• Hallo. Mal wieder zu einem Dirigenten, der nicht übermässig reichhaltig in den Katalogen und Regalen vertreten ist:




    Josef Krips (1902 - 1974) ist in meiner Sammlung NICHT VERTRETEN.


    Das ist kein Zustand, das darf so nicht bleiben. Sein berühmter Decca - Don Giovanni steht seit Jahren auf meiner Wunschliste ganz oben.


    Krips gilt als einer der größten Mozart-Dirigenten - wer kann seine Lieblingsaufnahmen und Krips Repertoire vorstellen?


    Da gibt es eine Anekdote, die "mich" betrifft: Der Schriftsteller Thomas Bernhard studierte in seinen jungen Jahren am Mozarteum Gesang. Eines Tages durfte er Josef Krips vorsingen. Dieser sagte dann, daß Bernhard lieber Fleischhauer werden solle....
    Bernhard war freilich schwer geknickt und fragte sich, wie es sein könne, daß so ein großartiger Mozartinterpret so böse sein könne. Bernhard äusserte sich aber ansonsten in seinen Büchern nicht negativ über Krips, obgleich er ihn mehrfach - neben vielen anderen Musikern - erwähnte.


    Nun, ich bin gespannt, welche Aufnahmen ihr mir neben dem Don Giovanni noch empfehlen werdet.

  • Hallo


    Joseph Krips war neben Karl Böhm und Bruno Walter in der Tat einer der führenden Mozart-Dirigenten seiner Zeit. Daß er momentan eine wenig in Vergessenheit geraten ist ist nicht nur betrüblich, sondern auch in höchstem Maße unverständlich. Das (zugegebenermaßen kleine) Dirigentenlexikon im Harenberg Konzertführer erwähnt ihn nicht mal - eine Schande - allerdings nicht für Krips !!



    Dennoch - noch ist nicht alles verloren. Ich sehe gerade , es gibt sie wieder die Schätze aus meiner Jugend.


    . . .


    Weiters sind laut Internet noch die Sinfonien 21-25 erhältlich
    (Leider kein Cover verfügbar)


    Und nun kommt die Gretchenfrage ? Wie dirigierte denn dieser Joseph Krips ?


    Schwer zu sagen - Wie Krips eben.
    Ich würde sagen: Straff und streng, aber nicht so streng wie Szell, durchaus mit Attacke, aber nicht so agressiv wie Harnoncourt.


    Die Aufnahmetechnik ist dene von Philips der siebziger Jahre, eher transparent als Füllig. Die Langspielplatten waren eine Offenbarung, meine CD lässt das leider nur erahnen, abe ich habe eine (längst gestrichene) Philips CD der ersten Generation, nicht eine der neuern Überspieluingen (wie im Bild) die angeblich besser sind.



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Tag,


    ja, Josef Krips hat Spuren hinterlassen. Man nehme doch auch die von seiner zweiten Frau Henrietta herausgegebene Biografie zur Lektüre an (Bölau Verlag), mit einer CD eines Vortrages von Krips aus Anlass seines soundsovielten Künstlerjubiläums vor der Vereinigung ... e.V.; Titel des Buches: Ohne Liebe kann man keine Musik machen (eine Aussage des Dirigenten). Furtwängler hätte zugestimmt, so dessen Witwe im Interview.


    Bewahrenswertes von Krips gibt es reichlich. Don Giovanni, wiederveröffentlicht bei Decca (jpc hat's), Die Entführung aus dem Serail, noch Mono, aber von Krips selbst geschätzt. Dann die 20 großen Mozart-Sinfonien, Aufnahmen, mit denen Krips selbst einverstanden gewesen war (angehört vom Ehepaar auf ihrer ersten Stereoanlage, Monate vor seinem Tod); Darstellung: apollinisch, mit dionysischer Unterlage, eindringlich, besonderes Meisterwerk KV 201. Schubert, die Große in C, man hört, Krips war ein Meister des Bläsersatzes, so genannte Referenzaufnahme für Jahrzehnte. Von Beethoven, von 1952, mit dem Londoner Sinfonieorchester, alle neun Sinfonien, leider in CD als eine Art Raubkopie, die Schallplatten Jahre früher wohl noch nicht; die 1., die 4. Sinfonie, ich komme immer wieder darauf zurück, Josef Krips dirigiert mit Inspiration (was Artur Rubinstein einst als störend anmerkte, er (Rubinstein) sei zuerst für Rhythmus, dann für Metaphysik.


    Ich bin zuerst, noch immer, für Metaphysik, mit Josef Krips als Dirigent am Pult. Für das Wiederentstehen des Wiener Musiklebens nach dem Weltkrieg hat er Wesentliches geleistet.


    Und noch eine Spur: Der amerikanische (damalige) Botschafter bat Krips, in San Francisco, Krips war dort Chefdirigent, jemanden zu benennen, der als Amerikaner an der Wiener Oper dirigieren können sollte. Krips nannte Leonard Bernstein. Die Karriere von Bernstein in Europa war damit begründet.


    Ein Hoch auf Josef Krips! Unvergessen.


    Mit freundlichen Grüßen!
    Albus

  • Hallo!


    Ich bin im Besitz der Gesamteinspielung der Beethoven-Symphonien mit Joseph Krips und dem Londoner Symphonie-Orchester.

    Zur Klangqualität der CDs kann ich nichts sagen, ich habe die Aufnahmen als LPs.


    Zur Art des Dirigierens kann ich Alfreds und Albus Äußerungen nichts hinzufügen.
    In meiner LP-Box ist ein booklet, in dem der Maestro selbst seine Sichtweise auf jede einzelne Beethoven-Symphonie beschreibt. Es sind sehr persönliche Interpretationen, auch annähernd philosophische Äußerungen. Man kann auch rückschließen, daß er sich intensive Gedanken um die Interpretation der Werke gemacht hat.
    Herausgegriffen sei zur Vierten:
    "Für den Dirigent ist das Adagio der schwierigste Satz des ganzen Werkes. Ich muß gestehen, daß ich ungefähr dreißig Jahre daran gearbeitet habe, ehe ich eine Lösung finden konnte für das wesentliche rhytmische Problem dieses Satzes, der letzten Endes im Dreivierteltakt steht, wie er auch geschrieben ist und nicht im Sechsachtel - wie gewöhnlich bequemlichkeitshalber angenommen wird."
    Zur Neunten:
    "Jedesmal wenn ich diese Musik dirigiere, erfahre ich sie aufs neue wie etwas unaussprechlich Vollkommenes. In den anderen Symphonien spricht Beethoven von der Erlösung durch Freiheit, durch die Natur, durch die Besiegung des Schicksals, durch göttliche Heiterkeit und die grenzenlose Kräfte des Tanzes. Aber hier ist das Thema die Befreiung des Menschen durch die Freude."


    Ich höre gerne seine Interpretation der Symphonien, allerdings sehr selten, da ich lieber CD als LP höre. Eben habe ich die Erste und Zweite gehört.
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut, Alfred,


    es gibt aber dieses hier:



    Krips: complete box [complete Mozart Sinfonies] - das Label ist wohl ekennbar.


    Um Misverständnisse zu vermeiden: Es spielen die
    Academy of St. Martin in the Fields led by Neville Marriner und Royal Concertgebouw Orchestra led by Joseph Krips. Aber es scheinen alle von Krips jemals eingespielten Mozart-Sinfonien enthalten zu sein.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Salut Ulli,


    leider gibt es diese Box schon lange nicht mehr, aber offensichtlich haben die Amerikaner noch Restbestände...


    Dazu gibt es noch das Gerücht, dass die erste Überspielung auf CD nicht das Niveau der LPs haben soll (vor allem die Aufnahmen von Krips mit dem Concertgebouw Orchester).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo,


    zunächst muss ich gestehen, dass ich von Krips nur zwei Aufnahmen besitze, die aber beide wirklich uneingeschränkt empfehlen kann.



    und



    Ich finde auch, dass Alfred seinen Stil zu dirigieren sehr treffend beschrieben hat, zumindest höre ich das ähnlich. Zusammen mit dem grandiosen Arthur Rubinstein, finde ich die Aufnahme des 2. Brahms Klavierkonzertes hervorragend. Für mich vor allem Dank Rubinstein den Aufnahmen Swjatoslav Richters und selbst Emil Gilels' vorzuziehen.


    Außerdem ist zu bemerken, daß Krips von Glenn Gould sehr hoch geschätzt wurde. Dabei bezieht sich Gould explizit auf 'Krips' Mozart (und vermutlich kennen und 'lieben' wir alle Goulds Äußerungen über Mozart :angry: ich zitiere jetzt bewusst aus dem Zusammenhang(!) :
    "... der Solopart der Mozartschen Klavierkonzerte ist daher auch so mager, unterernährt und ungenügend....")


    Über Krips sagte Gould nämlich "...entdeckte ich, daß er über die außergewöhnliche Gabe verfügte, Strukturen zu erfassen, die mir auf dem Papier wenig sinnvoll und beim Hören ziemlich langweilig zu sein schienen...und die er so interpretierte, daß es einem den Atem verschlug. [...] Und exakt so war, ist sein Mozart. Ich kann mir nicht vorstellen, daß seine Aufnahmen der Symphonien mit dem Concertgebouw-Orchester (1972-1974) je als überholt gelten werden - sie sind schlichtweg magisch. Meiner Meinung nach war Krips der meistunterschätzte Dirigent seiner Generation..."


    Goulds Lobeshymne geht noch weiter...


    Ich muss noch dazu sagen, ich kenne die Aufnahmen nicht, ich zitiere nur. (Nach diesem Lobgesang würde ich sie natürlich gerne hören)


    Dass dieses Lob gerade von Gould kommt, finde umso erstaunlicher, wenn man seine Extravaganzen und Machtkämpfe mit Dirigenten (Bernstein, 'who is the boss' etc.) kennt. Spricht wohl eindeutig für Krips...


    Liebe Grüsse, Moritz


    Ach so, kennt Ihr die Aufnahme Krips' mit dem Concertgebouw, und sind sie wirklich so gut?

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Morgen,


    nun denn, die Mozart-Aufnahmen von Josef Krips mit dem CO (die Abkürzung sei gestattet) sind herausragend gestaltet, dazu technisch gelungen. Ich meine die originale LP-Kassette. - Allerdings, Nikolaus Harnoncourt beispielsweise war mit der Phrasierung des Anfanges von KV 550 (Sinfonie Nr. 40) durch Josef Krips überhaupt nicht einverstanden, er hörte den Anfang als "unmöglich" (ein Radiointerview, Radio Bremen).


    Die Achtung, die Gould für Krips empfand, beruhte auf Momenten der Gegenseitigkeit (hier hatte ich kurz davon gesprochen ).


    MfG
    Albus


  • Nun gibt es sämtliche von Krips dirigierte Mozart Sinfonien in einer Decca CD-Box,die bisher als Einzelausgaben auf 6 CDs von Philips erhältlich waren.

    mfG
    Michael

  • Josef Krips at his best:



    Franz Schubert (1797-1828 )


    Sinfonie Nr. 8 h-moll D 759 "Unvollendete"*
    Sinfonie Nr. 9 C-Dur D 944 "Die Große"


    Wiener Philharmoniker*
    London Symphony Orchestra
    Josef Krips


    Decca The Classic Sound


    Offiziell ist diese CD zur Zeit wohl nicht erhältlich, aber gebraucht sicherlich irgendwo. Die Aufnahme der "Großen C-Dur" finde ich perfekt gelungen, sehr ausgewogen, dynamisch, zupackend, verinnerlicht wie auch dramatisch wo nötig. Decca-Tonmeisterlegende Kenneth Wilkinson vollbringt mal wieder klangliche Wunder; und das im Jahre 1958!
    Die "Unvollendete" mit den Wienern ist auch sehr gut, wenn auch nicht so überragend wie die Neunte. Sie stammt aus dem Jahre 1969 und klingt natürlich auch sehr gut.



    Gruß,
    Agon

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Daß Krips Wagner dirigierte, nahm ich bislang nur peripher wahr. Sicher, mir war irgendwo hängen geblieben, daß er einmal in Bayreuth die "Meistersinger" dirigierte, 1961, um genau zu sein. Was zu dieser reichlich seltsamen Berufung führte, ist mir im Detail nicht bekannt. Im Vorjahr dirigierte der Wagner-Guru Knappertsbusch diese Oper, doch die letzte Aufführungsserie der Wieland-Wagner-Inszenierung leitete er nicht. Stattdessen hat Wieland Wagner den Bayreuth-Neuling Krips, der eher als Wiener Mozart-Dirigent Furore machte, engagiert – obwohl dieser dieses Werk seit dreißig Jahren nicht mehr dirigiert hatte! Die Problematik der Bayreuther Akustik ist bekannt, noch dazu ein Dirigent, der mit Wagner eigentlich nichts am Hut hatte – hätte ein glatter Reinfall werden können. Aber offenbar trügte Wieland Wagners Gespür auch diesmal nicht. Mit einer Wiener Noblesse geht Krips an die Sache heran, arbeitet Details heraus, die man bei anderen gar nicht hört. Wundervoll harmonisch, ja fast "mozärtlich" gelingt ihm etwa der Einzug der Meister auf der Festwiese. Die Tempi immer langsam, aber nie langweilig, was den Sängern zugute zu kommen scheint: Greindl als Sachs hat im Schlußmonolog keine Not, hinterherzukommen; vielmehr gelingt ein überwältigender Abschluß, nicht zuletzt wegen Krips. Die eingespielte Besetzung machte es dem Wiener vermutlich ohnehin leichter, sich im Wagner-Tempel zurechtzufinden. Das Ergebnis überzeugt mich vollkommen, obwohl noch zwanzig Minuten längere Gesamtspielzeit als Knappertsbusch. Ein Wermutstropfen, daß diese tolle Aufnahme nie kommerziell aufgelegt wurde. Vielleicht ändert sich dies nach Ablauf des Copyrights 2011. Man darf hoffen, daß sich ein Label dieser denkwürdigen Vorstellung annehmen wird. Alleine sie würde Krips als einen der ganz Großen dastehen lassen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Im ersten Beitrag dieses Threads wurde die legendäre "Don Giovanni"-Aufnahme aus Wien unter Krips angesprochen.
    Diese Referenzaufnahme - immer zum Hochpreis - wird von unserem Werbepartner jpc vor Weihnachten zum Sonderpreis angeboten:



    Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
    Don Giovanni

    Cesare Siepi, Suzanne Danco, Lisa della Casa, Hilde Gueden, Walter Berry, Anton Dermota, Fernando Corena,
    Staatsopernchor Wien,
    Wien PO,
    Dirigent: Josef Krips
    Label: Decca , ADD, 1955 - 3 CDs
    Erscheinungstermin: 1.12.2009

    *** Exklusiv bei jpc ***


    Bei einem Preis von unter 15 Euro für die Box mit 3 CDs sollte man nicht zögern!


    LG


    :pfeif: :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Eine wichtige Einspielung von Josef Krips ist auch die "Entführung aus dem Serail" aus dem Jahre 1966. Dem Dirigenten stand damals ein hochkarätiges Sängernensemble zur Verfügung:


    Konstanze: Anneliese Rothenberger
    Belmonte: Nicolai Gedda
    Blonde: Lucia Popp
    Pedrillo: Gerhard Unger
    Osmin: Gottlob Frick
    Selim Bassa: Leopold Rudolf


    Wiener Philharmoniker


    Krips und die Sänger erfüllten die hochgespannten Erwartungen. Mit den fabelhaften, Mozart erfahrenen Wiener Philharmonikern zelebriert
    der Dirigent seinen blühenden Mozartstil. Alle Tempi voll ausgespielt, nie überhetzt und trotzdem spannungsvoll mit herrlich aufgebauten Steigerungen. Stellenweise wird das Format einer "Sinfonia concertante" erreicht. Krips bestätigt auch seinen Ruf als ausgezeichneter Sängerdirigent, der bei aller Intenistät die Stimmen nie zudeckt. Für mich eine überlegenswerte Alternative zu meiner Lieblingsaufnahme der Entführung, nämlich der Londoner- Gesamtaufnahme unter Sir Thomas Beecham aus dem Jahre 1956.


    Die Krips-Aufnahme: MC: EMI CMS 7 63 2632


    Herzlichst
    Operus


    PS. Da ich Internet-Dilletant trotz liebenswerter Anleitung von Taminos immer noch keine Bilder einstellen kann, hoffe ich, dass einer von Euch (z. B. der immer dafür kompetente Harald Kral) das Cover einbringt. Danke.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    Original von operus
    PS. Da ich Internet-Dilletant trotz liebenswerter Anleitung von Taminos immer noch keine Bilder einstellen kann, hoffe ich, dass einer von Euch (z. B. der immer dafür kompetente Harald Kral) das Cover einbringt. Danke.


    Lieber Operus,


    ich hoffe, auch als Nicht-Harald darf ich verlinken ;) :


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    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Danke, lieber Norbert, und Verzeihung, dass Verlinkung bei Tamino sofort bestimmte Namen bei mir assoziiert. Natürlich sind viele - außer mir-in dieser Disziplin ganau so überragend und verfügen auf Stichwort über die entprechenden Aufnahmen.


    Weil wir gerade dabei sind, eine nette Anektdote über Josef Krips.
    Der Dirigent soll so von sich selbst überzeugt und von seinem Erscheinungsbild so begeistert gewesen sein, dass er in seiner Garderobe
    in wertvollen Silberrahmen auf dem Tisch immer vor sich einige Bilder von sich selbst stehen hatte.


    Narzissmus der Dirigenten? Ein anderer legendärer Pultstar, dessen Namen ich nicht nennen will, weil ich mir sonst den Zorn unseres verehrten Alfred zuziehe, erhielt einen silbernen Taktstock überreicht. Er gab ihn zurück mit der Bemerkung: "Silberne Taktstöcke hätte er schon einige, es hätte also schon ein goldener sein müssen". Wobei gerade diesem Dirigenten für einige seiner Aufnahmen durchaus Gold angemessen gewesen wäre. Vielleicht erraten die Taminos sogar, wer dieser Dirigent war?
    Herzlichst
    Operus
    :D :D :D

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  • Meine Krips-Entführung ist nicht die oben gezeigte. Grund: Es fehlt die Baumeister-Arie. Warum das so ist, wissen die Götter. Wenn man einen Tenor wie Nicolai Gedda als Belmonte hat, sollte man diese Arie nicht unterschlagen.


    Krips hat übrigens schon 1950 Mozarts "Entführung" aufgenommen:

    Aufnahme: 1950, Studio
    Dirigent: Josef Krips
    Wiener Philharmoniker
    Chor der Wiener Staatsoper
    Bassa Selim: Heinz Woester
    Belmonte: Walter Ludwig
    Blonde: Emmy Loose
    Konstanze: Wilma Lipp
    Osmin: Endré Koreh
    Pedrillo: Peter Klein


    Auch eine sehr schöne Aufnahme!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • In dieser 1. Gesamtaufnahme der Entführung unter Krips sind die Besetzungen Walter Ludwig als Belmonte, Endré Koreh als Osmin und Wilma Lipp als Konstanze interessant und beachtenswert.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    ...
    Krips hat übrigens schon 1950 Mozarts "Entführung" aufgenommen:
    ...


    Das war meines Wissens überhaupt die erste Operngesamtaufnahme für die noch neue Vinyl-LP!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von operus


    Narzissmus der Dirigenten? Ein anderer legendärer Pultstar, dessen Namen ich nicht nennen will, weil ich mir sonst den Zorn unseres verehrten Alfred zuziehe, erhielt einen silbernen Taktstock überreicht. Er gab ihn zurück mit der Bemerkung: "Silberne Taktstöcke hätte er schon einige, es hätte also schon ein goldener sein müssen". Wobei gerade diesem Dirigenten für einige seiner Aufnahmen durchaus Gold angemessen gewesen wäre. Vielleicht erraten die Taminos sogar, wer dieser Dirigent war?
    Herzlichst
    Operus
    :D :D :D


    hüstel hüstel, etwa den hier empfohlenen?


    :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Bravo, Volltreffer der Kandidat hat 100 Punkte.Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • In unserer Geburtstags-Reihe habe ich heute morgen schon daran erinnert:


    Heute ist der 35. Todestag des Dirigenten!
    (* 8.4.1902 Wien, † 13.10.1974 Genf),
    hier eine weitere Kostprobe aus seiner Discographie:



    Josef Krips dirigiert
    Werke von Brahms, Strauss, Strawinsky
    Philharmonia Orchestra,
    Dirigent: Josef Krips
    Label: Testament , ADD, 62-64


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich möchte dieses Mozart-Sinfonien-Set hier nachdrücklich empfehlen:



    Sinfonien Nr. 21 - 41


    Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam,


    Josef Krips


    Rec.: 1972 - 1973


    Neuerdings unter dem Label "Decca" vertrieben, handelt es sich hier um "Philips"-Aufnahmen.


    Die Sinfonien wurden in verschiedenen Teilabschnitten eingespielt und nicht in einem Rutsch runtergeorgelt, so daß genügend Vorbereitungszeit blieb, um zu zeitlos gültigen Aufnahmen zu gelangen.


    Krips wird Mozart vollkommen gerecht und nimmt sich als Person komplett zurück, wird geradezu unsichtbar und wirkt dadurch umso stärker.


    Es wird hier glücklicherweise keine Radikalkur a la Harnoncourt veranstaltet, sondern auf genaues, flüssiges, transparentes, ausgeglichenes und idiomatisches Musizieren Wert gelegt.


    Wer Wert auf einen zugespitzt-dramatischen Mozart legt, könnte hier möglicherweise enttäuscht werden, aber wer ernsthafte, seriöse und im Besten Sinne "klassische" Einspielungen bevorzugt, dürfte hier fündig werden.


    Das RCOA bietet ein unglaublich geschmeidiges Klangbild, das nie in Süßlichkeit abrutscht. Krips Ansatz wird vollkommen mitgetragen und beherzigt. Gerade aucxh die frühen Sinfonien gelingen hier exzellent. Bei einigen der späteren Sinfonien (39, 41) hätten aber die Tempi etwas mehr angezogen werden können.


    Agon

  • Hallo Forianer,


    ich kann als fortgeschrittener Dilletant auch immer noch keine Cover-Fotos einstellen,
    möchte aber dennoch eine bei Orfeo herausgegebene Cosi-Aufnahme mit Janowitz, Ludwig, Dallapozza, Berry und Waechter erwähnen, wobei Dallapozza an die besten Interpreten in der Rolle leider nicht heranreicht.


    Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    Original von gerlach
    Hallo Forianer,


    ich kann als fortgeschrittener Dilletant auch immer noch keine Cover-Fotos einstellen,
    möchte aber dennoch eine bei Orfeo herausgegebene Cosi-Aufnahme mit Janowitz, Ludwig, Dallapozza, Berry und Waechter erwähnen, wobei Dallapozza an die besten Interpreten in der Rolle leider nicht heranreicht.


    Grüße aus Burgdorf


    Lieber gerlach!


    Lies mal hier nach, eigentlich alles ganz einfach!


    Gewußt wie: eine linksammlung zur Bedienung des Forums


    :hello: Gustav


  • Ohne Liebe kann man keine Musik machen. Inkl. CD. Erinnerungen [Gebundene Ausgabe]


    (Ein größeres Bild gibt es leider nicht.. :huh: )



    Die CD: (14 Tracks)


    Vortrag für den Wiener Kulturkreis am26.November 1973
    im Brahmssaal des Musikvereins.
    Aufgenommen von der Österreichischen Phonothek


    Krips erzählt von seinem Werdegang, besonderen Ereignissen und Begegnungen, z.B. von denen mit Richard Strauss, Hans Pfitzner u.v.a.
    Ich kann nur sagen, faszinierend! So lebhaft, begeistert und begeisternd, man taucht in diese längst vergangene Zeit ganz ein.
    Man kann nicht von "Vortrag" sprechen, es ist eine mit Leidenschaft und Humor und Demut (!) vorgetragene Erzählung.


    Ebenso lebhaft und spannend ist das von Henrietta Krips herausgegebene und dokumentierte Buch gestaltet - 575 Seiten! Zahlreiche Bilder, ausführliche Verzeichnisse verschiedenster Art!

  • Noch zu seinen Lebzeiten ist über ihn folgende Geschichte - wahr oder nur erfunden - in der Staatsoper erzählt worden:


    Josef Krips hatte ein bildhaftes Gedächtnis. Beim Probedirigieren für sein erstes Engagement wählte er den "Barbier", unterbrach Graf, Fiorillo und Chor. Er tobte wegen Ungenauigkeiten bei der Einstudierung, zerriß die Partitur und dirigierte auswendig weiter. Er war damit engagiert.


    Dasselbe soll noch einmal abgespielt haben - "Rosenkavalier" Ende 1. Akt mit den vier Lakaien.


    Angeblich hatte er damals nur diese beiden Werke wirklich gut drauf.


    Mit lieben Grüßen -


    Operngernhörer :)

  • Ich habe auch das eine oder andere von Josef Krips in meinem Bestand, und die drei Empfehlungen, die ich hier aussprechen möchte, entstammen allesamt seiner äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit mit Arthur Rubinstein.
    Dies sind im Einzelnen



    1. die Beethoven-Klavierkonzerte Nr. 1-5, die allesamt zwischen dem 6. 12 und 16. 12. 1956 aufgenommen wurden mit dem "Symphony of the Air" im Manhattan Center in New York City. Leider kann ich im Moment kein Cover davon finden, möglicherweise, weil die Box momentan nicht lieferbar ist. Es handelt sich um die Nummer 36 der "Rubinstein Collection";


    2. Klavierkonzert Nr. 24 c-moll KV 491 mit dem RCA Victor Symphony Orchestra:
    aufgenommen am 12. 4. 1958 ebenfalls im Manhattan Center, und



    3. Klavierkonzert Nr. 2 B-dur op. 83 von Johannes Brahms, ebenfalls mit dem RCA Orchestra, ebenfalls 1958 im Manhattan Center:


    Ich würde es allerdings nicht, wie hier in einem anderen Posting schon geschehen, über die Aufnahmen von Richter und Gilels stellen, sondern es in etwa in der gleichen Liga sehen.


    Allen drei Aufnahmen, die gleich zu Beginn der sogenannten "RCA Living Stereo" -Aera entstanden, bescheinige ich eine außerordentlich gute Klangqualität und Transparenz.


    Reizvoll im Mozart-Konzert übrigens, dass Rubinstein hier die Kadenzen von Johann Nepumuk Hummel wählt.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Krips konnte nicht nur Mozart ...


    Höre gerade Hoffmanns Erzählungen vom 15. Oktober 1966 aus Wien mit Josef Krips und Chor und Orchester der Wiener Staatsoper (dts.).
    Pernerstorfer singt den Luther, übrige Mitwirkende:
    Kmentt (Hoffmann), Silja (Olympia, Giulietta, Antonia, Stella), Otto Wiener (Lindorf, Coppelius, Dappertutto, Dr. Mirakel), Gerhard Stolze
    (Andreas, Cochenille, Pitichinaccio, Franz), sowie Jahn, Kunz, Schöffler, Hoffmann, Equiluz, Bunger, Christian.


    Das waren Zeiten!


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Hallo, Bernward!


    Singt Anja Silja wirklich die OLYMPIA? Wenn, dann alle Achtung! Das hätte ich ihr nicht zugetraut!



    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

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