Das Konzert für Orchester - eine Erfindung des 20. Jahrhunderts? Wahrscheinlich nicht wirklich, aber vermutlich als bewusstes Konzept.
Ich möchte diesen Thread eröffnen mit einem Komponisten, der statt Sinfonien Konzerte für Orchester geschrieben hat, acht an der Zahl zwischen 1933 und 1972, der Italiener Goffredo Petrassi, der ein biblisches Alter erreicht hat - er starb 2003 im neunundneunzigsten Lebensjahr - und offenkundig auf passablem Niveau - quasi in der zweiten Reihe - nicht wenige Strömungen des letzten Jahrhunderts abgearbeitet hat.
Obiges Cover steht für meine jüngste Anschaffung (Doppel-CD) von vor wenigen Tagen. Ich habe mir die erste CD angehört, die zweite steht noch aus.
Das neoklassizistische erste Orchesterkonzert von 1933/1934 lässt deutlich den Einfluss von Hindemiths prägnantem (aber noch nicht allzu ausschweifendem und tendenziell neobarockem) Frühwerk erkennen. Diese Musik hatte ich vor drei Jahrzehnten vom Rundfunk auf Band mitgeschnitten und gerne ein paar Mal gehört. Die restlichen Orchesterkonzerte Petrassis waren mir bislang nicht gegenwärtig (wobei man ja nie genau weiß, was man so alles im Radio zufällig mitbekommen hat ... ).
Ein Querschnitt durch die Neue Musik der nächsten beiden Jahrzehnte - so wirken die folgenden drei Orchesterkonzerte auf mich. Das Konzept des "Orchesterkonzerts", das ja nur wenige Komponisten neben Petrassi bedient haben - Hindemith fällt mir ein, Kodaly, natürlich Bartoks bedeutender Abgesang am Ende seines Lebens, natürlich Lutoslawskis geniale Nummer, die einst Löwenthals ZDF-Magazin aufgewertet hat - - ein solches Konzept scheint mir besonders geeignet, alte Formen in modernem Gewand zu präsentieren.
Bartok - das ist mir klar - hat sicher seinen eigenen Thread (ich hab's jetzt nicht überprüft) - für anderes wäre dieser hier gedacht, wenn ich das so sagen darf. Was fällt Euch ein und auf zu diesem Thema?
Wolfgang