Alexander von Zemlinsky ist ein Komponist, der nicht als Erneuerer gilt, der schwer
einzuordnen ist, dessen Namen so gut wie jeder Klassikfreund kennt – und dessen Werke dennoch eher wenig bekannt sind.
Ich meine hier nicht namentlich - sondern vom Hören......
Sein Adelstitel ist nach heutigem Wissensstand nicht echt – aber was bedeutet der heute schon ?
Geboren 1871 in Wien, studierte er dort von 1885- 1892 am Konservatorium, Er fiel früh durch seine außergewöhnliche musikalische Begabung auf. Johannes Brahms, des sich als Zemlinskys Mentor anbot, machte ihn mit dem Verleger Simrock bekannt, mit Arnold Schönberg war er befreundet, und – nachdem dieser Zemlinskys Schwester geheiratet hatte – sogar verschwägert.
Er unterrichte Arnold Schönberg kurze Zeit im Tonsatz. Eine weitere Schülerin war Alma Schindler (die spätere Alma Mahler) mit welcher er eine unglückliche Liebesbeziehung einging
E.W. Korngold war ebenfalls ein Schüler Zemlinskys
Waren die ersten Werke noch dem Vorbild Johannes Brahms verpflichtet, entwickelte Zemlinsky recht bald eine individuelle Tonsprache. Sein Stellenwert wurde in den verschiedenen Nachschlagewerken jedoch unterschiedlich gesehen. In einem Konzertführer aus Wien, 1975, wird ihm kein eigener Artikel eingeräumt- im "Harenberg" können wir nachlesen, dass Adorno ihn für eine der „denkwürdigsten Figuren seiner Generation“ hielt. Auch Schönberg, dessen Mentor der nur 3 Jahre älterere Zemlinsky war, schätzte ihn als Komponisten.
Zemlinsky komponiert selbst nicht atonal, förderte aber die Wiener Schule durch seine Haltung ihr gegenüber. Vermutlich ist es diese Ambivalenz, welche lange Zeit die Verbreitung seiner Werke im grösseren Ausmaße verhinderte.
Zemlinskys Schaffen umfasst etwa 30 Opuszahlen, seine Opern werden heute als seine eigentlichen Hauptwerke gesehen, jedoch gibt es auch Sinfonisches, wie die Lyrische Sinfonie op. 18 oder zwei Sinfonien aus 1892 und 1897, dazu noch die Streichquartette und Lieder.
Zemlinsk war sowohl Komponist als auch Dirigent, 1900-1904 dirigierte er Operetten am Wiener Carl-Theater und am Theater an der Wien – bis er an die Wiener Volkoper wechselte, wo er seinerseits bis zu seinem Wechsel nach Prag, 1911 blieb. Seine Wirkungsstätte war dort „Das Neue Deutsche Theater“, wo er als Musikdirektor engagiert war. Er war als Dirigent sehr erfolgreich, was jedoch den Nebeneneffekt hatte, dass ihm wenig Zeit fürs Komponieren blieb. Dennoch entstand in dieser Zeit (1913-1915) sein 2. Streichquartett, dessen Widmungsträger Arnold Schönberg war.
Ein Versuch nach dem ersten Weltkrieg nach Wien zurückzukehren, scheiterte – es gab keinen geeigneten Posten für ihn.
1922 fand in Köln die Uraufführung von Zemlinskys „Der Zwerg“ unter Otto Klemperer statt. Dem Stück, nach einer literarischen Vorlage von Oscar Wilde („Der Geburtstag der Infantin“) war nur ein mäßiger Erfolg zuteil.
Kurz danach folgte ein sinfonisches Werk, die „Lyrische Sinfonie.
Zemlinskys nächster Wirkungsbereich war die Kroll-Oper in Berlin, ein Experimentierfeld für modernes Musiktheater, das jedoch unter ständiger Geldknappheit litt und 1931 geschlossen wurde. Das Arbeitsklima war für jüdische Künstler in Berlin schwierig geworden, und so übersiedelte Zemlinsky 1933 - einmal mehr – nach Wien.
Inzwischen wurde seine ein Jahr zuvor vollendete Oper „Der Kreidekreis“ in Zürich uraufgeführt. Es gab positive Kritiken und - einen mäßigen Publikumserfolg.
Die nächste große Oper „Der König Kandaules“ wurde 1935 komponiert.
Als zu Weihnachten des gleichen Jahres Alban BERG starb, schrieb Zemlinsky aus diesem Anlass sein 4. Streichquartett.
1938, nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich verließen Zemlinsky und seine (zweite) Frau das Land in Richtung USA. Zemlinsky litt unsäglich unter dieser Situation und war die erste Zeit seines USA-Aufenthalts nicht in der Lage zu dirigieren, weil seine Gesundheit geschwächt war. Er begann jedoch wieder zu komponieren. Die Oper „Circe“ war bereits bis zum 2. Akt gediehen, als ein Nervenzusammenbruch, ein Schlaganfall mit Lähmung und einige weitere Komplikationen das Komponieren vollkommen unmöglich machten. Nach mehreren Schlaanfällen starb Alexander Zemlinsky am
15. 3. 1942 in Lachmont bei New York
mfg aus Wien
Alfred