Von Carl Nielsen (1865 – 1931) gibt es vier Streichquartette mit Opuszahl. Darüber hinaus gibt es ein Jugendwerk (komponiert 1881) sowie ein Quartett in F-Dur (komponiert 1887/88'). Von Letzterem sind allerdings nur die beiden Ecksätze erhalten. Von weiteren einzeln erhaltenen Quartettsätzen jener Zeit kämen zwar einige als Kandidaten für die Mittelsätze in Frage, aber Überlegungen in diese Richtung bleiben Spekulation. Alle diese Werke ohne Opuszahl wurden nicht gedruckt und werden hier nicht weiter betrachtet.
Das Streichquartett in g-moll op. 13 entstand in den Jahren 1887/88. Es wurde in 1897/98 geringfügig überarbeitet und erhielt erst dann seine Opus-Nummer 13.
Somit ist das Streichquartett op. 5 in f-moll, das im Jahr 1890 komponiert wurde, bereits das zweite - wenn man die ungedruckten Werke berücksichtigt, sogar das vierte.
In zeitlicher Nachbarschaft zur Überarbeitung von op. 13 wurde auch das Streichquartett Es-Dur op. 14 im Jahre 1898 geschaffen.
Im Jahre 1906 entstand die Urfassung des Streichquartettes in F-Dur op. 44. 1919 wurde dieses Werk revidiert, verlegt und mit seiner Opuszahl versehen.
Übersicht:
- 1881 Jugendwerk
- 1887/88 Quartett F-Dur (UA 1888')
- 1887/88 Erstfassung Quartett g-moll (UA 1889)
- 1890 Quartett f-moll op. 5 (UA 1892 als op. 6)
- 1897/98 Überarbeitung Quartett g-moll op. 13 (UA 1898')
- 1897/98 Quartett Es-Dur op. 14 (UA 1899)
- 1906 Erstfassung Quartett F-Dur (UA 1907 als op. 19)
- 1919 Revision des Quartetts F-Dur (UA 1919 als op. 44)
Zur zeitlichen Einordnung ein Vergleich mit den Sinfonien Nielsens:
Nr. 1 1890-92 (g-moll op. 7)
Nr. 2 1901-02 (op. 16, „Die vier Temperamente“)
Nr. 3 1910-11 (op. 27, „Expansiva“)
Nr. 4 1914-16 (op. 29, „Das Unauslöschliche“)
Nr. 5 1921-22 (op. 50)
Nr. 6 1924-25 („Sinfonia semplice“)
Es gibt einige Gesamteinspielungen von Ensembles skandinavischer Provenienz. Vom nach dem Komponisten benannten Carl Nielsen Quartett scheint noch keine Einspielung vorzuliegen – kann ja noch kommen. Die sehr prominenten Streichquartettensembles scheinen eher einen Bogen um diese Werke zu machen. Im Konzertsaal sind sie zumindest in Deutschland auch nicht allzu häufig zu hören, am ehesten vielleicht noch op. 44 (Ergebnis einer kurzen Web-Recherche).
In den folgenden Beiträgen sollen die Streichquartette Nielsens kurz besprochen werden. Die dabei aufgeschriebenen Zeitangaben beziehen sich auf die Einspielungen mit dem Kontra-Quartett bei BIS und mit dem Oslo String Quartet bei Naxos, und zwar in dieser Reihenfolge.
Die 2CD-Box des Kontra-Quartetts enthält neben den vier Quartetten auch ein Streichquintett in G-Dur aus dem Jahre 1888 sowie ein Andante Lamentoso für Streichquartett mit Kontrabass mit dem Namen „An der Bahre eines jungen Künstlers“. – Die beiden Naxos-CDs enthalten lediglich die vier Quartette.