De Visee, Robert, 1650? - 1732, Werke für Theorbe

  • Hallo,


    der Komponist war einer der letzten, der noch im Original für die Theorbe schrieb. Später - wie auch zuvor schon - wurde die Theorbe meist als Generalbassinstrument eingesetzt.


    Dies ist auf dieser CD mit seinen Werken zu hören - er schöpft die klanglichen Möglichkeiten der Theorbe voll aus, während die Einrichtung der Cellosonaten von Bach durch den Interpreten eben darauf beschränkt ist, die Originalwerke auf Theorbe zu erleben.


    Zitat aus dem booklet: "Um 1680 wurde er (De Visee) zum Kammermusiker Ludwigs XIV berufen und spielte regelmäßig abends Gitarre am Bett des Königs" (dem er auch Gitarrenunterricht erteilte); dies klingt aus seiner Musik.



    Allerdings soll auch angeblich Bach mit seinen "Goldberg-Variationen" die Schlafstörungen des genannten Herrn beseitigt versucht zu haben. Und das ist der 2.Unterschied zu oben: Bach hat aus der "Einschlafmusik" ein Meisterwerk gemacht, es ist aktueller den je, bei De Visee ist es eine solche geblieben.


    Was aber nicht daran hindern sollte, diese wunderschöne Musik anzuhören und sich von dem meditativen Klangerlebnis überraschen zu lassen (einen Vorgeschmack kann man auf youtube hören).



    Herzliche Ostergrüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    ich kenne noch eine zweite CD, die sich dem Werkfür Theorbe von Robert de Viseé widmet:



    Juan Miguel Moreno gestaltet diese Werke in Punkto Artikulation und Agogik noch spannender und lebendiger aus. Bei ihm hat man das GEfühl, das er die Werke erfühlt, daß die in Form einer Improvisation angelegten Stücke auch quasi improvisato klingen.
    Daß Lautenmusik generell etwas Meditatives anhaftet, da kann wohl der beste Interpret nichts dagegen tun. Allerdings, wenn solch tolle Musik erklingt, wen interessiert es!

  • Hallo,


    kennst und hörst Du die von mir vorgestellte CD? Die Nr.7 auf Deiner CD entspricht der Nr. 19 auf meiner CD Nr. 2 (nachdem auf Deiner CD die Suiten nicht genannt sind, ist ein Vergleich etwas schwierig, aber Nr. 7 entspricht bestimmt Nr. 19).


    Ich meine, Juan Miguel Moreno spielt auf einem ziemlich anderen Instrument als Pascal Monteilhet, die Theorbe von P.M. klingt in den freien Saiten wesentlich tiefer und voluminöser, auch scheint mir meine CD die bessere Aufnahmetechnik zu haben? Ich kann mir auch nicht vorstelllen, dass dies nur an den mp3-Schnispeln von Amazon "reinhören" liegen kann.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Auf der Suche nach meinem Lieblingsinstrument, der Theorbe, bin ich auf diesen Thread gestossen.


    Jonas Nordberg, ein Meister seines Faches, spielt zwei Sätze von Robert de Vissée, Prélude und Allemande aus der Suite in A. Man sieht auf diesem Film das wunderschöne Instrument und wie es gespielt wird.



    Ich erlaube mir einen Hinweis. Beim spanischen Label Eudora Records ist im vergangenen Jahr eine SACD mit Werken für Laute sowie Theorbe von Robert de Visée, Silvius Leopold Weiss and François Dufaut mit diesem Interpreten erschienen.



    Viel Vergnügen beim Hören und Zuhören wünsche ich euch. Vielleicht begeistern sich andere auch für dieses selten zu hörende Instrument.


    lg moderato
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hallo moderato,







    ich kann diese CD sehr empfehlen (ich habe sie).








    Die Suiten Nr. 4 und 6 habe ich auch von Smith, allerdings auf der Barocklaute (auch mit freischwingenden Bassaiten); die Suite Nr. 5 fehlt mir.


    Bei Ensembles für frühe Musik ist die Theorbe (Basslaute) nun öfter zu hören und wenn sie im Ensemble oder nur als B.C. erklingt, wird auf das Klangvolumen auch Rücksicht genommen.


    Musik ab Barock (Frühbarock?) auf Gitarre statt... zu spielen, kommt schon fast einer Transkription gleich.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler