José van Dam meinte in einem überaus interessanten Film (Wh. auf arte am 22. Mai 2011 um 6 Uhr früh), nur ein wirklich gläubiger Sänger könne in Oratorien seine Partie wahrhaft ausloten.
Zunächst hielt ich dieses Statement für eine Einzelmeinung, bis ich mich erinnerte, dass Gundula Janowitz in einer Matinee der Wiener Opernfreunde am 18.9.2010 noch weiterging und behauptete, man müsse auf alle Fälle gläubig sein, um den hohen Ansprüchen der Kunstausübung gerecht werden zu können.
Ich persönlich stehe im Widerspruch zu diesen Meinungen. Denn dann müsste ja im Umkehrschluß ein Sänger einer Bösewichterrolle ein ausgemachter Schurke sein oder eine Frau an Männerrollen (Cherubino, Komponist in der "Ariadne" oder gar Oktavian) zum Scheitern verurteilt sein.
Ich weiss aus Erfahrung, dass viele gläubige Menschen Ungläubige wie mich nicht wirklich ernst nehmen, da Gläubige ja etwas Besseres zu sein glauben.
Da erinnere ich mich einer Aussage des ehemaligen Bischofs Kurt Krenn vor Jahren in der "Kronen-Zeitung", als er dozierte, wenn einem Menschen die Gnade des Glaubens fehle, entwickle er sich unweigerlich zu einer reißenden Bestie.
Eure Meinung dazu würde mich sehr interessieren!
Grüße aus Wien
von Fritz