Semperoper bestgeführtes Opernhaus Deutschlands

  • Laut der «WirtschaftWoche» ist die Dresdner Semperoper mit einem Eigenwirtschaftlichkeitsgrad (EWG) von 43 Prozent das bestgeführte deutsche Opernhaus. Auf der andern Seite stehen Häuser, die gerade mal 6,6 Prozent ihrer Kosten selber decken.


    Am schlechtesten schneidet unter den zehn wichtigsten Opernhäuser mit 17 Prozent EWG die Komische Oper in Berlin ab. Pro Besucher beträgt der Subventionsanteil 224 Euro.


    Die kleineren Häuser sind ungleich mehr vom Staat abhängig: Das Anhaltinische Theater Dessau erreicht einen EWG von 11 Prozent und erhält 141 Euro pro Besucher. Der EWG des Opernhauses Halle/Saale beläuft sich auf gerade mal 6,6 Prozent.


    Ausgewertet hat die Daten der Opernsaison 2009/2010 die Unternehmensberaterin A.T.Kearney. Sie geht davon aus, dass in Deutschland jährlich rund zwei Milliarden Euro Subventionen in die Opernhäuser fliessen.


    Mittelfristig sollen diese Beiträge um zehn Prozent sinken. Damit stehe statistisch gesehen jedes zehnte Opernhaus vor der Schliessung.


    Quelle: cf

  • Habe grade ein Interview mit dem Intendanten der Bayerischen Staatsoper gelesen, der meinte das auch die Staatsoper in Zukunft e den Gürtel enger schnallen muss und man sich nicht mehr die teuren Gastsänger leisten kann. Nur meinte er weiter das wenn man auf Ensemblesänger zurückgreifen würde, die Auslastung nicht mehr so hoch sein würde. Ich finde es gar nicht so schlecht wenn wie in den USA die einzelnen Inszenierungen von Privaten Personen gesponsert werden. Dann ist man zum einen nicht mehr vom Staat abhängig und zum anderen müssen sich die Intendanten und Verantwortlichen ganz genau überlegen, was für einen Regisseur man verpflichtet. Ich denke mal das es hier genug reiche Leute geben würde, die ein Opernhaus unterstützen würden. Und diese könnten dann von mir aus auch Steuererleichterungen bekommen. Das wäre der Untergang des Regietheaters.

  • Interessant. Als Wahl-Dresdner habe ich mittlerweile kein besonders positives Bild mehr von der Semperoper. Das liegt zum einen an der völligen Ausdünnung "traditioneller" Inszenierungen, zum anderen an der ziemlichen Kundenunfreundlichkeit, die nicht nur mir bereits mehrfach auffiel.
    Ich entsinne mich mit Unbehagen an den Tag zurück, als Thielemann spontan einsprang für den erkrankten Luisi. Es gab – ebenfalls spontan – Bruckners 8. Symphonie. Irgendwie sprach sich dies jedoch in Dresden herum wie ein Lauffeuer, was dann einen schier unglaublichen Andrang am Abend bedeutete. Eine wahre Menschentraube bildete sich vor dem Opernhaus. Jedenfalls erdreistete sich man von Seiten der Semperoper, die Leute einfach nicht reinzulassen und über eine Stunde lang vor dem Haus stehen zu lassen. Völlig überteuert wurden einem dann, wenn man das Glück hatte, reinzukommen, Karten im 3. Rang oder so zu Preisen des vorderen Parketts offeriert. Man ließ ja immer nur ein, zwei Leute hinein, was einen anwesenden Wiener zurecht zum empörten Aufruf veranlaßte, daß es sowas in Wien nicht geben würde. :no:
    Was Wiener Charme angeht, darf sich die Semperoper wirklich noch eine große Scheibe abschneiden.
    Genauso idiotisch finde ich hier, daß man die Biletts vor der Kasse verlangt und diese Anfänger, die kontrollieren, dann immer total erstaunt sind, wenn man sich die Karten erst kaufen will. :thumbdown:
    Ich fühlte mich in der Wiener Staatsoper und übrigens auch im Nürnberger Staatstheater besser behandelt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • In der Tat sehr interessant. Wenig überaschend für mich auch das schlechte Abschneiden einer gewissen Berliner Musikbühne (Den Begriff Opernhaus weigere ich mich für diese Institution zu verwenden).
    Ich würde im übrigen es auch begrüssen, wenn reiche Sponsoren wie in Amerika auch ein Mitspracherecht erhalten würden. Es ist schon ungeheuerlich zu hören, dass für den Unsinn da in Berlin 224 Euro pro Platz aus Steuermitteln hingeblättert werden.
    Aber Geldnot hat schon so manch alte Operninszenierung gerettet. Vor ein paar Jahren Everdings Zauberflöte und jetzt Schenks Rosenkavalier in München.....

  • Ergänzend zu der Aussage von Joseph II als Ortsansässigem noch die Klage vieler Touristen, die, meist als Busreisende, neben Zwinger und Frauenkirche auch noch eine Repertoire-Vorstellung in der Semperoper über sich ergehen lassen müssen. Meist haben die Leute keine Ahnung von Oper, und das Ensemble weiß das und gibt sich keine Mühe sondern spult die Vorstellung als reine Pflichtübung mehr oder weniger lustlos herunter.
    Wenn man da höhere Erwartungen hat, ist man natürlich enttäuscht - aber volles Haus = Kasse gefüllt!


    Dementsprechend langweilig sieht dann auch der Spielplan aus!


    LG


    :no:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Intendantin Ulrike Hessler will das Repertoire straffen. Es umfasst derzeit 40 Opern und soll auf etwa 30 Stücke reduziert werden.
    Personell setzt Hessler auf eine Mischung aus Stars und dem hauseigenen Ensemble.
    Ab August 2012 wird Christian Thielemann Chefdirigent des Hauses.


    Ob der überhaupt bis 30 zählen kann?


    LG


    ;)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)