Idealbesetzung für "Die Meistersinger von Nürnberg"

  • Werkdaten
    Titel: "Die Meistersinger von Nürnberg"
    Originalsprache: Deutsch
    Musik: Richard Wagner
    Libretto: Richard Wagner
    Uraufführung: 21. Juni 1868
    Ort der Uraufführung: Nationaltheater München
    Spieldauer: ca. 4 ½ Stunden
    Ort und Zeit der Handlung: Nürnberg, Mitte des 16. Jahrhunderts


    Personen
    HANS SACHS, Schuster, Meistersinger (Baß, Bariton)
    VEIT POGNER, Goldschmied, Meistersinger (Baß)
    KUNZ VOGELSANG, Kürschner, Meistersinger (Tenor)
    KONRAD NACHTIGALL, Spengler, Meistersinger (Baß)
    SIXTUS BECKMESSER, Stadtschreiber, Meistersinger (Baß, Bariton)
    FRITZ KOTHNER, Bäcker, Meistersinger (Baß)
    BALTHASAR ZORN, Zinngiesser, Meistersinger (Tenor)
    ULRICH EISSLINGER, Würzkrämer, Meistersinger (Tenor)
    AUGUSTIN MOSER, Schneider, Meistersinger (Tenor)
    HERMANN ORTEL, Seifensieder, Meistersinger (Baß)
    HANS SCHWARZ, Strumpfwirker, Meistersinger (Baß)
    HANS FOLTZ, Kupferschmied, Meistersinger (Baß)
    WALTHER VON STOLZING, ein junger Ritter aus Franken (Tenor)
    DAVID, Sachsens Lehrbube (Tenor)
    EVA, Pogners Tochter (Sopran)
    MAGDALENA, Evas Amme (Mezzosopran)
    EIN NACHTWÄCHTER (Baß, Bariton)


    WICHTIG: Allgemeine Spielregeln

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Sachs: Thomas Stewart (alternativ Jaro Prohaska, Otto Edelmann oder Josef Greindl)
    Pogner: Josef Greindl (alternativ Gottlob Frick oder Matti Salminen)
    Beckmesser: Karl Schmitt-Walter (alternativ Hermann Prey oder Günther Leib)
    Kothner: Dietrich Fischer-Dieskau (alternativ Gustav Neidlinger oder Ludwig Weber)
    Stolzing: Max Lorenz (alternativ Ludwig Suthaus oder René Kollo)
    Eva: Maria Müller (alternativ Gundula Janowitz oder Elisabeth Grümmer)
    Magdalene: Elisabeth Schärtel (alternativ Ruth Hesse oder Brigitte Fassbaender)
    David: Peter Schreier (alternativ Gerhard Stolze oder Gerhard Unger)
    Nachtwächter: Martti Talvella (alternativ Karl Ridderbusch oder Kurt Moll)


    Dirigent: Furtwängler, Knappertsbusch, Keilberth, Kubelik oder Karajan


    Anmerkung: Bei meiner Lieblingsoper hätte ich in jeder Rolle noch mindestens fünf weitere Alternativen nennen können. Furchtbar schwierig von daher. Ich habe mich allerdings dafür entschieden, für den Sachs dann doch keinen genuinen Baß zu nominieren.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Sachs: Friedrich Schorr (Paul Schöffler, Hans Hotter, Hans-Hermann Nissen)


    Pogner: Kurt Moll (Franz Crass, Karl Ridderbusch, Alexander Kipnis)


    Beckmesser: Dietrich Fischer-Dieskau (auch wenn er die Rolle nie gesungen hat; Hermann Prey, Roland Herrmann)


    Kothner: Herbert Janssen (Keith Engen, Roland Herrmann)


    Stolzing: Sandor Konya (Peter Seiffert, Ben Heppner, Franz Völker)


    Eva: Elisabeth Grümmer (Elisabeth Rethberg, Lotte Lehmann)


    Magdalene: Brigitte Fassbaender (Kerstin Thorborg, Christa Ludwig)


    David: Peter Schreier (Gerhard Unger, Heinz Zednik)


    Nachtwächter: René Pape (Raimund Grumbach, Bernd Weikl)




    Dirigent: Kempe, Toscanini, Reiner (Nach dem von ihm aufgenommenen Vorspiel zum 1. Akt zu urteilen, wäre René Leibowitz ein interessanter "Meistersinger"-Dirigent gewesen)

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Das ist so leicht nicht zu beantworten, da will ich erst mal nachdenken! Ich melde mich aber ganz sicher wieder!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Mir hat GiselherHH gezeigt, dass die Auswahl gar nicht so klein ist. Es gibt für die meisten der Partien wirklich viele ideale Besetzungen. Mir sind dann auch noch Namen eingefallen, die Giselher gar nicht erwähnt hat.
    Richtig gut fand ich seine Idee, Fischer-Dieskau den Beckmesser machen zu lassen. Wäre sicher toll. Wollte ich aber nicht einfach abkupfern. Deshalb habe ich nach einer anderen Option gesucht. In manchen anderen Fällen waren aber seine Präferenzen auch meine!


    Hier also mein Versuch, eine IDEALBESETZUNG für "Die Meistersinger von Nürnberg" zusammenzustellen (Mit Ersatzleuten):


    Sachs: Friedrich Schorr (Da gibt es keine, aber auch wirklich gar keine Alternative für mich!)


    Pogner: Alexander Kipnis (Ludwig Hofmann und mit Abstand Franz Crass, Karl Ridderbusch)


    Beckmesser: Christian Gerhaher (Karl Schmitt-Walter, Erich Kunz, Hermann Prey)


    Kothner: Herbert Janssen (Gerd Feldhoff)


    Stolzing: Sandor Konya oder doch lieber Ernst Kraus (Johannes Sembach, Torsten Ralf, Charles Kullmann )


    Eva: Elisabeth Grümmer (Elisabeth Schumann, Meta Seinemeyer)


    Magdalene: Christa Ludwig (Ruth Hesse)


    David: Fritz Wunderlich (Gerhard Unger, Peter Schreier, Erwin Wohlfahrt)


    Nachtwächter: Martti Talvela (René Pape, Kurt Moll)


    Dirigent: André Cluytens (Bruno Walter)


    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso,


    danke für deine informative Auflistung!


    Ich gestehe, daß Friedrich Schorr ein außerordentlich guter Sachs war, aber so wirklich gar keine Alternative? Was wäre etwa (und ich nenne jetzt mal bewußt Sänger, die ich selber nicht nannte) mit Rudolf Bockelmann oder Paul Schöffler, um bei den historischen zu bleiben? Oder etwa Karl Ridderbusch, Otto Wiener oder Bernd Weikl? Das mögen nicht solche "Kaliber" sein, aber doch in meinen Augen mehr als adäquate Besetzungen. Und ich will noch einen ganz aktuellen Namen hier einwerfen: James Rutherford. Der hat 2010 in Bayreuth einen phänomenalen Sachs gesungen.


    Lieber Giselher,


    die Idee mit Fischer-Dieskau als Beckmesser ist grandios! Da wäre er ja geradezu Idealbesetzung gewesen.


    Interessant auch zu lesen, daß ihr beide eher lyrische Tenöre als Stolzing bevorzugt. Würde ich solche benennen, so würde auch der Name René Kollo fallen. Da mag ein Beckmesser (wie passend) natürlich die Nase rümpfen. Aber der war in den frühen 70ern wirklich gut, meine ich.


    Liebe Grüße und auf eine weitere angeregte Diskussion, an der sich hoffentlich noch einige mehr beteiligen, wir haben doch etliche Wagnerianer hier!
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Sachs: Thomas Stewart


    Pogner: Gottlob Frick


    Beckmesser: Siegfried Lorenz


    Kothner: Gustav Neidlinger


    Stolzing: Sandor Konya


    Eva: Elisabeth Grümmer


    Magdalene: Christa Ludwig


    David: Peter Schreier


    Nachtwächter: Kurt Moll


    Chicago Symphony Orchestra, Dirigent: Fritz Reiner


    :hello: LT

  • Ich gestehe, daß Friedrich Schorr ein außerordentlich guter Sachs war, aber so wirklich gar keine Alternative? Was wäre etwa (und ich nenne jetzt mal bewußt Sänger, die ich selber nicht nannte) mit Rudolf Bockelmann oder Paul Schöffler, um bei den historischen zu bleiben? Oder etwa Karl Ridderbusch, Otto Wiener oder Bernd Weikl?


    Bockelmann und Ridderbusch kann ich gut als Sachs akzeptieren. (leider nicht der Ridderbusch, der die Gesamtaufnahme eingespielt hat - der war nicht mehr in bester Verfassung und bekam erhebliche Konditionsprobleme!
    Wiener und Weikl habe ich oft hören müssen. Zufrieden war ich nie.
    Wiener fand ich schon vom Stimmtyp zu hell, er sang zu monochrom, ohne Phantasie und Eloquenz. Einfach nur blass! Ein Schuhmacher, aber bestimmt kein Poet und schon gar kein Philosoph.
    Weikl war auch mehr ein tüchtiger Handwerker, gestaltete aber differenzierter als Wiener und gab der Figur mehr Farben und Facetten. Immerhin stand er die Partie gut durch und klang (wenn auch nicht mehr in seinen letzten Aufführungen) meist kantabel und rund.
    Schöfflers Gestaltung finde ich großartig. Leider aber waren seine stimmlichen Mittel nicht so reich und widerstandfähig wie die von Schorr, Hans-Hermann Nissen und - nicht zu vergessen - Edelmann. Die Stimme klingt schon recht spröde und knorrig; und er steht die Partie wohl nur durch, weil er über weite Strecken mehr deklamiert als singt. Das ist immer klug und prägnant, aber für eine Idealbesetzung würde ich ihn nicht wählen!
    Ein ähnlicher Fall war übrigens Greindl: hinreißend als Darsteller und Gestalter, nur wenig überzeugend als Sänger!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich dachte mir, daß das (nicht abzustreitende) Argument käme, daß Otto Wiener ein sehr heller Sachs war. Das stimmt natürlich. Ich kenne von Tonträgern keinen helleren, glaub ich. Macht m. E. natürlich auch einen gewissen Reiz aus. "Der" ideale Sachs ist er wohl wirklich nicht, doch finde ich durchaus, daß er das Beste draus machte.


    Apropos Josef Greindl: Dieser muß in der Tat eine kaum zu beschreibende Bühnenpräsenz besessen haben. Natürlich lassen die Mitschnitte aus Bayreuth (1960, 1961, 1964) dies nur erahnen. Gleichwohl finde scheinbar nicht nur ich, daß gerade der Knappertsbusch-Mitschnitt von 1960 kaum hoch genug einzuschätzen ist, wie etliche Mitglieder bestätigten. Daß Greindl als Baß Höhenprobleme hatte, ist klar (aber er hält durchaus die Partie durch); doch wie er das gestaltet (wie du schon schriebst), das ist nahezu einmalig. Ein autoritärerer Sachs fiele mir nur nach langem Nachdenken ein. Und doch verfällt Greindl eben nicht der eintönigen Darstellung, er weiß zu differenzieren. Sieht man sehr schön im Wahn- und Schlußmonolog, wo er geradezu zarte Töne anschlagen kann. Das ist, würde ich meinen, für sich betrachtet schon eine enorme Leistung für einen doch als eher grobschlächtig verschrienen Sänger, den man eher als Hunding, Hagen oder Fafner kennt und schätzt.


    Den hier bei "Tamino" und auch anderswo mehrfach als "besten Sachs der Stereo-Ära" gelobten Thomas Stewart erwähnst du, lieber Caruso, nicht. Hat das einen bestimmten Grund? Ich finde ihn eigentlich geradezu perfekt. Ist es der (sehr leichte) Akzent? Ich finde seine Diktion an sich tadellos. Und er deckt auch beide Facetten, Schuster und Poet, m. E. ab.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Joseph II!

    Den hier bei "Tamino" und auch anderswo mehrfach als "besten Sachs der Stereo-Ära" gelobten Thomas Stewart erwähnst du, lieber Caruso, nicht. Hat das einen bestimmten Grund? Ich finde ihn eigentlich geradezu perfekt. Ist es der (sehr leichte) Akzent? Ich finde seine Diktion an sich tadellos. Und er deckt auch beide Facetten, Schuster und Poet, m. E. ab.

    Keine Frage: Stewart ist ein vorzüglicher Sachs. Er singt hervorragend und besticht durch seine ebenso kluge wie vielschichtige Gestaltung. Mehr als er auf der Kubelik-Aufnahme bietet, kann man einfach nicht verlangen. Warum also habe ich ihn gar nicht erwähnt? Ich weiss es selber nicht genau. Immerhin habe ich die Karriere von Stewart von Anfang an intensiv verfolgt. Ich habe ihn tatsächlich in dutzenden von Partien gehört. Als Kadoor in "Si j'étais roi" zum ersten Mal, dann als Guglielmo und Giovanni, später als Rigoletto, Renato und Amonasro, Jupiter in "Alkmene" von Klebe und als Jocchanaan, natürlich auch als Amfortas und Wotan. Nur sonderbarerweise nicht als Sachs. Vielleicht ist das der Grund? Hinzu kommt aber, dass er mir für eine Idealbesetzung vielleicht denn doch etwas zu leicht und zu wenig füllig und warm wäre. Er ist ein Intellektueller und ein Gestalter, der alles, was er macht, genau reflektiert hat - gut so! Aber schön wäre, wenn er denn auch mal die Stimme einfach strömen lassen könnte.

    Apropos Josef Greindl: Dieser muß in der Tat eine kaum zu beschreibende Bühnenpräsenz besessen haben. Natürlich lassen die Mitschnitte aus Bayreuth (1960, 1961, 1964) dies nur erahnen. Gleichwohl finde scheinbar nicht nur ich, daß gerade der Knappertsbusch-Mitschnitt von 1960 kaum hoch genug einzuschätzen ist, wie etliche Mitglieder bestätigten.

    Mit dem Hinweis auf den Mitschnitt aus Bayreuth 1960 hast Du mir eine riesige Freude gemacht. Ich wusste gar nicht, dass der im Handel greifbar ist und werde ihn mir schnellstens besorgen. Ich habe nämlich Greindl als Sachs bisher nicht im Hause. Da ich ihn mindestens ein dutzend mal in der Partie gehört habe (immer in der Berliner Wieland-Wagner-Inszenierung, die geradezu auf ihn zugeschnitten war) ist er mir unheimlich präsent und ich habe viele seiner Nuancen ganz genau im Ohr. Das führt dazu, dass mir bei anderen Sachs-Darstellern vieles fehlt, was gar nicht unbedingt zur Partie gehört, ich aber wegen Greindl einfach erwarte. Wer mit Greindls Sachs aufgewachsen ist, wird mit Wiener, Weikl, Morris, Rutherford kaum glücklich werden können.

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo Caruso41!


    Mit dem Hinweis auf den Mitschnitt aus Bayreuth 1960 hast Du mir eine riesige Freude gemacht. Ich wusste gar nicht, dass der im Handel greifbar ist und werde ihn mir schnellstens besorgen. Ich habe nämlich Greindl als Sachs bisher nicht im Hause.


    Es freut mich zu hören, daß dich mein Hinweis freut.


    Ich schaute gerade nach bei ArkivMusic und Amazon (de, com, fr, co.uk) – offenbar ist meine Ausgabe von Golden Melodram derzeit kaum greifbar:


    Hier der Link zu Amazon:



    Aber ich sehe grad, daß es eine sehr gute Nachricht gibt:


    Das Label Myto hat nach Ablauf der 50-Jahres-Frist diese Aufnahme endlich der Allgemeinheit zugänglich gemacht, sie ist seit fünf Tagen bei JPC für einen sehr attraktiven Preis von 12,99 EUR lieferbar. Darauf wartete ich eigentlich seit Jahresbeginn.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Sachs: Otto Edelmann ( Paul Schöffler, Ferdinand Frantz, Friedrich Schorr, Karl Ridderbusch, Theo Adam)
    Pogner: Gottlob Frick ( Franz Crass)
    Beckmesser: Benno Kusche ( Karl-Schmitt-Walter, Toni Blankenheim, Erich Kunz, Hermann Prey)
    Kothner: Fritz Linke (Gerd Feldhoff)
    Stolzing: Jean Cox ( James King, Sandor Konja, Peter Seiffert, Rudolf Schock)
    Eva: Elisabeth Grümmer (Hilde Güden, Elisabeth Schwarzkopf, Catarina Ligendza, Helen Donath)
    Magdalena: Ira Malaniuk (Ruth Hesse, Christa Ludwig)
    David: Friedrich Lenz: (Gerhard Unger, Peter Schreier)
    Nachtwächter:René Pape, Günther Groissböck)
    Dirigenten: Hans Knappertsbusch, Herbert von Karajan, Rudolf Kempe)
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Erste Kurzzusammenfassung:


    Fast einmütig das Urteil bei Elisabeth Grümmer als Eva. Haben wir eine so eindeutige Siegerin?


    Viel Zustimmung auch für Peter Schreier und Gerhard Unger als David.


    Erstaunlich viele Stimmen für Hermann Prey als Beckmesser. Doch auch Schmitt-Walter oft genannt. Kurios: Fischer-Dieskau, der auch als Kothner vorgeschlagen wurde.


    Beim Pogner etliche Namen öfter genannt, aber kein absoluter Favorit.


    Bei der Magdalene liest man oft Ludwig, Hesse oder Fassbaender.


    Als Stolzing ist Konya scheinbar überaus beliebt. Alternativen wurden aber in reichlicher Zahl genannt. Tendenz eher zum lyrischen Tenor?


    Schließlich ziemliche Uneinigkeit beim Sachs. Es gibt hier einfach sehr viele sehr gute. Etliche wurden bereits genannt. Ein Name, den man zumindest als gute zweite Wahl nennen könnte, wäre wohl Neidlinger.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo JosephII!


    Das ist eine gute Zusammenfassung! und sehr interessant!


    Besten Dank und noch ein schönes Wochende wünscht Dir Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich tanze mal wieder etwas aus der Reihe.


    Sachs: Bryn Terfel (Jose van Dam, Bernd Weikl)
    Pogner: Rene Pape (Kurt Moll)
    Beckmesser: Michael Volle (Hermann Prey, Stefan Adam)
    Konrad Nachtigall: Roman Trekel
    Kunz Vogelsang: Bernhard Schneider
    Kothner: Markus Eiche
    Stolzing: Jonas Kaufmann (Peter Seiffert)
    David: Michael Schade (Norbert Ernst)
    Eva: Renee Fleming


    Dirigent: Stefan Soltesz


    Klar, die Radio-Aufnahme von den Proms, zeigte Terfel in keiner guten Verfassung. Andere Ausschnitte, die ich von ihm gehört habe, bringen mich zu dem Schluss, dass er - rein theoretisch - ideal für die Rolle geeignet ist. Michael Volle hat mich in Zürich und noch mehr in Bayreuth begeistert, Hermann Prey ist eine unvergängliche Ideal-Besetzung und Stefan Adam war hier in Münster so perfekt, dass er keinen Vergleich scheuen brauchte.

  • Hallo,


    ich möchte mich auch beteiligen. Zu meiner Liste ist zu sagen, daß die hintereinander aufgeführten Künstler keine Abstufung bedeuten, sondern in dieser Oper als gleichwertig anzusehen sind und nach Geburtsjahr geordnet.


    Sachs: Otto Edelmann; George London; Karl Ridderbusch. (Schade, daß der Kanadier London die "deutschnationale" Partie des Sachs immer ablehnte, er hatte den schönsten Heldenbariton zwischen Schorr und Morris)


    Pogner: Gottlob Frick; Karl Ridderbusch; Rene Pape. (Ridderbusch gehört auch hierher. Er hat in beiden Partien sehr ehrenwerte Ergebnisse abgeliefert


    Beckmesser: Dietrich Fischer-Dieskau; Hermann Prey; Andreas Schmidt.


    Kothner: Wolfgang Anheisser; Olaf Bär.


    Stolzing: Rudolf Schock; Hans Hopf; Rene Kollo; Peter Seiffert. (hier möchte ich mal keinen baritonalen Heldentenor haben, denn Stolzing ist Minnesänger. Hopf ist in der Runde wegen seiner glanzvollen Hochtöne und seiner Kraft).


    Eva: Elisabeth Grümmer; Elisabeth Schwarzkopf; Christine Schäfer.


    Magdalene: Christa Ludwig.


    David: Gerhard Unger; Fritz Wunderlich; Peter Schreier. (Allerdings würde Wunderlich einen sehr kraftvollen und voluminösen Stolzing brauchen, wie Hopf oder den älteren Seiffert, sonst würde der Lehrbube den Ritter an die Wand singen, was heute leider öfter vorkommt !)


    Nachtwächter: Franz Crass.


    Wenn ich "dem Affen jetzt zu sehr Zucker gegeben" haben sollte, liebe Taminos, bitte ich um Vergebung ! Aber stellt es Euch einmal vor: Eine Bayreuther Aufführung am Anfang der 60iger beispielsweise mit London, Frick, Fischer-Dieskau, Anheisser, Hopf, Grümmer, Ludwig, Wunderlich und Crass in Höchstform ! Welch eine erlesene Freude !


    Gruß,


    Antalwin

  • Eine Bayreuther Aufführung am Anfang der 60iger beispielsweise mit London, Frick, Fischer-Dieskau, Anheisser, Hopf, Grümmer, Ludwig, Wunderlich und Crass in Höchstform !


    Das wäre eien Besetzung, die mir gefallen würde. Wenn ich statt Hopf lieber Konya bekommen könnte, sogar noch mehr!
    Meine Idealbesetzung aber wäre es eher nicht. Aber die habe ich ja schon oben aufgeschrieben. 1960 hätte man die allerdings nicht leicht zusammenbekommen!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Terfel als Sachs kann ich durchaus akzeptieren. Er war live in Cardiff besser als danach in London, wo er am Ende sehr nachließ. Aber gut, jeder hat mal einen schlechten Tag. Tendenziell ein sehr guter Sachs. Allerdings ist die dt. Diktion nicht immer überzeugend, was im Studio sicher ausgebessert werden könnte.


    Sehr erstaunt hat mich dagegen die Nennung van Dams als Sachs. Ich kenne ihn von der späteren Solti-Aufnahme. Für mich eher zum Davonlaufen und mit der schlechteste Sänger dieser Rolle, den ich je hörte. Nicht nur, daß er ältlich und fast abgesungen klingt, man merkt ihm seinen Akzent auch noch sehr deutlich an. Die ansonsten gute Aufnahme wird da ziemlich verhunzt. Da würde ich persönlich ja noch Soltis ersten Sachs, Norman Bailey, vorziehen, der zumindest in Bayreuth 1969 ganz gut war.


    Apropos: Sollen wir wirklich so beckmesserisch sein und die größtenteils bereits sehr guten realen Besetzungen des Wieland-Wagner-Bayreuth kritisieren? ;)


    LG
    Joseph

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo,


    ich habe mir schon oft darüber Gedanken gemacht, daß Großinquisitor Jürgen Kesting ja leiden muß wie ein Hund, wenn er heute irgendwo auf der Welt eine Aufführung der Meistersinger besucht. In der Nacht vorher träumt er bestimmt immer von derselben, nie zustande gekommenen Aufführung:


    Sachs: Friedrich Schorr


    Pogner: Alexander Kipnis


    Beckmesser: Karl Schmitt-Walter


    Kothner: Heinrich Schlusnus


    Stolzing: Richard Tauber


    Eva: Lotte Lehmann


    Magdalene: Margarete Klose


    David: Joseph Schmidt


    Nachtwächter: Paul Knüpfer


    Wie ist hier die Meinung ? Traum oder Alptraum für alle nachfolgenden SängerInnen ?


    Gruß,


    Antalwin

  • Bei allem Verständnis für Tauber und Schmidt, die zweifellos ihre Meriten haben, aber als Stolzing und David, das wäre für mich der Alptraum schlechthin.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo Bernward,


    ein Alptraum wäre es für mich nicht, aber ich bin Deiner Ansicht und habe Jürgen Kestings Traum geschildert, nicht meinen ! Du mußt aber mal lesen, wie hymnisch Jürgen Kesting die von Richard Tauber auf Platte aufgenommenen Stolzing-Arien bespricht ! Hier ist exemplarisch zu besichtigen, in welche Sackgasse man mit Kestings modus criticandi geraten kann, wenn man nur die reine gesangliche Qualität von Plattenaufnahmen vergleicht, gleichgültig, ob es sich um Studio-Recitals, Studio-Gesamtaufnahnen, Aufführungs-Mitschnitte oder Konzert-Mitschnitte handelt. Man kann eben nicht Äpfel mit Birnen vergleichen !


    Vielen Dank,


    Antalwin

  • Bei allem Verständnis für Tauber und Schmidt, die zweifellos ihre Meriten haben, aber als Stolzing und David, das wäre für mich der Alptraum schlechthin.


    Nein, Einspruch!


    Was man bei Tauber in seinen Aufnahmen der Nummern aus den Meistersingern hören kann, bekommt man leider wirklich von keinem anderen Tenor. Die lyrische Emphase und diese Fähigkeit, im Singen ein Kunstwerk erst entsehen zu lassen, ist doch genau das, was Wagner hier wollte. Natürlich ist mir klar, dass Tauber vermutlich die Partie auf der Bühne nie und nimmer durchgestanden hätte. Aber ihn sich als Idealverkörperung des Stoluing zu imaginieren, macht schon Sinn!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Wenn wir schon in Träume, Imaginationen und Wünsche verfallen dann wäre Fritz Wunderlich als Stolzing ebenso ein Traum und dabei hätte dieser sogar realistisch werden können, wenn es das Schicksal nicht anders gewollt hätte.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Wenn wir schon in Träume, Imaginationen und Wünsche verfallen dann wäre Fritz Wunderlich als Stolzing ebenso ein Traum und dabei hätte dieser sogar realistisch werden können, wenn es das Schicksal nicht anders gewollt hätte.


    Nein! Auch das hätte meiner Meinung nach immer ein Traum bleiben müssen. Die verschiedenen Aufnahmen von Wunderlich, den kaum jemand mehr schätzt als ich, vermitteln den Eindruck, seine Stimme sei prädestiniert gewesen für schwerere Rollen lals er realiter gesungen hat. Sie hatte einfach so viel Glanz und Stahlkraft, saß sicher und wurde vorzüglich beherrscht. Sie trug gut und hatte keine Probleme sich gegen das Orchester zu behaupten - solange es um Händel, Bach, Mozart, Rossini, Lortzing und ähnliche Komponisten ging. Sie hatte aber kein wirklich großes Voliumen und es könnte auch sein, dass sie nicht allzu widerstandsfähig war. Ich bin fest davon überzeigt, dass er sehr richtig entschieden hat, nicht über die Grenzen des lyrischen Faches hinaus zu gehen. Er hat es etwa abgelehnt, den Leukippos nach seinen Auftritten in Salzburg auch in München zu singen, weil er merkte, wie sehr ihn die Partie an Grenzen geführt. Selbst den Edgardo in der Lucia hat er nicht gesungen. Stattdessen trat er unverdrossen als Arturo auf. Ich selbst habe gehört, wie er sagte, dass er sehr froh sei als Sänger im Rosenkavalier nicht gegen ein dicht besetztes Orchester ansingen zu müssen. Seinerzeit wurde immer wieder gemunkelt, man würde den Lohengrin mit ihm planen, aber der hätte seine Stimme meiner Meinung nach überstrapaziert - und der Stolzing erst recht.
    Es gibt heute eine Tendenz, sofort nach ihm zu rufen, wenn es um die Idealbesetzung von Puccinis Rudolfo, des Duca im Rigoletto oder ähnlichen Partien geht. Er hat schon solche Partien nicht auf der Bühne gesungen und wusste vermutlich genau, warum er das nicht tat.

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Sachs: Hans Hermann Nissen
    Pogner: Alexander Kipnis
    Beckmesser: Dietrich Fischer-Dieskau
    Kothner: Herbert Janssen
    Eva: Tiana Lemnitz, Maria Reining, Elisabeth Grümmer
    Stolzing: Franz Völker
    Magdalene: Margarete Klose, Kerstin Thorborg
    David: Peter Schreier
    Nachtwächter: Martti Talvela, Kurt Moll


    Dirigent: HvK!

    Ecouter, c'est écouter la différence.


  • Mit allem einverstanden, aber als Beckmesser: Hermann Prey, ich finde ihn unvergleichlich gut

  • Mit allem einverstanden, aber als Beckmesser: Hermann Prey, ich finde ihn unvergleichlich gut


    Meinetwegen. Ich wollte nur für den Beckmesser einen hinlänglich bellenden Bariton finden. :D

    Ecouter, c'est écouter la différence.

  • Lieber Caruso,


    bitte bedenke bei all Deiner fundierten Argumentation auch Sänger und Stimmen haben Gott sei Dank Entwicklungen und Entwicklungsmöglichkeiten. Für die schweren Heldenpariten scheint es ein Vorteil zu sein, wenn die Sänger über eine baritonale
    Grundlage verfügen. Gerade für Lohengrin und Stolzing gab es doch erfolgreiche Sänger, die aus dem lyrischen Fach kamen und gerade in diesen Partien Hervorragendes leisteten. Ich darf z. B. nur an Lorenz Fehenberger, Peter Anders und Rudolf Schock erinnern. Nun kommen wir allerdings in die Spekulation, wenn ich behaupte eine ähnliche Entwicklung wäre auch bei Fritz Wunderlich möglich und sogar wahscheinlich gewesen.
    Ich habe dabei sogar das Privileg, dass ich zum Teil miterleben durfte, wie oft und ausführlich Wunderlich mit seinem väterlichen Freund Gottlob Frick Rollenausweitungen diskutierte und da war Verdi und Wagner ebenfalls ein Thema. Allerdings muss ich zugeben, dass Frick zum damaligen Zeitpunkt von einem raschen Fachwechsel abriet. Aber wie gesagt m. E. hätte Wunderlich noch eine fabelhafte Zukunft und tenorale Entwicklung vor sich gehabt, weil alle Potentiale dafür in überreichem Maße vorhanden waren.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Operus,


    ich kann und will Dir nicht widersprechen. Jede kontrafaktische Aussage ist letztlich unbeweisbar. Ich könnte nicht einmal sagen, welche konkreten Anhaltspunkte ich dafür habe, dass ich bezweifle, ob Wunderlich je den Lohengrin oder Stolzing "geschafft" hätte ohne dabei Schaden zu nehmen. Ich habe in den 60er Jahren im Wechsel in Berlin und in München gelebt und deshalb viel Gelegenheit gehabt, Wunderlich zu hören. Ich war immer froh, dass ihn die Partien, die er sang, nicht an den Rand seiner Möglichkeiten führten. Als Tamino und als Ottavio, als Lenski und als Fenton oder Alfredo konnte er aus dem Vollen schöpfen - und immer hatte man den Eindruck, er hätte reichlich Reserven. Da seine Stimme so intakt war, ganz natürlich geführt wurde, gut trug und mit ihrem unvergleichlichen Silberglanz das Haus füllte, trauten ihm viele immer zu, dass er sein Repertoire ausweiten könnte. Ich war damals immer etwas skeptisch, da ich fürchtete, die Stimme könnte vielleicht in der Mittellage doch nicht genug Expansionsmöglichkeiten habe und in die Bredouille kommen, wenn sie sich gegen ein dicht besetztes Orchester durchsetzen müsste. So herrlich er den Rodolfo auf Aufnahmen gesungen hat, ich bin mir nicht sicher, dass er im Nationaltheater - ja selbst im Prinzregententheater sich gegen das Puccini-Orchester behauptet hätte.


    Natürlich gibt es Entwicklungsmöglichkeiten und Peter Anders und Peter Seiffert haben auch lange im lyrischen Fach gesungen und dann das dramatische Fach ohne Probleme erobert. Vielleicht hätte Wunderlich tatsächlich eines Tages auch Lohengrin und sogar Stolzing gesungen. Ich habe weder triftige Argumente gegen eine solche Vermutung noch für sie. Ich wollte nur denen, die Wunderlich allein aus Aufnahmen kennen, sagen, dass er zahlreiche Partien, aus denen er Arien und Szenen aufgenommen hat, auf der Bühne nicht gesungen hat, und dass die Aufnahmen auch einen nicht ganz zutreffenden Eindruck von dem geben, was damals im Bereich seiner Möglichkeiten lag!


    Also mir kommt bei der Suche nach einer Idealbesetzung für die Meistersinger Wunderlich als Stolzing nicht so recht ins Blickfeld!
    Tauber auch nicht! Und doch: erst Taubers Aufnahmen geben einem eine Ahnung davon, was in der Musik des Stolzing läge, wenn denn einer käme, der es so singen könnte, dass der schöpferische Künstler und berauschte und berauschende Sänger hörbar wird.

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich habe Gösta Winbergh in Berlin als Stolzing erlebt, auf der Bühne wohlgemerkt. Auch er kam vom lyrischen Fach (wunderbare Mozart-Aufnahmen). Schock war nur während einer Spielzeit in Bayreuth, warum wohl? Sein Platten-Lohengrin und -Sachs besitze ich. Studio-Aufnahmen. Wenn wir hier über die Idealbesetzung des Sachs sprechen, meinen wir doch sicher die Rollengestaltung auf der Bühne und nicht eine Plattenaufnahme ala Tauber vor dem Mikrofon. Die stimmliche Entwicklung von Wunderlich hätte beides zugelassen, zumal er keinen Zweifel daran gelassen hat, dass er in Bayreuth singen wollte (aber nicht den David) sondern eine größere Partie. Nachzulesen in seiner Biografie von Pfister. Ich glaube ihm. Aber, nur, wer ihn persönlich auf der Bühne erlebt hat, ich nicht, vermag einzuschätzen, wie groß und voluminös seine Stimme wirklich war. Eine tolle Stereo-Anlage täuscht (Originalton von Erika Köth).


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose