Liebe Tamonoianer, Taminoier, Taminonesen und Taminoburger...
Jeder hier im Forum weiß, daß Mozart den Mittelpunkt meiner musikalischen Welt darstellt, jener Komponist der mir persönlich als das Zentrum des musikalischen Universums erscheint. Besonders hohen Stellenwert haben für mich speziell die Klavierkonzerte.
Und- man mag es glauben oder nicht - grade hier ist die Ursache meiner Zurückhaltung so sehen, threads über das Thema zu eröffnen.
Ich möchte es nämlich nicht verheizen - dafür ist es mir zu kostbarr
Allerdings wäre ich nie auf die Idee gekommen, dieses Forum hätte keinen einzigen Spezialthread über ein Mozart Klavierkonzert, denn geschrieben hab ich welche, wenn auch nur ganz wenige. Es hat sich aber herausgestellt, daß dies vor der Stunde NULL dieses Forums war.
Bislang existieren nur wenige Texte zu diesem Thema aus meiner Hand - mit welchem beginnen ?
Die Wahl fiel auf Mozarts Klavierkonzert Nr 27 KV 595, eines meiner liebsten überhaupt. Ich lernte es schon in meiner frühen Jugend kennen, in einer Aufnahme mit Clara Haskil, ohne jedoch zu wissen daß dies eine der Referenzeinspielungen dieses Werkes war.
Es ist Mozarts letztes Klavierkonzert und wurde laut seinem persönlichen Werkverzeichnis am 5. Jänner 1791 fertiggestellt.
Pläne dafür gab es schon länger, aber Mozart führte sie lange nicht aus, da er keine Möglichkeit sah es in einer eigenen Akademie
(ein Benifizkonzert zu eigenen Gunsten)aufzuführen.
Das Wiener Publikum, eines der grausamsten überhaupt (das hat sich bis heute nicht geändert ) hatte sich an Mozart abgehört. So fand auch die Uraufführung des Konzertes in einer Akademie des Klarinettisten Joseph Bähr statt, und zwar im Konzertsaal des Herrn Jahn in der Himmelpfortgasse in Wien.
Ob Zufall oder nicht, dieses Konzert ist verglichen mit früheren Konzerten melancholisch, introvertierter, gleichzeitig aber gelassener und entspannter, bar jeden Effekts. Der vierte Satz bedient sich eines eingängigen Themas, das Mozart wenige Tage später in seinem Lied
"Sehnsucht an den Frühling" (14. Jänner 1791)
wieder verwenden sollte.
"Komm lieber Mai und mache
die Bäume wieder grün
und laß mir an dem Bache
die kleinen Veilchen blühn....."
Unverwechselbar.
Inzwischen habe ich etliche Einspielungen, ich habe das Werk unzählige Male gehört, aber es fasziniert mich immer wieder aufs neue.Man sollte es auch mit altem Hammerklavier gehört haben, meiner Meinung nach, speziell bei diesem Werk ein Versäumnis wenn man dies nicht täte.
Ich erinnere mich, daß seinerzeit wenig Resonanz auf dieses Thema war, und daß andere Klavierwerke Mozarts als "bedeutender" uns "schwergewichtiger" eingestuft wurden - aber gerade die eingängige Melodik und der hohe Wiedererkennungswert macht das Konzert zu einem beliebten Stück - Auch für Mozart - Einsteiger.
Freundliche Grüße
aus Wien
Alfred
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Es gibt gewisse Dinge, in denen die Mittelmäßigkeit unerträglich ist -
Musik, Poesie, Malerei und öffentliche Rede
(J. de la Bruyére)