Oper der Stadt Köln 2011/2012

  • Der neue Spielplan ist fertig:


    http://www.operkoeln.com/media…ielzeitheft_2011_2012.pdf


    Mich reizt eigentlich nur der Holländer und der Rigoletto. Doch die ausgesuchten Regisseure schrecken mich eher ab. Mit Hilsdorf habe ich mich zwar seit der letzten Traviata ausgesöhnt, aber trauen tu ich dem Frieden noch lange nicht. Und von Thalbach habe ich nur eine gute Inszenieung gesehen, alles andere hat mir nicht gefallen.

  • Mich reizt schon einiges: Auf die Meistersinger habe ich eh große Lust, den Rigoletto möchte ich wegen Lucic sehen, den Titus wegen Lothar Ödinius und bei der Tosca..... da weiß ich halt nicht ob ich bis zu den drei Auftritten von Harteros warten soll.
    Der Holländer interssiert mich auf jeden Fall, da ich gerne wissen möchte was Hilsdorf daraus macht.
    Alles in allem vermute ich mal, dass wir relativ oft nach Köln fahren werden......

  • Wäre von euch jemand so nett und könnte den neuen Spielplan hier im Forum mit Besetung veröffentlichen , da mein Adobe Reader die Datei nicht öffnen will. Schon mal Danke im voraus. Wird hauptsächlich im Opernhaus gespielt oder gibt es wieder die Ausweichquartiere ?

  • Hallo!


    Ich werde mit Sicherheit auch mal wieder die Kölner Oper besuchen. Vor allem, da wieder ein interessanter Spielplan ansteht. Aber erst, nachdem ich die Kritik vorher gelesen habe. Ohne die werde ich mir das bei den fragwürdigen Inszenierungen der letzten Zeit nicht mehr antun!



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Die Kölner Oper ist für die Kritiker das beste Opernhaus in Nordrhein-Westfalen. Bei einer Umfrage der "Welt am Sonntag" bekam sie die meisten Stimmen für die Spielzeit 2010/2011. Die Inszenierung der Monteverdi-Oper "L´incoronazione di Poppea" von Dietrich Hilsdorf wurde als beste Produktion gewählt. Die Kritiker vertraten die Auffassung, dass die Kölner Oper unter dem Intendanten Eric Laufenberg einen abwechslungsreichen Spielplan mit vielen Premieren biete, obwohl das Opernhaus derzeit saniert wird und die Aufführungen in unterschiedlichen Ausweichquartieren stattfinden müssen. Die "Welt am Sonntag" befragt einmal im Jahr Musikkritiker von Zeitungen und Rundfunk zu den Leistungen der nordrhein-westfälischen Opernhäuser.

    (Quelle: WDR)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Mein lieber Harald!


    Diese Auszeichnung ist mir natürlich nicht entgangen. Auch im "Express" wurde darüber berichtet. Vielleicht werde ich bald, wenn für mich etwas Interessantes dort auf dem Spielplan steht, diesem Opernhaus mal wieder meine Aufwartung machen.



    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

  • Kölns Kulturdezernent Georg Quander will mehr Geld für das Opernhaus der Stadt. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, fordert Quander eine Erhöhung des Opernetats um sieben Millionen Euro. Dies sei notwendig, um mit den Opernhäusern in Frankfurt, Stuttgart und Dresden gleichziehen zu können.
    Der Kulturdezernent sagte der Zeitung, er rechne damit, dass seine Forderung einen Aufschrei im Kölner Rat auslösen werde.
    Kritiker hatten die Kölner Oper vor wenigen Tagen zum besten Opernhaus in Nordrhein-Westfalen gewählt.

    (Quelle: WDR)


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Normalerweise fahre ich ja aus Prinzip nicht nach Köln ;)
    Aber da die kommende Spielzeit in Düsseldorf so eine Katastrophe ist, werde ich sicherlich mal in Köln in die Oper gehen.

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Wer noch Karten für Norma mit Editha Gruberova am 18. Januar 2012 haben möchte muss sich beeilen. Die Vorstellung ist schon so gut wie ausverkauft. Habe heute meine Karte bekommen. Nur warum findet die Veranstaltung im Opernhaus und nicht in der Philharmonie wie die anderen konzertanten Aufführungen in der letzten Spielzeit statt ? Hat jemand von euch schon mal Regina Richter gehört die die Adalgisa singt ?

  • Hallo Rodolfo,


    Regina Richter ist schon o.k. Gepflegter Sopran. Angenehmes Timbre. Mochte sie sehr als Musette. Gehst Du in "Krieg und Frieden" am übernächsten Freitag?



    :hello:


    Knuspi

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  • Hallo Knusperhexe,
    nachdem ich von Herrn Brieger Cosi fan tutte in Düsseldorf überstanden habe werde ich mir Krieg und Frieden nicht antun. Ich vermute mal es wird genauso wie in Düsseldorf in der ersten Pause eine Völkerwanderung nach Hause geben. Herr Brieger steht einfach für gepflegte Langeweile. Schreib doch mal wie die Premiere war, wenn du rein gehst. Die Besetzung ist gar nicht mal so schlecht. Krieg und Frieden dürfte doch auch ungefähr drei Stunden dauern ?

  • Wer noch Karten für Norma mit Editha Gruberova am 18. Januar2012 haben möchte muss sich beeilen


    Was? Die singt immer noch Norma? :huh:


    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Die Kölner Oper hat in der vergangenen Spielzeit einen hohen Verlust gemacht. Nach einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers hat Intendant Uwe Eric Laufenberg ein Defizit von mehr als fünf Millionen Euro erwirtschaftet. Der Grund dafür sei vor allem die teure Uraufführung der Stockhausen-Oper "Sonntag aus Licht". Die Verluste der Oper müssen aus Rücklagen der Kölner Bühnen ausgeglichen werden, die dem Bericht zufolge dadurch vollständig aufgezehrt sind. Das von Karin Beier geleitete Schauspielhaus, das ebenfalls Anspruch auf die Rücklagen hätte, geht damit leer aus.

    (Quelle: WDR Köln)


    Die Kosten für die gigantische "Krieg und Frieden"-Produktion sind da wohl noch nicht berücksichtigt!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Diese Spielzeit werde ich wohl häufiger in Köln als in Düsseldorf sein. Nur die Fahrt zu den Außenspielstätten werde ich mir nicht antun, da ich immer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren muss. Als Intendant hat Herr Laufenberg auf jeden Fall bislang eine bessere Arbeit gemacht als unser Düsseldorfer Intendant Herr Meyer.

  • Der Intendant der Kölner Oper hat die Kritik an den Ausgaben seines Hauses scharf zurückgewiesen. Uwe Eric Laufenberg sagte, Köln müsse sich fragen, ob es eine Oper wolle oder nicht. Wenn die Stadt eine Oper wünsche, müsse sie diese auch vernünftig ausstatten. In der vergangenen Spielzeit hatte Laufenberg seinen Etat um eine Million Euro überzogen. Grund dafür sind vor allem die aufwändige Uraufführung der Stockhausen-Oper "Sonntag" sowie ein Gastauftritt in Shanghai. Nach Angaben der Kölner Bühnen hat eine vom Stadtrat beschlossene Budgetkürzung und eine Tariferhöhung für die Beschäftigten den Etat zusätzlich belastet. Insgesamt sei ein Minus von fünf Millionen Euro entstanden.

    (Quelle: WDR Köln)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Kölner Bühnen werden saniert. Der Rat der Stadt Köln hat am Donnerstag grünes Licht für den Beginn der Bauarbeiten an der Oper und dem Schauspielhaus gegeben. Die Sanierung soll 253 Millionen Euro kosten. Das Gebäudeensemble wird nach den Vorstellungen des Architekten Wilhelm Riphahn rekonstruiert, der das Opernhaus in den 50er Jahren erbaut hatte. Die Stadt Köln wollte das denkmalgeschützte Gebäude am Offenbachplatz zunächst durch einen Neubau ersetzen. Ein Bürgerbegehren hatte das Vorhaben im vergangenen Jahr jedoch gestoppt.

    (Quelle: WDR)


    LG


    8)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Uwe Eric Laufenberg, der Intendant der Kölner Oper, hat sich krankschreiben lassen. Hintergund ist ein schwelender Konflikt mit den Stadtbehörden rund um Sparmassnahmen.


    Wenig Verständnis für Laufenburgs Auszeit und die Kommunikation dazu zeigt laut lokalen Presseberichten der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters.


    Es sei unüblich, so Roters, dass eine Krankmeldung eines städtischen Mitarbeiters in die Medien getragen und «mit Vorwürfen und Forderungen» verbunden werde. Dies erschwere die Verhandlungen um den Etat der Oper.


    Laufenburg stellt sich auf den Standpunkt, dass die Oper der Stadt unterfinanziert ist. Die Stadt wiederum wirft ihm vor, das Budget überzogen zu haben.

    (cf)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    "Giftgrün, knallorange, quietschpink - im Palladium macht Regisseur Bernd Mottl aus Monteverdis 370 Jahre alter Oper 'Il ritorno d'Ulisse in patria' ein poppig-buntes, bei der Premiere umjubeltes Comic-Spektakel. […]"


    ...so feiert die lokale Presse das neueste Kölner Opernspektakel.


    In einer historischen Maschinenhalle wird die Oper aufgeführt. Das Orchester unter der Leitung von Herrn Junghänel hat keine Chance in der Akustik dieser Halle.



    Der Herr Odysseus (Bild: Mirko Roschkowsky, Tenor) kommt als Veteran aus dem Vietnam-Krieg zurück nach Ithaka/N.Y. (USA). Beim Anblick der diversen Freier, die seine Penelope umschwärmen, greift er erstmal zur MP und mäht die Nebenbuhler nieder, ganz wie Monteverdi das ja sicher bereits 1640 so gemeint hat...


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Lieber Harald,


    ganz bestimmt hat es Monteverdi so gemeint!! Die Maschinengewehre waren ja kurz vor seiner Zeit erfunden worden und er hat bei der Entstehung seiner Oper sicher nicht gewusst, dass es in der Antike einen Odysseus gegeben hat, sondern den Namen für eine Zukunftsoper zu einer Handlung im 21. Jahrhundert frei erfunden. Ach ja, wie kommen wir überhaupt dazu, an Odysseus zu denken, er nennt ihn doch Ulisse.
    Vielleicht konnte auch der Regisseur den Namen Ulisse nicht mit Odysseus in Verbindung bringen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard!


    Ich gehe mal davon aus, daß der Regisseur das Libretto gar nicht richtig durchgelesen hat, oder erst kurz nach durchzechter Nacht! Es ist schon traurig deshalb, da ich unbedingt wieder in die Oper gehen wollte und mich deshalb auch wieder für Köln interessierte. Aber diesen Schwachsinn werde ich mir auf keinen Fall antun!



    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

  • Laaaaangweilig. Wer sich den Schrott antut, soll bitt'schön nicht jammern hernach.


    Vielleicht sollte man wirklich überhaupt nicht mehr über solche Inszenierungen berichten, sie schlicht totschweigen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hier mal die ausführliche Kritik zu dem Stück :



    Fakten zur Aufführung


    IL RITORNO D'ULISSE IN PATRIA



    Meisterstück in falscher Umgebung


    Scheinbar lässig hockt er auf seinem Stuhl, wirft den Kopf noch einmal zurück, um die Künstlerfrisur in Ordnung zu bringen. Dann erhebt er sich und beginnt ruhig und konzentriert sein Dirigat, feinfühlig, aufmerksam, aber eigentlich wissend, dass die Arbeit längst getan ist. Er hat das Werk neu eingerichtet, von Rezitativen befreit, um rein instrumentale Zwischenmusiken erweitert – und einmal mehr hat Konrad Junghänel ein Meisterwerk abgeliefert, das er jetzt mit spürbarer Freude präsentiert. Er mag keine „Tarifmusiker“, aber er liebt es, wenn sich ein Orchester engagiert und das Ziel mit ihm erreicht. Dann ist er seinen Musikern unendlich dankbar. Nach dieser Aufführung möchte er am liebsten jedem einzelnen Musiker vom Gürzenich-Orchester und Gästen die Hand schütteln.


    Dabei ist längst nicht alles glatt gelaufen. Schon der Anfang unglücklich: Da werden die Zuschauer hinter dem eigentlichen Saal vor einer kleinen Schaubühne stehend zusammengepfercht, um zehn Minuten lang dem Prolog über die Zerbrechlichkeit des Lebens zu lauschen. Was zu erwarten war, geschieht: Das Publikum ist irritiert, manchem schmerzt die Wirbelsäule, und missmutig macht man sich anschließend auf die Suche nach seinem Sitzplatz, den viele noch nicht gefunden haben, als die Musik einsetzt. Zudem erreicht die Musik in der relativ kleinen Besetzung die oberen Reihen nur noch dünn. Es dauert eine ganze Weile, bis die Zuschauerinnen und Zuschauer die nötige Konzentration gefunden haben. Währenddessen sind die zahllosen Regieeinfälle Bernd Mottls schon in vollem Gange. Auf einer Drehbühne teilt die Hausfassade eines typisch amerikanischen Reihenhauses mit Hecke das Geschehen in die Ereignisse außerhalb und innerhalb des Anwesens der Penelope. Vorne Wiese, hinten wechselnde Einrichtungen des Hauses. Dahinter Auf- und Abgänge, über denen zumindest noch in der ersten Szene „Itaca“ steht. Gleich danach verabschiedet sich das „c“, was schade ist, aber offenbar auch in der Pause nicht korrigiert werden kann. Die Lichteffekte, die Andreas Grüter inszeniert, sind oft überraschend, nie aber aufdringlich oder exaltiert. Zusätzlich wird von Friedrich Eggert, der für Bühne und Kostüme zuständig ist, eine Art Luftschiff in Form eines Baumstamms mit Eulenkopfaufdruck von Zeit zu Zeit über die Bühne geschickt. Mit seinen Kostümen irritiert Eggert das Publikum: Die Menschenwelt tritt im Stil der amerikanischen 1950-er Jahre auf, die Götterwelt trägt Latexteile im Comic-Look, Odysseus muss sich im Kampfanzug der Bundeswehr – oder der Army – präsentieren. Während der überwiegende Teil des Publikums bedauert, dass der trash nicht konsequent genug ist, verlässt der andere Teil in der Pause das Palladium fluchtartig. Dabei ist alles ganz harmlos, so wie es in den golden fifties in Amerika halt war: Die Prüderie siegt, aber ziemlich bunt und poppig. Da gibt es zu Monteverdis Musik auch schon mal swingende Tanzschritte. Einverstanden, den Einfall mit der Maschinenpistole und die Blutflecken an der Tapete nach der Exekution hätte man noch mal überdenken können, aber die finden auch erst nach der Pause statt. Warum nun der Bezug zu Amerika hergestellt werden muss, erschließt sich nicht, schmerzt aber auch nicht.


    Im Vordergrund stehen ohnehin die musikalischen Leistungen. Die Inszenierung folgt der zu Monteverdis Zeiten üblichen Formel: Wenig Geld fürs Orchester, viel fürs Sängerpersonal. Bei letzterem wird nicht gespart, und so gibt es nicht nur eine Fülle von Personal, sondern auch eine Menge Qualität. Mezzosopranistin Katrin Wundsam überzeugt als Penelope mit jeder Zeile, die sie singt, Mirko Roschkowski begeistert als lyrischer Tenor in Feinheit und Nuancen seiner Stimme, beeindruckt auch als Schauspieler. Hervorzuheben ist Countertenor Dmitry Egorow mit gemeißeltem Klang; John Heuzenroeder stellt mal wieder sein Licht unter den Scheffel, um mit Spielwitz und formvollendeter variabler Tenorstimme sein Kölner Publikum zu begeistern. Wenn der mal seine Koffer packt, gebührt ihm kontrapunktisch ein Platz neben der Skulptur „Willy Millowitsch auf der Bank“. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen: Hier wird dem Publikum ausnahmslos vom Feinsten geboten. Wenn auch nicht ohne Wermutstropfen. Wäre es Radio, würde man lauter stellen wollen. Für solche Feinarbeiten ist das Palladium vielleicht nicht der rechte Ort.


    Ach ja – und Junghänel? Der wird begeistert gefeiert. Nach dreieinhalb Stunden ist das Publikum redlich erschöpft; viele nehmen sich nicht mehr die Zeit für den Applaus, vergessen also, den Künstlern für ihre Arbeit zu danken. Die anderen nutzen alle Möglichkeiten vom Füßestampfen über Bravo-Rufe bis zu stehenden Ovationen. Für das Orchester, die Sängerinnen und Sänger, den Dirigenten und letztlich auch für die Regie. Kann also nicht so schlimm gewesen sein mit dem trash.


    An der Botschaft Betet, so wird Euch geholfen kann es im bis heute erzkatholischen Köln ebenfalls nicht gelegen haben. Vielleicht müssen die Menschen, die die Aufführung vorzeitig verlassen haben, sie einfach noch mal besuchen, um sie zu verstehen. Zu wünschen wäre es ihnen.


    Michael S. Zerban


    ( Fotos: Paul Leclaire )

  • Der Streit um die Finanzen der Kölner Bühnen verschärft sich.
    Opernintendant Uwe Eric Laufenberg teilte mit, der finanzielle Rahmen für die Oper müsse bis zur kommenden Woche geklärt sein, sonst drohe eine Absage der Spielzeit 2012/2013.
    Die Bühnen der Stadt Köln sind im vergangenen Jahr in eine finanzielle Schieflage geraten.
    Der Rat der Stadt hat Oper und Schauspiel erlaubt, Kredite bis zu sechs Millionen Euro aufzunehmen, um den Spielbetrieb zu sichern. Über den künftigen Bühnenetat will der Rat erst im Juni im Rahmen der Haushaltsberatungen entscheiden.
    Kritiker werfen dem Opernintendanten vor, sein Budget in der vergangenen Spielzeit in Millionenhöhe überzogen zu haben. Laufenberg selbst hält sein Haus für unterfinanziert.

    (Quelle: WDR)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • http://nachrichten.rp-online.d…-saison-2012-13-1.2797957


    Ich begreife das alles nicht mehr. Selbst wähernd der Weltwirtschaftskrise haben alle Theater gespielt: Köln hatte damals 80(!) Opern im Repertoire. Dann sollen sie halt wieder ein Ensemble aufbauen, keine teuren Gäste einkaufen, repertoiretaugliche Inszenierungen liefern und dann läuft die Chose auch wieder.


    PS.: In welcher Zeitung durfte man sich denn derart wieder belehren lassen: Vielleicht müssen die Menschen, die die Aufführung vorzeitig verlassen haben, sie einfach noch mal besuchen, um sie zu verstehen. Zu wünschen wäre es ihnen.
    Da juckt es mich ja schon wieder zu schreiben...

  • Aus dem Kölner EXPRESS:
    253 Millionen Euro: So viel sollte in die Sanierung der Bühnen fließen. Doch nach EXPRESS-Informationen rechnet man verwaltungsintern mit einem Risiko-Aufschlag von 30 bis 40 Prozent. Wahnsinn: 100 Millionen Euro! Offiziell halten sich die städtischen Bau-Experten noch bedeckt, weil die Politik den Kostendeckel von 253 Millionen Euro beschlossen hatte. Aber dieser Deckel sei nicht zu halten, heißt es intern.


    Reist das Teil endlich ab!

  • Dabei waren die Ansätze von Herrn Laufenberg gar nicht mal so schlecht, wenn ich da z.B. an Krieg und Frieden denke. und ich habe neben Besuchern aus "Düsseldorf " gesessen, die gemeint haben das man seit langem mal wieder in die Kölner Oper gehen könnte. Nur was der Oper das Genick gebrochen hat, sind die unterschiedlichen Ausweichquartiere. Weil viele die von Auswärts kommen, gar nicht wissen wie sie zu den einzelnen Spielstätten hinkommen.

  • Selbst in der Weltwirtschaftskrise hatte die Kölner Oper rund 80 Werke im Repertoire und hat JEDEN Tag gespielt! Dass es heute bei einem Millionenetat nicht möglich sein soll, einen vergleichsweise minimalistischen Spielplan zu stemmen, liegt am Opernbetrieb allgemein:

    Bis in die 1960er Jahre hatte Köln - wie jedes deutsche Theater- ein festes Ensemble. Und was da geboten wurde, war Weltklasse. Kräfte wurden aufgebaut und nicht verschlissen. Sie blieben dem Haus oft über Jahrzehnte treu.

    Es ist an der Zeit, das Wirtschaftswunder-Starsystem mit teuer eingekauften Sängern, Regisseuren und Bühnenbildnern grundlegend und bundesweit zu überdenken.

    Ein Intendant allein kann nichts ausrichten: wenn andere weiterhin hohe Gagen zahlen, wird sich kein Künstler an ein Haus binden. Der Etat ALLER Häuser muss massiv gekürzt werden, sodass sie gezwungen sind, wieder Repertoire- und Ensembletheater zu bieten.

    Solange das nicht passiert, ist Laufenberg gezwungen an der Etatschraube mit zu drehen - oder eben zu gehen.

  • Dass es heute bei einem Millionenetat nicht möglich sein soll, einen vergleichsweise minimalistischen Spielplan zu stemmen, liegt am Opernbetrieb allgemein:


    Ganz so einfach ist es nicht. Fairerweise muss man sagen:


    Die Gehälter liegen heute im Vergleich zu den Materialkosten um ein Vielfaches höher. Wenn man sich ansieht, was ein Brot in den 1960er Jahren gekostet hat und wieviel ein Bühnenarbeiter seinerzeit verdiente, und wie sich beiderlei Kosten seitdem entwickelt haben, dann stellt man fest, dass alle Unternehmen mit hohem Personalkostenanteil heute ganz andere wirtschaftliche Probleme zu lösen haben als damals.


    Es sind die Kosten für 60-70 festangestellte Orchestermusiker, 30-40 Chorsänger und für die Bühnentechnik, die den Etat ausmachen. Sicher sind Solistengagen bei großen Namen im Einzelfall spektakulär, andererseits haben diese Namen eben auch eine Zugkraft.


    :hello:

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