Lang Lang probt mit 100 Kindern in der Berl. Phlm.

  • Heute bekam ich Post von der Berliner Philharmonie mit dem Hinweis auf diesen Beitrag:


    Lang Lang probt mit 100 Klavierschülern


    Franz Schubert
    Marche militaire Nr. 1 in Des-Dur, D 733 (Op. 51)


    Dass der chinesische Star-Pianist Lang Lang ein Mann mit Bodenhaftung geblieben ist, ließ sich im Mai 2010 in der Philharmonie erleben. In einem Workshop kam Lang Lang damals mit nicht weniger als 100 Klavierschülern zusammen, um gemeinsam Schuberts Marche militaire Nr. 1 einzustudieren - locker, humorvoll und doch immer hochkonzentriert.


    Junge Menschen an die klassische Musik heranzuführen, ist eine Herzensangelegenheit für Lang Lang, der zu diesem Zweck eine eigene Stiftung ins Leben gerufen hat. »Ich möchte, dass Kinder durch die Musik eine neue Dimension des Lebens erfahren«, so der Pianist. »Ich möchte Ihnen zeigen, dass mit Hilfe der Musik Ihre Träume wahr werden können.«
    Damit formuliert Lang Lang nicht zuletzt ein Ziel des Education-Projekts Zukunft@BPhil, das den Workshop in der Philharmonie organisiert hat. Auch in seinem Berliner Projekt wollte Lang Lang - seinerzeit »Pianist in Residence« bei den Berliner Philharmonikern - nicht einfach ein Stück einstudieren, sondern eine Erkenntnis vermitteln: das Glück des gemeinsamen Musizierens und die Energie, die daraus erwächst.


    Quelle: Berliner Philharmonie


    Daswar echtein tolles Erlebnis zu sehen wie die Kinder mit frohem herzen bei der Sache sind.


    LG, Dirk :thumbup:

    Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben. Bewahret sie. Sie sinkt mit euch, mit euch wird sie sich heben.

  • Lang Lang probt mit 100 Klavierschülern


    Franz Schubert
    Marche militaire Nr. 1 in Des-Dur, D 733 (Op. 51)


    Grandiose Idee! Man nehme einen aus einem totalitären Staat stammenden Pianisten und was wählt er aus, um unseren Kindern ein Vorbild zu sein? Einen Militärmarsch. Da werden die Eltern doch echt begeistert gewesen sein. Vielleicht hat ihnen das große Vorbild Lang Lang auch gleich noch beigebracht, wie man vorschriftsmäßig bei einer Militärparade salutiert? Das können die Sechsjährigen nicht früh genug lernen.

  • Eigentlich ein ganz schönes Stück Musik, oder? Habe ich als Kind recht gerne gehört (wie ja ohnehin Marschmusik durchaus was Prunkvolles hat). Ich sehe bei einer solchen Veranstaltung (neben der PR für Lang Lang) zunächst einmal, dass sich ein Star Zeit für Kinder nimmt. Ist doch prima, die werden schon ihren Spaß gehabt haben. Ob ich überall Politik wähnen muss? Nö, ich tu's nicht. Persönlich habe ich in diesem Jahr beschlossen, aufzuhören, die Welt verbessern zu wollen. Statdessen kehre ich vor meiner Tür. Da hat es Dreck genug herfür.


    Da ich weiß, dass Du diesen kleinen Seitenhieb abkannst,


    liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Persönlich habe ich in diesem Jahr beschlossen, aufzuhören, die Welt verbessern zu wollen. Statdessen kehre ich vor meiner Tür. Da hat es Dreck genug herfür.


    Das kann ich mir bei einem so ausgeglichenen Menschen wie Dir nun überhaupt nicht vorstellen :)


    Nein, eine solche PR-Aktion von Kurz Kurz ist natürlich immer im Zusammenhang mit der PR-Maschinerie der ihn vermarktenden Großkonzerne zu sehen. 100 Berliner Kleinkinder geben da eine prächtige und werbewirksame Kulisse ab (die dann auch prompt in Richtung "Ach, der so großmütige Lang Lang gibt 60 Minuten seiner kostbaren Zeit her, um Berliner Kinder zu unterrichten. Und wenn er dafür von der Deutschen Bank, die beim "Education"-Programm in Berlin immer dahintersteckt, 20.000 Dollar überwiesen bekommt, dann sollte man das nicht großartig erwähnen, weil damit Lang Lang wieder einmal nur in den Schmutz gezogen würde" angeworfen wird).


    Einen Seitenhieb erlaube ich mir aber auch: wer das hier bei Tamino vor kurzem verlinkte youtube-Video kennt, in welchem der Pianist Lang Lang in einem Gesprächskonzert mit Daniel Barenboim (vor Publikum!) in Sachen Beethoven auf Null reduziert wurde, der wundert sich nicht, dass sich L.L. ab sofort nur noch auf Gesprächskonzerte mit Kleinkindern einlässt. Die fragen ihn höchstens "Hast Du eine Frau?". Nicht aber "Warum spielen Sie Beethoven so dermaßen unglaublich schlecht?"...


    In diesem Sinne herzliche Grüße an Dich, lieber Thomas!
    Dein Swjatoslaw

  • Ich merke schon, wir haben ihn beide gleich lieb. Das ist ja auch der Punkt, lieber Swjatoslaw: ich mag ihn nicht besonders, halte ihn auch nicht für einen besonderen Pianisten. Oder sagen wir es so: guter Klavierspieler und schlechter Musiker. Die Kiddies werden sich von dem Typne aber motiviert fühlen. Für die ist das bestimmt ein tolles Erlebnis. Und das möchte ich denen auch nicht verhageln. Persönlich arbeite ich mich ja lieber an Pianisten wie Raymond Trouard ab; da lohnt sich das Zuhören. Aber Lang Lang, Militärmarsch von Schubert und 100 Kiddies....das könnte was werden.


    Aber ich merke schon, unsere Meinunge liegen mal wieder nicht sonderlich weit auseinander.


    Sehr herzlich grüßt Dich der Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • Aber Lang Lang, Militärmarsch von Schubert und 100 Kiddies....das könnte was werden.


    Würde man auf diese 100 Berliner Kiddies einen wirklich guten Pianisten loslassen - was gäbe es dort für Möglichkeiten! Wie war der junge Alfred Schnittke fasziniert, als er in Moskau 1957 dabei sein durfte, als der charismatische Glenn Gould erstmals in der UdSSR Gesprächskonzerte gab! Was hat Leonard Bernstein in der Arbeit mit Kindern bewirkt! Was könnte heute z.B. ein Pierre-Laurent Aimard in der Arbeit mit Kindern bewerkstelligen - indem er ihnen die "Notations" von Pierre Boulez sowie eine Mozart-Sonate erklärt.

    Einmal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

  • Lieber Swjatoslaw, die Erfahrung, mit den älteren Aufnahmen in aller Regel punkten zu können, habe ich auch schon mehrfach gemacht. Das ist auch gar nicht einmal Vergangenheitsverklärung. Viles, was heute so auf den Markt kommt, ist doch sehr lieblos, setzt auf vordergründige Effekte und ist wenig nachhaltig in der Wirkung. Wie es auch gehen kann, siehst Du in dem netten Film, den ich hierher verlinke. Anne Queffelec erklärt 5 bis 10-jährigen Kindern eine Polonaise von Chopin. Dass das französische Fernsehen sich noch die Mühe gemacht hat, kleine Illustrationen auf den Film zu legen, gefällt mir sehr gut. Die Aufnahme ist Anfang diesen Jahres entstanden:


    Anne Queffelec spielt Chopin


    Sehr herzlich grüßt der Thomas :hello:

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  • Wie es auch gehen kann, siehst Du in dem netten Film, den ich hierher verlinke. Anne Queffelec erklärt 5 bis 10-jährigen Kindern eine Polonaise von Chopin. Dass das französische Fernsehen sich noch die Mühe gemacht hat, kleine Illustrationen auf den Film zu legen, gefällt mir sehr gut.


    Das hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, lieber Thomas.


    Ich habe Dir auch einen kleinen Video-Ausschnitt anzubieten, der verdienstvolle Arbeit für Kinder und mit Kindern zeigt:
    http://www.youtube.com/watch?v=kR9YA1VDPe4
    Wie die Berliner Kinder zu Beginn des Films ihre Eindrücke beim Anhören von "The Lark Ascending" von Ralph Vaughan Williams schildern, ist wunderbar. Und Hilary Hahn - eine ganz hervorragende junge Künstlerin, m.E. die mit Abstand beste Geigerin ihrer Generation - macht eben nicht eine so idiotische Veranstaltung mit 100 (viel zu viel!) Kindern in der Berliner Philharmonie (!), die zuvor großartig per Pressemitteilung angekündigt wird, sondern sie beschränkt sich auf ganz wenige Kinder, denen sie ohne jegliche Starallüren begegnet und Musik erklärt.


    Einen kleinen Seitenhieb erlaube ich mir noch: selbstverständlich spricht die hochgebildete Hilary Hahn - eine US-Amerikanerin - mit den Berliner Kindern in perfektem Deutsch. Sie spricht (neben ihrer Muttersprache Englisch) auch noch perfekt Französisch und Japanisch. Von Lang Lang ist hingegen noch nicht einmal bekannt, dass er sonderlich gutes Englisch spricht. Bin ich zu böse?? :whistling:


    Herzliche Grüße
    Dein Swjatoslaw