Liebe Klassikfreunde
Eines der Hauptargumente für Tonaufnahme war schon in der Steinzeit der Schallaufzeichnung, daß man damit Herr über die Zeit sei, und indirekt sogar dem Tod ein Schnippchen schlagen kann - allerdings nur aus der Sicht der überlebenden Hörer.
Diese Aufzeichnungen der ersten Stunde waren jedoch nur ein müder Abklatsch des Originals, was jedoch unterschiedlich beurteilt wurde. Klangfarben und Dynamik blieben auf der Strecke - erhalten blieb jedoch der Rhythmus. Je nach Schwerpunkt des Hörers wurden die Störungen kaum , merklich oder als extrem störend wahrgenommen.
Die Tontechnik schritt voran, Nach dem klassischen Phonographenwalzen kamen spezielle Typen (blue Amberiol) auf den Markt, die unzerbrechlich waren und weniger rauschten. Das Grammophon brachte mehr Volumen, seit 1925, Beginn der elektrischen Aufnahme (Mikrophon statt Aufnahmetrichter) war der Frequenzgang erweitert, Mitte der dreißiger Jahre wurde die Qualität nochmals verbessert, der Frequenzgang war einigermaßen ausgeglichen, nur das Rauschen war gigantisch (beim Versuch späterer Tontechniker, das Rauschen zu vermindern, hat man dann die Höhenwiedergabe enorm verschlechtert, was die Klangfarbenwiedergabe merklich beeinträchtigte. um ca 1950/55 war die Langspielplatten am Markt, mit verhältnismäßig niedrigem Rauschpegel, Ab ca 1957-65 fand Stereo in die Haushalte Eingang und ab ca 1983 eliminierte die CD das Grundrauschen völlig, brachte aber andere geringfügige Fehler mit sich.
Generell kann man aber sagen, daß sich die Tonqualität von Jahrzehnt zu Jahrzehnt verbesserte und man Konzerte, Opern vor allem aber Kammermusik , Klaviersonaten und Liedgesang daheim als Konserve geniessen konnte.
Wenn ich heute eine Neuaufnahme eines Werkes in den Regalen der wenigen, noch existierenden Klassikläden betrachte, so frage ich mich immer, ob ich zu einer Neuaufnahme oder zu eine "historischen" Aufnahme greifen soll,
"Historisch ist ja heute durchaus kein Schellackklang mehr - auch die Beethovensinfonien von ca 1962 unter Karajan . einst als Klangwunder gehandelt - sind ja bereits Geschichte.
Persönlich greife ich lieber zu Jahrzehnte-alten Aufnahmen, der Stereo-Ära als zu heutigem. Vermutlich weil mir als einem der Wenigen bewusst ist, welch Triumph der Technik es doch ist, Interpreten der Vergangenheit kristallklar und naturgetreu erleben zu dürfen......
mfg aus Wien
Alfred