WYSIWYG – DO-RE-MI-FA-SOL-LA-SI

  • Salut,


    die Benennung der Töne C, D, E, F, G, A, H mit DO, RE, MI, FA, SOL, LA, SI stammt aus dem Mittelalter und wurde von Guido von Arezzo eingeführt. Man nennt dies Solmisation. Die erste Silbe lautet eigentlich „Ut“. Gebildet wurden die Silben aus dem Text:


    Ut queant laxis
    resonare fibris
    mira gestorum
    famuli tuorum
    solve polluti
    labii reatum
    Sancte Iohannes.


    Da ich Wortspiele liebe, dieser Thread.


    Spielereien dieser Art gibt es viele, die bekannteste dürfte Bach’s Caffee-Kantate sein, Es wird passend zu den Tönen C-A-F-F-E-E gesungen…


    Vielleicht ist auch die F-A-E-Sonate hierunter zu nennen…?


    Was gibt es in dieser Art noch? Es sind keine Grenzen gesetzt!


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • diverse Fugen und andere Stück über B-A-C-H, sowohl vom alten Bach selbst, als auch von anderen Komponisten, z.B. Alfredo Casella, Johann Christian Bach, Robert Schumann und Max Reger.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Salut,


    übergenial finde ich auch die folgende Schreibweise von B-A-C-H [im Uhrzeigersinn gedreht unter Verwendung verschiedener Schlüssel]:





    Liebe Grüße


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo, Ulli!


    Erst mal: Was bedeutet denn das "WYSIWYG" in Deiner Überschrift? ?(


    Mein Beitrag: Beethoven widmete seine drei Violinsonaten op.12 seinem Lehrer Don Antonio Salieri und wählte daher für die Werke die Tonarten D, A und Es.


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Salut, Pius,


    schönes Beispiel, das ich nicht kannte!
    :jubel:


    WYSIWYG - ist die einzige Abkürzung aus dem IT-Bereich, die ich kenne, sie bedeutet: What you see is what you get. Ebenfalls eine Art Wortspiel, da sich aus der Zusammensetzung der Anfangsbuchstaben ein neues Wort gebildet hat.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo, Ulli!



    Ich starre das jetzt schon eine Zeit lang an...
    Kannst Du das mal für Leute wie mich erläutern?
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut, Pius,


    es ist so genial wie einfach: Die zu lesende Note befindet sich immer genau in der Mitte. So wies es jetzt positioniert ist, lies Du [von links nach rechts] die Note B. Du drehst das Bild um 90° im Uhrzeigersinn, dann liesst Du unter Beachung des Tenorschlüssels ein A, dann drehst Du wieder um 90° im Uhrzeigersinn und liesst im Altschlüssel [ = Bratschenschlüssel] C, wieder drehst Du um 90° im Uhrzeigersinn und liesst dann wieder im G-Schlüssel ein [aufgelöstes] H.


    Das tolle dabei ist, dass die Note immer an der selben Stelle verbleibt.


    Vielleicht irritiert Dich die Schreibweise meiner C-Schlüssel?


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut Ulli,


    ich habe beispielsweise die Tenor- und Altschlüssel als "H" gelesen.
    Das "B" hatte ich auch entdeckt, aber von "A" und "C" keine Spur.


    Aber trotzdem schön. ;)



    Gruß, Peter.

  • Salut, Peter und Pius [P&P],


    die Schreibweise habe ich mir natürlich von Mozart und seinen Zeitgenossen "abgekupfert", weil sie so viel schneller zu schreiben sind. Spätestens bei der Betrachtung von Faksimiles würdet Ihr darüber "stolpern".


    Hier der Beginn des Kyrie aus der Krönungsmesse als Beispiel.



    Das Bild lässt sich durch anklicken vergrößern.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Hallo, Ulli!
    Danke für Deine Erklärungen! Ich bin heute schwer von Begriff...

    Zitat

    Original von Ulli
    Das Bild lässt sich durch anklicken vergrößern.


    Da hat mein Computer wieder was zu tun... :D
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    ich sollte nicht verheimlichen, dass diese Schreibweise von B-A-C-H von Bach selbst stammt! Die Bachspezialisten dürften noch anfügen, in welchem Zusammenhang Bach dies "erfunden" hat.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!


    Johannes Brahms verwendete im 1. Satz seines Streichsextettes op.36 die Tonfolge a-g-a-h-e, um auf seine ehemalige Verlobte Agathe von Siebold hinzuweisen (siehe auch thread zu den sextetten).


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Hallo!
    Robert Schumann: Carnaval op.9
    Zur Zeit der Komposition gab es eine Verbindung mit Ernestine von Fricken, der Tochter eines Freiherren aus Asch (Stadt in Tschechien).
    Darauf anspielend kommen im Werk die Tonfolgen a-es-c-h und as-c-h vor.
    Viele Grüße,
    Pius.

  • ...nicht zu vergessen die ABEGG-Variationen...


    LG
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Pius
    Mein Beitrag: Beethoven widmete seine drei Violinsonaten op.12 seinem Lehrer Don Antonio Salieri und wählte daher für die Werke die Tonarten D, A und Es.


    Ist das als Absicht belegt, oder hast Du dir das selbst zusammengereimt?


    In einer Reger-Sonate kommen als Verspottung von Kritikern gedacht, angeblich die Motive "a-f-f-e" und "es-c-h-a-f-e"; ich kenne das Stück aber nicht.
    Schostakowitschs Monogramm D-Es-C-H kommt in diversen seiner Werke vor, außer im 8. Quartett auch in der 10. Sinf.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Interessanter Thread - und wieder was gelernt! :jubel:


    Ich hatte mich immer schon mal gefragt, warum es im Italienischen und Französischen ausgerechnet Ut (bzw. Do)-Re-Mi usw. heißt...
    Das stammt also vom Erfinder der heutigen Notation, dem berühmten Guido von Arezzo - bin beeindruckt.
    Ich habe dazu nämlich irgendwie nie was Passendes finden können als Erklärung.
    Zum Merken hatte ich immer nur das nette Liedchen aus dem Musical "The Sound of music": "DO - a deer, a female deer/ RE - a drop of golden sun, etc."


    Aber trotzdem eine Bitte vom Nicht-Lateiner an die Experten:
    Könnte mir einer von Euch den Gefallen tun und mir Guidos Gedicht, aus dem die Benennung der Tonsilben herstammt, mal übersetzen??
    Irgendwas hat es wohl mit dem Hl. Johannes zu tun, aber das hilft mir auch nicht recht weiter...


    Danke im Voraus :hello:


    Zu Schostakowitschs Initialen-Verewigung in mehreren seiner Werke:


    Wie ist es denn mit Notennamen im Russischen? Heißen die in Russland wie bei uns (C-D-E-F etc.) oder eher wie in romanischen Ländern (Ut-Ré-Mi etc.)? Oder am Ende ganz anders?
    Und wie schreibt und buchstabiert man Schostakowitsch auf Russisch? Wenn ich nur daran denke, dass der Name Tschaikowsky im Kyrillischen (und bei der eigentlich zu erfolgenden buchstabengetreuen Übertragung in lateinische Schrift) eigentlich mit "C" beginnt ("Caikovskij" oder so ähnlich müsste es dann wohl heißen), dann kommen mir doch Zweifel, dass die Schreibweise des Namens Schostakowitsch im Kyrillischen auch mit einem "Es-C-H" beginnt und sich daher die Übertragung des Namens in Noten wahrscheinlich nicht so einfach bewerkstelligen lassen dürfte.... ?(


    Vielleicht ist das Ganze ein Zufall, der zufällig (nur) aus der Perspektive unserer deutschen Noten-Namensgebung funktioniert?
    Im Englischen ginge das schon nicht mehr, da dort die Note "H" ja "B" heißt und man den Buchstaben "H" dort somit musikalisch gar nicht verwenden kann.
    Außerdem schreibt sich "Schostakowitsch" dort "Shostakovich" (?), oder...? Da bräuchte man dann auch keinen Ton "C" mehr :wacky:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Hat Max Reger nicht ne Fuge mit B-A-C-H geschrieben?
    Da war doch was ...


    Und...
    Mozart...C-A-F-F-E-E....trink nicht so viel kaffee...nicht für Kinder ist der Türkentrank ...usw.


    Das Lied fängt mit auch mit den Tönen an.


    Wusste gar nicht, daß Bach auch so was gemacht hat....oder meintest du Mozart, @ Alfred?


  • Die Kaffe-Kantate ist und bleibt von Bach... KV 211 :D


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • KV war nur ein Joke, es muß natürlich BWV heißen. Von Mozart kenne ich keine Kaffee-Kantate. Allerdings wußte Mozart den schwarzen Coffé sehr zu schätzen und brachte seiner Schwiegermutter wöchtenlich eine Tchibo-Packung.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • das KV hab ich gar nicht beachtet...


    übrigens....ich hab mich geirrt....
    das Lied ist von einem gewissen Carl Gottlieb Hering (1766-1853).
    ein Kinderlied welches oft in der Schule gesunden wird.

  • Zitat

    Original von MarcCologne


    Könnte mir einer von Euch den Gefallen tun und mir Guidos Gedicht, aus dem die Benennung der Tonsilben herstammt, mal übersetzen??
    Irgendwas hat es wohl mit dem Hl. Johannes zu tun, aber das hilft mir auch nicht recht weiter...


    Ich versuch's mal...


    "Damit deine Diener die Wunder deiner Taten mit gelösten Körperfasern (d. h. janz locka) wiedergeben können, beseitige den Makel der sündhaften Lippe, heiliger Johannes."


    Klingt bescheuert, aber ich wollte es noch halbwegs wörtlich übersetzen.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Hallo, Johannes!


    Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Ist das als Absicht belegt, oder hast Du dir das selbst zusammengereimt?


    Ich muß doch sehr bitten! ;)


    Die Quelle kann ich allerdings nicht angeben, ich hatte es irgendwo aufgeschnappt - wahrscheinlich bei "Kaisers Corner".


    Viele Grüße,
    Pius.