Künstler an der alten Kölner Oper von 1902 bis 1943

  • Liebe Freunde,


    seit Jahren recherchiere ich zur Kölner Operngeschichte. "Warum das denn?", werden sicher etliche fragen. Köln? Ist doch eher eine Klitsche. Heute mag das teilweise stimmen. Doch der alte Bau am Habsburgerring war Schauplatz einer glänzenden Epoche am Rhein. Köln spielte von 1902 bis 1943 in der ersten Liga. Ich würde hier gerne alles sammeln, was mit diesem Zeitraum in Zusammenhang steht. Nachfolgend ein Artikel aus wikipedia, zu dem ich viele Fakten liefern konnte und die Euch vielleicht bestätigen, dass sich die Beschäftigung mit diesem Thema lohnt. Gleichzeitig bitte ich die Moderation den Exkurs zum Sänger Rudolf Frese im "Oper auf deutsch"-Thread, sowie den Thread "Elsa Oehme-Förster" hierher zu verschieben. Herzlichen Dank!


    Die erste Kölner Oper wurde zwischen 1900 und 1902 am Habsburgerring im Stil des Historismus nach den Plänen des Architekten Carl Moritz errichtet. Dieser war als Stadtbauinspektor tätig gewesen, bevor er sich als freier Architekt in Köln niederließ. Moritz vermischte für das repräsentativ anzulegende Gebäude an der Kölner Ringstraße Formen aus Barock und Jugendstil. Der Bau wurde als gelungene Synthese „heiterer Festlichkeit“ gelobt. Mit seinen 1800 Sitzplätzen zählte es zu den größten Theatern Deutschlands.


    Das fünf Stockwerke hohe Gebäude war in hellen Farbtönen gehalten und mit allegorischem Figurenschmuck geziert. Die von Türmchen, Kuppeln und Giebeln geprägte Dachlandschaft wurde von einem Bronzegenius gekrönt. Für kurzweilige Entrüstung sorgte das Relief des knapp bekleideten Apoll im Mittelgiebel des Haupthauses. Dieses wurde bei einem mysteriösen Bombentreffer im August 1943 zerstört. Bis heute halten sich Gerüchte, dass es sich hierbei um eine fehlgeleitete „Wunderwaffe“ aus einem Eifler Rüstungswerk der Nazis gehandelt habe, da es keinen Alarm und keinen Luftangriff gegeben hatte. Dem Bau angegliedert waren die Opernhausgaststätten nebst Garten, Musikpavillon und Springbrunnen.


    Gleich der äußeren Hülle, so war auch der gesamte Innenraum reich mit figuralem und floralem Schmuck in Form von Fresken, Stuck und Schnitzkunst ausgestattet. Besonders gelobt wurden hierbei die Wandmalereien in der Wandelhalle von Sascha Schneider, dem Illustrator der Karl May-Bücher. Dementsprechend meinte die Kölner Autorin Irmgard Keun als Kind in den, die Menschheitsgeschichte darstellenden Fresken, Winnetou erkannt zu haben. Das Deckengemälde im Zuschauerraum stellte Prometheus dar, der den Menschen den göttlichen Funken überreicht. Unüblich für damalige Theaterbauten, wurde das Deckengemälde nicht durch einen Lüster durchbrochen. Vielmehr waren in den einfassenden Stuckelementen Beleuchtungskörper integriert. Als Grund wurde genannt, dass man in der Bürgerstadt Köln den preiswerten Plätzen der Galerie, dem „Hahnenbalken“, nicht die Sicht verschlechtern wolle. Dieser soziale Gedanke fand jedoch kein Pendant im Foyer, das nach Klassen getrennt war.


    Die technische Ausstattung wurde vom Ingenieurbüro Albert Rosenberg, das sich überwiegend auf Theaterbauten spezialisiert hatte, übernommen und war auf dem Höhepunkt ihrer Zeit. Kölner Aufführungen galten bis in die 1920er Jahre oftmals als mustergültig. So wurde Der fliegende Holländer mit Wolken-, Dampf- und Wellenmaschinerie als der Aufführung in Bayreuth weit überlegen bewertet. Auch die Personal- und Künstlerräume waren optimal ausgestattet.


    Besonders gelobt wurde die vorzügliche Akustik des Hauses. Die alte Kölner Oper wurde zum Sprungbrett bedeutender Sänger wie Peter Anders und Claire Dux oder des Dirigenten Otto Klemperer. Viele Künstler blieben dem Hause über Jahrzehnte treu, so z.B. die Primadonna Elsa Oehme-Förster, die bereits als Kind an der Metropolitan Opera u.a. in der Oper Königskinder von Engelbert Humperdinck gesungen hatte. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges wurden regelmäßig Festspiele in der Kölner Oper abgehalten, bei denen u.a. Richard Strauss dirigierte.


    In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die als „entartet“ geltenden Jugendstil-Elemente des Baus innen und außen weitgehend entfernt. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr dem Opernhaus in Nürnberg. Auch die Wandmalereien von Sascha Schneider wurden übermalt. Das Deckengemälde im Zuschauerraum blieb erhalten und wurde erweitert. Die Kölner Oper galt als kleine „Fluchtburg“ für Künstler. Noch nach der Machtergreifung gab es Festvorstellungen für das „Jüdische Handwerk“. Als die Deutschamerikanerin Elsa Oehme-Förster entlassen werden sollte, regte sich ein derartiger Proteststurm, dass die Kündigung zurückgezogen wurde.


    Das Opernhaus wurde am 6. September 1902 mit dem dritten Akt aus Richard Wagners Oper Die Meistersinger von Nürnberg eröffnet und im Jahre 1943 bei einem Luftangriff leicht beschädigt. Trotz Wiederaufbauplänen wurde der Bau, der nach dem Krieg als Probebühne, Standesamt und Verwaltungsbau gedient hatte, 1958 abgerissen. Die Ziegel wurden für den Neubau der im Krieg zerstörten Kirche St. Alban im Kölner Stadtgarten wiederverwertet. Was mit den Schmuckelementen geschah, ist nicht bekannt. Fotos aus den 50er Jahren belegen den wiederaufbauwürdigen Zustand des Hauses. So erkennt man sowohl die schmiedeeisernen Geländer des Haupttreppenhauses als auch fein ausgearbeitete Steinmetzarbeiten, die den Krieg überdauert hatten.


    An die renommierte Stelle des Opernhauses wurde ein gläsern, glatter Verwaltungsbau gesetzt, der bewusst als Riegel gestaltet wurde, um „die dahinter befindlichen hässlichen Gründerzeithäuser“ zu verdecken. Dieses Gebäude dient heute als Hotel. Im Hotelgarten erinnert seit 1990 eine Gedenkplatte an das alte Opernhaus.

  • Hat jemand Infos zu den Sängerinnen Adelheid Wollgarten und Else Veith?


    Dann suche ich noch Tonaufnahmen mit Claire Dux.Und Infos zu den Sängern Matthias Steland und zu dem Bühnenbildner Erich Metzoldt.



    Vielleicht weiß ja jemand was oder kennt wen, der weiterhelfen kann.

  • Hier die Vita aus dem "Kutsch-Riemens:

    Zitat

    Steland, Mathias, Tenor, * 1905 (?), † 3.5.1960 Köln;
    er debütierte 1930 am Opernhaus von Köln als Umberto in der Operette »Der lustige Krieg« von Johann Strauß und blieb bis 1944 an diesem Haus tätig. Hier sang er anfänglich lyrische Partien wie den Fenton in den »Lustigen Weibern von Windsor« von Nicolai, den Alessandro Stradella in der gleichnamigen Oper von Flotow und den Hugo in Lortzings »Undine«. Bald nahm er jedoch schwerere Tenorpartien in sein Repertoire auf: den Titelhelden in Wagners »Rienzi«, den Parsifal, den Max im »Freischütz«, den Pedro in »Tiefland« von E. d'Albert, den Hans Kraft im »Bärenhäuter« von Siegfried Wagner, den Galba in »Die toten Augen« von d'Albert, die Titelrolle im »Armen Heinrich« von Hans Pfitzner, die Ägisth in »Elektra« von R. Strauss, den Canio im »Bajazzo« und den Othello von Verdi. Nach dem Zweiten Weltkrieg scheint er nicht mehr aufgetreten zu sein.

    [Lexikon: Steland, Mathias. Großes Sängerlexikon, S. 23276]


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • ....und hier noch das, was Kutsch-Riemens über diese Altistin zusammengetragen haben:

    Zitat

    Wollgarten, Adelheid, Alt, * 1890 (?), † 29.5.1950 Köln;
    sie war Schülerin von Felix Dahn in Köln und war zuerst als Konzertsängerin (mindestens seit 1914) tätig. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges lebte sie in Frankfurt a.M., wo sie 1920 ihre Bühnenkarriere begann und bis 1921 am dortigen Opernhaus auftrat. 1921 folgte sie einem Ruf an das Opernhaus von Köln, an dem sie als erste Altistin bis zum Ende ihrer Karriere 1944 wirkte und in dieser langen Zeit beim Opernpublikum sehr beliebt wurde. Sie sang in Köln in mehreren Uraufführungen von Opern: 1926 in »Die Opferung des Gefangenen« von Egon Wellesz, 1933 in »Der Heidenkönig« von Siegfried Wagner als Wera, 1942 in »Schwanhild« von Paul Graener als Mutter und wirkte in den deutschen Erstaufführungen von Janáceks »Katja Kabanowa« (1922 als Warwara) und »Die Liebe zu den drei Orangen« von Prokofieff (1925 als Clarissa) mit. Ihr Rollenrepertoire für die Bühne war ebenso vielseitig wie umfangreich; sie sang die Cornelia in »Julius Caesar« von Händel, den Adriano in »Rienzi«, die Brangäne im »Tristan«, die Erda, die Fricka und die Waltraute im Ring-Zyklus, die Ortrud im »Lohengrin«, die Magdalene in den »Meistersingern«, die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Klytämnestra in dessen »Elektra«, die Adelaide in »Arabella«, die Magdalena im »Evangelimann« von Kienzl, die Azucena im »Troubadour«, die Ulrica im »Maskenball« von Verdi, die Amneris in »Aida«, die Eboli im »Don Carlos«, die Quickly im »Falstaff«, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Amme im »Boris Godunow«, die Hexe in den »Königskindern« von Humperdinck und die Hiltrud im »Sternengebot« von Siegfried Wagner. Als Konzert- und Oratoriensängerin war sie nicht weniger erfolgreich.


    Auch bei dieser Künstlerin ist es nicht zu verstehen, daß sie keine Schallplattenaufnahmen gemacht hat.

    [Lexikon: Wollgarten, Adelheid. Großes Sängerlexikon, S. 26167]


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Dame ist schallplattenbekannt:



    Claire Dux singt Lieder und Arien von Bizet (Georges), Gounod (Charles), Humperdinck (Engelbert), Mozart (Wolfgang Amadeus), Puccini (Giacomo), Thomas (Ambroise), Verdi (Giuseppe), Weber (Carl Maria von)


    Gibt es auch als Download


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Kutsch-Riemens zu dieser Dame, die mit dem ebenfalls in Köln tätigen Tenor Richard Riedel (* 1889, † 31.10.1944 Köln an den Verletzungen, die er bei einem Bombenangriff erlitt) verheiratet war:

    Zitat

    Veith, Else, Sopran, * 19.7.1904, † 1.11.1988 Köln;
    ihre Ausbildung zur Sängerin erfolgte in Köln. 1925 debütierte sie am Stadttheater von Remscheid als Marie im »Waffenschmied« von Lortzing. In der folgenden Spielzeit 1926-27 sang sie am Stadttheater von Beuthen (Oberschlesien), 1927-32 am Stadttheater von Kiel und 1932-33 am Stadttheater von HalleSaale. 1933 wurde sie an das Opernhaus von Köln verpflichtet, an dem sie zu einer über 25jährigen, großen Karriere kam, die bis zu ihrem Abschied von der Bühne 1959 anhielt. Sie gastierte an verschiedenen deutschen Theatern, in Spanien und Holland; außerdem erschien sie bei zahlreichen Gelegenheiten als Oratorien- und Liedsängerin. Auf der Bühne trug sie in erster Linie Partien aus dem Bereich der Soubrette wie des lyrischen Soprans vor: die Zerline im »Don Giovanni«, die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Despina in »Così fan tutte«, das Ännchen im »Freischütz«, die Frau Fluth in den »Lustigen Weibern von Windsor« von Nicolai, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Pagen Oscar in Verdis »Maskenball«, die Norina im »Don Pasquale«, die Nedda im »Bajazzo«, die Musetta in »La Bohème«, die Marie in der »Verkauften Braut«, die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen« und die Yvonne in »Johnny spielt auf« von E. Krenek. 1927 sang sie in Kiel in der deutschen Erstaufführung von Puccinis »La Rondine« die Rolle der Lisetta, 1948 wirkte sie in Köln in der von Benjamin Brittens »The Rape of Lucretia« mit.

    [Lexikon: Veith, Else. Großes Sängerlexikon, S. 24916]


    LG


    ;)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    da sage ich aber Dankeschön!!!! Dieses Lexikon muss ich mir wohl auch mal zulegen! Dass es von der Wollgarten keine Aufnahmen gibt, das ist wirklich ärgerlich. Von der Oehme-Förster gibt es zumindest zwei:


    Arie der Agathe


    Bohème-Quartett


    Und dann gibt es noch ein paar Privataufnahmen. Eine sehr warme, innige Stimme. Tief empfunden! Kannst Du vielleicht auch noch mal hier reinkopieren, was das Lexikon zu Oehme-Förster, Rudolf Frese Vater sagt. Die Moderation hat die Beiträge leider nicht hierhin verschoben. Und sag, steht da auch noch was zu Philipp Rasp?



    Von Else Veith habe ich Fotos, u.a., wie sie im Kölner Zoo die Gänse dressiert für die Premiere von "Königskinder". :-) Irgendwer sagte mal, von ihr würde es eine Aufnahme geben. Weißt Du näheres?

  • Hier noch das, was ich zur Oehme-Förster bei wiki gefunden und ergänzt habe:







    Elsa Oehme-Förster (* 23. September 1899 in New York; † 21. September 1987 in Köln) war eine deutsch-amerikanische Sopranistin und Filmschauspielerin.


    Ihr Vater war als Klarinettist im Orchester der New Yorker Metropolitan Opera tätig. Bereits als Kind trat sie dort in Gesangs- und Ballettrollen auf; so gestaltete sie unter anderem die anspruchsvolle Rolle der Besenbindertocher in der Urauffführungsreihe der Oper Königskinder von Engelbert Humperdinck.


    Ab dem Jahr 1915 nahm sie ein Gesangsstudium bei Frank-Dossert auf und ab 1918 am Grauberry Konservatorium in New York. Die Künstlerin debütierte 1920 bei der Ossining Opera Company; 1920-21 folgte eine Nordamerika-Tournee mit der Fleck Opera Company. Sie kam dann nach Deutschland, wo sie von 1922 bis 1924 am Opernhaus von Düsseldorf engagiert (u.a. 1923 in der Uraufführung der Oper »Die heilige Ente« von Hans Gál. Nebenbei drehte sie einige Stummfilme, so u.a. die Komödie „Ein Mädchen aus guter Familie“.


    1924 sprang sie vertretungsweise an der florierenden Kölner Oper als Gounods Margarethe ein und löste einen Jubelsturm aus. Als sie kurz darauf am selben Haus die Agathe in Carl Maria von Webers Freischütz sang, bemerkte die Kölnische Volkszeitung: „Fräulein Förster dürfte wohl mit einem festen Vertrag nach Hause gefahren sein.“ In der Tat wurde die Förster von 1924 bis 1944 zur Primadonna an der alten Kölner Oper. Ihr Repertoire umfasste über 50 Rollen. Gelobt wurde ihre „ausdrucksreiche, lyrische Sopranstimme, deren Möglichkeiten bis ins dramatische Fach reichen“ und ihre Bühnenpräsenz. „Die zierliche, anmutige Gestalt“ der Förster und ihr „schauspielerisches Talent“ machten sie zu einer überregionalen Sensation. Als sie in Köln die Gänsemagd in Humperdincks Königskinder gab, war die New Yorker Presse anwesend und setzte ihre Leistung gleich mit der der legendären Geraldine Farrar, die die Gänsemagd bei der Uraufführung dieser Oper an der MET kreiert hatte und bei der die Förster in einer Kinderrolle debütiert hatte.


    Ihre Glanzrollen waren die Agathe im Freischütz, die Elsa im Lohengrin, die Senta in Der fliegende Holländer, die Irene in Rienzi, die Micaela in Carmen, die Louise in der gleichnamigen Oper von Charpentier und die Martha in Tiefland von E. d'Albert sowie die Elisabeth im Tannhäuser und die Turandot. In Köln sang sie auch in der europäischen Premiere von Prokofieffs Die Liebe zu den drei Orangen (1925), in der Uraufführungen der Opern Die Opferung des Gefangenen von Egon Wellesz (1926), »Schwanhild« von Paul Graener (1942 in der Titelrolle) und in der Uraufführung von Siegfried Wagners »Der Heidenkönig« (1933). Sie kam auch als Konzertsängerin zu einer bedeutenden Karriere. Trotz Angeboten von München, Wien, Berlin, Dresden und Hamburg blieb sie Köln treu. Sie war verheiratet mit dem Kölner Bankier Friedrich Oehme und hatte zwei Töchter mit ihm. Als Person des öffentlichen Lebens weihte sie in Köln Gebäude ein, gab Startschüsse für Sportwettbewerbe und zog sich durch regimekritische Äußerungen den Zorn der Nationalsozialisten zu. Das daraufhin verhangene Aufrtittsverbot musste auf Druck der Bevölkerung wieder zurückgenommen werden.


    Seit 1938 wirkte sie auch als Pädagogin in Köln, wo sie noch bis 1952 gastweise am Opernhaus aufgetreten ist. In den Jahren 1949-52 war sie am Stadttheater von Hagen (Westfalen) engagiert und zog sich danach von der Bühne zurück.


    Diskographie



    • Die Kölner Oper von der Jahrhundertwende bis zur Jahrhundertmitte. TMK-Musikproduktion, Köln 2001, ISBN 4-016351-004099.
    • Wie nahte mir der Schlummer. Arie der Agathe. Electrola, 1932
    • Leb wohl denn. Quartett aus La Bohème. Electrola, 1932


    Filmographie


    1919: Ein Mädchen aus guter Familie

  • Hallo, Knusperhexe!


    Ich kann mich noch aus den Erzählungen meiner Eltern an eine Sängerin mit Namen Luise Reuss-Belce erinnern. Sie muß in Köln verehrt worden sein und muß über eine wunderbare Sopranstimme verfügt haben. Leider kann ich darüber auch nicht mehr sagen.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Ich habe die Vita vom "Kölner" Rudolf Frese - dem Vater - bei Kutsch-Riemens gefunden:


    Zitat

    Frese, Rudolf, Bariton, * 17.2.1888 Gevelsberg (Rheinland), † 28.5.1976 Köln; er war ein Schüler von F. Dahn in Köln und debütierte am dortigen Opernhaus 1921 als Silvio im »Bajazzo«. Er wurde darauf an dieses Theater engagiert und blieb dessen Mitglied bis zur Beendigung seiner Karriere im Jahre 1949. Bei seinem Ausscheiden aus dem Ensemble der Kölner Oper wurde er zu deren Ehrenmitglied ernannt. Er sang hier im Lauf dieser vielen Jahre eine Fülle von Partien, vor allem aus der italienischen und der deutschen Opernliteratur. Davon seien hier nur einige genannt: der Graf Luna im »Troubadour«, der Rigoletto, der Germont sr. in »La Traviata«, der Posa im »Don Carlos«, der Amonasro in »Aida«, der Jago im »Othello«, der Ford im »Falstaff«, der Montfort in der »Sizilianischen Vesper«, der des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini, der Michele in »Il Tabarro« vom gleichen Komponisten, der Sharpless in »Madame Butterfly«, der Orsini in »Rienzi« von R. Wagner, der Heerrufer im »Lohengrin«, der Donner im »Rheingold«, der Wolfram im »Tannhäuser«, der Kurwenal im »Tristan«, der Kothner in den »Meistersingern«, der Gunther in der »Götterdämmerung«, der Faninal im »Rosenkavalier«, der Vater in »Hänsel und Gretel«, der Valentin im »Faust« von Gounod, der Escamillo in »Carmen« und der Titelheld in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von J. Weinberger. Er wirkte in Köln in mehreren Ur- und Erstaufführungen von Opern mit, so 1933 in der Uraufführung von Siegfried Wagners »Der Heidenkönig«. Gastspiele führten ihn an größere deutsche Bühnen, aber auch ins Ausland.

    (vgl. Sängerlex. Bd. 2, S. 1207 ff.) (c) Verlag K.G. Saur)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • @Knuspi
    Kannst Du die vielen Hyperlinks von Wiki aus Deinen Beiträgen entfernen?


    Hier die gewünschten infos zu Philipp Rasp:


    Hier ist die im Text erwähnte "Falstaff"-Aufnahme, bei der Philipp Rasp den Fenton sang:



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich kann mich noch aus den Erzählungen meiner Eltern an eine Sängerin mit Namen Luise Reuss-Belce erinnern.



    Das muß aber lange her sein. Sie hat, glaube ich, so um die Jahrhundertwende mal in Köln gastiert.
    1907 trat sie letztmals ausserhalb von Bayreuth auf. 1945 kam sie beim Bombenangriff auf Dresden ums Leben.


    Sie hat bereits einen eigenen Thread: Luise Reuss-Belce – Sopranistin und Regisseurin


    LG


    8)

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo wolfgang,


    vielen Dank für Deinen Einwurf, den Harald ja schon beantwortet hat. :-)


    Hallo Harald,



    ich kriege die Links leider nicht raus. Sind die denn so störend? hast Du die Aufnahme mit rasp? Wie klingt der?



    LG,


    Knuspi

  • Erfreulicherweise gibt es ja etliches zu Klemperer und Szenkar, die beide in Köln tätig waren. Mann, was gebe ich darum, eine Zeitmaschine zu haben!!!! Wäre wahrscheinlich jeden Abend in der Oper:-) Allein die Vorstellung: Ein herrliches Opernhaus mit Atmosphäre UND guter Akustik, kein Regigitttheater, begandete Sänger, Aufführungen in deutscher Sprache...Seufz!

  • Ja, lieber Knuspi, da hast Du wirklich recht - versetzt man sich mal in die Zeit zurück:


    Zitat

    Im alten Kölner Opernhaus wirkten Otto Klemperer (1917–24), Fritz Zaun (1929–39), Günter Wand (1939–44), daneben zeitweise Paul Dessau, Eugen Szenkar, Eugen Pabst. 1932–34 arbeitete Felsenstein in Köln. Zu den Sängern der Zwischenkriegszeit zählten Friedrich Schorr, Karl Hammes, Helge Rosvaenge, Gerhard Hüsch, Ludwig Weber, Peter Anders.

    [Köln. Reclams Opernlexikon, S. 7546 (c) 2001 Philipp Reclam jun.]


    Da kann man nur neidisch werden!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hat Reclam ein Opernlexikon zu den einzelnen Häusern herausgegeben?


    Das Große Opernlexikon von Reclam (v.Rolf Fath) hat 6 Bände, darunter auch einen namens "Spielstätten", da sind die einzelnen Häuser beschrieben, so hat auch Köln ein ausführliches Kapitel. Mein Zitat stammt aus der elektronischen (CD-ROM)-Version:



    Gibt es preiswert bei unseren Werbepartnern.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    vielen Dank. Wie lang ist denn der Artikel zur Kölner oper dadrin? Gibt es auch Fotos dazu?




    Und: Kennst Du diese Doppel-CD?





    Ich finde ja die Wanda Achsel, die in Köln auch engagiert war, einfach großartig auf dieser CD!!!!

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  • Hallo, Knuspi!


    Hier gibt es noch einen ehemaligen Sänger der Kölner Oper:


    Kalenberg, Josef, Tenor, * 7.1.1886 Köln-Ehrenfeld, † 8.11.1961 Wien; er wurde zunächst Elektrotechniker, begann aber mit zwanzig Jahren des Gesangstudium am Konservatorium von Köln. 1911 debütierte er am Opernhaus von Köln als Turiddu in »Cavalleria rusticana«. 1912-16 wirkte er am Stadttheater von Krefeld, 1919-21 am Stadttheater von Wuppertal- Barmen, 1921-25 am Opernhaus von Düsseldorf, 1925-27 am Opernhaus von Köln. Ein Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Parsifal führte 1927 zu seiner Verpflichtung an dieses Opernhaus, dessen Mitglied er bis 1942 blieb. Am 10.6.1931 sang er hier in der Uraufführung der Oper »Die Bakchantinnen« von Kurt Weill. Im gleichen Jahr übernahm er in Wien die Titelpartie in einer Neu-Bearbeitung der Mozart-Oper »Idomeneo« durch Richard Strauss. Er sang bei den Salzburger Festspielen 1928 den Tamino in der »Zauberflöte«, 1928-30 den Florestan im »Fidelio« und 1935-36 den Tristan. Bei den Festspielen von Zoppot sang er 1929 den Walther von Stolzing, 1933 den Florestan und den Tannhäuser. Er war am Deutschen Theater Brünn (1933), an der Oper von Antwerpen (1935) und am Teatro Liceo Barcelona (1940) zu Gast. Weitere Gastspiele trugen ihm an Bühnen in Deutschland, Frankreich, Italien und in England Erfolge ein. Er gastierte noch lange, sogar noch 1949,
    [Lexikon: Kalenberg, Josef, S. 1. Digitale Bibliothek Band 33: Sängerlexikon, S. 12112 (vgl. Sängerlex. Bd. 3, S. 1763) (c) Verlag K.G. Saur]



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Kalenberg, Josef, Tenor, * 7.1.1886 Köln-Ehrenfeld, † 8.11.1961 Wien

    Hallo Wolfgang,


    von diesem Sänger gibt es eine schöne Platte:


    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Kalenberg war super. Er ist auch auf der o.g. Kölner Opern-CD. Doch mein Favorit ist derzeit Willy Störing, wie der den Pedro und den Siegfried singt, da zieht es mir die Schuhe aus. Und wenn ich mir vorstelle, dass bei der Turandot die Förster zusammen mit Kalenberg, Rosvaenge, Störring und Rosvaenge alle gemeinsam im alten Kölner Opernhaus aufgetreten sind und Szenkar dirigiert hat, da wünsche ich mir eine Zeitmaschine.

  • Hallo, Knuspi!


    In meiner Schellacksammlung befinden sich noch Aufnahmen von Willi Störring. Sehr gut gesungen sein Radames in einem Querschnitt aus "Aida" mit Carla Spletter und Margarete Klose.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Hallo Knusperhexe,


    In Deinen so detailierten Beiträgen zu diesem Thema, die durch imponierende Kenntnisse bestechen, fehlt zu meinem Erstaunen dennoch ein sehr wichtiger Name - sofern ich diesen nicht überlesen habe - völlig! : KARL DAMMER! Es werden zwar u. a. OTTO KLEMPERER, wohl auch FRITZ ZAUN und GÜNTER WAND genannt, aber warum wird dieser ausgezeichnete Dirigent, der auch nach dem Krieg noch großes leistete, völlig totgeschwiegen?? Immerhin war er zusammen mit OTTO KLEMPERER 1914 an der KÖLNER OPER, wurde 1939 GMD als Nachfolger von FRITZ ZAUN und leitete bis 1944 zusammen mit GÜNTER WAND UND ALFRED EICHMANN (bleibt auch unerwähnt) etwa 60 Opernaufführungen pro Spielzeit. Vermutlich war DAMMERS Karriere nach dem Krieg beeinträchtigt durch die Tatsache, daß ihn HITLER 1937 zum GMD der DEUTSCHEN OPER ERNANNTE, und er auch der NSDAP beigetreten war. Dessen ungeachtet war DAMMER in der Nachkriegszeit ein gesuchter Gastdirigent und er hinterließ ganz ausgezeichnete LP-Aufnahmen, vorallem der BEETHOVEN-SYMPHONIEN. Seine Aufnahme der 7. Symphonie mit dem ORCHESTER DER WÜRTTEMBERGISCHEN STAATSOPER STUTTGART zählt neben der Klemperer-Aufnahme mit dem NEW PHILHARMONIA ORCHESTRA sogar zu meiner bevorzugten Aufnahme dieser Symphonie!!


    Dies nur als kleine Ergänzung zu Deinem ansonsten so hochininteressanten und -informativen Beitrag - und dies nicht aus Besserwisserei, sondern vor allem in der Absicht, den auch sonst so arg in Vergessenheit geratenem KARL DAMMER wieder einmal in Erinnerung zu rufen.


    Viele Grüße


    wok

  • Hallo, Knuspi!


    Mir ist eingefallen, daß es in meiner (leider) unsortierten Plattensammlung noch eine schöne LP mit KARL WEISSMANDL gibt. Meine Mutter kannte ihn und der Künstler sang in Bonn und muß auch in Köln aufgetreten sein. Ich habe die Platte vor Jahren gehört und muß dem Sänger eine schöne Tenorstimme bescheinigen.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber wok,


    lieber Wolfgang,


    ganz herzlichen Dank für Eure Ergänzungen!!!! Immer her damit. Ich würde das nie als Besserwisserei verstehen. Im Gegenteil: Ich bin dankbar für jedes Detail dieser glanzvollen Epoche.



    Karl Dammer werde ich nachschlagen: Ich bilde mir ein, eien Rezension gelesen zu haben, worin sein Hänsel-Dirigat mit dem von Szenkar verglichen wurde und er dabei schlechter abschnitt. Oder war es umgekehrt? Muss ich noch mal genau nachsehen.

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