Schon wieder so ein suggestiv- tendenziösert Thread ?
Mag sein - aber die stossen in der Regel auf das meiste Interesse....
Hier geht es um das Spannungsfeld, zwischen jenen, die zur Empörung der anderen die heile Welt in der klassischen Musik suchen und finden und jenen, die gerne Brüche und unangenehmen Stellen betont wissen wollen.
Der Streit ob klassische Musik ein Born der apollinischen Interpretation oder ein Spiegel einer aus den Fugen geratenen Gesellschaft ist - oder sein soll - ist vielleicht älter als wir meinen. Dennoch lag das Gewicht bis vor einigen Jahren stets bei jenen Interpretationen, die Freude und Entspannung, Triumph und Freude in den Vordergrund stellten und unschöne Stellen entweder ausbesserten - in der ehrlichen Annahme der Komponist habe hier mit kompositionstechnischen Problemen zu kämpfen gehabt. Die radikalen Schönfärber führten Werke, die diese Attribute aufwiesen gar nicht erst auf.
Indes - die Zeit ist nicht stehen geblieben und vieles hat sich - nicht unbedingt zum Besserern - geändert.
Desto unangenehmer, rhythmisch betonter und schräger eine Interpretaton* klingt - desto beliebter ist sie, bzw umso mehr wird sie von ihren Anhängern in den Vordergrund gespielt.
Die Frage ist, inwieweit dies der "Klassikszene" schadet, weil potentielle Interessenten, denen Popmusik einfach zu unangenehm klingt, die bis dato ihre Zuflucht in der "Klassik" suchten und fanden - vertrieben werden.....
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred
*Das von mir falsch verwendete Wort "Komposition" wurde durch das Richtige "Interpretation" ersetzt.