Sagitt meint:
Am Zählwerk sehe ich, dass ich auf 500 zusteure. Da ist ein thread fällig für einen Künstler, der jetzt 55 Jahre tot ist, aber unvergessen.
Der Rumäne Dinu Lipatti war eine Superbegabung und musste mit 33 Jahren 1950 an Leukämie sterben. Von ihm habe ich Aufnahme, die ich als letzte hergeben würde, wenn alle anderen weggeben wären. Die Transkription von Jesu bleibet meine Freude, BVW 147. Perfekteres Klavierspiel habe ich nie gehört.
Sein letztes Konzert gab Lipatti im September 1950 in Besancon, schon deutlich geschwächt, gegen den Rat seiner Ärzte. Er begann mit der ersten Partita von Bach BWV 825. Ein kraftvoller klarer Ton, vollkommen transparent.
Dann die die Sonate a moll KV 310 von Mozart. Gut,man weiss, er starb drei Monate später, aber es klingt so, als wenn er sich beeilen müsse, vor dem Tod noch etwas zu vollenden.
Es folgen die Schubert-Impromptus D 899 Nr.2 und 3 und die Chopin-Walzer,fast alle, bei letzten wurde Lipatti ohnmächtig. Er rappelte sich nochmals auf und spielte die oben erwähnte Transkription Jesus bleibet meine Freude. Das muss sehr bewegend gewesen sein( leider habe ich nur die Studioaufnahme 1947, aber diese schon ist reine Vollendung).
Über Lipatti kann ich eigentlich nur philosophisch reden. Er war einer, der angekommen war, der jenseits der Eitelkeit stand. Menuhin meinte über ihn, ein Engel auf Erden.
Immer wenn ich Lipatti höre, fühle ich, das ist gültig. Immer wieder rührt mich sein Klavierspiel auch. Wenn ich die Aufnahme seines letzten Konzertabends höre,schaudert es mich. Die neidischen Götter konnten ihn nicht ertragen, also mussten sie ihn vernichten.
Ich widme diesem Künstler meinen fünfhundersten Beitrag.