Filme über Musik-Musiker

  • Hallo Taminos,


    gestern beim Besuch meines bevorzugten Programmkinos bin ich über eine Vorankündigung gestolpert, die mich wohl wieder ins Kino ziehen wird: "Mein Name ist Bach" (2003).



    Mein Anliegen an euch: welche (guten) Musik-Filme könnt ihr empfehlen? Ich erinnere mich noch an "Farinelli":



    "Die siebte Saite" (über Marin Marais), "Der König tanzt" (Lully)



    ...und natürlich an "Amadeus".


    Gruß
    Uwe

  • Hallo Uwe,


    seit Tagen nehme ich mir schon vor zu antworten.


    Filme über Komponisten sind IMO problematisch, weil derjenige, der den Film gesehen hat, plötzlich das Gesehen für Realität empfindet, eine automatisch Reaktion, der sich kaum jemand zu entziehen vermag.


    Wenn ich mich erinnnere an all jene Filme über Mozart, wo die geschichtliche Wahrheit geradezu mit den Füßen getreten wurde.
    Amadeus ist hier wohl einer der Übelsten (hat nichts mit der Machart zu Tun), er bedient sich aller gängigen Klischees und wärmt die alte unwahre Geschichte, die Salieri als Mozarts Mörder darstellt wieder auf.


    So gesehen kann man nur hoffen, daß der Bach-Film besser gelungen ist (Hoffentlich ist er keine amerikanische Produktion)


    Hier bin ich selbst geneigt, ihn mir anzuschauen. Die Gefahr daß ein Realistisches Bach-Bild zerstört wird, ist eher gering, sehen wir doch (unterbewusst) alle Bach als alten korpulenten Mann, wie er und auf eiem berühmten Altersbildnis überliefert wird.
    Ein Bild das, Bach um die Dreißig zeigt, weist ihn als lebensfrohen, eleganten und selbstbewussten Mann aus



    Aber an dieses Bild denken ja wohl die wenigsten, wenn sie Bach hören,
    So gesehen kann mir der neue Film eigentlich nicht schaden ;)
    (scheint ja wunderbar photographiert zu sein)


    Gruß aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mir fällt noch ein etwas älterer Musikfilm ein "Aria" 10 Regiseure erhielten den Auftrag zu ihrer Lieblings Arie bzw. Opernszene ein Musikvideo zu drehen.


    Was dabei herausgekommen ist mag nicht jedem gefallen, aber ich fand es sehr ansprechend.
    (zumal eine Oper von Lully und eine von Rameau dabei war :D)


    Zu diesen Filmen wie Farinelli, die siebente Saite und der König tanzt sowie Amadeus habe ich ein eher gespaltenes Verhältnis.


    Die Realität ist doch immer noch am interresantesten - weshalb also diese "Dazudichtungen" ?
    Die siebente Saite ist völlige Fiktion, doch dieser Film ist bis Heute mein Lieblingsfilm. (einzig die Szene indem sich Marais unter der Hütte seines Meisters Sainte Colombe versteckt um seine Verzierungen zu hören ist historisch belegt).
    Der König tanzt hatte mich natürlich auch begeistert, aber irgendwie fand ich die Umsetzung nicht ganz so besonders. Es hätte prächtiger sein sollen, so wurde die Ballette jedenfalls nicht aufgeführt! Außerdem hat Lully die Opernrechte auf viel windigere Art erschlichen, desweitern ist der Skandal, der seinen Sturz nach sich zog erst 1685 aufgeflogen, also 2 Jahre vor seinem Tod, vorher hat sich der König nie um sein Ausschweifungen gekümmert.


    Dann gibt es noch einen 4-Teiler aus alter DDR Produktion über das Leben von J.S.Bach, ich dachte zwar zuerst, meine Güte was wird das wohl sein :rolleyes:, doch ich war angenehm überrascht.


    Amadeus ist zwar auch ganz nett, aber der Film hat einige unschöne Längen. Das Salieri wieder der Buhmann sein muß war ja klar...


    Farinelli ist recht gut geworden, doch ich hätte mir mehr von der eigentlichen Oper gewünscht - zeigt endlich mal die Bühnentechnik!


    Es gibt noch einige Kostümfilme in denen die Musik eine große Rolle spielt, aber es geht hier eher um andere Themen.
    Marquise - die Rolle ihres Lebens (oder wie er schwülstigerweise in Deutschland heißt "gefährliche Intrige" :rolleyes:
    Jordi Savall ist hier mit dem Concert des Nations zugange und er schafft es mit der alten Musik eine mustergültige Musikkulisse zu schaffen: (Lully / Dumanoir / Marais / Rossi...)

  • Sagitt meint:


    Die Gefahr, man hielte Fiktion für die Wahrheit, ist vorhanden, aber dann ist auch nicht zu helfen. Film ist im besten Falle eine Kunst-Form. So wie Theater führt uns der Film ein Thema vor, das so gestaltet, dass es einen bewegt, das man nachdenkt, nicht aber, dass man dies für die Wahrheit hält,
    Film ist zugleich eine Ware- d.h. er sollte seine Kosten mindestens einspielen. Also werden Teile verwendet, die Publikum gerne sieht. Wir hier sind ein so kleines Publikum, das würde keinen einzigen Film ernähren, und sei er noch so low budget.
    Über Amadeus will ich nicht wieder streiten, sondern mich ausdrücklich für Filme über Musiker einsetzen, weil dies eine Verbreitungsform ist, die einfach ein größeres Publikum erreicht.


    Ein Beispiel sei genannt: Mit meinen heißen Tränen, eine wunderbar-schreckliche Trilogie über Schubert. Ein großartiges Kunstwerk schon deswegen, weil Musik in diesem Film nur aus ästhetischen und nicht, wie üblich manipulativ, eingesetzt wird.Schubert wird von Udo Samel kongenial gespielt.Mein Schubert-Bild hat diese Trilogie bereichert, ich mache mir nicht wirklich Gedanken,ob es Schuberts Leben war-obwohl ich keine gravierenden Fälschungen entdecken konnte. Leider gibt es nach meinem Wissen davon keine Kauf-DVD, ich würde mich aber gerne belehren lassen.

  • Hallo,


    wir kennen über Mozart einen Fünfteiler und Dreiteiler. Bis vor ca. einem Jahr waren wir noch sehr angetan von beiden. (Im Dreiteiler wird sogar Thomas Linley erwähnt - findet man auch in der Literatur selten) Als wir sie jedoch vor kurzem wieder angesehen haben, waren wir dann doch nicht mehr soooo überzeugt. Dennoch zählen sie zu den besten Mozartfilmen.
    Amadeus hat mit Mozart ja nichts zu tun - da schließen wir uns der allgemeinen Meinung an. Ähnlich verhält es sich mit den Filmen "Vergesst Mozart" und natürlich die ganz alten wie "Wen die Götter lieben" oder "Reich mir die Hand mein Leben".
    Soweit wie wir wissen hat der Film "Farinelli" nicht das geringste mit seinem tatsächlichem Leben zu tun...


    Viele Grüße aus dem verschneiten Bayern
    B&W

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  • Mir ist noch ein Film eingefallen,
    er stammt wohl noch aus der Nazi Zeit.
    Den Titel habe ich nicht mehr im Kopf aber es ging um Wilhelm Friedemann Bach.
    Es war zum schreien...
    Soweit ich das mitbekommen hatte wurde nicht ein einziges Stück von ihm gespielt, dann wurde Pachelbels Canon als Werk Bachs ausgegeben und das Beste: Friedemann sollte ein Hofballett in frz. Manier komponieren und erntete damit die Verachtung seiner Familie - ?! ;(
    Das Ballett sah übrigens so aus wie in den Gute-Laune Filmen des dritten Reiches :rolleyes:


    Wenn ich recht informiert bin sind mindestens zwei von Bachs Orchestersuiten ehemals Hofballette für den Hof in Köthen gewesen, und Johann Christian komponierte Opern in England. Es gab noch mehr solcher Szenen.
    Er sollte eine Organistenstelle erhalten wurde aber abgelehnt weil er kein Orgelstück seines Vaters spielen wollte - dumm nur das die Fantasie und Fuge die er gespielt hatte von seinem Vater war...


    So einen Müll hatte ich bis dahin noch nicht gesehen, da hatten mich dann die positive Bewertung einer TV Zeitschrift doch stark gewundert.
    Denn dieser Film steht damit zweifelsohne in der Tradition der Nazis - Unwahrheiten, Fiction und dümmliches Deutschtum.

  • Hallo liebe Forianer,


    wer von Euch wird sich (oder hat vielleicht schon) den neuen Mozartfilm von Kurt Palm "der Wadenbeisser - Tschuldigung: Wadenmesser" ansehen?


    Viele Grüße


    Bettina und Wilfried

  • Und noch ein Fim:


    England, my England


    ein Film über Henry Purcell, zwar kein wirklicher Spielfim, ich glaube es war eine halbe Dokumentation, aber einer der besten Musikfilme!


    Die Musik wurde übrigens von Gardiner dem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists eingespielt.

  • @Lullist


    in Beug auf den Filmm über Wilhelm Friedemann Bach.


    Der Titel des Filmes ist exakt:


    Wilhelm Friedemann Bach.


    Enstanden ist er 1941.
    Zu den Mitwirkenden zählte auch Gustav Gründgens, einer der führenden Schauspieler jener Zeit und der ersten Nachkriegsjahre.


    Natürlich ist jeder Film ein Produkt seiner Zeit.
    Ballette sind heute wesentlich perfekter und schlanker, als noch vor 40 Jahren. An jene der jahrhunderwende mag ich gar nicht denken.
    Hypothetische Frage: Wie schauten Ballette zu Lully Zeit aus ?


    Immer, und speziell heute wird in historische Filme (über Gebühr) die Entstehungszeit mit hineinprojiziert. Sehr gut ist das an den 4 Mozartfilmen nachvollziehbar (Jener letzte von Bettina und Wilfried neulich zitierte fünfte zählT IMO nicht, weil das ist eine Doklumentation.


    Der Film ist also kein Typisches "Produkt der Nazizeit", sondern ein typisches Produkt der späten dreißiger, beginnenden vierziger Jahre, nahtlos eingebettet in die Geschichte des deutschen Films mit "historischem" Hintergrund. Heutiges aus Amerika ist in dieser Hinsicht auch nicht besser. Sein Positivum mag man darin sehen, daß er den Namen Wilhelm Friedemann Bach für einige Zeit dem Vergessen entrsisen hat, ein Argument das ich immer wieder höre, wenn ich mich über den IMO entstellenden "Amadeus"-Film äussere.


    Auch Bettina und Wilfired schreiben ja (I Agree !!)


    Zitat

    Amadeus hat mit Mozart ja nichts zu tun - da schließen wir uns der allgemeinen Meinung an. Ähnlich verhält es sich mit den Filmen "Vergesst Mozart" und natürlich die ganz alten wie "Wen die Götter lieben" oder "Reich mir die Hand mein Leben

    ".


    Ich sehe jedoch die Gefahr, daß die Kunstfiguren solche Filme die realen, die sie zu substituieren versuche, irgendwann einmal aus der Erinnerung der Menschheit ausradieren.



    Freundliche Grüße
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • (Jener letzte von Bettina und Wilfried neulich zitierte fünfte zählT IMO nicht, weil das ist eine Doklumentation.


    @Alfred


    Hallo Alfred,


    würdest Du diesen Film wirklich als Dokumentation bezeichnen? Was hat eine abgeschlachtete Kuh und tausend Liter Blut mit Mozart zu tun? - Wie gesagt, wir haben den Film nicht gesehen und werden es auch nicht. (Es sei denn, es kann uns wirklich jemand davon überzeugen, dass dieser Film es wert ist)
    Kennt denn keiner von Euch diese von uns erwähnten Drei-bzw. Fünfteiler? Dummerweise tragen beide den Namen Mozart. Mal sehen, vielleicht schaffen wir es heute nachzusehen, wer die Regiseure sind.


    Viele Grüße


    Bettina und Wilfried

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  • Sind jetzt Filme gemeint,die auf fiktiver Basis gedreht wurden oder sind hier Filme gemeint,wo versucht wurde,das Leben eines Musikers ernsthaft und authentisch nachzubilden?



    Ein Tip:


    Hilary und Jackie


    Ein Film über die wunderbare Jacqueline du Pré


    By the way...hatten wir nicht schon mal einen ähnlichen Filmthread? - Es wurde doch mal Mozart besprochen?

  • Sagitt meint:


    Eben fiel mir ein Film- Beethoven, die ganze Wahrheit - in die Hände, vor dem ich nur gründlich warnen möchte. Natürlich alles andere als die Wahrheit? Reichmann gibt einen dämonischen Beethoven, sicher ein Aspekt, aber angeblich hört dieser 1827 noch einigermassen. Die Zeitebenen gehen ohnehin durcheinander. Die Geschichte um den Neffen wird zum wahren Untergang Beethovens gemacht. Der Onkel kann es nicht ertragen, dass der Junge ein normaler junger Mann ist. Absolut überflüssig- die unterlegte Beethovenmusik auch nicht gerade zum Zuhören. Warnung.
    Hinweisen möchte ich auf Arte am Samstag. Ein Porträt über Charpentier. Mal sehen, wie das ist !

  • Zu nennen sind noch zwei Filme über Beethoven, nämlich IMMORTAL BELOVED (1994, Regie Bernard Rose) mit einer Riege bekannter Schauspieler und erstklassiger Ausstattung, aber wenig Substanz. Weiter UN GRAND AMOUR DE BEETHOVEN (1936, Regie Abel Gance) mit dem unvergeßlichen Harry Baur als Beethoven und Jean-Louis Barrault als dem Neffen.


    Ein Wettstreit um Operngesang steht im Mittelpunkt eines weiteren Musikfilms von Gerard Corbiau, LE MAITRE DE MUSIQUE (1988 ).


    Der Konzertbetrieb in der Carnegie Hall steht im Mittelpunkt von CARNEGIE HALL (1947, Regie Edgar Ulmer). In ihm treten u.a. auf Rubinstein, Heifetz und Reiner.


    Danielle Huillet und Jean-Marie Straub drehten 1968 CHRONIK DER ANNA MAGDALENA BACH mit Gustav Leonhardt als Bach.


    Mit Realismus ist es in Kinofilmen selten weit her und man darf das auch nicht erwarten. Der Film ist eine eigene Kunstform, mit eigenen Gesetzen und Erfordenissen. Er darf sich nicht in einer plakativen, rein technischen Wiedergabe erschöpfen.


    Und ich muß dem Lullisten entschieden wiedersprechen: Die Realität ist keineswegs am interessantesten! Es ist zB. völlig uninteressant die Bühnentechnik zu sehen, es sei denn, man erzielt damit eine dramaturgische Wirkung. Sonst gehört das in eine Doku, aber nicht in einen Kinofilm.

  • Diesen Film über das Leben Richards Wagners kann ich für Wagnerliebhaber nur vom ganzen Herzen empfehlen:



    Der Film dauert 8 Stunden (!).
    Jetzt wisst ihr, was ich in den Sommerferien gemacht habe. :D


    In ihm erfährt man so ziemlich alles über Wagner und das begleitet von Wagnermusik. (wie sollte es auch anders sein)
    Sein ganzes Leben ist auf diesen 3 DVDs enthalten, vom Dresdner Kapellhofmeister bis zu seinem Lebensende in Venedig.


    Auch viele andere berühmte Persönlichkeiten, die Wagner kannte, kommen natürlich in dem Film vor. Unter anderem Friedrich Nietzsche, Franz Liszt, Eduard Hanslick, Hans von Bülow und andere.


    Besonders aufgefallen ist mir bei diesem Film, dass die Rollenbesetzer besonders Wert auf das authentische Aussehen der Figuren gelegt haben. Es ist schon erstaunlich, wie sehr sich Bülow, Liszt, Cosima und co den echten Portraits dieser Personen ähneln.


    PS: Keine Sorge wegen dem Cover, den Film gibt es auch in deutsch.


    PS II: Wer genau aufpasst wird Harald Schmidt in einer winzig kleinen Nebenrolle sehen. :D

  • Hallo,


    der oben vom Lullisten erwähnte Bach-Vierteiler der DEFA ist für mich tatsächlich außerordentlich gelungen! Außerdem transportiert er an völlig unerwarteter Stelle all das von Bachs tiefer Frömmigkeit, was die Bilder nicht zeigen durften:


    Ganz am Ende des vierten Teils( heißt " Die Ordnung der Sterne" glaube ich), Bach ist gestorben und begraben, wir sehen Anna Magdalena am Grab und was hören wir? Nicht etwa einen großen Chor aus den Passionen, kein getragenes Instrumentalstück - NEIN, völlig unbekümmert wird ein Teil der h- moll Messe gespielt - ET RESURREXIT!!


    Ich habe diesen Moment nie vergessen und spüre noch heute den Nachklang meiner Gänsehaut.
    Aller propagandistische Eifer, ein dem " neuen sozialistischen Menschen" kompatibles Bachbild zu entwickeln war in diesem Moment gescheitert.
    Welch eine grandiose Niederlage der Zensur - S.D.G. !


    Gruß
    Stefan


    P.S. Leider ist es mir bisher nicht gelungen, diesen Film auf Video oder DVD zu bekommen. Weiß jemand,ob er so veröffentlicht wurde?

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

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  • Der britische Regisseur Ken Russell hat zahlreiche Filme über Komponisten gedreht. Sie sind durch die Bank sehenswert, oft Arbeiten für die BBC:


    1. The Secret Life of Arnold Bax (1992) (TV)
    2. The Strange Affliction of Anton Bruckner (1990) (TV)
    3. Ralph Vaughan Williams (1986) (TV)
    4. Mahler (1974)
    5. The Music Lovers (1970)
    ... aka Ken Russell's Film on Tchaikovsky and the Music Lovers
    6. Dance of the Seven Veils (1970) (TV)
    ... aka Omnibus: Dance of the Seven Veils (über Richard Strauss)
    7. Song of Summer (1968 ) (TV, über Delius)
    ... aka Omnibus: Song of Summer (UK: series title)
    8. The Debussy Film (1965) (TV)
    9. Bartok (1964) (TV)
    10. Elgar (1962) (TV)
    11. Prokofiev (1961)


    Mahler, Prokofiev, Delius und Elgar sind auf DVD erhältlich.

  • Robert schreibt:


    "Zu nennen sind noch zwei Filme über Beethoven, nämlich IMMORTAL BELOVED (1994, Regie Bernard Rose) mit einer Riege bekannter Schauspieler und erstklassiger Ausstattung, aber wenig Substanz."


    Ich fand den Film maßstabsetzend. Gary Oldman, auch bekannt als Dracula in Francis Ford Coppolas gleichnamiger genialer Verfilmung, gibt die Figur Beethovens sehr gut. Beethovens Musik und die filmische Darstellung laufen nicht nebenher, sondern ergänzen sich/erklären sich. Besonders beeindruckend ist die Schlußszene mit der musikalischen Untermalung durch BVeethovens Neunte (ich glaube Solti), sowie die Szene, in der Beethovens 5. Klavierkonzert uraufgeführt wird. Einzelheiten werden nicht verraten - selbst ansehen.

  • Hallo,


    die Empfehlung von ThomasW hinsichtlich der Wagner-DVD kann ich nur unterstützen. Neben einer ganzen Armada an Stars des britischen Theater- und Filmlebens (Burton, Redgrave, Olivier, Gielgud, Richardson, Pickup etc.) kann man auch einige bekannte Opernsänger (Jones, Hofmann, Zednik, Jung) sehen und hören. Den interessantesten Cameo-Auftritt von allen hat aber wohl der bekannte britische Komponist Sir William Walton, der kurz vor seinem Tod in seiner ersten und letzten Filmrolle noch den sächsischen König mimt.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Ich persönlich mag derartige Musikfilme generell.


    Etwas befremdlich erscheint mir allerdings, dass hier den Filmemachern Sachen unterstellt werden, die diese gar nicht beabsichtigt haben.


    So ist "Amadeus" die Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Peter Shaffer, das - wie der Film - niemals den Anspruch einer authentischen Biographie erhoben hat. Hauptmotiv ist der Konflikt zwischen einem harten Arbeiter und einem Genie in der gleichen Profession - die Personenwahl erfolgte aus Gründen der Popularität der Musik und weil Mozart-Salieri als plakatives Antipodenpärchen gewissermaßen kunstgeschichtlichen Kultstatus hatten.


    Die großartigen Filme "Farinelli" und "Die siebente Saite" sind eigentlich kunst- bzw. musikphilosophische Essays, zur besseren Veranschaulichung aufgehängt an Lebensstationen von Künstlern.
    Gelegentlich schadet es nicht, wenn sich auch Musikfreaks genau auf Sprechtexte eines films konzentrieren - dann klären sich viele Missverständnisse von selbst.

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  • Zitat

    Original von tom
    Robert schreibt:


    "Zu nennen sind noch zwei Filme über Beethoven, nämlich IMMORTAL BELOVED (1994, Regie Bernard Rose) mit einer Riege bekannter Schauspieler und erstklassiger Ausstattung, aber wenig Substanz."


    Ich fand den Film maßstabsetzend.


    In welcher Hinsicht? Meiner Meinung nach handelt es sich um einen typischen Ausstattungsfilm, der inhaltlich blaß bleibt und wenig Substanz aufweist. Er ist auch sang- und klanglos untergegangen. Das sagt allein zwar noch nichts über seine Qualität aus, ist aber ein Indiz dafür, daß er als Film schlicht unauffällig und langweilig ist. Den Eindruck hatte ich beim Sehen der DVD dann auch. Weder von der Inszenierung noch vom Schauspielerischen her bleibt etwas wirklich haften. Da ist die Beethoven-Verfilmung von Abel Gance von ganz anderem Kaliber. Zwar teile ich sein hemmungslos romantisches Beethoven-Bild nicht, aber als Film, als künstlerisches Werk, ist er sehr beeindruckend.

  • @ Robert Stuhr


    Ich bitte die verzögerte Antwort zu entschuldigen. Dieser Thread ist mir leider ein wenig aus den Augen (und aus dem Sinn) geraten.


    Ich schätze den Film aus den nachfolgenden Gründen:


    1.) Gary Oldman überzeugt mich als Beethoven vollends;
    2.) Film und Musik bilden eine sehr gute Einheit, erklären und ergänzen sich (dies halte ich bei einem Film dieser Art für außerordentlich wichtig);
    3.) die Handlung halte ich für spannend;
    4.) soweit der Film die eine oder andere historische Ungenauigkeit aufweist, halte ich das für eher nebensächlich;
    5.) mE kann deshalb imErgebnis von Schlichtheit, Unauffälligkeit und Langeweile keine Rede sein.


    Ggf. war die Bezeichnung "maßstabsetzend" ein wenig übertrieben.


    Beste Grüße

  • Im Jahre 1877 erfand Edison den Phonographen. Seitdem kann das gesprochene Wort und natürlich auch ein Musizieren für die Nachwelt konserviert werden. Seit 1895 können bewegte Bilder wiedergegeben werden.
    Mich interessiert vor allem ab es somit von den Komponisten des späten 19. Jahrhunderts Ton- und Filmaufnahmen gibt und wie man an diese heran kommt. Ich kann mich beispielsweise erinnern vor ein paar Jahren einmal ein kurzes s/w-Filmchen im TV gesehen zu haben, das Johannes Brahms (sic!!!, er starb bekanntlich 1897) in einem Garten/Park umhergehen zeigte ! Von Puccini gibt es meines Wissens auch zumindest ein Tondokument einer kurzen Ansprache.
    Wer also auch einmal auf irgend etwas in dieser Richtung aufmerksam geworden ist möge doch mal sein Wissen darüber bekannt geben :-)

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Zitat

    Original von Prometeo
    Mich interessiert vor allem ab es somit von den Komponisten des späten 19. Jahrhunderts Ton- und Filmaufnahmen gibt


    Hallo Prometeo,


    Du vergißt die Rollen für Pianola, welche "eingespielt" wurden.


    LG, Paul

  • Paul hat Recht. Es gibt von etlichen Komponisten dieser Zeit auf Welte Mignon und anderen Apparaten dieser Art Aufnahmen. Auf dem Label Pieran zB sind Klavierrollenaufnahmen von und mit Debussy, Ravel, Granados und Skrjabin zu haben. Auch von Saint-Saens gibt es wohl derartige Aufnahmen.

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  • Wer im die Wirkstätten Bruckners besuchen will:


    Bruckner, Anton - Das Leben A. B's, v. H.C. Fischer
    (Hänssler-Video 1996, 131 Min.)


    Von einer DVD Ausgabe dieses Films, der auch im Kino lief, ist
    mir leider nichts bekannt...

  • Liebe Forianer,


    ich möchte auf eine 20 Minuten dauernde Kurzdoku über den von mir hochverehrten Leopold Stokowski hinweisen, die im November 1976 entstand und bei youtube in zwei Teilen zu finden ist:


    Teil 1: "http://www.youtube.com/watch?v=MSvWDoXN3nA
    Teil 2: "http://www.youtube.com/watch?v=FBTDbA7BqOk


    Es handelt sich um eine Mischung aus Proben- und Filmausschnitten mit Interviews mit und über Stokowski in englischer Sprache.


    Leopold Stokowski war damals bereits 94 Jahre alt, im Jahr darauf ist er dann gestorben - an genau dem Tag, an dem er die 2. Symphonie von Rachmaninoff hätte aufnehmen sollen.


    Angeklickt hatte ich den ersten Teil aus Neugier, weil ich einen Blick auf den Mann werfen wollte, der noch im Jahre 1977 einer meiner Lieblingsplatten einspielen konnte


    .


    Ich hatte also durchaus erwartet, dass Stokowski auch damals noch Herr der Lage war, aber auf die an Shakespeares King Lear oder die Raserei des späten Picasso gemahnende Intensität dieser einigermaßen bizarren Aufnahmen war ich nicht gefasst.


    Stokowski verhält sich dem Interviewer gegenüber äußerst eigenartig; an einer Stelle wundere ich mich wirklich, dass Dan Rather das Gespräch nicht abgebrochen hat - aber er kannte den Showman Stokowski natürlich nicht erst seit gestern. Aber es bleibt nicht bei der Show - Stokowski strahlt eine gewaltige Energie aus - aus einem vom Alter schwer gezeichneten Körper. Auf die Frage hin, wie er denn dem Orchester seine Vorstellungen kommuniziere, SPRINGT Stokowski vom Stuhl auf, nimmt eine Art Boxerhaltung ein, funkelt seinen Interviewpartner an und sagt dann - Freundschaft sei der Kern, freundschaftliches Zusammenwirken mit den Musikern.


    Die Probenausschnitte zeigen einen besessen arbeitenden Stokowski, der nichts durchgehen lässt und einen ziemlich fordernden Eindruck macht - irgendwas in der Technik klappt nicht und man bekommt den Eindruck, er würde die armen Techniker am liebsten bei lebendigem Leib verspeisen. Und diese gnadenlose Intensität, mit der er zu Werke ging - er hatte sich vom Auftreten in der Öffentlichkeit bereits zurückgezogen und arbeitete nur noch mit einem "Telefonorchester" im Studio, wohl um der ablaufenden Zeit noch soviel wie möglich abzuringen.


    Eine Figur wie aus einem Dürer-Holzschnitt.


    Mensch, Tod und Trotz gewissemaßen - also Kunst. Am Ende sagt er, um seine freien Interpretationen zu rechtfertigen: "No Emotion: Death."


    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Seit einer Weile auf DVD erhältlich...



    Ich sah auf einem Sampler einen Ausschnitt: Nämlich jenen, wo das Orchester das erste Mal versucht, die Noten zu spielen und es sich arg jämmerlich anhört und alle die Köpfe schüttelten...


    Das Orchester wird auch im Film vom Orchestre Revolutionnaire et Romantique verkörpert. Gardiner dirigiert wohl irgendwo aus dem Off...

  • Gerade gesehen:



    Was zeichnet diesen Film aus?
    Krankheiten, Frauen, Sex, Perversionen, Frauen, Saufen, Krankheiten, Frauen, Perversionen, Saufen, Sex + elendig lange Kameraeinstellungen + Frauen, Saufen und das ganze vier Stunden lang.
    Vom Komponieren sieht man fast garnichts, gesprochen wird auch sehr wenig. Aber was heisst sehr wenig, das ist noch untertrieben!
    Vier Stunden ohne echten Inhalt.
    Volle vier Stunden Qual und Langeweile.
    Die größte Zeitvergeudung meines Lebens, einfach schrecklich.


    Schubert würde im Grab dauerrotieren.


    Dabei könnte man aus Schuberts Leben oder letzten Lebensjahren inhaltlich soviel herausholen und filmerisch umsetzen, schade drum.
    Aber naja, was soll man vom Jelinek-Land Österreich an Filmen schon groß erwarten. (Bezüglich Jelinek erinnere ich nur an "Die Klavierspielerin" :kotz: )


    Zum Glück habe ich nur 9.90€ gezahlt.

  • Zitat

    Original von Hayate
    Krankheiten, Frauen, Sex, Perversionen, Frauen, Saufen, Krankheiten, Frauen, Perversionen, Saufen, Sex + elendig lange Kameraeinstellungen + Frauen, Saufen und das ganze vier Stunden lang.


    Klingt ganz nach einem Film nach meinem Geschmack, zumindest das Kontrastprogramm zum Dreimäderlhaus :D

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