Klassik CD-Markt: Verblöden die Majors?

  • In den letzten Jahren haben sich ja die großen Tonträgerfirmen nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn es darum ging interessante Neuaufnahmen im Klassikbereich zu produzieren - wirkliche Neueinspielungen mit seriösen Künstlern kommen eher noch von kleinen engagierten Labels wie Tacet, BIS, Mdg, Hyperion etc., während die Majors nur noch die zigste Aufnahme von Standardrepertoire mit dem neuesten Jahrhundertpianisten oder der Jahrhundertsängerin des Monats herausgeben (Standardstichwort in Besprechungen: "Ausnahmekünstler"). Aber anscheinend gibt es ja dafür einen größeren Markt? Klar, aber nur wenn der Jahrhundertkünstler des Monats gerade bei "Wetten Das" aufgetreten ist und durch einige Talkshows tingelte.


    Zunehmend beobachte ich aber auch, wie bei den Großen offensichtlich nicht mehr kompetente Köpfe das Sagen haben (wie das früher sicher der Fall war), sondern offensichtlich alles nur noch von Markentingdeppen und Ahnungslosen dominiert wird. Vor einiger Zeit las ich in Klassik Akzente, daß Julia Fischer auf DVD sensationellerweise Griegs 3. Klavierkonzert spielt (hätte ich auch sensationell gefunden). Aktuell gibt eine große Firma eine Liste mit Wiederveröffentlichungen heraus, bei der man merkt, daß die Titel, die auf den CDs nur in Englisch auftauchen, ins Deutsche rückübersetzt wurden, ohne daß man eine Ahnung hatte, wie der Titel normalerweise auf Deutsch heißt, etwa "Ride of the valkyries" = "Ritt der Walküren" (statt wie üblich "Walkürenritt"), oder der Strauss Walzer als "Die blaue Donau" bezeichnet wird. Da gibt es dann auch von Rodrigo "Fantasia para un Getilhombre" oder die "Phapsody in blue" auf der gleichen CD wie "An Merican in Paris". Teilweise kleine Fehler, aber das Ganze zeigt doch eine dümmliche Tendenz. Der Knüller: Saint-Saens "Organ Symphony" wird rückübersetzt in "Organische Sinfonie" :hahahaha: - und so ist der Eintrag auch bei den meisten Internetversendern übernommen worden (einfach mal googeln). Googelt man "An Merican in Paris" und lehnt Googels Korrekturvorschlag ab, dann sieht man, daß viele Internetanbieter die "Phapsody" noch korrigiert haben, während der "Merican" fast immer übernommen wurde.
    Eigentlich zum Totlachen, wenn es nicht so traurig wäre! Und diese Beispiel sind auch keine Ausnahme, sondern man findet Ähnliches immer häufiger.


    Gruß Byron

    non confundar in aeternum

  • Da in mehreren Klassikforen "VCs" eine gängige Abkürzung für Violinkonzerte zu sein scheint, wundert mich das Denglisch schon gar nicht mehr (Wurde bereits eine Mondlicht-Sonate oder eine Überraschungs-Sinfonie gesichtet?)


    Schlampigkeiten, die mir zuletzt begegnet sind:


    Auf dieser CD "French Music for Clarinet and Piano"/ "Musique Francaise..." steht im Booklet zweimal unter der Werk/Trackübersicht: Ronald Van Spaendonck, Flute
    Auf der Harnoncourt-CD ist es nur ein harmloser Zahlendreher: "Oboe Concerto K 134" (recte: 314)


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Zunehmend beobachte ich aber auch, wie bei den Großen offensichtlich nicht mehr kompetente Köpfe das Sagen haben (wie das früher sicher der Fall war), sondern offensichtlich alles nur noch von Markentingdeppen und Ahnungslosen dominiert wird.


    Unterstrichen wird das durch ein Interview, wo Andreas Staier erzählte, ein Manager seines damaligen Labels habe ihn einstens gefragt, ob er nicht Lust habe, mal zur Abwechslung ein Schubert-Klavierkonzert einzuspielen ? (Ich habe diese Geschichte schon mal 2005 (?) im Forum erzählt - aber heute kaum gefunden. DIESE Geschichte DARF nicht der Vergessenheit anfallen !!!! :hahahaha:


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In den letzten Jahren haben sich ja die großen Tonträgerfirmen nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn es darum ging interessante Neuaufnahmen im Klassikbereich zu produzieren


    Diese großen Tonträgerfirmen, von denen Du sprichst, lieber Byron, gibt es gar nicht mehr. Jedenfalls in der uns allen bekannten Form nicht. Einige existieren nur noch virtuell, oder aber sie führen unter dem großen Dach der Universal ein eher schlichtes Dasein. Geblieben sind lediglich die Namen. Die wenigsten produzieren noch selbst. Neuerscheinungen sind Mitschnitte oder werden aus mehreren Mitschnitten zusammengefummelt. Die bedeutenden Produzenten sind im wahrsten Sinne des Wortes ausgestorben. Ich will nur John Culshaw und Walter Legge nennen, die mit ihrem guten Ruf für hunderte legendäre Einspielungen stehen. Das waren geniale Leute, die etwas verstanden von Musik, Sängern, Dirigenten und Virtuosen jeglicher Art. Sie reisten ständig in der Welt umher auf der Suche nach Vollendung. Sie bestimmten, was aufgenommen wurde, sie hatten die Konzepte. Niemand hätte sich mit ihnen angelegt.


    Was heute an Wiederauflagen von EMI bis Decca erscheint, ist alles Resteverwertung. Kleine Labels gehen mit neuen Titeln hohe Risiken ein. Sie können die Künstler oft gar nicht bezahlen sondern honorieren sie mit Freiexemplaren der eingespielten Werke. Großes Geld machen die wenigsten. Und wer will schon den x-ten Brahms oder den 100. Wagner von Herrn A oder B haben?


    Wieder andere kleine Labels bedienen sich ganz flott an Dokumenten, die aus der 50-Jahre-Frist herausgefallen sind, überschwemmen den Markt mit noch einer und noch einer Tosca aus der Met, die überflüssig ist wie ein Kropf. Denn die alten Met-Schinken sind musikalisch oft belanglos und wirken nur durch die prominete Besetzung, die zusammengewürfelt auf die Bühne gewuchtet wurde und singen musste. Mit Kunst hat das nicht immer etwas zu tun.


    Grüße von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Für mich als ein Verfechter der deutschen Sprache, der auch die Rechtschreibreform ablehnt, ist dieses denglisch ein Greuel. Na ja, auf anderen Gebieten scheint sich schon Besserung einzufinden ("deutsche" Telekom).

    W.S.

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  • Denn die alten Met-Schinken sind musikalisch oft belanglos und wirken nur durch die prominete Besetzung, die zusammengewürfelt auf die Bühne gewuchtet wurde und singen musste. Mit Kunst hat das nicht immer etwas zu tun.


    Das ist zwar richtig, aber lass das bloß nicht die falschen Leute bei Tamino hören ... ! Schließlich war das doch die große Zeit, in der Inszenierungen, Besetzungen, Sänger, einfach alles besser war, besser gewesen sein musste! Und zwar ausnahmslos, in jeder Vorstellung. :hello:

  • Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Ich würde auch auf kleinere, unbekannte Firmen zurückgreifen, wenn es sich um seltene, hörenswerte Aufnahmen handelt, die in meiner Sammlung noch fehlen oder des Sammelns wert sind. Vorausgesetzt, daß die Tonqualität stimmt.

    W.S.

  • Zitat

    Diese großen Tonträgerfirmen, von denen Du sprichst, lieber Byron, gibt es gar nicht mehr. Jedenfalls in der uns allen bekannten Form nicht


    Man nimmt mir hier die Worte aus dem Mund.
    Aber dennoch verhalten wir uns alle so (und auch diese "Ruinen") als wären sie in Sachen Klassik noch immer tonangebend.
    Sicher - sie haben eine Menge alter "Referenzaufnahmen" als Faustpfand.
    Aber allein wie sie ihre verblassenden Künstler promoten - oder besser gesagt NICHT promoten - sonder "verramschen" wird dazu führen, daß in wenigen Jahre einstige Größen weitgehen vergessen sind, bzw ihr Stellenwert in Frage gestellt wird.
    Dann versinken viele (wenn auch nicht alle) einst "legendare" Aufnahmen in die Bedeutungslosigkeit - und mit ihr ihre Besitzer.
    Entweder werden diese Aufnahmen dann allmählich gelöscht - oder aber um n´Appl und n Ei an einen "Wiederverwerter" verkauft, weil man Geld braucht.


    Was man hier aber immer wieder übersieht - und ich schliesse mich hier nicht aus - das ist das Erstehen neuer Majors.
    Nehmen wir hier beispielsweise Naxos her.
    Es existieren zahlreiche Aufnahmen selten eingespielter Werke - die sich auch gut verkaufen.
    Es hat sich eine eigene Star-Szene gebildet, also Naxos Künstler, die für Qualität stehen.
    Zugegebenermaßen ist die Konkurrenzfähigkeit bei großen Werken noch ein Problem, aber eigentlich eher vom Image her, als von der Qualität. Naxos verfügt aber heute mit Sicherheit über die Mittel auch teuere Orchester für Aufnahmen "einkaufen zu können. Die Frage stellt sich nur - ab das heutige Publikum auch Wert darauf legt. und das Klassikpublikum der Zukunft wird den Klassikmarkt prägen - nicht die Marketing Manager aus der Waschmittelbranche ohne kulturellen Background.....


    Fast alles, was heute An interessanten Neuerscheinungen herauskommt ist von ehemaligen "Nischenlabeln" produziert worden.
    Tudor bringt Mahlersinfonien unter Nott, OEHMS traut sich mit Bertrand de Billy über Beethoven Sinfonien, Hyperion hat eine interessante Serie mit romantischen Klavierkonzerten im Programm, CPO und Naxos teilen sich die Ehre der Wiederentdeckung von Ferdinand Ries, Hänssler Har mit Norrington einen interessanten Dirigenten für grosse Sinfonien unter Vertrag - und der Haydn unter Fay ist auch nicht ohne. Chandos - die Serie über die Zeitgenossen Mozarts ist eine Perle an sich. CPO - die Vielfalt ist derartig, daß ich mir Einzelleistungen erspare - Von alter Musik - bis zu Moderen - für jeden ist was dabei.
    TACET - einst lediglich als "audiophiles" Label im Gespräch verfügt heute über einige klingende Namen, wie beispielsweise Markus Schirmer oder das Auryn-Quartett. Gramola hat sich seiner Wurzeln entsonnen und bringt zahlreiche Aufnahmen mit östereichischen Interpreten auf den Markt - und auch Preiser hat begonnen, neben seinen Historischen Serien (Lebende Vergangenheit etc) neue Aufnahmen zu produzieren. Hier erwähne ich beispielsweise Stephen Vladar.
    Alte Musik - hier sein die Label Harmonia Mundi France und Alpha genannt, welche ohne jedes Problem die einstigen Größen "Archiv-Produktion" und L´Oiseau-Lyre ersetzen können. Von den Eigenlabeln von Gardiner und Savall gar nicht erst zu sprechen...



    Ich habe mit Gewissheit einige weitere hochwichtige Label ausgelassen - man möge mir verzeihen - Andere mögen das bei Bedarf nachtragen


    Aber um es auf den Punkt zu bringen:
    Die einstigen "Majors" sind meiner Meinung nach - was Klassik anbelangt - nahezu bedeutungslos


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Naja, durch "Wiederentdeckungen" wie cpo sind die majors auch zu ihren Boomzeiten in den 1980ern und frühen 1990ern nur selten aufgefallen. (Mit Ausnahme von Archiv Produktion vielleicht.)


    Meiner Ansicht nach haben sie sehr stark, jedenfalls spätestens seit dem CD-Zeitalter auf "Stars im Standardrepertoire" gesetzt. Nur kamen eben in dieser Zeit mehrere Aspekte zusammen, so dass das eine Zeitlang gut funktionierte: Sie hatte noch eine ganze Menge Superstars, selbst nachdem einige der großen Alten weggestorben waren, es gab wegen der CD-Einführung noch einigen Nachholbedarf und vielleicht noch einige weitere. So albern eine Sendung wie "Achtung Klassik" mit Justus Frantz heute scheint, sie zeigt, dass der Kulturauftrag (wie verzerrt auch immer) damals noch eine größere Rolle spielte, und das vor Arte und 3Sat.


    Auch heute hat DG noch Thielemann, Pletnev, Abbado u.a. Sie haben den vorletzten Chopin-Sieger Blechacz und den letztjährigen heimlichen Sieger Ingolf Wunder unter Vertrag. Pollini und Zimerman aus der mittleren oder älteren Generation. Nur haben zB die letzten beiden entweder das Standardrepertoire schon (teils mehrfach) eingespielt oder sie zieren sich und wenden sich gegen Veröffentlichungen, weil sie nicht zufrieden sind. (Zimerman ist hier extrem, er hat Wiederveröffentlichungen älterer Sachen aus den 1980ern untersagt, aber auch bei Pollini zeigt etwa die sehr langsame Folge einzelner Beethoven-CDs ähnliche Selbstkritik. Angeblich liegen längst Bänder mit allen Sonaten irgendwo unter Verschluss). Aber ich denke, dass ihre Platten sich dennoch ziemlich gut verkaufen.
    (Andererseits gibt es nach dem Wechsel des Emerson Quartetts nun überhaupt kein "Hausensemble" mehr, während allein bei DG früher meist zwei bis drei unter Vertrag standen. Aber das Kammermusik nicht besonders populär ist, ist keine Neuigkeit und natürlich ist auch hier der Markt im Standardrepertoire weitgehend gesättigt.)


    Die majors werden es nicht mehr schaffen, ihr Star+Standards-Modell zu ändern.

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Meiner Ansicht nach haben sie sehr stark, jedenfalls spätestens seit dem CD-Zeitalter auf "Stars im Standardrepertoire" gesetzt. Nur kamen eben in dieser Zeit mehrere Aspekte zusammen, so dass das eine Zeitlang gut funktionierte: Sie hatte noch eine ganze Menge Superstars, selbst nachdem einige der großen Alten weggestorben waren, es gab wegen der CD-Einführung noch einigen Nachholbedarf und vielleicht noch einige weitere.


    Stars sind sicher ein Teilaspekt - besonders die Deutsche Grammophon hat gerne "Stars", die andere Label aufgebaut haben "eingekauft" - vielleicht zum Vorteil des Images.
    Aber andrerseits war es zumeist ein zweiter Aufguß, den man dann zu hören bekam, die Stars hatten ihre musikalisch beste Zeit meist hinter sich -, standen andrerseits aber oft am Höhepunkt ihres Ruhms. Egal ob Bernstein, Horowitz oder Boulez - Die CBS Aufnahmen gefielen mir stets besser.
    Aber die DGG hat natürlich genügend eigene Künstler von Weltrang unter Vertrag. (Karajan Böhm Fricsay, Jochum, Kempff,Anda, Berman Schneiderhan etc.
    HEUTE ist aber der Star nicht mehr so stark dominierend. Man hört kritischer und die uns angebotenen Stars werden kritischer beäugt als ihre Vorgänger. Kritiklose Anbetung von Künstlern ist heute - zumindest soweit es die Gegenwart betrifft - out.
    Die heutigen Künstler haben also nicht jene Aura, die Karajan, Furtwängler und Böhm , Fischer Dieskau, Prey Wunderlich und die Schwarzkopf hatten. S. Richter und C. Arrau, W, Kempff und A. Rubinstein, W. Backhaus und C, Haskil - sie alle sind unerreicht.
    Das allgemeine Niveau - damit meine ich die "Mittelklasse (man verzeihe mir dieses unangebrachte Wort - aber ich finde kein besseres) ist jedoch heute wesentlich höher als vor 40 und mehr Jahren.
    Das Problem der "Majors" ist nur das, daß die meisten dieser Künstler bereits deit Jahren für kleine und mittelgroße Label aufnaehmen - und einige bereits Kultstatus erreicht haben. Sie sind mindest ebenso bekannt und geschätzt wie die neu zugekauften Stars der (einstmals) "Großen"


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • HEUTE ist aber der Star nicht mehr so stark dominierend. Man hört kritischer und die uns angebotenen Stars werden kritischer beäugt als ihre Vorgänger. Kritiklose Anbetung von Künstlern ist heute - zumindest soweit es die Gegenwart betrifft - out.
    Die heutigen Künstler haben also nicht jene Aura, die Karajan, Furtwängler und Böhm , Fischer Dieskau, Prey Wunderlich und die Schwarzkopf hatten. S. Richter und C. Arrau, W, Kempff und A. Rubinstein, W. Backhaus und C, Haskil - sie alle sind unerreicht.


    Lieber Alfred,


    ich stimme zu, wenn Du sagst, dass kritiklose Anbetung von Künstlern heute out ist. Und das ist gut so! Insofern mag heutigen Künstlern durchaus die Aura abgehen, die einem Karajan, einem Rubinstein vorauseilte, bevor sie den Saal betraten.


    Ob die Künstler heute dennoch nicht vielleicht Qualitäten haben könnten, die mit denen der damaligen Ikonen vergleichbar sind, wäre erst einmal aufzuzeigen.


    Ich meine, dass sich ein Emerson Quartet, ein Hagen Quartett, ein Takacs Quartett, ein Auryn Quartett, ein Belcea Quartett, ein Artemis Quartett, ein Quatuor Ebène durchaus mit einem Amadeus-Quartett, einem Melos Quartett messen können - und dies nicht nur bezüglich derjenigen Aspekte, für die das völlig klar vor Ohren liegt wie Intonation und klangliche Homogenität. Auch die interpetatorische Reife scheint mir außerordentlich - ich möchte in diesem speziellen Feld eigentlich umgekehrt fragen: Wann war die absolute Spitze der Streichquartettensembles je so breit - und ich behaupte: noch nie so breit wie heute.


    Interessanter ist die Frage: Wie viele dieser Ensembles spielen für die Majors? Emerson Quartett und Hagen Quartett nehmen m. W. nicht mehr für DG auf, Takacs hat die Decca wohl verlassen und spielt jetzt für Hyperion, das Auryn Quartett war von Anfang an bei dem klanglich fantastischen Label Tacet (und ihre erste Scheibe mit Schuberts 15. Streichquartett ist heute noch sensationell), die Belceas sind derzeit bei EMI, Artemis bei Virgin, also auch EMI. Die Lage ist also zumindest gespalten. - Früher waren die bekannten Spitzenensembles alle bei den Majors "unter".


    Mag jemand die Situation bei den Pianisten beleuchten? Markus Groh, Markus Becker, Michael Korstick, Marc-André Hamelin, Evgenij Koroliov versus Lang Lang & Co. - haben nicht in den letzten beiden Jahren zig Wunderpianistinnen die Liszt-Sonate h-moll nebst Etudes d'éxécution transcendantes aufgenommen ... ? Bei den Majors?

  • Lieber Wolfram


    Ich teile Deine Ansicht insoweit, als auch ich der Meinung bin,daß die meisten interessanten Interpreten der Gegenwart nicht mehr bei den einstigen "Majors" aufnehmen. Das hat vermutlich vielerlei Gründe.
    Zum einen konnte jeder der Augen im Kopf hat sehen, wie ungnädig (als Gentleman vermeide ich in diesem Zusammenhang bewusst das Wort "skrupellos") Die großen Tonträgerkonzerne mit ihren einstigen Stars umsprangen, als sie um Eibußen bei ihren Gewinnen fürchteteten. So etwas spricht sich herum und wer es sich leisten kann reagiert entsprechend.
    Es erinnert mich an jene Geschichte, wo Erzbischof Colloredo einen Nachfolger für Mozart suchte und die Stelle (zum doppelten Gehalt) Leopold Kozeluch anbot. Dieser bedankte sich artig für das großzügige Angebot - und sagte ab.
    Es ist ein Brief erhalten worin er einem Kollegen erklärt, er würde niemals in die Dienste eines Mannes gehen, der Mozart so schäbig behandelt habe....


    Über das Thema der kritiklosen Anbetung von Künstlern werde ich - da es hier zu weit führen würde - noch heute einen eigenen Thread starten. Und dann sind wir vermutlich wieder einmal nicht einer Meinung :P;)


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebes Rheingold 1876



    Besonders gruselig muß hier ja für dich die Tosca vom 07.01.1956 anmuten , wo sich die arme Renata Tebaldi mit dieser zusammengewürfelten Sängerscharr: Richard Tucker, Leonard Warre herumschlagen mußte und zu allem Überfluß auch noch mit Dimitri Mitropoulos am Pult.
    Vom Orchestersound einmal ganz zu schweigen.
    Sie litt sicherlich ebenso wie das Publikum an diesem Abend Höllenqualen.

  • Hallo, Sven!


    Ja, das ist wahr. So ein "zusammengewürfelter Haufen" produziert eine der besten Aufnahmen der TOSCA, die ich kenne. Traurig, aber wahr!




    Gruß Wolfgang

    W.S.

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  • Niemand bestreitet, dass es glorreiche Mitschnitte von der Met gibt. Die genannte Mitropoulos-Tosca gehört sicher ebenso dazu wie der Holländer unter Fritz Reiner mit Hotter, Svanholm und Varnay oder Gounods Faust und Romeo mit Björling oder diverse Verdi-Mitschnitte oder oder oder.


    Aber es gab eben auch die Abende, von denen die Sänger sehr negativ schreiben. Nicht eingespielte Ensembles, keine Regieabsprachen, Rampensingen, Standardgesten, schlechte Koordination in den Ensembleszenen und und und. Ich bin nicht in der Lage zu ermessen, wlche Sorte Abend überwiegt. Aber die Legenden sind doch dünn gesät, oder

  • Es steht natürlich völlig außer Frage, daß das heutige Interesse der großen Firmen qualitativ hochrangige Aufnahmen zu produzieren genn Null gesunken.
    Heute einigt man sich auf den kleinsten Gemeinsamennenner, um auch den dümmsten Klassikkonsumenten oder solche die sich dafür halten ( ich rede natürlich jetzt nicht vom Konsumenten sondern von Klassischer Musik, ein sehr dehnbarer Begriff, eine Violine erklingt, ein Orchester dudelt und / oder jemand versucht Ansatzweise in die Nähe eines Tones zu kommen, den man nur noch mit sehr viel gutem Willen als C indentifizieren will, oh das muß Klassik sein ) nicht zu verprellen.
    In der UdSSR hieß es damals, wenn der dümmste Bauer deine Musik nich versteht ist sie formalistisch, das scheint heute ganz extrem für die Klassik CD Industrie zu gelten, wenige Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, und das bedeutete in der damaligen UdSSR in der Regel den Todesstoß, im künstlerischen Sinne für den Komponisten.
    Heute erleben wir das, wenn man so will an iIlustere Musikanten wie André Rieu, Andrea Bocelli, Paul Potts und andere die als Klassik verkauft werden um die Abverkaufszahlen zu schönen.
    Andere bedeutende Künstler werden genötigt Gesänge ihrer Heimat aufzunehmen, gern auch mehrfach, ebenfalls zum Wohle der Abverkaufszahlen.
    Früher wurde erst die Rolle einstudiert und dann die CD aufgenommen, heute gibt es erst die CD und dann das dazu gehörende Konzert oder den Opernauftritt, wie schon vorweg erwähnt, Ausnahmen bestätigen die Regel.
    Den Abstieg in den Verkaufsruhm oder wie tief sind wir gesunken können wir übrigens an einer aktuellen Cd festmachen, die ich kürzlich ( natürlich nicht zum originalPreis ) erworden habe. Eigentlich finde ich den Mann ganz interessant, muß allerdings jetzt im nachhinein zugeben. das meine Erwartungshaltung auch bei dieser CD in keinsterweise enttäuscht wurde, klingt jetzt sicherlich sehr postiv, naja je nachdem was man erwartet hat.
    Mir allerdigns zu unterstellen ich hätte nichts oder nur wenig erwartet, käme einer bösartigen Unterstellung gleich, so war es ja nun auch nicht.
    Das Cover ziert ein nett dahin drapierte Herr so um die 30, Markenzeichen italien Gigolo ( ich gebe es ja offenzu, ich liebe Wortspiele ).
    Es ist die neue CD von Vittorio Grigolo.
    Schon bei erklingen der ersten Arie, weiß man was die Stunde geschlagen hat.
    Donizettis Arie Angelo casto e bel ( wundervoll gesungen von Saimir Pirgu, gleichnamige CD ).
    Hier erwartet einen, ein auch für den ungeübten Klassikhöhrer keineswegs zu nahe tretendes angenehmes Gesäusel, gleiches gilt übrigens auch das Lamento des Federico ( kein Piano / das Ende der Arie gleicht eher einem Aufschrei, als einen gesanglich intensivierten Tonfall ).-
    Das La donna e mobile hörte man von Björling, Kraus, Gedda, Bergonzi, ja selbst von Peerce und di Stefano prägnanter ( es soll übrigens auch ein paar gute Mitschnitt aus der Met geben ).
    Besonders irritierend bei vielen Aufnahmen der aufdringliche Nachhall bei den Arienabschlüßen.
    Woran auch die Arie aus Martha krankt, am Ende zu laut und wieder dieser aufdringlich Nachhall.
    Noch am ehesten bei den Arien kann ich mich mit der Arie Amor ti vieta anfreunden,kein Nachhall zum Ende der Arie ( na bitte es geht doch ).
    Am besten wird er, wenn er Italienische Lieder, neapolitanische Canzonen oder Pophits ( Caruso ) von sich geben kann.
    Wer hier bereit ist die Stilbildenden Aufnahmen von Tito Schipa und Wielaw Ochmann zu vergessen, sofern jemals gehört, kommt hier voll auf seine Kosten.


    Für dieses sinkende Niveau bekommt die Klassikindustrie ja nun auch schon Jahr für Jahr die Quittung durch sinkende Absatzzahlen und bedignt durch schwindndes Künstlelrisches Niveau und überhöhte Preisgestalltung.
    Ich habe mich schon seit Jahren von diesem Klassikmarkt emanzipiert in dem ich mir das einfach nicht mehr antue .

  • Was ich meinte, ist folgendes: Die Majors haben m.E. ihre Strategie nicht groß geändert. Ihr Niedergang hängt weitgehend damit zusammen, dass diese Strategie nicht mehr aufgeht, nicht mehr aufgehen kann. Das Setzen auf "Stars" ist halt nur noch oberflächlicher und kurzlebiger geworden.
    Mag sein, dass die Majors früher obendrein etwas abenteuerlustiger waren. Aber das war meinem Eindruck nach nie das Kerngeschäft, jedenfalls nicht in der von mir erlebten Zeitspanne seit den späten 1980ern. Und trivialerweise war je nach Genre und Epoche noch nicht so viel abgesättigt


    Andererseits kann man, wenn man den Focus auf Stars und Standards akzeptiert, nicht sagen, dass es keine maßgeblichen Neuerscheinungen mehr gäbe. Nur ist der Markt dafür eben noch viel deutlicher gesättigt, als das vor 20 Jahren der Fall war. Denn was damals neu war, gibt es ja heute fast alles immer noch zu kaufen (sagen wir Beethoven- oder Brahmssinfonien mit Karajan, Abbado, Bernstein) und noch viel mehr histor. Aufnahmen als damals und das was in den letzten 20 Jahren erschienen ist. Wenn um 1990 vielleicht noch eine gewisse Motivation bestand, zum Vollpreis die Altersaufnahmen Karajans oder Bernsteins zu kaufen, auch wenn man das Repertoire schon zweimal im Schrank hatte, so ist die Motivation heute, wo "digital" ein alter Hut ist und man vielleich ein dutzend alternativer Aufnahmen schon hat, selbst zu günstigeren Preisen nun auch noch Thielemann danebenzustellen wohlnur bei Hardcore-Sammlern vorhanden. (Dass Thielemann vielleicht auch nicht unbedingt so herausragend ist wie Karajan, ist m.E. eher sekundär.) Daher gibt es eben weitaus weniger, als zu CD-Boomzeiten, in denen allein die DGG innerhalb von ca. 10 Jahren digitale Brahms-Zyklen mit Karajan, Bernstein, Giulini, Levine und Abbado (letzterer hatte immerhin als vergleichsweise Raritäten einige Chorwerke mit dabei) herausbrachte. Das hatte es vorher in dieser Dichte auch nicht gegeben und konnte aus einleuchtenden Gründen so nicht fortgesetzt werden.


    Es gibt, von der Sättigung abgesehen, aber eben auch nicht mehr diese Dichte an Stardirigenten.
    Als ich begann, Klassik zu hören, waren Karajan, Bernstein, Giulini, Leinsdorf, Solti, Wand, Celibidache, Kubelik alle noch aktiv. Jochum kürzlich verstorben, Ormandy, Böhm noch nicht allzulange tot. Sawallisch, Haitink, Ozawa, Maazel, Abbado, Barenboim, Mehta, Muti, Chailly, C. Davis, Previn, Levine, Marriner, Masur, Blomstedt, u.a. waren die Etablierten, die gefühlt jeden Monat irgendeine CD (meist Standardrep) herausbrachten.
    Es erschienen, mit dem entsprechenden Neuheitswert, die ersten HIP-Aufnahmen von Mozart bis Brahms (Harnoncourt, Brüggen, Gardiner, Goodman, Norrington, Hogwood usw.).
    Entsprechend sind die Umsatzzahlen explodiert, es war nun richtig Geld zu verdienen, aber nur Narren konnten meinen, dass das auch nur ansatzweise so weitergehen könnte. Die Sättigung war unausweichlich.
    Dazu mögen allgemeine wirtschaftliche Faktoren kommen: Der Wohlstand der typischen CD-Käuferklasse hatte in den 1980ern vermutlich einen Höhepunkt erreicht und stagniert seitdem weitgehend. Und es mag sein, dass in dieser Zeit, vielleicht auch durch die Faszination der Digitaltechnik ausgelöst, mehr als seither neue Hörerkreise gewonnen werden konnten.


    Nun waren aber bei den Majors die entsprechenden Strukturen und Gewinnerwartungen da, daher der große Katzenjammer und die Hilflosigkeit, sowie anscheinend die Unfähigkeit, die Strategien zu ändern. Und pünktlich Ende der 1990er gab es auch einen entsprechenden Sündenbock, nämlich die Möglichkeit des CD-Brennens, auf den man das schieben konnte...
    Es ist aber klar, dass kleinere Label hier flexibler sein können und überdies schon immer eine etwas andere Strategie hatte. (Wobei meinem Eindruck nach die "etablierten kleineren Labels" wie Hyperion, BIS, Naxos ebenfalls alle im CD-Boom überhaupt erst richtig in Erscheinung getreten sind. Aber das habe ich vielleicht auch nicht richtig mitgekriegt.)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die Majors haben m.E. ihre Strategie nicht groß geändert.


    Icg meine, daß die ihre Strategie ganz klar geändert haben: jemand wie Walther Legge wäre heute dort nicht mehr gefragt, weil so jemand auf künstlerische Qualität setzen würde und einiges sicher nicgt bereit wäre mitzumachen. Auf Stars hat man früher auch gesetzt, aber die künstlerische Qualität war Grundvoraussetzung, während heute eben auch mal schnell Leute wie Paul Potts oder Rieu hochgepuscht werden: über die nicht vorhandene Qualität lässt sich hinwegsehen, wenn sich's verkauft. Das macht den Unterschied zu den kleinen Labeln: ich denke jemand wie Roland von Bahr, der Gründer des Labels BIS, ist einfach ein Idealist und würde einen Paul Potts niemals herausbringen. Ein Freund von mir hat früher beim Iceland Symphony Orchestra gespielt mit dem BIS einige Aufnahmen gemacht hat. Bei Aufnahmen zu - ich glaube es war Jon Leifs - war R. v. Bahr mit der Aufnahme noch nicht zufrieden, da die Hallgrimskirkja in Reykjavik aber in der nächsten Zeit nicht zur Verfügung stand, hätte man für eine Neuaufnahme in einen anderen Saal ausweichen müssen. Bei keinem war Bahr mit der Akkustik zufrieden und obwohl BIS mit allem Equipment vor Ort war, das Orchester hatte geprobt etc., reisten sie wieder ab und verschoben die Aufnahme um Monate, nur um die Aufnahme dann unter Idealbedingungen neumachen zu können. Sowas ist Idealismus, und davon fehlt den Majors heute auch nur das kleinste Fünkchen.


    Gruß zur Zeit aus Kanada
    Byron

    non confundar in aeternum


  • Icg meine, daß die ihre Strategie ganz klar geändert haben: jemand wie Walther Legge wäre heute dort nicht mehr gefragt, weil so jemand auf künstlerische Qualität setzen würde und einiges sicher nicgt bereit wäre mitzumachen. Auf Stars hat man früher auch gesetzt, aber die künstlerische Qualität war Grundvoraussetzung,


    o.k., ich meinte die Strategie von 1990, nicht von 1955. ;)


    Zitat


    während heute eben auch mal schnell Leute wie Paul Potts oder Rieu hochgepuscht werden: über die nicht vorhandene Qualität lässt sich hinwegsehen, wenn sich's verkauft.


    Aber Rieu oder Potts sind niemals bei DG Gelblabel erschienen, oder? Selbst wenn Rieu auch beim großen Universalkonzern gehört, erscheint sein Zeug nicht in unter der Rubrik Klassik.


    Ich will nicht behaupten, dass die aktuellen DG-Neuerscheinungen besonders vielversprechend wären:


    "http://www.deutschegrammophon.com/newreleases/"


    Aber es ist kein totaler Mist, sondern alles von Künstlern, bei denen natürlich eine professionelle Qualität vorausgesetzt werden kann
    Es sind Recitals und ein Crossover-Album dabei, aber Tori Amos ist wohl nicht nur kommerziell ein ganz guter Fang für DG. Natürlich Netrebko und der schon o.g. heimliche Chopin-Sieger Wunder, sowie Alice Ott mit einem Beethoven-Album. Aber eben auch eine Mutter-CD mit zeitgenössischer Musik, Liszt mit Aimard und Zimerman usw. und bei den Wiederauflagen immerhin eine Doppel-CD mit Musik von Berio.


    Mengenmäßig ist es eher dürftig, verglichen mit früher. Das habe ich aber auch nicht bestritten. Aber es ist keine komplett andere Mischung, die nur noch von Sternchen-Recitals oder Crossover dominiert würde

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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Früher wurde erst die Rolle einstudiert und dann die CD aufgenommen, heute gibt es erst die CD und dann das dazu gehörende Konzert oder den Opernauftritt, wie schon vorweg erwähnt, Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Beispiel? (Abgesehen von der fragwürdigen Behauptung, dass ein Sänger irgendetwas ohne Studium aufnimmt).



    Das La donna e mobile hörte man von Björling, Kraus, Gedda, Bergonzi, ja selbst von Peerce und di Stefano prägnanter ( es soll übrigens auch ein paar gute Mitschnitt aus der Met geben ).


    Schon schlimm, wenn man sich mit der Crème de la Crème nicht vergleichen kann...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Theophilus


    Fragwürdig hier keineswegs die Behauptung, sondern der " Müll," der teilweise auf den Markt geschmissen wird, da kann mir doch keiner erzählen das diese Rolle vorher bis ins klenste Detail einzustudiert worden ist, sie ist höchsten vom Blatt abgesungen wurden, weil man noch in der Lage war Noten zu lesen.

  • ...
    Fragwürdig hier keineswegs die Behauptung, sondern der " Müll," der teilweise auf den Markt geschmissen wird, da kann mir doch keiner erzählen das diese Rolle vorher bis ins kleinste Detail einzustudiert worden ist, sie ist höchsten vom Blatt abgesungen wurden, weil man noch in der Lage war Noten zu lesen.


    Noch einmal: gib konkrete Beispiele an, wo deine Beschwerde zutrifft.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Theophilus


    So allmählich drängt sich mir hier das Gefühl auf, das nicht nur die Major hier verblöden.
    Woran kann das bloß liegen?


    Vielleicht daran das sich einige etwas zu sehr an dem Zigeunerbaron orientieren: Das Schreiben und dasLLesen ( insbesondere letzeres ) sind nie mein usw....
    Also noch einmal für dich ganz exkusive.


    Beispiel 1:


    Die erste Arein CD von Vittorio Grigolo ( Begründung sogar hier im Tamino Klassikforum für alle die Lesen können nachzulesen )


    Beispiel 2:
    Die zweite Arien CD von Vittorio Grigolo ( Oh welch wunder, sogar in diesem Thread nachzulesen, etwas weiter oben )


    Beispiel 3:


    Werther, La Boheme, Il Trovatore ( mit Andrea Bocelli )


    Die Liste ließe sich noch endlos weiterführen, aber ich gehe einmal davon aus, das sollte für den Anfang genügen.


    Gruß


    Sven Godenrath

  • Ich glaube wir sind sehr weit vom Thema abgekommen.
    Es ging hier eigentlich nicht um Strategien der Majors - sondern um die offensichtliche Unkenntnis des Material, das sie vermarkten.
    Aber von mir aus - es sei:
    Jene hochgelobten Leute wie Legge waren auch zu ihrere Zeit die Ausnahme - als Perfektionisten verschrien - und wenn es ging ging man ihnen aus dem Weg.
    Siehe auchHerbert von Karajan,Karl Böhm,Carlos Kleiber und Sergio Celibidache.


    Zitat

    Bei keinem war Bahr mit der Akkustik zufrieden und obwohl BIS mit allem Equipment vor Ort war, das Orchester hatte geprobt etc., reisten sie wieder ab und verschoben die Aufnahme um Monate, nur um die Aufnahme dann unter Idealbedingungen neumachen zu können. Sowas ist Idealismus, und davon fehlt den Majors heute auch nur das kleinste Fünkchen

    .
    Nein, das ist kein Idealismus, das ist Kenntnis darüber was der BIS Kunde von einer Aufnahme dieses Labels erwartet - und es ist Voraussicht was mittelfristig passieren könnte - wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden


    Zu den "Majors":
    Ich setze dieses Wort bewusst unter Apostroph, weil es heute gar keine mehr sind (von eine Ausnahme vielleicht abgesehen)
    Nein - sie haben die Strategien im wesentlichen nicht geändert - sie versuchen sie beizubehalten - aber gewinnbringend zu "optimieren" - was zwangsläufig schiefgehen muß- wenn man die Strategien, die man übernommen hat- in ihrem Kern garn nicht durchschaut hat.
    Es ist ihnen schon klar, daß die Leute den "großen Stars" hinterherliefen - aber sie übersehen dabei, daß das heute nicht mehr so ausgeprägt der Fall ist UND (viel wichtiger) daß es heute kaum mehr große Stars gibt - weil man ihnen keine Zeit zum Reifen gab. Die Kunstprodukte, welche uns heute als "Spitzenstars" verkauft werden sollen werden von jedem Klassikfreund als "Fake" erkannt - nur von deren Schöpfer nicht.
    ES ist als ob ein Farbenblinder eine rote 100 Euro-Banknote in Umlauf bringen möchte ........ :P


    "Verblödung" kann ich bei den Produzenten nicht wirklich erkennen - lediglich Inkompetenz und Desinteresse am Objekt das ironischerweise "Kernkompetenz" genannt wird....


    mit freundlichen Grüßen
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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