Potential zur Legende - Aufnahmen ab 2000

  • Liebe Forianer


    In gewisser Hinsischt ist dieser Thread das Pendant zu:


    Früher war alles besser ... - die Alten leben hoch !!


    Der Grundgedanke war, daß es ja traurig wäre, wenn mit Ende der achziger oder neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Ära der "Großen Interpreten" zu Ende gegangen wäre.
    Es ist mit Sicherheit so, daß meine Generation, und die davor in der Regel mit den heutigen Interpreten weniger anfangen kann, als mit den Künstlern vergangener Tage, aber das heisst nicht notwendigerweise, daß es die nächste Generation ebenso sieht.
    Gewiss gibt es keine solch charismatischen Künstler wie in der Vergangenheit, aber das liegt vermutlich zum Teil auch daran, daß das Publikum von heute relativ unempfindlich gegenüber Charisma ist. Vielleicht sehe ich das aber auch falsch - man wird sehen.
    Ich trage die Idee zu diesem Thread schon seit längerem mit mir herum, aber gerade heute konnte ich lesen, daß die Wiedergabe einer Mahler Sinfonie durch die Wiener Philharmoniker dem Schreiber zu "gepflegt" erschien.
    Man kann also davon ausgehen, daß in diesen Tagen andere Interpreten beim heutigen Publikum ankommen als in der Vergangenheit.


    Daher bitte ich die "Mitspieler" an diesem Thread Aufnahmen zu nominieren, welche ihrer Meinung nach den alten Einspielungen ebenbürtig oder vielleicht sogar überlegen sind...


    Spielregeln:


    Laufzeit des Threads: bis 30- Jänner 2012


    Höchstanzahl an Aufnahmen pro Mitspieler: 6 (Sie können übers Jahr verteilt gepostet werden...)


    Ausschliesslich Mainstream - also kein Nischenrepertoire und keine Werke nach der klassischen Moderne.



    Gesucht werden Aufnahmen, die das Zeug dazu haben von einer grossen Gruppe innerhalb der Klassikgemeinde in Zukunft als eine der Referenzen akzeptiert zu werden...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dann fangen wir doch gleichmal mit Beethoven und Mozart an.


    Die Gesamteinspielung der Beethoven-Sinfonien mit der Deutschen Kammerphilhamonie Bremen unter Järvi sowie dem Royal Flemisch Philharmonic unter Herreweghe sowie Mozart-Sinfonien mit dem Freiburger Barockorchester unter Jacobs und die 2. Einspielung von Mozart-Sinfonien 29 - 41 mit Mackerras und dem Scottish Chamber Orchestra können es allemal mit den "Alten" interpretatorisch aufnehmen. Klanglich sind sie zum Teil deutlich besser, was nicht verwundert. SACD-Hybrid bei Herreweghe und Järvi.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Schwierig. Ich nenne mal ein paar Kandidaten, ohne mich jetzt schon festlegen zu wollen:


    Bach, Motetten, Suzuki


    Mozart, Sinfonien, Mackerras


    Mozart, Zauberflöte, Jacobs (und auch andere seiner Aufnahmen von Mozart-Opern ... )


    Beethoven, Sinfonien, Paavo Järvi ... pars pro toto nur eine CD:


    Schubert, Winterreise, Goerne/Brendel


    Schubert, späte Kammermusik, Belcea Quartett, Valentin Erben

  • Bezugnehmend auf das im Eingangsbeitrag genannte Kriterium "den alten Einspielungen ebenbürtig oder gar überlegen" möchte ich unbedingt noch Minkowskis Einspielung der Londoner Sinfonien nennen:



    Ich kenne die Einspielungen mit Beecham, Szelll (93-98'), Solti, Colin Davis, Adam Fischer und Harnoncourt und habe immer diejenige mit Harnoncourt bevorzugt. Mit dieser Aufnahme gibt es nun eine gleichrangige Alternative (Hogwood ist z. Zt. nicht erhältlich?). Den Gag im langsamen Satz von Nr. 94 kann ich verschmerzen.

  • Da will ich mich zunächst mal auf zwei beschränken, damit ich im Laufe des Jahres noch etwas hinzusetzen kann:




    Vor allem auf dem Gebiet des Liedgesangs ist mir nicht bange, da wir doch eine Reihe hervorragender junger (Bass-)baritone haben, die schon ausgezeichnete Liederzyklen vorgelegt haben. Ich habe diesen ausgewählt.


    Auf dem Feld der Dirigenten gehört für mich ganz klar Sir Simon Rattle zu den ersten, die im 21. Jahrhundert eine neue Generation von zukünftigen "Großen Alten" gründen können. Ich habe beispielhaft seine vielbeachtete Fünfte Mahler ausgewählt.


    Bei den Pianisten gibt es ja auch etliche, die aber schon im 20. Jahrhundert exemplarische Aufnahmen vorgelegt haben. Da bin ich mir bei neueren Aufnahmen noch gar nicht so sicher.


    Liebe Grüße


    Willi :) ?(

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ausschliesslich Mainstream - also kein Nischenrepertoire und keine Werke nach der klassischen Moderne.


    Aber Werke aus dem 20.Jahrhundert, die "geniessbar" sind und nicht gleich zur klassischen moderne gezählt werden können, dürfen schon dabei sein !? (Mahler ist ja auch bereits dabei !)
    Sonst würd es für mich recht schwer auf 6 CD´s zu kommen. Die reine Klassik ist bei mir nämlich eindeutig vor 2000 abgedeckt.


    Bei Neuaufnahmen brauchen wir uns über Klangqualität und Ausreisser in dieser Richtung wohl kaum unterhalten.
    :!: Das wir auch im 21.Jhd. von Künstlern und Aufnahmen erhalten, die referenzwürdig sind, ist natürlich sehr willkommen.


    :thumbup: Zunächst möchte ich mit einer brandneuen CD beginnen, die alle bisher gehörten Aufnahmen der Werke übertrifft:


    Es handelt sich bei der Suite Nr.1 op.3 (1905) und den von Debussy beeinfluten Zwei Bildern op.10 (1910) um zwei Jugendwerke/Frühwerke von Bela Bartok, sowie den aus Klavierstücken orchestrierten Ungarischen Bauerliedern für Orchester (1918..) und den Tänzen aus Siebenbürgen (1931).
    Zoltan Kocsis gelingt mit dem fabelhaft diponierten Hungarian National PO eine selten ausgehörte Farbigkeit dieser Werke, die einfach Laune macht auf weitere Neuaufnahmen.



    Hungaroton, SACD, 2002-2009, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Alles schon mal dagewesen, vielleicht interessieren ja jemanden die Nennungen vor knapp 6 Jahren:


    Referenzen ab 2000

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Sonst würd es für mich recht schwer auf 6 CD´s zu kommen. Die reine Klassik ist bei mir nämlich eindeutig vor 2000 abgedeckt.


    DAS ist genau der Punkt weswegen ich die Einschränkung gemacht habe.


    Man kann ja annehmen, daß ich die Moderne aus einer Abneigung heraus ausgeklammert habe.
    Aber das ist nicht der Grund.
    Ich habe auch das Nischenrepertoire ausgeklammert, welches ich liebe, vorzugswiese jenes des 18. und 19. Jahrhunderts.


    Denn gerade in den beiden genannten Berichen wurden in den letzten Jahren doch konkurrenzlose Aufnahmen gemacht - Konkurrenzlos vor allem deshalb weil viele Werke vorher überhaupt nicht aufgenommen worden sind. Jedoch interessiert sich nur eine Minderheit in der Klassikwelt dafür, was bedeutet, daß diese Aufnahmen von der restlichen Welt überhaupt nicht wahrgenommen werden.
    Daher habe ich vorgeschlagen, sich auf den "Mainstream-Bereich" zu konzentrieren, denn nur wenn ein bekanntes Werk, das schon von Karajan, Böhm, Bernstein oder Furtwängler (etc) als "legendäre " Aufnahme vorliegt auch mit heutiger Besetzung konkurrenzfähig erschein, kann man von einer "legendären" Aufnahme der Gegenwart sprechen, bzw. davon ausgehen, daß sie einst legenderen Ruf geniessen wird.


    Wenn wir - und ich gestehe, daß ich dazu tendiere - wie viele Klassikfreunde meiner und der verhergehenden Generation - jedoch meinen, wir hätten den Mainstreambereich bereits mit verstorbenen oder nicht mehr aktiven Interpreten abgedeckt - dann führen wir das Thema dieses Threads im Allgemeinen und seinen Sinn im Speziellen - - ad absurdum.....


    mfg aus Wien



    Alfed

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Werte Leser,



    für mich sind diese Aufnahmen des Artemis-Quartetts Referenz.


    Ich bin gar nicht sicher, ob ich Beethoven`s Streichquartette hier nennen darf. Bei der Beteiligung im Spezialbereich habe ich das Gefühl, ein Nebenwerk vorzustellen.


    Viele Grüße Thomas


  • Natürlich darfst Du Beethoven-Quartette nennen! Fast alle davon sind Hauptwerke des Komponisten und der Gattung und wichtiger als viele Sinfonien und Konzerte. Jedenfalls weder Nebenwerke noch Nischenrepertoire. Allerdings sind die Beethoven-Quartette ein Feld, in dem es in der Vergangenheit schon viele gute Aufnahmen gegeben, auch wenn es vielleicht noch nie so viele herausragende Quartettensembles gegeben hat wie heute.


    Ich versuche mal bewusst Sachen zu nennen, die ich nicht als "Nischenrepertoire" empfinde, aber eine nach der anderen, weil ich in Manches schon nochmal reinhören will.


    Haydns Pariser Sinfonien mit Harnoncourt (veröffentlicht 2005)



    Bei Komponisten wie Haydn, Händel, sogar Bach und nicht wenig von Mozart, ganz zu schweigen von Vorbachscher Musik scheint mir die Verklärung der Vergangenheit besonders absurd. Sicher gibt es hier auch vereinzelte gute Aufnahmen in früheren Zeiten. Aber meistens könnte ich doch sehr viel besser mit denen aus den letzten 10 oder 20 Jahren leben als mit den vorher entstandenen...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose
  • Nun, dann werfe ich mal diese Aufnahme (SACD) in den Ring …


    Manche haben sich an Tschaikowsky schon »satt« gehört … aber wenn diese Scheibe aufgelegt wird,
    vergessen sie das bestimmt … :D



    Enthalten ist:
    Tschaikowsky, Souvenier d'un lieu Cher op. 42 sowie das Violinkonzert op. 35;
    von Glazunow das Violinkonzert.


    Im FonoForum 06/08 liest man: „Der 1973 in der Ukraine geborene Geiger ist ein exzellenter Musiker und ein Virtuose höchsten Grades. Wie souverän er im Finale des Tschaikowsky-Konzertes das rasante Tempo beherrscht, ist schlicht phänomenal! Gluzman entlockt seiner "Ex-Leopold Auer"- Stradivari von 1690 aber auch Klänge wie aus Samt, unter seinen Händen erblühen die scheinbar ausgereizten Partituren zu neuem Leben!"

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Ich habe mal meine Sammlung durchgeschaut. Unbedingt nennenswert finde ich drei Aufnahmen:


    Günter Wand mit Bruckners Neunter und und den Berlinern - spannend!


    Michael Korstick spielt die Waldsteinsonate sowie die Sonate Nr. 29 für das Hammerklavier von Beethoven:


    Hilary Hahn mit einer vorzüglichen Darbietung von Barbers Violinkonzert und einer beachtlichen "Zugabe" (Aufnahme zugegebenermaßen in 09/1999):


    Weitere Kandidaten:
    Debussy: La Mer (Abbado, Luzern Festival Orchester)
    Bruckner: 4. Sinfonie Erstfassung (Simone Young, Hamburg PO)
    René Jacobs' später Mozart

  • Meine zweite Nennung:



    Beethoven, L.v.
    Symphony No 4 + No 7

    Royal Flemish Philharmonic
    Philipp Herreweghe


    Zitat

    … Herrweghes Interpretation der 4. ist für mich nicht nur die "neue Referenz", sondern mit das inspirierteste und klanglich faszinierendste, was ich jemals zum Thema Beethoven gehört habe.


    Um so erstaunlicher, daß Herreweghes Beethoven so wenig Beachtung findet...

    :angel:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Die oben abgebildete Achte von Bruckner stammt von 2001, passt also hier her. Die genannte Neunte ist von '98, darf also leider nicht mitspielen...
    Verstehe ich die Regeln dieses Threads falsch? Aufnahmen ab dem Jahr 2000, oder?


    Nun bin ich gespannt, was noch kommt. Die ersten, die geantwortet haben, haben ihr Budget mit sechs bzw. 8 Aufnahmen erreicht bzw. schon überschritten... :P
    Ich selbst halte mich etwas zurück, denn ich finde die Aufgabe schwieriger, als sie beim ersten Lesen scheint.


    Viel Spaß miteinander und Gruß
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Um so erstaunlicher, daß Herreweghes Beethoven so wenig Beachtung findet...

    Das stimmt aber nicht. In verschiedenen Threads erscheint Herreweghe 123 mal, davon überwiegend mit Beethoven.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Dieses Thema ist wirklich sehr interessant und hat seine Tücken, weil nur der "Mainstream" gefragt ist. Deshalb kommen eigentlich Komponisten wie Barber hier gar nicht infrage. Ich habe einfach mal in meinem EDV-Archiv eine Suchfunktion aktiviert und meine Vermutung ging auf: Etwa 95 Prozent aller CDs stammen aufnahmetechnisch gesehen aus dem 20. Jahrhundert. Da bleibt dann gar nicht mehr viel übrig. Weil einfach die Herren von Karajan, Furtwängler, Toscanini, Wand, Harnoncourt, Abbado, Celibidache, Sanderling usw. das Standardrepertoire beherrschen und ich damit ja auch ganz zufrieden bin. Da haben es Newcomer natürlich schwerer. So fange ich mal mit 3 Einspielungen an, die sicher alle nicht unumstritten sind, aber sich auf dem Klassikmarkt schon behaupten können:





    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Und hier meine Nr 3:



    Beethoven, Ludwig von (1770-1827)
    Violinsonaten No 1-10

    Isabelle Faust (Violine), Alexander Melnikov (Klavier)


    N. Hornig in FonoForum 09 / 09: "In allen gestalterischen Parametern ist diese Interpretation enorm feinsinnig angelegt, die dynamische Spanne reicht vom Pianissimo an der Grenze des Wahrnehmbaren bis hin zu explosiven Forte-Akzenten. Was Isabelle Faust allein mit der Bogenhand wie schwerelos an Farben, Dynamik und Attacke hervorbringt, grenzt an ein Wunder. Dies ist eine hellwache, konsequent neu durchdachte
    Beethoven-Interpretation, die in ihrer Art Maßstäbe setzt."


    Meine Lieblingseinspielung der Beethoven-Sonaten.

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Auch Haydns Streichquartette sind - wenn auch nicht wirklich - Mainstream.
    Aber zumindest "Kernrepertoire"


    Nach dem Abgang des Amadeus-Quartett und des "AlbanBerg.Quartett,


    war es sind wir in der glücklichen Lage zahlreiche neue Formationen zu haben, welche die Tradition fortsetzen - oder besser gesagt ihre ganz persönliche Note einbringen


    Die Wahl fällt mir hier schwer - hier gibt es einiges was hörenswert ist


    Ich habe mich für folgendes entschieden:


    Das Buchberger Quartett und das Auryn Quartett


    .


    Diese beiden Haydn Zyklen haben Potential zur Legende
    - aber natürlic müssen dazwschen Jahre vergehen.....


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Hey, das wäre auch ein Favorit von mir gewesen, Alarm, Gedankendiebstahl! :D


    Diese CD ist für mich der Aufhänger, praktisch der Maßstab für die Kammermusik Beethoven`s. Die gleiche Richtung verköpern für mich das Beethoven Trio und das Artemis Quartett.


    Viele Grüße Thomas


    P.S. Die CD von Faust mit dem Violinenkonzert und der Kreutzersonate ist auch ein "Habenmuss"!

  • Lange habe ich überlegt, nun benenne ich erstmal diese CD:



    L.v.Beethoven: Diabelli-Variationen C-Dur op.120
    J.S.Bach: Partita Nr.4 D-Dur BWV 828
    Stephen Kovacevich, Klavier
    Aufnahmejahr: 2008
    Label: Onyx

    Stephen Kovacevich ist für mich sowieso der beste lebende Beethoven-Pianist, und hier zeigt er, warum: markant, klar, dramatisch, durchstrukturiert, durchdacht, auf den Punkt gebracht. Die sperrigen und schwierigen Diabelli-Variationen in Vollendung.



    Agon

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Meine zweite Nominierung ist eine Chandos-CD vom italienischen Spätromanitker Alfredo Casella (1883-1947) in der brandneuen Einspielung seiner Sinfonie Nr.2 op.12 (1910):
    Leider ist dieses fabelhafte Werk und der ebenso hochinteressante Komponist hierzulande wenig bekannt.
    Mein Casella-Thead blieb bislang bei Tamino auch ohne Resonanz. Ein Jammer was den Klassikhörern entgeht !


    Die Sinfonie Nr.2 wurde erstmals 2009 bei NAXOS mit dem Orchestre Sinfonica die Roma eingespielt. (siehe Casella-Thread). Bereits diese Aufnahme läßt erkennen, was für eine Wahnsinnssinfonie dem Hörer bislang verschllossen blieb. Die Orchesterqualität in der Naxos-Aufnahme läßt aber deutlich erkennen, das in der Partitur weit mehr steckt.


    *** :!: Diese Chandos-Neuaufnahme von 01/2010 mit dem BBC SO / Gianandrea Noseda stellt eine selten gehörten Gegenpool zur Ersteinspileung dar. Sie ist absolut perfekt in Tempogestalltung, straff, mitreissend, emotionsgeladen bis an die Grenzen und klanglich hochaktuell - allererste Sahne. Mir war ja bewust, das nach Naxos noch mehr geht, aber so fantastisch hätte ich es nicht erwartet - eine Hammersinfonie - eine Hammeraufnahme, die kaum getoppt werden kann.
    Spieldauer der Sinfonie bei Naxos = 55:43; bei Chandos = 49:33



    CHANDOS, 2010 (Sinf.Nr.2), 2009 (Scarlattiana für Klavier und Orchester), DDD


    Wenn man die CD anklickt kann man dort noch eine schöne Rezension nachlesen, die weitere INFOs enthällt und der ich mich ohne Einschränkungen anschliessen kann.


    :jubel: Kaufen und vom "Hocker fallen" !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich will es mal nach Anhören der ersten CD wagen, denn ich meine, diese Gesamtaufnahme hat auch das Zeug zur Legende:



    Beethoven, Neun Symphonien, Scottish Chamber Orchestra, Sir Charles Mackerras, AD: 08+09/2006;


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Soll's das denn wirklich schon gewesen sein?


    Bevor es hier wieder mal ruhig wird, eben meine No 4 nachschieben: :thumbup:



    Johannes Brahms
    Symphony No 1 C minor op 68

    Budapest Festival Orchestra
    Ivan Fischer


    Auszug aus einer Rezension:
    „… Die pralle Sinnlichkeit und die zielstrebige, dramatische Stringenz, mit der Fischer hier das immense emotionale Potential der Musik freilegt und in einer wunderbaren dunklen Farbenpracht zum Glühen bringt, erinnern mich an die großen Brahms-Beschwörer des letzten Jahrhunderts."





    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • … Herrweghes Interpretation der 4. ist für mich nicht nur die "neue Referenz", sondern mit das inspirierteste und klanglich faszinierendste, was ich jemals zum Thema Beethoven gehört habe.


    Um so erstaunlicher, daß Herreweghes Beethoven so wenig Beachtung findet...

    Man braucht nicht unbedingt zweimal Mackerras (Liverpool und Edinburgh), aber 4 und 7 mit Herreweghe und dem Royal Flemisch Philharmonic ist ein Muss. Anders als Järvi, Goodman, Hogwood, Norrington, Tilson-Thomas usw. Klangqualität: superb.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Wo bleiben eigentlich die noch ausstehenden Nominierungen???



    Erlaube mir meine No 5 vorzustellen:



    Antonin Dvorak (1841-1904)
    Symphonien Nr. 7

    Suite a-moll op 98b "Amerikanische"


    Budapest Festival Orchestra, Ivan Fischer


    Produktion aus dem Jahr 2009


    Diese Interpretation überzeugt auf der ganzen Linie – eine wunderbare Scheibe.
    Und hält sich tapfer gegen die Konkurrenten … :thumbup:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hier nun mein Beitrag Nr 3


    Mir ist bewusst, daß ich diese Aufnahme schon an anderer Stelle mehrfach empfohlen habe, und zugleich glaube ich, daß sie vermutlich nicht "mehrheitsfähig" ist - wenngleich sie hier im Forum und in einigen professionellen Klassikkritiken hervorragend beurteilt wurde. Dennoch ist ihr eine gewisse Eigenwilligkeit nicht abzusprechen, bzw entspricht sie nicht unbedingt den Vorstellungen von Beethoven als Titan.Gerade das macht sie aber für einen Teil des Publikums, bzw der Klassik-CD.´.Sammler erst interessant. Gelobt wird vor allem die vorzügliche Durchhörbarkeit und die ausgezeichnete Balance zwischen Soloinstrument und Orchester, die jedoch auch durch klangliche Manipulationen der Aufnahme erst möglich gemacht wurden, der alte Hammerflügel klingt in natura - so Leute, die dies gehört haben - hörbar leiser.
    Die Aufnahme ist indes keine Massenware - hat Eigencharakter - und bewahrt dennoch die Vorzüge der Werke.
    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Daher bitte ich die "Mitspieler" an diesem Thread Aufnahmen zu nominieren, welche ihrer Meinung nach den alten Einspilungen ebenbürtig oder vielleicht sogar überlegen sind...


    … Gesucht werden Aufnahmen, die das Zeug dazu haben von einer grossen Gruppe innerhalb der Klassikgemeinde in Zukunft als eine der Referenzen akzeptiert zu werden...


    @ Alfred: Also Referenzstatus kann diese Aufnahme m.E. nicht beanspruchen – :stumm:
    ich möchte diese Aufnahme keinesfalls mies machen – das 4. Klavierkonzert ist sehr gut gelungen; das 5. fällt IMHO deutlich ab - für mich doch etwas enttäuschend blass.


    Zitat

    … und zugleich glaube ich, daß sie vermutlich nicht "mehrheitsfähig" ist … Dennoch ist ihr eine gewisse Eigenwilligkeit nicht abzusprechen …


    Das ist absolut korrekt – aber mit Nennung der Aufnahme des Konzertes in D major op 61 könnte ich voll zustimmen – das ist absolut TOP. :thumbup:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • :thumbsup: Ich finde das diese aktuellen Beethoven-Interpretationen, die voriges Jahr 2010 LIVE in der Beethovenhalle Bonn aufgenommen, voll das Potential haben einen höchst angemessen Platz (gemäß den Vorgaben in Beitrag 1) in diesem Thread zu erhalten:



    (Die Neunte habe ich nicht ! Da kann ich nichts zu sagen.)
    SONY, DTS, 2010


    Obwohl ich auch die vorher gemachten Studio-Aufnahmen (RCA) mit der deutschen Kammerphilharmonie Bremen inzwischen auch schätze, gebe ich diesen packenden LIVE-Aufnahmen auf DVD eindeutig den Vorzug. Durch die herausragende Stimmung und Live-Athmosphäre in Bonn war der Ansporn für die Musiker noch größer der Emotionalität freien Lauf zu lassen, als bei der RCA-Studioproduktion.
    :angel: Sternstunden des Beethovenfestes Bonn; nicht nur für 2010, sondern für Jahre !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Sternstunden des Beethovenfestes Bonn; nicht nur für 2010, sondern für Jahre !

    Das sehe ich aus so, sonst hätte ich mir CD und DVD nicht zugelegt, obwohl die Neunte mit Thielemann (ohne Kaiser) auch ihre Meriten hat.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Da keine weiteren Nominierungen erfolgen, erlaube ich mir
    hier meine No 6 — also meine letzte für dieses Jahr — vorzustellen:



    Vadim Gluzman musiziert hier mit dem
    Bergen PO, Andrew Litton


    Violinkonzert G minor op 26


    Eine feurige Aufnahme – kann man kaum besser machen …

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose