Meine Lieben
Im Thread "Schach dem Regietheater!" wurde in einem Nebenthema die Frage aufgeworfen, und leider daselbst dann auch diskutiert, ob denn der Regisseur ein "Künstler" sei.
Ich habe dieses Theme hier neu gestartet - weil es vermutlich so heftig diskutiert werden wird, daß der dort EIGENTLICHE Threadinhalt - nämlich Verhaltensweisen zu setzen die geeignet sind, das Regietheaster möglichst rasch von unseren Bühnen verschwinden zu lassen...
HIER jedoch kann die Frage - ob denn der Regisseur ein Künstler sei - gestellt werden.
Und ich sage provokativ mal NEIN !!
Ich habe im anderen Thread (auch ich habe mich an der Themenverfehlung dort also mitschuldig gemacht) bereits diesen Standpunkt vertreten, jedoch eingeräumt, daß es VEREINZELT Regisseure gegeben hat, die ich als Künstler betrachte, und habe Zeffirelli, Schenk, Ponnelle und ein paar andere namentlich genannt. Hier wurde dann folgendermaßen argumentiert, daß alle Regisseure denselben Beruf ausübten, folglich alle Künstler sein müssen oder eben niemand. (man korrigiere mich, wenn ich das falsch zitiert habe)
Ich behaupte mal, daß die Funktion des Regisseurs zunächst mal eine rein handwerkliche ist, die keinerlei künstlerischen Anspruch stellt. Einige wenige haben - unter Beibehaltung der im Libretto verankerten Parameter - jedoch Inszenierungen zustandegebracht, welche allgemein Bewunderung hervorgebracht haben. Hier würde ich einigen Ausnahmeerscheinungen wohl das Wort Künstler zugestehen. Es soll ja auch Köche geben, die als Künstler gesehen werden - im Allgemeinen ist der Koch ebensowenig ein Künstler, wie ein Fleischhauer.
Die AUFGABE des Regisseurs, bzw Ausstatters, Bühnenbildners ist -die Anweisungen des Librettos umzusetzen. Da diese Anweisungen (Ballsaal im 17. Jahrhundert) oft nur sehr allgemein gehalten sind, wird jede Inszenierung anders aussehen - was zugegebenermaßen sehr reizvoll sein kann.
Es ist aber purer Hohn, wenn ein Regisseur nicht mal dieses HANDWERK beherrscht - oder die Regeln negiert - und dann das verfälschende Ergebnis als Kunst bezeichnet - und vom Publikum frech einfordert, es müsse sich dieser Behauptung anschliessen, andrerseits man es des Banausentums und der Unkenntnis bezichtigt. ...
Des Kaisers neue Kleider lassen grüßen....
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred