Liszts Klavierwerke bei Naxos

  • Liebe Klavierfreunde


    Auf zahlreichen CDs (soweit ich recherchiert habe sind es 34 ?) hat Naxos die komplette Klaviermusik von Franz Liszt herausgegeben, woran eine Reihe von Pianisten unterschiedlichen Bekanntheitsgrades beteiligt war.


    Wir finden hier bekannte Nakos-Hauspianisten, aber auch Preisträger von Wettbewerben, die für einzelne CDs dieser Serie den Zuschlag erhielten. Ich selbst besitze einige Aufnahmen aus dieser Reihe und attestiere ihnen einen natürlichen Klavierklang - durchaus nicht selbstverständlich. Ansonst bin ich nicht Liszt-Kenner genug um mich über die Interpretationen im Vergleich mit Pianisten, welche als Liszt-Spezialisten gelten zu äussern. Die Transkriptionen der Beethoven Sinfonien mit Konstatin Scherbakov jedenfalls würde ich - trotz starker Konkurrenz jederzeit empfehlen. Eigentlich kann man in diesem Fall ohnedies nicht von Konkurrenz sprechen,m denn jede mir bekannte Aufnahme hat ihre Meriten und zeigt Eigenarten der entsprechenden Interpreten auf, sodaß der Musikfreund irgendwann mehrere davon besitzen wird (?).



    MeineSammlung umfasst derzeit 7 CDs aus dieser Serie, die ich vermutlich nicht komplettieren, aber zumindestens weiter ausbauen möchte. Wer kennt welche Aufnahmen dieser Serie und kann sie empfehlen - oder davon abraten, weil es bessere Alternativen gibt.


    Vielleicht sollte ich noch anmerken, daß hier nach GUTEN Einspielungen gesucht wird - nicht aber unbedingt nach "Rekordleistungen".....


    mit freundlichen GRüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    ich selbst besitze die Ausgaben 1 bis 23, mit denen ich sehr zufrieden bin und werde mir auch die weiteren Ausgaben kaufen (z.Zt. bis Nr 34, es sollen etwa 75 werden), kam bisher aber nicht dazu. Allerdings habe ich auch - aber nur in musikalischer Hinsicht - eine Leidenschaft für Serien. Wenn ich einmal Gefallen an einem Komponisten gefunden habe, möchte ich gerne möglichst viele seiner Werke kennenlernen. Ich bin aber zu wenig Fachmann, um die musikalische und interpretatorische Qualität richtig zu beurteilen, bei mir spielt das Empfinden eine wesentliche Rolle. Die Transkriptionen der Beethoven-Sinfonien mit Konstantin Schebakow sind alle erschienen und sicherlich empfehlenswert, ebenso die ungarischen Rhapsodien mit Jenö Jandó (Ausgaben 12 und 13). Mir gefallen auch besionders die Transkriptionen von Rossini-Werken (nicht aus Opern). Wieweit du Lied-Transkriptionen verschiedener Komponisten (überwiegend derer von Schubert) oder Opern-Reminiszenzen magst, die eine große Anzahl der Ausgaben ausmachen, musst du selbst entscheiden. In dieser Serie ist ein Werk von LIszt, das ich gerne höre, die "Pilgerjahre", und das mit 26 Einzelstücken mindestens 3 CD beansprucht, noch nicht erschienen. Ich besitze aber eine ältere Ausgabe - auch von Naxos - mit Jenö Jandó. Neben dieser Serie hat Naxos aber inzwischen auch eine Serie Liszt-Werke mit Idil Biret herausgebracht. Ich kann sie nicht beurteilen, besitze aber von dieser Interpretin die meisten der Chopin-Werke. Diese Serie ist für meine Begriffe sehr ansprechend für Chopin-Liebhaber. Vielleicht noch ein Tip: bei "Weltbild" gibt es sehr viele CD (ich habe auch die Naxos-Aufnahmen von Liszt darunter gesehen - ob alle, weiß ich allerdings nicht) "Weltbild" bietet in Internet bei CD und DVD häufig die Möglichkeit, in die einzelnen Stücke hineinzuhören. Ansonsten bieten ja auch viele Geschäfte die Möglichkeit, sich die Aufnahmen anhand des Barcodes (also ohne Öffnen der Schutzhülle) anzuhören.


    Liebe Grüße und schönes Pfingstfest
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Hallo zusammen!


    Weil mich die Musik von Franz Liszt nicht gerade vom Hocker reißt, habe ich nur wenige CD's im Regal, und die, die da stehen, enthalten dann auch tatsächlich die Kompositionen, die man haben sollte: die Sinfonischen Dichtungen, Dante- und Faust-Sonfonie, das Oratorium "Christus" (weil es mir gefiel).


    Von den Klavierwerken habe ich mir die Volumina 8 (h-Moll-Sonate, zwei Legenden, "Gretchen" aus der Faust-Sinfonie), sowie 12 und 13 (die Ungarischen Rhapsodien) zugelegt. Hier spielt der "Hauspianist" von Naxos, Jeno Jandó. Mir geht es in diesem Fall wie Gerhard im vorherigen Beitrag: der Musikfreund äußert sich, nicht ein pianistischer Fachmann.


    Freundliche Grüße

    .


    MUSIKWANDERER

  • Eine Gesamtausgabe, zumindest der Klavierwerke, ist sehr zu begrüßen, auch wenn Liszt viele Werke geschrieben hat, die (hier stimme ich u.a. mit Arrau überein) am besten nicht veröffentlicht worden wären. Trotzdem macht es den Künstler und Menschen Liszt wesentlich transparenter, insbesonders auch im Aufzeigen seiner Entwicklung.
    Auch muss es nicht von Nachteil sein, dass sich immer unterschiedliche Ausführende einer Ausgabe annehmen.


    Leider gerät aber gerade die Naxos-Edition etwas "aus den Fugen", zumindest im Vergleich zur Hyperion-Ausgabe mit Leslie Howard.
    Hatte man anfangs noch den Gedanken verfolgt, zumindest denselben Flügel zu verwenden, wurde diese Idee schnell aufgegeben. Auch die Aufnahmebedingungen (Akustik und Tontechnik) lassen desöfteren sehr zu wünschen übrig.


    Was (mich) extrem stört ist einerseits, dass viele wohl die letzte Ausgabe nicht mehr erleben werden.... wenn berücksichtigt wird, dass Volume 1 schon 1997 erschien und der aktuelle Stand nach 14 Jahren erst bei Volume 34 liegt sowie bestimmt noch 40 Ausgaben folgen müssen. Hochgerechnete mindestens 30 Jahre ist in der heutigen Zeit für ein solches Vorhaben (besonders auch unter Berücksichtigung der zahlreichen, verpflichteten Künstler) völlig inakzeptabel!


    Die einzelnen Veröffentlichungen verfolgen offensichtlich eine Logik, die sich wohl nur noch den Herausgebern erschließt, ansonsten sind die Zusammenstellungen - sieht man von Zyklen einmal ab - nicht mehr nachvollziehbar und eigentlich wahllos. Ich habe den Eindruck, dass den Ausführenden eine Liste des Gesamtwerkes zugeschickt wurde/wird und die Pianisten dann ankreuzen, was sie gerne spielen würden...
    Hinzu kommt, dass sich ständig Fehler einschleichen wie falsche Bezeichnung und Spieldauer der Werke und/oder der Werkangaben nach Searle und Raabe sowie die Informationen im Booklet teils mehr als dürftig ausfallen, nicht immer vollständig in Bezug auf die jeweiligen Werke und oft auch sehr fraglich sind.


    Die meisten der "Versuchs"- Kandidaten erweisen sich zwar als technisch einwandfrei, aber ich vermisse hier sehr oft mehr visionäres Denken in den Interpretationen.
    Natürlich gibt es auch ausgezeichnete Interpreten, wie den schon von Alfred genannten Scherbakov, dann Arnaldo Cohen, dem man leider nur Volume 1 bislang anvertraute, oder Kemal Gekic, der ebenso nur eine Veröffentlichung machen konnte mit den 'Soirées musicales' in der erste Ausgabe der Rossini Transkriptionen (Volume 7), sowie den Briten Ashley Wass, auf den ich gleich noch eingehen möchte, und der bei Naxos inzwischen zum "Hauspianisten" für englische Komponisten auserkoren wurde.


    Am interessantesten dürfte sein, dass man neben wichtigen Werken, die trotz ihrer Bedeutung wenig (ein-) gespielt wurden ganz besonders die frühen Versionen späterer Werke vorgesetzt bekommt. Wie wichtig das sein kann, habe ich hoffentlich in meinem letzten Artikel über die Etüden darstellen können.


    So komme ich jetzt auch auf Ashley Wass zurück, der u.a. in Volume 32 eine Glanzleistung abgibt.



    Viele dürften mir beipflichten, dass die «Années de Pèlerinage» mit zu den wichtigen Kompositionen von 'Franzi' gehören.
    Wenigen jedoch dürfte bewußt sein, dass die uns heute bekannte Version (überwiegend der erste Band "Schweiz" und bis auf die Nummern 5. Orage und 7. Eglogue) nur Umarbeitungen sind von Werken, die Liszt unmittelbar - also noch unter den direkten Eindrücken seiner Reisen mit Marie d'Agoult stehend - fest gehalten hat. Die finale Bearbeitung hat er erst gut 13 Jahren später begonnen und sie wurde insgesamt 20 Jahre später fertiggestellt, sogar noch nach dem 2. Band Italien.
    Dass die Eindrücke dann vielleicht nicht mehr so ganz frisch waren, trotz der Vorversion, und sich in seinen Erinnerungen jetzt vielleicht mit anderen "Emotionen" mischten, ist auch nur menschlich und bestimmt nicht ganz von der Hand zu weisen.


    Die erste Version der schweizer Ausgabe wurde von Liszt als «Album d'un voyager» herausgegeben, und dies in 3 Bänden, von denen die meisten Stücke aus «Band I: Impressions et Poésies» verwendet wurden, die Wass hier spielt. Zwei Stücke, Nummern 3 'Pastorale' und 8 'Le Mal du Pays', stammen aus «Band II: Fleurs mélodiques des Alpes», der bislang bei Naxos noch nicht vorliegt. Der III. Band «Paraphrase» mit 3 Stücken, eher von untergeordneter Bedeutung, wurde bereits in Volume 22 der Edition eingespielt.


    So sei der Hörer dieser Aufnahme aber auch "gewarnt": er könnte zu dem Ergebnis kommen, dass vielleicht 'Le lac de Wallenstadt' und 'Au bord d'une source', die in der Erstversion als 2a und 2b zusammengefasst und final durch die 'Pastorale' getrennt wurden, in ihrer ersten Betrachtungsweise von Liszt wesentlich genauer und intensiver sind.
    Das gilt übrigens auch für die 'Les Cloches de G(eneve)', die in ihrer ersten Schreibweise fast doppelt so lang sind, wie in der späteren Fassung und auch hier ein direkteres, genauers Bild von Liszts Empfindungen aus dieser Zeit wieder geben.
    Und selbst das letzte Werk der Erstausgabe 'Psaume (de l'église à Genève), dass es nicht in den Finalband geschafft hat, dürfte man vermissen.
    Gut getan an einer Überarbeitung hat Liszt mit dem berühmten 'Vallée d'Oberman' (wobei, liebe Kritiker die vielleicht mitlesen, es sich wirklich nicht um eine echte Landschaft in der Schweiz handelt...), obwohl selbst so vehemmente Verfechter von Liszt, wie der Alfred Brendel, es auch hier stellenweise für notwendig erachtet haben, in die finale Version geringfügig einzugreifen und aus ihrer Sicht "gelungenere" Momente der Erstversion einfügen. [Persönlich gebe ich Brendel hier recht.]
    Das gilt ebenso für 'La Chapelle de Guillaume Tell', vormals Nummer 5 (jedoch 6. Stück), final an den Anfang gestellt.


    Man würde sich sehr wünschen, wenn die Herausgeber der Editon Ashley Wass auch mit der finalen Version, hoffentlich dann aller 3 Bände, betreuen würden. Dass er es, wie man heute so schön sagt, auch damit "bringt", hat er schon durch seine Konzerte bewiesen, in denen er u.a. den kompletten ersten Band der finalen Version präsentierte, zuletzt übertragen u.a. im Rahmen der Lunch-Konzerte von der BBC.


    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

  • Liebe Freunde und Kenner von Franz Liszt!


    Ich suche das letzte Klavierstück von ihm - En Rêve (Im Traum). Ein Film auf ARTE brachte mich darauf, und ich war tief berührt vom Zauber und der Stille des Stückes. Es berührt wirklich letzte Dinge. Auf welcher CD finde ich es? Ist es schon beim NAXOS im Rahmen der hier behandelten Edition veröffenlicht worden? Für Tipps und Empfehlungen wäre ich sehr dankbar.


    Grüße von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Lieber Rheingold,


    in den 34 Ausgaben der Liszt-Klavierwerke bei Naxos ist "Un rêve" leider noch nicht erschienen, sondern lediglich der bekannte "Un rêve d'amour". "Un rêve" habe ich bisher lediglich bei hyperion:" Marc-André Hamlin spielt Liszt" gefunden. Die CD kostet allerdings 20 €


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard, herzlichen Dank für die rasche und präzise Antwort.


    Lieben Gruß von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich suche das letzte Klavierstück von ihm - En Rêve (Im Traum). Ein Film auf ARTE brachte mich darauf, und ich war tief berührt vom Zauber und der Stille des Stückes. Es berührt wirklich letzte Dinge. Auf welcher CD finde ich es?


    Z. B. auf der Liszt-CD von Arcadi Volodos! Er hat das schöne Stück auch in seinem letzten Konzert hier in Bielefeld gespielt. Preisgünstig (und sehr gut interpretiert) auch auf der kürzlich erschienenen CD von Michele Campanella, der auf Liszts Bechstein-Flügel späte Werke spielt.


    Beste Grüße
    Holger

  • Lieber Holger, auch Dir meinen herzlich Dank. Ich bin ganz gerührt, dass es schon zwei ganz konkrete Antworten auf meine Frage gibt. Die CD werde ich gleich anschaffen, ich liebäugele aber auch mit Hamlein.


    Herzlich grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hallo Rheingold:
    Darf ich auch was beitragen?


    z.B.:


    und bei EMI Aldo Ciccolini!


    Beim poln. Label "Narodowy Instytut Fryderyka Chopyna" spielt Adrienne Krausz das Stück.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Nochmals meinen Dank. Vor allem der Hinweis auf Brendel, lieber Harald, ist sehr gut. Die CD habe ich bereits bestellt.


    Dir und Theophilus einen lieben Gruß!
    Rüdiger (Rheingold)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Die Frage von Rheingold1876 ist zwar von Dr. Holger Kaletha schon beantwortet, ich möchte sie hier aber noch einmal abdrucken, weil ich ein ganz anderes Anliegen habe, für das diese so schön fett gedruckte Frage gleichsam als Stichwort und Impuls dienen kann:


    "Das letzte Werk von Liszt: Wo finde ich es?"


    Mein Anliegen:


    Könnten wir hier über die letzten Werke von Liszt mal sprechen? Mit "wir" meine ich die Taminoaner/innen, die etwas von Klaviermusik und insbesondere vom Klavierwerk Liszts verstehen. Ich gehöre nicht dazu, aber ich kenne die Klavier-Improvisationen Liszts aus den letzen Jahren seines Schaffens recht gut. Einfach so vom aufmerksamen Hören, - und sie haben mich in Bann geschlagen, seitdem ich sie auf der CD "Liszt. The last pieces" , interpretiert von Leslie Howard, im Jahre 1991 zu ersten Mal hörte.


    Diejenigen, die vielleicht meine Ausführungen zum Liedwerk Liszts verfolgen, dürften auch mein "Problem" kennen. Es gibt eine eigentümliche Korrespondenz zwischen dem späten Liedwerk und eben diesen späten Klavierstücken Liszts, - was die Radikalität der Reduktion der musikalischen Faktur auf das gleichsam Elementare der Melodik und Harmonik anbelangt.


    Meine Wunschvorstellung anlässlich des Liszt-Jahres ist nun:
    Liedforum und Klaviermusikforum kommen miteinander über diesen Komponisten ins Gespräch. Und wir alle gewinnen dabei Einblicke in das Schaffen dieses Komponisten, der mich, je intensiver ich mich mit ihm beschäftige, desto mehr in Bann schlägt. Und das Kuriose dabei ist: Ich hätte das noch vor einem halben Jahr nicht für möglich gehalten.


    Wäre das nicht eine schöne Sache? Ein Diskurs über Musik, - sozusagen gattungsübergreifend!
    Entspräche doch ganz dem singulären Profil dieses Forums! (Eben sehe ich Alfred Schmidt erfreut lächeln).

  • Aus meiner "Idee" scheint nichts werden zu wollen.


    Schade eigentlich! Immerhin haben wir ja (noch) ein Liszt-Jahr, und dieser bedeutende Komponist von Klavierwerken hätte doch eigentlich mehr verdient als eine Beschäftigung mit der Frage, wo diese Werke auf CD erschienen sind.


    Man möge das bitte nicht als "Anmahnung" missverstehen. Es steht ganz einfach Interesse dahinter, - ein Interesse am dialogischen Austausch über einen Komponisten, von dem ich inzwischen glaube, dass er - vor allem mit seinem klavieristischen Spätwerk - zukunftsweisend war.


    Alfred Brendel meint:
    "In der Mehrzahl sind Liszts späte Klavierstücke Dokumente zweier Untergänge: jenes der Tonalität und jenes der menschlichen Persönlichkeit im Alter. Den Untergang der Tonalität hat Liszt in seinen Werken wohl als Erster vorgestellt. Die traditionelle Kadenz ist nun vermieden. Wo tonale Eindrücke im gewohnten Sinn sich noch einstellen, wirken sie wie wehmütige oder ironische Erinnerungen an Vergangenes oder wie Ausflüge in eine kindliche Empfindungswelt."


    Eben höre ich gerade das Klavierstück "Unstern- Sinistre". Da ist genau das zu vernehmen, was Alfred Brendel beschreibt. Und ein solches Stück schlägt auf eigentümliche Art in Bann, weil es von einem Komponisten stammt, der auch ein solches Werk wie "Große Fantasie auf >La campanella< von Paganini" geschrieben hat.


    Liszt war mir bislang eigentlich sehr fremd. Eben beginne ich ihn gerade auf dem Feld seiner Liedkomposition ganz langsam zu verstehen. Welch verlockender Gedanke eigentlich, an einem solchen Verstehensprozess auf dem Feld seiner Klaviermusik teilhaben zu dürfen!