BIS Records - Du alter Schwede

  • Heute mal wieder eine Labelvorstellung:


    BIS Records aus Schweden. Das 1973 gegründete Label muß einfach einemal vorgestellt werden.


    "Du alter Schwede" scheint wirklich passend zu sein für das skandinavische Label.


    Eine Aufnahme aus dem Hause BIS, die mich begeistert ist folgende:



    Eine weitere Aufnahme, die mich durchaus überzeugt ist jene mit Werken von Paganini gespielt von I. Gringolts.



    Leider ist Gringolts ja später zum "gelben Label" abgewandert.


    Soweit ich es sehe gibt es auch in der "Presse" durchaus positive Rezensionen zu den neueren BIS Aufnahmen, so daß wahrscheinlich die eine oder andere ihren Weg in mein Regal finden könnte! :D

  • Für mich besonders interessant bei BIS: Es werden auch jede Menge unbekannte Komponisten veröffentlicht. Allesamt sehr gut produziert, wie ich finde. Und so finden sich denn auch ziemlich viele BIS Scheiben in meinem Regal:


    Xenakis, Mira, Berio: Violinkonzerte


    Bloch: Violinkonzert, etc


    Ib Norholm: Violinkonzert, Herman D. Koppel: Cellokonzert


    Nikos Skalkottas: Violinkonzert, etc


    Bergman, Nordgren, Segerstam: Finnish violin concertos


    Geir Tveitt: Concertos for hardanger fiddle


    Kalevi Aho: Violinkonzert, etc


    Canadian music for chamber orchestra


    Chen Yi: Momentum



    Tja, mehr sinds gar nicht... :rolleyes:


    Wie gesagt, über die Musik lässt sich streiten, aber ich finde die Produktionen im Gesamten (Einspielung+Aufmachung) sehr gut. OK, ein Minus für den hohen Preis..


    Gruß,

  • Lieber Forianer


    Zu BIS fällt mir eine Geschichte ein, die sich vor etlichen Jahren abgespielt hat.
    Ein Klassikmagazin, ich glaube mich zu erinnern, es war Fono-Forum , wollte genau das machen was wir heute hier tun: Das Label BIS vorstellen. Zu diesem Zweck entschloß man sich, einen Redakteur nach Schweden zu entsenden, da der Gründer und Besitzer des Labels, Herr Rudolf von Bahr, sich bereit erklärt hatte ein Interview zu gewähren und eine Privatführung durch das Unternehmen zu ermöglichen.


    Nach der Landung in Schweden wurde der Redakteur von einem Mann in Chauffeurslivre empfangen, der ihm das Gepäck zum Wagen tragen half. Auf dem Weg zum Bestimmungsort gab der Chauffeur dann nützliche Hinweise im Umgang mit dem "überaus pingeligen" Firmenchef,
    bezüglich Anrede etc, und warnte vor dessem launischen schwierigen Wesen. Die Details hab ich nicht mehr im Kopf, jedenfalls fühlte sich der Redakteur recht unbehaglich.


    Am Ziel angekommen entpuppte sich jedoch der Chauffeur -
    als der Firmeninhaber : Robert von Bahr :baeh01:



    Ich erzähle dies Geschichte, damit sie nicht in Vergessenheit gerät, solche Leute sind selten, und daher kostbar. Ich erinnere mich auch eine Version des oben dargetellten Fotos gesehen zu haben, wo durch Fotomontage die Köpfe vertauscht wurden und der Hund sein Herrchen krault....





    Freundliche Grüße


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • BIS ist das Label für das Besondere.


    Aus letzter Zeit hat mir besonders gefallen:


    Kathryn Stott, Erwin Schulhoff, Hot Music


    und einige Zeit davor:


    Joonas Kokkonen, Requiem (was ich besonders mag) mit enthalten die 3. Symphonie und Opus sonorum.


    Und um bekannteres Repertoire anzusprechen:


    die Johannes Passion mit Masaaki Suzuki und dem Bach Collegium Japan.


    Und natürlich etliches aus dem Kantatenwerk mit Suzuki.



    Mit besten Grüßen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Zwei BIS-Schätze, die ich zwar nicht persönlich kenne, die aber hervorragende Kritiken erhielten:



    Edvard Grieg: Peer Gynt op. 23
    Hungnes, Solberg, Simonsen, Hagegard, Kosmo, Bergen PO, Ruud




    Französische Triosonate aus dem 17. Jahrhundert
    London Baroque




    Gruß, Peter.

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  • Meine meines Wissens derzeit einzige BIS-CD ist die Ausgabe Nr.25 der Edition der Bachkantaten von Masaaki Suzuki mit dem Bach Collegium Japan. Sicher werde ich weitere CDs aus dieser Reihe kaufen. Suzuki ist für mich neben Gardiner mit das Beste und Wohlklingenste, was man in Sachen Bachkantate kaufen kann.



    Ich wollte ursprünglich noch die BIS-Aufnahmen der Sibelius-Sinfonien mit Neeme Järvi kaufen, aber das dürfte sich mit der DG-Neuaufnahme erledigt haben...

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Wir besitzen einige Aufnahmen dieses Labels aus Schweden. Insbesondere Werke von
    Alfred Schnittke



    aber auch von einer weiteren russischen Komponistin, nämlich


    und Sofia Gubaidulina



    Dem Label gebührt ein grosses Lob für die Förderung der beiden oben genannten russischen Komponisten. Viele Werke wurden mustergültig Eingespielt und blieben bis heute singulär als einzige Aufnahmen auf dem Markt.


    Liebe Grüsse


    romeo&julia

  • Hallo,


    mein einer meiner Favoriten unter den BIS-CDs ist Chopin "Klavierkonzerte Nr. 1 & 2" (Version f. Klavier, Streichquartett, Kontrabaß) Shiraga, Haukas, Yggdrasil Quartet - eine ganz neue Sichtweise auf atbekanntes. Auch die früheren BIS-LPs waren stets sauber produziert und hervoragend gepreßt. Es muß nicht immer eine englische Originalpressung aus den 50/60-er sein.


    Gruß, Karsten

  • Eine gute Gelegenheit, die Qualität von BIS kennenzulernen ist Sharon Bezalys Einspielung der Mozartschen Flötenkonzerte. Diese Hybrid-SACD gibt es mit dem Jahreskatalog zum Midprice!


    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Großartig Aufnahmen bietet auch die folgende 3-CD-Box aus dem Hause BIS:



    Bohuslav Martinû
    Sämtliche Sinfonien
    Bamberger Sinfoniker
    Neeme Järvi

    `
    (...) Eine meiner frühesten Erinnerungen im Zusammenhang mit der Musik betrifft einen Abend, an dem das Rothschild-Quartett bei uns ein hochmodernes Werk von Egon Wellesz spielen sollte. Die Stühle waren den Musikern zu niedrig, so nahmen sie unsere Bände mit Schubertscher Kammermusik, um damit ihre Sitze zu erhöhen. Ich dachte, wieviel schöner es wäre, wenn sie auf Wellesz sitzend Schubert spielen würden (...)


    — aus „5000 Abende in der Oper“ von Sir Rudolf Bing —
    .

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  • Hallo,


    noch einmal beleben möchte ich diesen Thread um zu erwähnen, dass sämtliche Werke des isländischen Komponisten Jon Leifs hier erschienen sind.
    Bspw. diese hier:





    Liebe grüße, der Thomas. :hello:

  • BIS ist wirklich ein bemerkenswertes Label.
    Ich bin grosser Fan der überdurchschnittlichen Klangqualität und der gut gestalteteten und informativen Booklets.
    Meine Entdeckung des letzten Jahres war der Beethovensche Klaviersonatenzyklus mit Ronald Brautigam auf dem Pianoforte.
    Bobert von Bahr, der Gründer von BIS, über den Alfred in diesem Thread so eine Lustige Annektote geschrieben hat ist engagierter Verfechter der SACD. Er beteiligt sich rege im englischsprachigen Forum SA-CD.net. Dort gibt es einen eigenen Thread zu BIS in dem er unter dem Namen Bissie schreibt. Er ist wirklich ein sympathischer Mensch, für den Musik alles zu sein scheint. Die User in dem Forum fragen ihn häufig, ob er nicht dieses oder jenes (als SACD) veröffentlichen könnte. In seinen Antworten erfährt man einiges über den Konflikt zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten und dem künstlerischen Anspruch des kleinen Labels.


    Herzliche Grüsse
    Daniel

    Einmal editiert, zuletzt von dnet ()

  • Viel ist da nicht zu finden. Meine Suche ergab WENIGSTENS ETWAS:





    1
    Die Oper 'Riddaren och Draken' wurde aus Anlass der 700-Jahrfeier des Domes von Turku komponiert. Fertiggestellt wurde sie im Jahre 2000 von dem finnischen Komponisten Mikko Heiniö, Jahrgsang 1948, in schwedischer Sprache.


    Eingespielt wurde die Oper von Ulf Söderblöm mit dem Philharmonischen Orchester von Turku.


    Die Story ist ein wenig skurill, denn der ungemütliche Drache befehligt eine Räuberbande. Mit ihr dringt er in die Kirche ein und sucht dort Gold, Silber und Marina. Das Mädchen ist die Tochter des Fürsten, der in der Kirche Zuflucht gefunden hat. Sie ist bereit, sich zu opfern, doch dann erscheint Göran Sköld und vertreibt den Drachen aus der Stadt.


    2
    Auf ein Libretto von Emanuel Geibel komponierte Frederik Pacius die Oper 'Die Loreley' in deutscher Sprache. Frederic Pacius (1809-1991) ist gebürtiger Hamburger und Begründer der finnischen Nationaloper.


    Die Loreley heißt in Wirklichkeit Leonore und ist die Tochter von Cornelius Hauptmann, ein Schankwirth aus Bacharach am Rhein. Sie ist verliebt in den Sohn des Pfalzgrafen, weiß aber nichts von seiner Abstammung.
    Verwicklungen bleiben nicht aus, finden aber ihre Aufklärung, sobald ich die Oper für den Opernführer ausführlich beschreibe.


    Es spielt das Lathi Symphonie Orchester unter Osmo Vänskä, Soile Isokowski singt die Nymphe.


    3
    Jupira ist ein Indiomädchen, welches sich in einen Jungen verliebt, ohne auf Gegeliebe zu stoßen. Sie bereut, einen Möder auf den Liebsten angesetzt zu haben und springt ins Wasser.


    Komponist ist der Brasilianer Francisco Braga (1868-1945). Unter John Neschling spielt das Orchester von Sao Paulo. Brasiliens Vorzeige-Diva, Eliane Coelho bleibt weit unter ihren außerordentlichen dramatischen und sängerischen Möglichkeiten, weil die Jupira nun eben keine Tudor-Königin ist.


    :angel:
    Engelbert

  • Von BIS:


    Rigoletto GA, Gedda, Wixell


    Sibelius, Sinf. 1 - 4



    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)



  • Dank BIS Roland Brautigam's Haydn versammelte Klavierwerke auf einem Hammerklavier von Paul McNulty nachgebildet nach einem Anton Walter, ca. 1795


    Viele Grüsse
    Pianomania

    "Die Welt ward ihm Klavier. In Terzen, Quinten, Oktaven sprang sein Denken, Dur und Moll spannte sein Herz."
    Carl Sternheim

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  • Zweieindhalb Jahre Sendepause in diesem Thread - natürlich NICHT bei BIS


    Das Label hat seit seiner Gründung 1973 durch Robert von Bahr bis zum Jahre 2006 1100 Aufnahmen herausgebracht, weitere 400 bis 2011.
    Wie viele danach produziert wurden entzieht sich meiner Kenntnis, aber es sind schon etliche.
    BIS ist ein schwedisches Label, welches sich auf ausgefallenes und zeitgenössisches Repertoire spezialisiert hat, man findet viele nordische Musik im Programm, darunter zahlreiche Erstaufnahmen.



    Wie man sieht ist BIS von der Linie nicht wirklich abgewichen - aber es gibt auch anderes interessantes Programm.
    Die hier gezeigten Titel sind eine winzige Auswahl - sie haben eigentlich nur EINES gemeinsam, daß nämlich alle Aufnahmen erst 2011 oder 2012 erschienen sind. Es soll hier ein Querschnitt durch die Produktion der letzten beiden Jahre gezeigt werden und das Label in Erinnerung gerufen werden.


    A propos Erinnerung:
    Immer wenn ich das BIS Logo sehe, fällt mir die (wahre) Geschichte ein, wo ein Reporter einer deutschen Klassikzeitschrift ein Interview mir Herrn von Bahr (dem Firmrninhaber und Gründer) vereinbart hatte. Am Flughafen wurde er von einem Mann in korrekter Chauffeursuniform abgeholt - und auf gings zum Firmensitz. Während der Fahrt berichtete der Chauffeur von den Eigenwilligkeiten seines Chef, wie er angeredet werden möchte, was ihn in Zorn brachte etc. Alles in allem ein schwieriger Charakter, den man äusserts vorsichtig behandeln müsse. Dem Reporter wurde von Minute um Minute mulmiger ums Herz. Am Ziel angekommen öffnete der Chauffeur, die Wagentür, Zog Hanschuhe und Uniformkappe aus - und stellte sich als "Robert von Bahr" vor........ :hahahaha:


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo zusammen,


    ich buddele diesen Altthread mal wieder aus...


    Zitat

    Wie man sieht ist BIS von der Linie nicht wirklich abgewichen


    Mir fällt es gar nicht so leicht, die "Linie" von BIS auszumachen. Denn neben einer allgemein hohen Produktivität sowie dem klanglichen Anspruch an die Aufnahmetechnik ist das aufgenommene Repertoire vor allem eines: sehr vielfältig. Erwähnenswert, als grundlegender Ansatz, erscheint mir noch, dass BIS bestrebt ist, sämtliche Einspielungen dauerhaft im Katalog zu halten
    Neben Nischenrepertoire ganz allgemein, liegen Schwerpunkte sicher bei nordischen Komponisten und der Moderne. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Sibelius, erkennbar an einer einmaligen Edition seiner sämtlichen Werke.
    Aber eben auch das Standardrepertoire bzw. zumindest Komponisten des Standardrepertoires haben eine festen Platz bei BIS, wie u. a. die Mozart- und Haydn-Aufnahmen von Bräutigam, die Beethoven-Sinfonien mit Vanskä oder auch die Dvorak-Sinfonien aus Malaysia belegen.
    Mag es Zufall, ökonomisch getrieben oder auch eine Fehldeutung meinerseits sein, aber Robert von Bahr scheint einem besonders kosmopolitischen Ansatz bei vielen seiner Produktionen zu folgen. Oftmals wirken diese geradezu "gegen den Strich" besetzt, wie an vielen Beispielen abzulesen ist:

    • Respighi, Hindemith, Strauss, Barber, Walton mit belgischem bzw. brasilianischem Orchester
    • Bach aus Japan
    • Glasunow aus Wales
    • Rota, Reger, Beethoven, Schnittke aus Schweden
    • Dvorak. Smetana, Kalinnikoff, Nikolai Rimsky-Korssakoff aus Malaysia

    Wenn man diesen Aufnahmen jedoch mit ausreichender Offenheit lauscht, dann kommt man nicht umhin, sämtlichen Einspielungen ein hohes Niveau zu attestieren. Wahrscheinlich ist es in einer auch kulturell zunehmend globalisierten Welt auch einfach nur noch naiv, von einer regional-idiomatisch und automatischen "Passung" von Klangkörpern für eine bestimmte Musik auszugehen. Aus meiner Sicht dokumentiert BIS mit seinen Aufnahmeprojekten auf vielerlei Tonträgern, wie weltumspannend auch an den entlegensten Orten hervorragend musiziert wird.


    Weiter oben wurde der geringe Anteil von Opern im BIS-Katalog bemängelt. Hier vermute ich überwiegend wirtschaftliche Gründen, denn Opernproduktionen sind teuer und dürften - gerade im Bereich der "Nische" - oftmals nur schwerlich refinanziert werden können.


    Viele Grüße
    Frank

  • Ich bin tatsächlich erst heute darauf gestossen, dass BIS als Label letztes Jahr von Apple Music gekauft wurde. Nun, wenn ein Klassiklabel (und wie ich finde, ein sehr sympathisches) von einer der weltgrößten Medienkonzerne als Investment gesehen wird, ist Klassik als Faktor vielleicht ja noch nicht abzuschreiben...


    Hier eine Meldung dazu (auf Englisch): https://www.musicbusinessworld…-music-label-bis-records/


    Gutes Hören


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."