Klassik für Kinder

  • Ein neuer Thread:


    KLASSIK FÜR [und mit] KINDERn


    Fragestellungen:


    Welche Kompositionen klassischer Art im weitesten Sinne für Kinder gibt es? [Darunter fallen auch „artgerechte“ Umschreibungen oder Umfunktionierungen nicht kindgerechter Werke].


    Macht diese Art der Erstkonfrontation von Kindern mit Klassischer Musik speziell für Kinder Sinn? Oder ist das nur Geldmacherei?


    Welche Erfahrungen habt Ihr ggfs. gemacht?


    Definition Kinder: 0. bis max. 10. Lebensjahr. Danach denke ich, können Kinder etwas mit den bekannten Komponisten und deren Kompositionen [nicht speziell für Kinder] anfangen. Kinder im Mutterleib sollten wir vielleicht ausklammern.


    Einige Beispielw, die bereits z.T. eigene Threads haben oder in Threds zur Sprache kamen:


    - Peter und der Wolf
    - Album für die Jugend
    - Kindersinfonie


    Die Diskussion ist eröffnet.


    Bien cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich denke nicht, daß es für Kinder eine spezielle Musik braucht.
    Kinder sind ja nicht blöd =) =) =)


    Eine gewisse Berechtigung sehe ich aber bei Stücken wie Peter und der Wolf, weil man dort nebenbei auch noch lernt, wie die Instrumente heißen und wie sie klingen.

  • was ich jetzt schnell als erfahrungsbericht schreibe, ist vielleicht knapp am (gemeinten) thema vorbei, aber ulli kokettiert ohnehin damit, meist missverstanden zu werden... ;)


    ich habe meiner tochter (5 jahre, keine auffällige musikalität, hervorragender montessorikindergarten) in den letzten tagen 2 spezielle "kinder-cds" über vivaldi vorgespielt. die eine mit dem lokal bekannten marko simsa hat sie sofort begeistert, sie fragt mich seither immer genauer nach den einzelnen bildern in den 4 jahreszeiten. die andere aus der international bekannten reihe "klassik für kids" mit justus frantz hat sie nicht interessiert. beide haben die angabe: ab 5 jahren.
    "für elise" und die kleine nachtmusik erkennt sie natürlich auch schon nach den ersten takten.
    andererseits ist ihre lieblingsmusik seit wochen der frostsong aus king arthur, da ist sie sogar in der lage, von den 5 zur verfügung stehenden versionen ihre lieblings- zu benennen und zu begründen.
    fazit: wenn man zur musik eine geschichte erzählen kann, bleibt viel mehr hängen, da brauchts gar keine spezielle kindermusik.

  • Hallo Zusammen


    Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man Kinder dieser Altersgruppe deutlich leichter an die klassische Musik heranführen kann, wenn man die Stücke bewußt auswählt - kindgerecht umgeschrieben müssen sie dabei meines Erachtens nach nicht sein.


    Humperdinck's "Hänsel und Gretel" ist z.B. sehr gut geeignet. Die Kinder kennen die Geschichte und auch einige Stücke daraus wie z.B. "Abendsegen", "Brüderchen komm tanz mit mir" etc. Sie sind fasziniert von dem, was sie auf der Bühne sehen. Das gleiche trifft für das bereits genannte Musikmärchen "Peter und der Wolf" zu.


    Ich setze allerdings eine gewisse Musikalität und Interesse voraus. Ein Kind, das überhaupt keinen Bezug zur Musik hat, wird sich trotz aller Mühe nicht dafür begeistern lassen - man erreicht eher das Gegenteil - eine absolute Abneigung, schlimmstenfalls ein Leben lang.


    Für Kinder, die in diesem Alter ein Instrument lernen, gibt es entsprechendes Unterrichtsmaterial, mit einfach gesetzten Stücken, die schon die Kleinsten irgendwo mal gehört haben - z.B. "Für Elise".


    Und letztendlich kommen viele Kinder auch von selbst irgendwann über Umwege "Filmmusik oder U-Musik" zur Klassik - ohne kindgerechtes Umschreiben.


    Die Gefahr der "Geldmacherei" sehe ich nicht. Man kann kein Kind zwingen, sich für etwas zu begeistern, was ihm nicht gefällt. Das teilen sie einem unmißverständlich mit. Das Problem steckt eher in den Eltern (oder Großeltern), die doch so sicher sind, daß in dem Nachwuchs ein musikalisches Genie verborgen ist. ;)


    Mimi

    che gelida manina....

  • Mit Peter und der Wolf habe ich persönlich als etwa 8 oder 9 jähriger sehr gute Erfahrungen gemacht! Wir haben im Musikunterricht einige Szenen nachgespielt (natürlich immer mit der Musik...sodass wir dann auch die richtige Stimmung spielen konnten). Das hört sich sicherlich seltsam an, da ich ja da noch recht jung war, aber es war wirklich so...natürlich war es kein professionelles Spiel, aber ich wette, dass jeder der es gesehen hätte (sicher auch Prokofjew-Liebhaber), hellauf begeistert gewesen wären.
    Die Art und Weise, schon in jungen Jahren so die Musik kennen zu lernen, find eich ganz gut. Jedenfalls hab ich damit keine schlechten Erfahrungen gemacht...



    Das war so ziemlich meine erste wahre Konfrontation oder schöner ausgedrückt, meine erste Begegnung mit der klassischen Musik.
    Jedoch kam ich ja erst fast 10 Jahre später wirklich zur klassischen Musik...aber beeinflussen tut mich dieses Schauspiel schon...und ich erinnere mich gerne daran :]


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

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  • Meine erste Begegnung mit Klassischer Musik war als 7-8 Jähriger Mozart's Zauberflöte, zuerst in einer Kinderfassung auf Hörspiel-Kassette und dann die Komplettfassung im Klagenfurter Stadttheater.


    Finde dies eine sehr gute Art diese Musik den Kindern nahezubringen, nach "Tele-Tubbies" u.ä. sollten sie vielleicht doch auch etwas kennenlernen das mehr als nur "AH-Oh" und "Winke-Winke" beinhaltet. Ich finde auch das Leute wie Erich Schleyer und auch Marko Simsa ( z.B. bei der Zauberflöte in Klosterneuburg 2003 ) dies wirklich hervorragend machen auch wenn es bei eben dieser "Kinder-Zauberflöte" 2003 einige Dinge gab die mich störten, da hat er nämlich das Ende verändert, insofern als das sich die Königin und Sarastro zum Schluss wieder vertragen was zwar natürlich "Kinderfreundlicher" ist als die Zerstörung der Königin und ihrem Gefolge aber ein, wie ich finde, zu großer Eingriff in die Geschichte ist.

  • Lieber Ulli ,
    wie ich an anderer Stelle hier im Forum geschrieben habe ,macht es nicht nur Sinn , sondern es ist eine Notwndigkeit eine speziell für Kinder und "Erwachsenere" ( R Schumann ) eine eigene Edition herauszugeben .
    Ich hatte dies 1998/1999 mit konkreten Beispielen vorgeschlagen ( unabhängig von einem bekannten lebenden britischen Dirigenten ) und gehofft, in Matthias Kornemann , damals RONDO , einen Mit-Autor zu finden . Kornemann hatte wohl zu viele Pläne , die alle nie realisiert worden sind .
    Das Problem war die Frage der Finanzierung und der praktischen Realisation mit einem oder mehreren Plattenfirmen .
    Eine CD wir "Für Elise" ist natürlich Unsinn .
    W i e es sehr erfolgreich funktionieren kann , beweisen die grossen Erfolge der sog. HÖRBÜCHER .
    Schon zu meiner Abiturzeit waren von 4 Parallel-Klassen nur insgesamt 6 (!) von ca. 80 Mitabiturienten bereit , einen Musikunterricht
    mitzumachen .
    Dies lag vor allem daran , dass im Fach "Kunst" ( ich nannte es immer 'Basteln und Werken' ) praktisch keine Theoriekenntnisse gefordert wurden, und es gab durchweg um 1,5 bessere Noten .
    Auch unser Musiklehrer , der eine Zeitlang mit Joachim Kaiser studiert hatte , überliess den "Unterricht" zu 8o Prozent meinen Referaten über Opern und Künstler mit Musikbeispielen . Das Engagement des Lehrpersonals ist deprimierend ( gewesen ) .
    Lass uns doch bitte eine LIste zusammenstellen , welche Werke überhaupt in Frage kommen !
    Schumanns "Album für die Jugend " oder seinen "Kinderszenen" sind ein erster Anfang .
    Die T e x t e müssen natürlich altersentsprechend sein . Sollte es jemals zu einem Booklet kommen .
    Altersgerecht bedeutet eben n i c h t naiv o. ä. !
    Beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    was zwar natürlich "Kinderfreundlicher" ist als die Zerstörung der Königin und ihrem Gefolge aber ein, wie ich finde, zu großer Eingriff in die Geschichte ist.


    Salut, Michael,


    das finde ich auch. Schließlich sind Grimm's Märchen nicht weniger "gewaltfrei" und vor einiger Zeit schäumte aus irgendwelchen Abgründen eine Gegenpartei dieser Genres auf - unverständlich für mich, wo sie doch seit rund 200 Jahren heißgeliebt und Vorlage für so manche Oper oder Ballett waren. Und nicht nur das: Davor wurden sie ja mündlich weitergetragen.


    Natürlich haben kleine Kinder dadurch ab und an "schlechte Träume" oder Angst - aber gehört dies nicht zu der Entwicklung dazu? Ich weiß auch von Kindern, die mit solcherlei Stoffen nicht konfrontiert wurden und die diese Angstphasen trotzdem durchgemacht haben - aber: ohne das Licht am Ende des Tunnels - nämlich, dass es gut ausgeht. In der Zauberflöte ist dies ja letztlich auch der Fall und Kinder verstehen mehr, als man meint.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Mir ist eben eingefallen, dass sich Leonard Bernstein um die kleinen gekümmert hat. So veranstaltete er des öfteren <Young Peoples Concerts> und brachte Kindern (Altersgruppe in etwa von 8-offen) Werke nahe.
    Er erklärte sie und stellte sie somit vor und anschließend wurden sie komplett gespielt. (Zwischendurch wurden seine Erläuterungen mit der Musik gezeigt.)


    So etwas kann man sicher nicht mit jedem Kind machen, aber das trifft ja auf alles zu...


    Viele Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Lieber Maik ,
    ja , so war es .
    Kennst Du noch aktuell verfügbare Litertaur .
    Zwei Anfang 1960 auch in Deutschland erschienen Bücher sind nicht mehr erhältlich . Sehr schade .
    Danke im voraus für Deine Bemühungen !
    Viele Grüsse,
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Salut, Maik,


    die Sendung mit Bernstein war sehr gut - im Gegensatz zu Justus Frantz': Achtung! Klassik - auf hohem Niveau und nicht heruntergespielt. Vor rund 5 oder 6 Jahren gab es eine Sendereihe [Wiederholung] dazu, deren Teile ich leider nicht alle verfolgen konnte.


    Ciao,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)


  • Doch: Erhältlich. Nicht nur für Kinder interessant.


  • Salve, observator!


    Filia tua saporem iucundum habet.


    Alci plurinam salutem inperto.
    Ulricus

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Einen wunderschönen, späten guten Tag!


    Nachdem ich mich die vergangenen gut 2 Tage mit dem Umzug von Verwandten beschäftigt war (es war anstrengend, hat aber Spaß gemacht), kann ich nun auch wieder posten...


    Ich weiß von keinen Büchern, aber danke an ThomasBernhard, der ja schon ein Beispiel gepostet hat. Morgen werde ich mich auch mal umsehen...


    Ich persönlich habe diese Konzerte unter Bernstein bei Classica kennengelernt unf war gleich beim ersten Mal begeistert...deshalb schaue ich es mir immer wieder mal gerne an...


    Zitat

    die Sendung mit Bernstein war sehr gut


    Ich kann dir also fast komplett zustimmen, lieber Ulli :D
    Für mich sind sie immer noch sehr gut!!! :baeh01: (Cooler Smilie!!! Hab ich eben per Zufall entdeckt...)


    @FGB
    Inwiefern habe ich mich denn bemüht???
    Ich hab doch gar nicht recherchiert oder dergleichen...



    An alle viele Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

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  • Ich möchte in diesem Thread einmal folgende Sache ansprechen:



    Es wird immer wieder behauptet, dass Anfänger (und das sind Kinder unfreiwillig häufig) sich oft zu Unrecht mit Stücken beschäftigen würden, denen sie nicht gewachsen seien. Problematisch finde ich hierbei, dass selbst technisch einfachste Dinge unter diesen Banner fallen. Manches Mal erscheint es mir, als ginge der eine oder andere Erfahrene soweit, dass sich praktisch jedes einigermaßen interessante Stück für den Spieler erübrigt.


    Meistens wird dabei auf einer Interpretationsebene argumentiert, die den Lernenden vollkommen überfällt, d.h., dass behauptet wird, der Spieler sei noch nicht fähig das Werk korrekt zu deuten und könne deshalb nur ein gar schreckliches Spiel erzeugen. Nun Frage ich aber: Wie soll ein junger Spieler jemals zu einem - den Liebhaber überzeugenden - Lernprozess gelangen? Ist es hierzu nötig, sein halbes Leben mit Etüden zu verbringen oder reicht es nicht eigentlich auch aus, einigen Werken die technische Komponente zu entnehmen, es interpretatorisch so gut zu meistern wie es eben geht und sich gegebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt in der persönlichen Laufbahn erneut mit ihnen zu beschäftigen, um sie dann zu vollenden.

    "Noten haben einen zumindest ebenso bestimmten Sinn wie Wörter, wiewohl sie durch diese nicht zu übersetzen sind." (Felix Mendelssohn-Bartholdy)

  • Salut, Hui,


    ich glaube sogar "Weniger ist Mehr" -


    Kindern oder Jugendlichen zu unterstellen, sie können nicht Interpretieren, halte ich für nicht gut. Ich stelle mir manches Mal die Frage, ob es nicht in einigen Fällen gar besser ist, "nicht zu Interpretieren", dass also ein Kind oder Jugendlicher ein Werk frisch, fromm, fröhlich, frei - also unvoreingenommen - spielen soll. Viele Werke interpretieren sich von selbst, sowohl klassische als auch moderne Stücke. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn man etwas aufgedrückt bekommt, das jeweilige Stück mit Ladung behaftet ist und dann erst recht "nicht gelingt". Ich durfte im Klavierunterricht immer die Werke spielen, die ich wollte. Zwar sagte meine Lehrerin oft: "Du wirst den Tag verfluchen...", aber ich wollte ein Stück spielen, also ging es auch. Zwischendurch gab es dann "zur Abwechslung" immer ein paar pädagogische Stücke, also Rhythmusübungen von Seyber oder Bartók. Etüden habe ich ehrlich gesagt nie gespielt, was sicherlich auch nicht gut war.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Hui
    Es wird immer wieder behauptet, dass Anfänger (und das sind Kinder unfreiwillig häufig) sich oft zu Unrecht mit Stücken beschäftigen würden, denen sie nicht gewachsen seien.


    Lieber Hui,


    zum Glück hatte ich selbst nie solche Lehrer! Warum soll man sich keine hohen Ziele stecken - auch wenn sie erstmal in weiter Ferne liegen?! Das sind dann sicher Lehrer, die dem Schüler auch sonst wenig Freiheiten lassen, oberstes Prinzip "Keine falsche Bewegung!" und alle außer diesem Lehrer spielen das Stück sowieso völlig falsch (Rubinstein, Gilels, Horowitz eingeschlossen)


    Ich würde die Flucht ergreifen. Die Welt hat schon schon genug Aufziehpuppen-Wunderkinder.


    Grüße
    Heinz

  • Lieber Heinz ,
    das bekannteste dieser eltelich programmierten "Wunder-""Kinder""
    ist sicherlich Lang Lang .
    Ganz schrekclich !
    Viele Grüsse nach Stuttgart !
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Hui
    der Spieler sei noch nicht fähig das Werk korrekt zu deuten und könne deshalb nur ein gar schreckliches Spiel erzeugen


    Ist es denn überhaupt möglich, ein Werk korrekt zu interpretiern, wenn man keine Äußerungen des Komponisten dazu hat?!?
    Wenn es für Werke eine korrekte Interpretation gibt, dann frage ich mich, warum die Star-Dirigenten nicht gleiche Interpretationsakzente setzen, sondern ihre eigene...denn auch wenn sich diese Interpretation gut an hört, wäre sie doch falsch...
    Ich denke, dass wenn sich auch junge Spieler von der Musik ergriffen fühlen und dann beim Spielen ihr Gefühl einsetzen, dass auch Kinder schon gute Leistungen vollbringen...ohne etwas aufgezwungen zu bekommen. Aber, und ich muss das jetzt so einschränken, das geht auch nur, wenn das Kind schon von alleine den Willen zeigt, ein Instrument zu spielen, wenn es von allein auf den Musikgeschmack gekommen ist...es muss auch hier schon ohne Zwang sein, denn dann kann das Kind auch echte Gefühle in die Musik hineinlegen.



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

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  • Salut Maik,


    zum Interpretationsgedanken haben wir hier einen Thread aufgewärmt.


    In diesem Thread sollten wir vielleicht maximal die Interpretationsfähigkeit von Kindern besprechen !?


    Liebe Grüße


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    ich habe den Thread zu spät gesehen, aber ich habe mich ja auch auf das Interpretieren bei Kindern bezogen und dazu wollte ich auch auf das Interpretieren bei älteren eingehen...ich wollte es ja miteinander verbinden...


    Zu den Interpretationen bei Erwachsenen werde ich mich dann natürlich im anderen Thraed äußern...


    Zitat

    In diesem Thread sollten wir vielleicht maximal die Interpretationsfähigkeit von Kindern besprechen !?


    Ansonsten kann ich dir zustimmen :D


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Ist es denn überhaupt möglich, ein Werk korrekt zu interpretiern, wenn man keine Äußerungen des Komponisten dazu hat?!?


    Salut, Maik,


    es kommt natürlich ganz darauf an, von wem das Werk stammt. Bei Mozart und im Besonderen auch bei Beethoven [hier gibt es genügend Anweisungen aus den Konversationsheften] kann man durchaus Anhaltspunkte auf andere Werke übertragen.


    Natürlich ist es eine kniffelige Sache, die nicht selten auf Widerspruch stößt. Irgnedwas is' ja immer...


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Okay...hatten wir nicht gesagt, dass wir das im Ja dürfens denn das ? - Interpretation und ihre Bewertungen Thread verlegen? Denn mit den Kindern hat es ja nichts mehr zu tun :rolleyes: Oder ?(



    Natürlich ist es bei einigen wenigen Werken möglich, da man Hintergründe und Gedanken des Komponisten kennt, aber dies ist eher die Seltenheit.
    Vieles beruht eher auf Spekulationen. Wie zum Beispiel auch gesagt wird, dass Mozarts 40. Sinfonie seine Todessehnsüchte oder -ängste beschreibt...dies steht im Zusammenhang mit der gewählten Tonart g-Moll, welche auch als Todestonart bezeichnet wird(dazu werde ich morgen oder besser gesagt heute, einen neuenThread starten, denn den Gedanken hege ich bestimmt schon 4 Wochen!).


    Jedenfalls bin ich ganz deiner Meinung, dass es immer Unstimmigkeiten geben wird. Aber eben auch unterschiedliche Ansichten und ich finde das gut...es bleibt die Vielseitigkeit erhalten!!!
    Und das ist auch gut so :D


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Tonart g-Moll, welche auch als Todestonart bezeichnet wird(dazu werde ich morgen oder besser gesagt heute, einen neuenThread starten, denn den Gedanken hege ich bestimmt schon 4 Wochen!).


    Bin sehr gespannt!


    :]


    Gut's Nächtle!


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Zitat

    Wie zum Beispiel auch gesagt wird, dass Mozarts 40. Sinfonie seine Todessehnsüchte oder -ängste beschreibt...dies steht im Zusammenhang mit der gewählten Tonart g-Moll, welche auch als Todestonart bezeichnet wir


    Ich wollt ja noch sagen, dass ja seine 41. Sinfonie nichts mehr von Trauer oder Angst beinhaltete.
    Deshalb ist es doch wieder ein wenig fragwürdig, ob nun in der 40. seine Todessehnsüchte oder -ängste beschreiben werden...
    Ich weiß nicht, was er in der Zeit durchmachte, aber vielleicht hat er sich ja nach einem großen Tief mit der Großen g-Moll Sinfonie wieder erholt...


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Salut, Maik,


    es ist möglich, dass Mozart durch den Tod des Vaters [28. Mai 1787] einen "Knax" bekommen hat, aber es ist reine Spekulation. Das Genre der g-moll-Sinfonien war eine Modeerscheinung der Zeit [vgl. auch hier]. So gab es in etwa zeitgleiche Werke von Antonio Rosetti, Leopold Kozeluch, Joh. Christian Bach. Rosettis Werk kommt dem Mozartischen stilistisch am nächsten.


    Der berühmte Brief an den Vater, in dem er vom Tod als wahren Endzweck des Lebens schreibt, verfasste Mozart nur kurze Zeit vor dem Tode des Vaters. Der Brief stammt vom 4. April 1787 und ist der letzte bekannte Brief Mozarts an seinen Vater:


    [...] Diesen augenblick höre ich eine Nachricht die mich sehr niederschlägt - um so mehr als ich aus ihrem lezten Vermuthen konnte daß sie sich gott lob recht wohl befinden; - Nun höre aber daß sie wirklich krank seyen! - wie sehnlich ich einer tröstenden Nachricht von ihnen selbst entgegen sehe, brauche ich ihnen doch wohl nicht zu sagen; - und ich hoffe es auch gewis - obwohlen ich es mir zur gewohnheit gemacht habe mir immer in allen Dingen das schlimmste vorzustellen - da der tod /:genau zu nemmen:/ der wahre Endzweck unsers lebens ist, so habe ich mich seit ein Paar Jahren mit diesem wahren, besten freunde des Menschen so bekannt gemacht, daß sein bild nicht alleine nichts schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel beruhigendes und tröstendes! - und ich danke meinem gott daß er mir das glück gegönnt hat mir die gelegenheit /:sie verstehen mich:/ zu verschaffen, ihn als den schlüssel zu unserer wahren glückseeligkeit kennen zu lernen. - ich lege mich nie zu bette ohne zu bedenken daß ich vielleicht /:so Jung als ich bin:/ den andern tag nicht mehr seyn werde - und es wird doch kein Mensch von allen die mich kennen sagn können daß ich im umgange Mürrisch oder trauerig wäre - und für diese glückseeligkeit danke ich alle tage meinem Schöpfer, und wünsche sie vom Herzen Jedem meiner Mitmenschen. - [...]


    Wichtig erscheint mir aber, dass Mozart sich schon seit ein paar Jahren mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat.


    Als groben Unfug erkenne ich die "Wiedergeburt" Leopolds in Gestalt des Komturs in der Oper Don Giovanni, so wie es auch in Amadeus dargestellt wurde.


    Ich glaube nicht, dass Mozart todessehnsüchtig war; er war eine quicklebendige, lebensfohe Natur, manchmal ein wenig von der Einsamkeit gequält. Mozart muss sich wirklich mit dem Tod als "Freund" abgefunden haben. Jedenfalls schreibt er noch 1778 seitensweise über das Ableben seiner Mutter an den Vater, veranstaltet einen Haydn-Tanz um den Verlust seines Vogel-Starr und kommentiert den Tod des Vaters lediglich mit diesen wenigen Worten:


    Wien, den 16. Juny 1787.


    Liebste, beste Schwester!


    Daß Du mir den traurigen und mir ganz unvermutheten Todesfall unsers liebsten Vaters nicht selbst berichtet hast, fiel mir gar nicht auf, da ich die Ursache leicht errathen konnte. - Gott habe ihn bey sich! - Sey versichert, meine Liebe, daß, wenn Du Dir einen guten, Dich liebenden und schützenden Bruder wünschest, Du ihn gewiß bey jeder Gelegenheit in mir finden wirst. - [...]


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • :hello:


    töchterchen war am samstag in folgendem kinderkonzert:


    Markus Schirmer & Freunde

    Samstag, 15. Oktober 2005Brahms-SaalBeginn: 14:00Ende ca.: 15:00
    Interpreten:
    Andreas Orasch, Baßbariton, Klavierstimmer
    Markus Schirmer, Klavier, Moderation
    Esther Haffner, Violine
    Sebastian Gürtler, Viola
    Danjulo Ishizaka, Violoncello
    Tommaso Huber, Kontrabaß
    Philipp Scheucher, Klavier


    Programm:


    • Franz Schubert
    Atzenbrugger Tänze, D 145
    Militärmarsch, D 733/1
    Sonatine für Violine und Klavier, D 384 - 1. Satz
    "Die Forelle", D 550
    Quintett für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabaß A - Dur, D 667 ("Forellenquintett") - Variationensatz


    Zyklus:
    Allegretto D / 1


    Veranstalter:
    Gesellschaft der Musikfreunde in Wien



    leider konnte ich sie nicht begleiten, aber nach eigener aussage war es gut...


    heute geht sie mit ihrem kindergarten:

    Am Bauernhof

    Donnerstag, 20. Oktober 2005
    Metallener Saal
    Beginn: 10:00
    Ende ca.: 11:00


    Interpreten:

    Ensemble KlingKlang
    Hanne Muthspiel-Payer, Moderation, Konzept und Flöte
    Uschi Horner, Schauspiel und Inszenierung
    David Hopfmüller, Violine, Teufelsgeige
    Hermann Ebner, Alphorn, Horn
    Elisabeth Aigner-Monarth, Klavier, Steirische Harmonika

    Programm:
    Am Bauernhof
    • Robert Schumann
    "Der fröhliche Landmann"
    • Leopold Mozart
    Sinfonia Pastorella G - Dur - Presto
    • Isang Yun
    "Der Boxer von nebenan"
    • Heinrich Ignaz Franz Biber
    Sonata representativa in A
    • Aaron Copland
    "The cat and the mouse"
    • Johannes Brahms
    "Da unten im Tale"
    • Gioacchino Rossini
    Ouverture zur Oper "Wilhelm Tell"
    • Béla Bartók
    Rumänische Volkstänze IV (Molto moderato) und VI (Allegro)
    • N.N.
    Ennstalerpolka

    Veranstalter:
    Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

    Bemerkungen:
    Dekoration: Schülerinnen der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik Sacre Coeur Pressbaum.

  • vorgestern war es soweit:
    nach ca. 6-monatiger vorbereitung hat meine tochter rena aurelia ihren ersten "echten" opernabend erlebt.
    eigentlich war er noch gar nicht so früh geplant. aber sie war von einem buch aus der bücherei

    so begeistert, dass bald ein besuch im schönbrunner marionettentheater erfolgte, wo sie eine ca. 1-stündige kinderversion geben.
    nachdem der vorsichtig geäußerte vorschlag, irgendwann einmal in die "richtige" oper zu gehen, von ihr auf "morgen!" abgeändert worden war, wurde noch ein test mit dem video (levine/hockney) abgeführt, fast 3 stunden sind ja keine kleinigkeit für ein sechsjähriges kindergartenkind...
    inzwischen kennt sie die eingängigen arien auswendig und wählt zwischen der harnoncourt und der christie gesamteinspielung. den bergmann-film haben wir uns zu weihnachten angesehen, wobei sie sich über den "watscheldrachen" zu beginn zerkugelt hat und nur zwischen der musik irritiert war, da sie ja weder schwedisch versteht noch die untertitel lesen konnte.


    am 11.2. also wiener volksoper.


    dem anlass entsprechend saßen wir in einer loge über dem orchestergraben, was zusätzlichen informations- und lustgewinn bedeutete.
    die intensive vorbereitung hat sich bezahlt gemacht, da sie bei den esoterischen längen im 2.akt immer wusste, dass noch die (in diesem fall leider unspektakuläre) feuerprobe kommen muss und der papageno noch von den kindern gerettet wird und dann ihr lieblingslied von den "lieben kleinen kinderlein" singen wird. der 2 jahre ältere kollege in der nachbarloge (extra aus graz angereist) hat aufgegeben und ist eingeschlafen.
    auf die frage, was ihr denn am besten gefallen habe, hat sie typischerweise "alles" gesagt. allerdings will sie als nächstes die entführung aus dem serail sehen...


    zur inszenierung aus meiner sicht:
    nicht extrem, daher gut für's erste mal geeignet.
    bunte, nicht zuordenbare stilmischung bei der ausstattung, die königin der nacht hatte als einzige federn am kostüm :D. die schlange ein realistisches ungetüm mit 2x2 meter großem kopf und wahrscheinlich 50 meter länge (sie hat sich kaum bewegt und wurde auf der drehscheibe hochgehievt).
    aufallend war, dass gegenüber der premiere (vor nicht einmal 2 monaten) von den 17 rollen 12 umbesetzt waren. ist das so üblich? mir fehlt die opernerfahrung. daher kann und will ich auch nichts über die gesangliche qualität urteilen. die junge dirigentin, elisabeth attl, dirigierte jedenfalls mit gipsarm völlig unaufgeregt.
    mein stärkster eindruck (und wirklich besser als auf allen meinen cds) war das duett der beiden geharnischten, 2.aufzug, szene 28 "der, welcher wandert diese straße.." da hab ich mich wie in einer bachkantate mit turbolader gefühlt. die waren auch grandios platziert, in 4 meter höhe als teil des portals zur prüfungsarena.




    jaa, soissbrav :]


    :hello:

  • Hallo Observator (oder darf ich Obsi sagen ;)),
    ich beglückwünsche Dich zur Feuertaufe. Mein Großer, ebenfalls sechs Jahre alt, ist auch anghender Zauberflöten-Fan. Wir sind zwar noch nicht ganz soweit wie Ihr, aber das Interesse ist bereits geweckt. Die Geschichte wurde von mir bereits frei erzählt und abends im Bett zieht er sich schon mal eine (bzw. den Anfang einer) Gesamteinspielung rein. "Der Vogelfänger, der bin ich" kann er schon fast auswendig.


    "Die Zauberflöte für Kinder" am Theater in Ulm stand bereits auf Programm. Dann wurde leider der Hauptdarsteller krank. In Kürze wird dies jedoch nachgeholt. Dann werden wir es Euch gleich tun und ins DVD-Trainingslager gehen. Ob wir das Endziel dieses Jahr noch erreichen bezweifle ich. Aber wir bleiben dran.


    Liebe Grüße aus Ulm
    Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

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