Offenbar gibt es hier noch keinen Thread über Dvoraks 6. Sinfonie….
„Im November 1879 baten die Wiener Philharmoniker mit dem
Dirigenten Hans Richter an der Spitze Dvorak nach dem Erfolg der Slawischen
Rhapsodie no 3 um eine neue Sinfonie. Der Komponist entsprach dieser Bitte gern
und innerhalb eines Jahres war die Sinfonie D-Dur op 60 fertig; die Premiere am
25. März 1881 behielt Dvorak aber den vereinigten Orchestern der Prager Landestheater
unter Adolf Cech vor. Das neue Werk wurde mit aufrichtige Begeisterung
aufgenommen; der Furiant musste sofort wiederholt werden und ein ähnlich warmer
Empfang wurde der Sinfonie im nächsten Jahr auch in England und den USA zuteil.
Das Werk selbst sowie die Leichtigkeit, mit der es entstand, ist ein Belegt für
den enormen Einfallsreichtum des Komponisten, der den lebhaften Strom seiner
musikalischen Ideen nun bereits sicher beherrschte und ihm eine feste und
originelle Form zu geben wusste. Das Ergebnis ist ein individuell gefärbtes,
selbstbewusstes und durchweg fröhlich gestimmtes Werk und auch wenn es nie die enorme
Popularität der drei großen letzten Werke des Klassikers des tschechischen
Musik erreichen wird, bleibt es doch ein Meilenstein in dessen musikalischer
Biografie, denn es stellt eine gewisse Synthese von Dvoraks „slawischer“
Periode dar und ist zudem von einer Musik erfüllt, die den Zuhörer durch ihre
elementare Fröhlichkeit und bezaubernde Unmittelbarkeit immer wieder aufs Neue
erfreut“.
Soweit Jaroslav Holacek im Booklet der herausragenden
Kare-Ancerl-Einspielung von Supraphon.
Diese hab ich mir vor einigen Wochen zugelegt und bin – wie derzeit nicht anders zu vermuten – sehr davon angetan. Wirklich eine zauberhafte Musik, die ich persönlich noch vor die späteren Sinfonien 7 und 8 stelle. Ein schwungvoller erster Satz schönster slawischer Musik, ein traumhaftes Adagio, ein mitreißender Furiant im Scherzo und dazu passender Schlusssatz.
Getoppt wird diese Aufnahme für mich aber durch eine Einspielung der Tschechischen Philharmoniker unter Vaclav Smetacek. Leider kann ich hierzu kein Cover ausfindig machen. Wo Ancerl im Vergleich ein klein wenig erdenschwerer ist (und sich das ein klitzekleines Stückweit nach Beethoven klingt), klingt Smetacek strahlender und fröhlicher – ein Pluspunkt für diese Sinfonie. Herrliche Holzbläser zu Beginn der Sinfonie und im Adagio lassen einen in diese Aufnahme verlieben. Zudem klingt sie ein klein wenig moderner.
Auch hier: wer die Qualitäten und Möglichkeiten der "alten" Holz- und Blechbläser in Einspielungen der Tschechischen Philharmoniker kennenlernen will, sollte hier zugreifen.
Beide sind sehr empfehlenswert; die Smetacek-Aufnahme ist allerdings nirgends mehr auffindbar (ich hab aber ja die Münchner Stadtbibliothek).