Fünfzig Jahre Tonaufzeichnung in HIFI Stereo

  • Also ganz stimmt das nicht mit den fünfzig Jahren, denn HIFI-Stereoaufnahmen gab es schon seit etwa 1954, zuerst nur vereinzelt, dann immer häufiger, aber noch Ende der 50er Jahre wurde vereinzelt noch in MONO produziert, verkauft wurden MONO Platten noch bis etwa 1965 oder 1966.
    Gehört dieser Thread also nicht eherin den technischen Bereich des Forums, wo es um HIFI Wiedergabe geht ?
    Nein - ich glaube nicht.


    Es soll hier das Thema abgehandelt werden, wo es darum geht erstmals in der Geschichte der klassischen Musik Tonaufzeichnungen so zu realisieren, daß ein relativ natürlicher Klangeindruck -nahe dem Original erzielt werden konnte.
    Der Konzertsall im eiegnen Wohnraum - wie oft wurde er versprochen . und nie gehalten - bis heute nicht.
    Indes gibt es Aufnahmen die gewisse Tonereignise relaiv realitätsnah wiedergeben können.
    Mit der Einführung der Begriffe HIFI und STEREO wurden gegenüber vergangener Aufnahmetechnik zumindest DREI Verbesserungen erzielt.


    1) Bessere Höhenwiedergabe, und somit bessere Annäherung an den spezifischen Klang eines Instruments oder einer Stimme -somit höhere Klangfarbentreue als je zuvor
    2) Absenken des Grundrauschen auf ein vertretbares Maß und Erhöhung der Dynamik - dem Unterschied zwischen laut und leise
    3) Einigermaßen räumliche Wiedergabe, besser Detailortung


    Ab diesem Zeitpunkt hatte der Klassikfreund ein vertitables Abbild von klassischen Schallereigbnissen, auch die Nachwelt
    hört "historische Konzerte" nicht mehr dumpd durch einen Klangschleier überdeckt durch ein wasserfallartiges Geräusch, das sich aus Band - und Nadelrauscheb zusammensetzte.


    Allerding war all das Gesagte sozusagen ein Idealfall - nicht alles was HIFI Stero am Etikett stehen hatte klang auch gut.


    Hier sollen nun Aufnahne der Vergangenheit dargestellt werden die entweder überragend gut für ihre Zeit waren - und auch heute noch Vergnügen machen - oder aber solche die persönliche Erinnerungen wecken - mit Anmerkunge welche und warum.


    Wa aoll dem Nachwuchs klar gemacht werden, welches Privilelg er geniesst , Künstler in (nahezu) perfekter Qualität erleben zu dürfen, deren Zenith vor 30. 40 oder 50 Jahren war.
    In meiner Jugend gab es schon stereo, aber Aufnahmen der Vergangenheit klangen eben leider - "historisch"......



    Mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ein tolles Thema!


    Gerade die Tage habe ich mich gefragt, was wohl wäre, wenn Stereo erst um 1980 erfunden worden wäre. Man stelle sich das nur mal theoretisch vor: Viele ganz herausragende Dirigenten wie Klemperer, Böhm, Stokowski, Kempe, Fricsay, Schippers, Keilberth, Krips, Knappertsbusch, Walter, Reiner, Szell u. v. a. lägen nur in Mono vor. Wären sie heute überhaupt noch derart präsent? Nun kann man natürlich als treffendes Gegenbeispiel Furtwängler anführen, von dem nichts in Stereo vorliegt, aber selbst die Furtwängler-Fans haben hier an anderer Stelle zugegeben, daß Furtwängler einfach ein Sonderfall ist. Ich glaube jedenfalls, vieles wäre heute vergessen oder nur noch einem kleinen Teil bekannt, läge es nicht in Stereo vor. Und mal Hand aufs Herz: Wer hört sich nicht lieber eine Stereo- als eine Mono-Aufnahme an, wenn er die Möglichkeit dazu hat?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • So so!
    Fünfzig Jahre sind es also schon her, seit die Stereophonie eingeführt wurde.
    Ich stimme Joseph II. zu, daß diese Technik ganz andere und bessere Qualitäten hat, als das MONO-Verfahren. Ich höre auch lieber Stereo als Mono; aber manchmal wurde ich auch das Gefühl nicht los, die Plattenindustrie setzte damals die Gleichung Stereo = künstlerische Qualitätssteigerung in Gang. Und genau diese Gleichung stimmte für mich nie. Ganz abgesehen davon, daß man mit solch einer Verheißung ganze Generationen von Künstlern mit einem Makel versah.


    Hier sollen nun Aufnahmee der Vergangenheit dargestellt werden die entweder überragend gut für ihre Zeit waren - und auch heute noch Vergnügen machen - oder aber solche die persönliche Erinnerungen wecken - mit Anmerkungen welche und warum.


    Und da muß ich mal wieder passen: ich habe keine Aufnahmen dieser Zeit mehr und mein Erinnerungsvermögen wird wohl auch einiges verklären, wenn ich versuchen würde, mich meiner ersten Platten zu erinnern. Ich bin mir aber sehr sicher, daß etliche User mit den gesuchten Raritäten aufwarten können und bin mal gespannt auf deren Reaktionen...


    LG

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ein tolles Thema!


    Gerade die Tage habe ich mich gefragt, was wohl wäre, wenn Stereo erst um 1980 erfunden worden wäre. Man stelle sich das nur mal theoretisch vor: Viele ganz herausragende Dirigenten wie Klemperer, Böhm, Stokowski, Kempe, Fricsay, Schippers, Keilberth, Krips, Knappertsbusch, Walter, Reiner, Szell u. v. a. lägen nur in Mono vor. Wären sie heute überhaupt noch derart präsent? Nun kann man natürlich als treffendes Gegenbeispiel Furtwängler anführen, von dem nichts in Stereo vorliegt, aber selbst die Furtwängler-Fans haben hier an anderer Stelle zugegeben, daß Furtwängler einfach ein Sonderfall ist. Ich glaube jedenfalls, vieles wäre heute vergessen oder nur noch einem kleinen Teil bekannt, läge es nicht in Stereo vor. Und mal Hand aufs Herz: Wer hört sich nicht lieber eine Stereo- als eine Mono-Aufnahme an, wenn er die Möglichkeit dazu hat?


    Das ist leider eine zweischneidige Überlegung. Denn tatsächlich sind eben gar nicht wenige Künstler, die kurz vor (oder nach) der Stereo-Einführung verstorben sind und/oder überhaupt nicht viele Platten aufgenommen haben, vermutlich deswegen oft sehr viel weniger bekannt als diejenigen, die wenigstens noch bis Anfang der 1960er ein paar Stereoplatten machen konnten. Fritz Busch, Erich Kleiber (mit einer einzigen Stereo-Aufnahme), Mengelberg, van Beinum, Mitropoulos. Pianisten, Geiger und Sänger könnte man vermutlich auch noch einige nennen.
    Oder, wie m.E. im Falle von Bruno Walter sind die oft erheblich packenderen Mono-Aufnahmen (mit dem besseren New Yorker Phiharmonischen Orchester schwerer zugänglich als die ganz späten (mit dem Columbia Orchester), nur weil letztere in Stereo sind...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo, Alfred!


    Ich tue mich etwas schwer bei diesem Thema, da ich als ausgewiesener Vinylfan etwas abseits stehe. Aber um das Thema Stereo aufzugreifen: Es ist Anfang der 60er Jahre viel Unfug mit der Bezeichnung STEREO getrieben worden. Es wurden viele Mono-Aufnahmen unter anderen Bezeichnungen als STEREO verkauft. Da hieß es WIDESOUND-STERO und BREITKLANG, was nur auf zwei Spuren aufgenommene MONO-Aufnahmen waren. Originale MONO-Aufnahmen klangen sogar besser. Und der "Clou" an der Sache war noch, daß viele Musikhörer garnicht in der Lage waren, STEREO zu hören. Denn sie hatten nicht die Abspielgeräte dazu. Es gab Abspielgeräte, wie es auch uns gegangen ist, die waren zwar für STEREO vorgesehen, konnten aber erst später mit einem entsprechenden Dekoder nachgerüstet werden.


    Das ist meine Erinnerung an die ersten STEREO-Aufnahmen, die mein Vater und ich als begeisterte Musikliebhaber zu hören bekamen.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ich käme nie auf die Idee, die musikalische Qualität einer Einspielung danach zu beurteilen, ob die Aufnahme "mono" oder "stereo" ist. In meiner Jugend konnte man in gut sortierten Plattengeschäften aussuchen, ob man die Platte in mono oder stereo haben wollte. Es gibt auch heute noch CDs, auf denen beides drauf ist: die Mono- und Stereoversion.


    Persönlich habe ich hier in Forum schon mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass mir eine Oper oder Sinfonie z.B. in gutem Rundfunk-Mono lieber ist als eine schlechte Stereo-Aufnahme der Musikindustrie.


    In meiner Praxis als professioneller Disc-Jockey (in den 60ern) habe ich den Sound in Discotheken mehr geschätzt, in denen die Musik mit Mono-Röhrenverstärkern wiedergegeben wurde als mit moderneren Stereoanlagen. Der erste Handgriff war beim Soundcheck, den Schalter von stereo auf mono umzulegen.


    Mit Stereo-Aufnahmen wurde schon 1937 experimentiert, selbst Schellack-Platten gab es in (pseudo)-Stereo = 2 Nadeln + 2 Schalltrichter. Der Walt-Disney-Film "Fantasia" von 1940 wurde damals schon mit Stereo-Ton gedreht!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Denn tatsächlich sind eben gar nicht wenige Künstler, die kurz vor (oder nach) der Stereo-Einführung verstorben sind und/oder überhaupt nicht viele Platten aufgenommen haben, vermutlich deswegen oft sehr viel weniger bekannt als diejenigen, die wenigstens noch bis Anfang der 1960er ein paar Stereoplatten machen konnten.


    Das ist sicher richtig. Obwohl ich selbst viele alte Aufnahmen sehr schätze, muß eine Mono-Aufnahme einfach künstlerisch besonders herausragend sein, damit ich sie mir zulege - bei Stereo-Aufnahmen lege ich die Meßlatte etwas niedriger an.


    Zitat

    Oder, wie m.E. im Falle von Bruno Walter sind die oft erheblich packenderen Mono-Aufnahmen (mit dem besseren New Yorker Phiharmonischen Orchester schwerer zugänglich als die ganz späten (mit dem Columbia Orchester), nur weil letztere in Stereo sind...


    Ich gestehe, daß auch ich mir, sagen wir mal Mahlers 9. mit Walter, eher in der 1960er Colombia Aufnahme anhöre; irgendwie klingt das eben schon "richtig" nach Orchester und weniger nach dürftiger Konserve. Mit der Einführung der Stereophonie scheint mir die Tonaufzeichnung einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht zu haben, obwohl ja nicht gleichzeitig sich so viel an Frequenzumfang oder Dynamik änderte. Aber der Zugewinn an räumlicher Dimension, das Gefühl, die Instrumente vor sich zu haben nimmt enorm zu - erstaunlicherweise nicht nur in der rechts-links Verteilung, sondern auch in der Empfindung räumlicher Tiefe. Allerdings macht das nur so viel Unterschied, wenn man das ideale Stereodreieck zwischen Sitzplatz und Boxen beachtet. Wer seine Boxen irgendwo in die Ecke oder ins Regal stellt und z.B. seitlich davon sitzt, hat zu Mono gar keinen so gravierenden Unterschied.


    Erstaunlich finde ich immer wieder, wie unglaublich gute Aufnahmen (ich meine jetzt technisch) schon in der frühesten Stereozeit mit Röhrenmikrophonen gemacht wurden. Primär wäre da die Reihe Living Stereo von RCA zu nennen, die ja zum Teil auf SACD erhältlich ist und die ich oft klanglich (und künstlerisch) vielen neuen Aufnahmen vorziehe.


    Man höre sich nur diesen Zarathustra von 1954(!) an:



    Klar hört man, daß die Aufnahme alt ist, dennoch stellt sie nicht nur künstlerisch, sondern sogar klanglich manche deutlich spätere in den Schatten. Rein klangtechnisch könnte aber eine nur ein oder zwei Jahre ältere Mono-Aufnahme niemals mithalten.


    Grüße aus Freiburg
    Byron

    non confundar in aeternum

  • Hallo, Harald!


    Genau das meinte ich ja auch bei meinen Ausführungen. Mir waren normale Mono-Aufnahmen lieber als auf STEREO getrimmte MONO-Aufnahmen, die als WIDESOUND oder BREITKLANG wesentlich schlechter klangen. Wir hatten damals auch schon gute Abspielgeräte und Röhrenverstärker zur Verfügung und waren von den besseren Stereo-Platten begeistert.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Alle Achtung !
    Wenngleich wir das eigentliche Thema vielleicht noch nicht ganz errreicht haben, so ist doch eine ganze Menge interessanter Stoff zusammengekommen. Immerhin konnte über ein Thema (obwohl das eigentlich gar nicht das Thema war :D ) Einigkeit erzielt werden : Pseudo Stereo (ich kenne es unter dem Namen "Duplo-Sound") ist eine Klangverschlechterung und daher abzulehnen.


    Weniger einige ist man sich schon inwieweit eine Stereo-Aufnahme zum Musikgenuss zwingend notwendig ist. Bevor ich auf dieses theme näher eingehe, weise ich auf den zweiten Aspekt hin, nämlich HIFI - was sovel wie hohe Wiedergabetreue bedeuten soll, wobei mir persönlich die Klangfarbentreue am wichtigsten ist.


    Die Ansprüche an die Wiedergabequalität ist sehr individuell, einerseits sind die Hörer in dieser Hinsicht unterschiedlich sensibel, andrerseit aber ist es auch eine Frage des Programms. Solo Singstimme mit Klavierbegleitung beispielsweise benötigt meiner Meinung nach nicht zwingend Stereowiedergabe, auch bei Klavier solo ist sie verzichtbar. Es gibt sehr eindrucksvolle MONO-Aufnahmen von Streichquartett - aber ab hier ist Stereo sicher ein Vorteil, von großen Sinfonien und von Oper ganz zu schweigen.


    ICh erinnere mich genau, als ich Mitte der sechziger Jahre erstmals Stereo über Kopfhörer geniessen durfte. Ich war einfach hingerissen und war überzeugt - wie es die Werbung suggerierte -daß Studioaufnahmen einen besseren Klang lieferten als die im Live-Konzert möglich war....


    Meine ersten und wichtigsten Stereoaufnahmen werde ich in den nächsten Tagen posten. Es sind keine Raritäten dabei - denn Aufnahmen mit Langzeitwert wurden kaum je aus den Katalogen gestrichen - es gibt sie immer wieder -Äh.... das Thema Karajan ist ja noch gar nicht an der Reihe...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Lieber Byron, definitiv, die Tontechniker von RCA waren seinerzeit herausragend.


    Ein weiteres Beispiel für perfekten Klang aus frühen Stereotagen liefert "Das Lied von der Erde"



    Über die Aufnahme hatte ich mich bereits im Gustav Mahler: Das Lied von der Erde -Thread lobend geäußert.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Besonders die RCA living stereo als auch die Mercury living presence, sowie einige Decca-Aufnahmen (u.a. mit Ansermet) genießen ja noch heute legendären Status, werden teils als Vinyl oder eben mehrkanalig neu herausgebracht. Ich muss gestehen, dass ich das zuerst anhand der wenigen mir bekannten Scheiben kaum nachvollziehen konnte. Ich fand das mitunter eher zu direkt und grell. Es mag aber auch mit der Qualität der Abspielanlage zu tun haben. Bei den RCAs bin ich immer noch eher skeptisch; ich habe hier z.B. Bartoks Konzert f. Orchester usw. mit Reiner, die erste Aufnahme der Fantastique mit Munch und die sind zwar für das Alter sehr gut, aber den Hype kann ich noch immer nicht nachvollziehen. In der Tat habe ich vor Jahren mal beim Brahms-Konzert mit Heifetz die living stereo CD mit der gewöhnlichen Heifetz-Edition verglichen und letztere gefiel nicht nur mir, sondern auch einem kundigen Audiophilen ein wenig besser (was allerdings Prä-SACD).
    Bei den Mercurys hat sich das aber nach Kennenlernen der linken Box geändert:



    Das ist tatsächlich außerordentlich präsent und transparent, klanglich stellenweise überwältigend und auch von der Interpretation her packend. Das wäre damit meine Empfehlung für beispielhafte frühe Stereo-Aufnahmen. Zum Mercury-Sammler bin ich dennoch nicht geworden (den Feuervogel und Doratis Bartok-Box habe ich allerdings dann auch noch gekauft).


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Besonders die RCA living stereo als auch die Mercury living presence, sowie einige Decca-Aufnahmen (u.a. mit Ansermet) genießen ja noch heute legendären Status, werden teils als Vinyl oder eben mehrkanalig neu herausgebracht. Ich muss gestehen, dass ich das zuerst anhand der wenigen mir bekannten Scheiben kaum nachvollziehen konnte. Ich fand das mitunter eher zu direkt und grell. Es mag aber auch mit der Qualität der Abspielanlage zu tun haben. Bei den RCAs bin ich immer noch eher skeptisch; ich habe hier z.B. Bartoks Konzert f. Orchester usw. mit Reiner, die erste Aufnahme der Fantastique mit Munch und die sind zwar für das Alter sehr gut, aber den Hype kann ich noch immer nicht nachvollziehen. In der Tat habe ich vor Jahren mal beim Brahms-Konzert mit Heifetz die living stereo CD mit der gewöhnlichen Heifetz-Edition verglichen und letztere gefiel nicht nur mir, sondern auch einem kundigen Audiophilen ein wenig besser (was allerdings Prä-SACD).


    Es ist schon ein Unterschied, ob man eine der ersten Stereoaufnahmen der Decca oder RCA auf der einen Seite oder von der EMI beispielsweise auf der anderen Seite anhört.


    Bei EMIs erster Stereoaufnahme


    (Beethovens 7. Sinfonie, aufgenommen 1955)


    hört man noch ganz deutlich die "Kinderschuhe". Es rauscht vernehmlich, die Abbildung der einzelnen Instrumente ist noch sehr "quäkig" und wenig natürlich, aber immerhin ist's Stereo. ;)


    Deccas erste Stereoaufnahme mit Ansermet (aus dem Kopf weiß ich nicht, welche das war; leider habe ich ab Donnerstag oder Freitag erst wieder Zugriff auf meine gesamte Sammlung) entstand noch vor der der EMI und war in Bezug auf Rauscharmut, Orchesterabbildung und -klang der EMI um einige Jahre voraus.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Ich bin ja auch ein Kind des Stereo-Zeitalters, und die ersten Schallplatten meiner Sammlung waren in den frühen 60er-Jahren schon Stereo-Platten, und zwar die allererste ein 25-cm-LP von PHILIPS mit dem bulgarischen Pianisten Youri Boukoff, der das 1. Klavierkonzert von Tschaikowsky spielte.


    Ebenfalls mit diesem Konzert legte ich mir kurzz darauf die LP mit Van Cliburn, dem RCA-Orchestra unter Kyrill Kondraschin und Beethovens 5. Klavierkonzert, ebenfalls mit Van Cliburn, dem Chikago Symphony Orchestra unter Fritz Reiner zu.


    Im Jahr darauf sparte ich mir die erste Gesamtaufnahme von Beethovens Neun Symphonien unter Herbert von Karajan zusammen, die bei der Deutschen Grammophon damals noch in Subskription erschien, und zu meinem Abitur schenkt mir meine Tante die legendäre Zauberflöte mit Böhm, Wunderlich und Fischer-Dieskau.
    Bis auf die Boukoff-Aufnahme, die heute nicht mehr habhaft ist, habe ich diese frühen Stereo-Schätze natürlich heute alle auf CD.


    Hoch lebe das Stereo-Zeitalter.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Die weiter oben gezeigte EMI- Aufnahme von Beethovens siebter mit dem Philharmonia Orchster unter Otto Klemperer
    gibt es auch heute (noch)



    Und zwar in Koppelung mit Beethovens 5. er


    Fälschlicherweise steht bei jpc als Bemerkung - falsch aber verkaufsverhindernd - MONO
    Richtig hingegen ist, daß die Fünfte sehr wohl in MONO aufgenommen wurde, die Siebte hingegen -
    jeder kann hier hineinhören und sich überzeugen - ist in STEREO (1955) - eben jene von Norbert
    erwähnte Aufnahme.



    Wer daran Interesse hat, der sollte rasch zugreifen, denn wie es scheint, wird die EMI-Serie
    "Great Recordings of the Century" allmählich aufgelassen....



    mfg aus Wien
    Alfred
    "

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Deccas erste Stereoaufnahme mit Ansermet (aus dem Kopf weiß ich nicht, welche das war; leider habe ich ab Donnerstag oder Freitag erst wieder Zugriff auf meine gesamte Sammlung) entstand noch vor der der EMI und war in Bezug auf Rauscharmut, Orchesterabbildung und -klang der EMI um einige Jahre voraus.


    Hallo Norbert,


    Deccas erste Stereoaufnahme war mit Ansermet von Rimsky-Korsakoff ANTAR (Sinfonie Nr.2) von 1954. Diese Stereoaufnahme habe ich in der abgebildeten CD-Version und die klingt wirklich schon beachtlich gut und hat einen erträglichen Rauschfaktor. Man merkt an den Verfärbungen im Klang aber schon, dass die Technik noch lange nicht ausgereift war. Aber besser als bei so manchen spätern Stereoaufnahmen aus den 60er und 70er-Jahren - Norbert hat es bereits angesprochen - so manche EMI-Aufnahmen sind von weit unangenehmeren Verfärbungen gekennzeichnet, als diese:



    Decca, 1954 (Antar), ADD



    EMI:
    Meine ersten Brahms-Sinfonien - LP´s waren die Klemperer - Aufnahmen (EMI-LP) die aus dem Aufnahmezeitraum 1959-1961 stammen. Gut - ich habe diese Platten damals gerne gehört und sie haben mich geprägt. Aber dieser verfäbte, quäkige Streicherklang im oberen Frequenzbereich und die lästigen Blechbläser sind für mich heute zum weglaufen. Deshalb höre ich diese Aufnahmen auch nicht mehr.


    :thumbup: Welch eine Erlösung für Brahms brachten später meine ersten Brahms-Sinfonien auf CD mit Solti (Decca), die nicht nur klanglich sondern auch interpretatorisch fabelhaft sind ....

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Danke für die Info, Wolfgang.


    Ich hätte aus dem Kopf entweder auf die obige Aufnahme oder auf französisches Repertoire getippt...


    Natürlich darf man in Bezug auf Klangtreue oder Rauschfreiheit nicht heutige Maßstäbe ansetzen, aber gemessen am Alter ist die Klangqualität nicht hoch genug einzuschätzen (die interpretatorische steht bei Ansermet ohenhin so gut wie immer außer Frage...).

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo zusammen!


    Die in diesem Thread geposteten Beiträge lassen eine klare Tendenz erkennen: Ob Mono oder Stereo ist keine Frage künstlerischer Wertung, wohl aber eine der besseren Hörgewohnheit, der Steigerung des Hörgenusses. Und ich denke mal, nur so läßt sich auch argumentieren. Der Umkehrschluß wäre ansonsten, daß die Mono-Ära nur schlechte künstlerische Aufnahmen hervorgebracht hätte.


    Weiter vorn schrieb Harald deshalb zu Recht:


    Zitat

    Ich käme nie auf die Idee, die musikalische Qualität einer Einspielung danach zu beurteilen, ob die Aufnahme "mono" oder "stereo" ist.


    Ich erinnere mich jedenfalls genau an die seinerzeitige technische Neuerung "Stereophonie", die mir plötzlich vieles klarer erscheinen ließ - trotz meines zvilisationsgeschädigten Gehörs. Wenn es eben möglich ist, versuche ich Stereo-Aufnahmen zu kaufen. Dagegen spricht keinesfalls, die Schätze der Mono-Ära, die es ja noch reichlich gibt (oder wieder gibt!), zu erwerben. Ich denke da an die vielen Operetten, die der frühere NWDR mit Marszalek und Stephan produziert hat. Da steckt Leben drin!


    LG

    .


    MUSIKWANDERER

  • Alo mit "künstlerischer Qualität" hat Stereo an sich nichts zu tun - wohl aber mit "Realitätsnähe" und "Konzerterlebnis"
    Letztere Aussageb mag paradox anmuten, den die besten Stereoaufnahmen wurden in aufwändig ausgestatteten Studios produziert, eine künstliche Klangwelt wurde geschaffen. Aber im Idealfall war dies Klangwelt derart "wirklichkeitsnah" - vielleicht schon wirklichkeitsnäher als die Wirklichkeit selbst. Das wurde zumindest den Hörern suggeriert und mittels spezellen Tonaufnahmen publikumswirksam demonstriert. Ich erinnere mich an eine Demonstration auf der Wiener Messe am Philips-Stand, wo man "HIFI STEREO" den Leuten näherbringen wollte. Man spielte die Bandaufnahmen einer Rossini Ouvertüre in Schellackqualität - und schaltete dann auf "HIFI -Stereo " um. Das Ergebnis war bombastisch - nicht zuletzt durch die stark angehobenen Lautstärke .


    Aber es gab damals wirklich Aufnahmen die die Illusion erweckten Stereo würde den Konzertsaal im eigenen Heim ermöglichen - auch Herbert von Karajan suggerierte dies immer wieder seinem Publikum.


    Aber besonders aktiv war man bei der DECCA, die schon vor der Deutschen Grammophon auf den Stereo-Zug aufgesprungen war. Man nahm vorzugsweise Werke auf, die sich für die neue Technik gut eigneten, bzw. deren Vorzüger herausarbeiteten.


    Eines der Zugpferde der Pionierzeit von Stereo war die Aufnahme von Wagners Ring unter Solti.


    Der Produzent - es war John Culshaw (1924-1980) war überzeugt, hier eine Aufnahme für die Ewigkeit einzuspielen und dementsprechend groß war der Aufwand.
    Im Studio sollte eine virtuelle 3dimensionale Welt enstehen und das Opernpublikum in seinen Bann ziehen. Räumliche Wiedergabe - hörbare, 3 dimensionale Bühneneffekte -eine Aufnahme für die Ewigkeit, die realistischer und plastischer klingen sollte, als die je auf einer Bühne der Fall war.
    Und in gewisser Hinsicht war das eine prophetische Aussage - die Aufnahme ist bis heute ununterbrochen im Katalog
    Culshaw war in gewisser Weise der Gegenspieler von Walter Legge (EMI), ein ebenso unnachgiebiger Diktator und Perfektionist.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Leider ist es ja so, daß viele Threads nicht sehr weit geführt werden. Hier zum Beispiel fehlen etliche "Jahrhundertaufnahmen"
    Ich werde nun eine der bekanntesten hier hinzufügen. Mancher mag einwenden, daß ausgerechnet diese Aufnahme sehr oft besprochen und gezeigt wurde. Das ist sicher der Fall, aber ungeachtet dessen gehört sie HIERHER. (uind es fehlen noch Dutzende)
    Ich spreche hier von Karajans Gesamtaufnahme aller Beethoven Sinfonien mit den Berliner Philharmonikern für Deutsche Grammophon. 1960/62 ein Meilenstein in der Geschichte der Tonaufzeichnung der Beethoven Sinfonien, ragt sie heute noch immer als eine der Referenzen in diesem Bereich heraus und ist seit ca 50 Jahren ohne Unterbrechung im Angebot.
    Bezeichnend ist, dass sie preislich noch immer höher gereiht ist als eines ihrer Remakes



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Gerade was das Thema Aufnahmequalität angeht, muss ich meine subjektive Einschätzung zu diesem Thema kundtun! Ich persönlich habe, als ich mit dem hören klassischer Musik angefangen habe, fast nur Symphonie Einspielungen um ca. 1970 gekauft da vieles als Referenz galt und immer noch gilt! Aber ich bin ein Mensch, der schon in seinem Filmgenuss bei einigen Blu-Rays genervt ist wenn die Tonspur kein gutes DTS HD 5.1 Erlebnis bietet, folglich geht es mir mittlerweile mit der Musik ähnlich ; so habe ich beispielsweise diese Karajan Aufnahmen bisher für meine persönliche Referenz gehalten:


    Aber nachdem ich mir einige Live Konzerte angesehen habe und mir auch viele Aufnahme des 21.Jhrdts. gekauft habe finde ich selbst diese Karajan Box Aufnahme Technisch nicht mehr akzeptabel! Ich kann hier sicher auch viele der gründe der älteren Mitglieder nicht ganz nachvollziehen, da ich ja bereits in eine Zeit geboren wurde (mit meinen knapp 21 Jahren) in der Technisch schon viel besseres möglich war ! Gerade auf sehr guten Abspielgeräten sind alte Aufnahmen, sogar in HIFI Stereo, für mich ein sehr ambivalentes Hörerlebnis! So bevorzuge ich doch eher mal eine Klangtechnisch perfekte Aufnahme von 2012 mit den Berliner Philharmonikern als die Karajanschen Einspielungen der 1980er Jahre. Mir Bedeutet die klanglich makellose Wiedergabe sehr viel - auf jeden Fall genug um einen Kompromiss zwischen Interpretation und Klangqualität einzugehen!

    Lg :)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Wenn man über Aufnahme- und Wiedergabetechnologien redet, kann man die Frage stellen, welchen Einfluss diese wiederum auf die Musik haben. Ich habe letzte Woche eine Buchbesprechung zu diesem Thema gelesen. Das Buch heißt "Reinventing Bach" von Paul Elie.
    Zwei Beispiele aus dem Buch sind in der Buchbesprechung genannt.
    1. Goulds Aufnahmen der Goldberg-Variationen: Nachdem sich der Pianist auf einem Landsitz verschanzte hatte, nahm er die Variationen immer wieder auf und hörte die Aufzeichnungen ab, um deren Interpretation immer weiter zu perfektionieren. Dazu benutzte er ein gerade erst erfundenes Tonbandgerät.
    2. Elie behauptet auch, dass die "historisch informierte Aufführungspraxis" durch die Einführung der CD befeuert wurde. Die Klarheit der digitalen Aufzeichnung soll den Spezialisten für Original-Instrumente erst die Chance der 'authentischen' Aufführung gegeben haben.
    Sind das Binsenweisheiten? Kennt jemand mehr (bessere) Beispiele?

  • Hi


    1. Das kann sich nur um die zweite Aufnahme handeln, die bereits digital entstand. Er hatte in Toronto ein von CBS eingerichtetes Studio zur Verfügung, das auch über zwei Digitalrecorder verfügte (wenn ich mich recht erinnere ein Sony PCM-F1 und ein Panasonic; die erste Generation digitaler Studiorecorder für das CD-Format).


    2. Na ja. Irgendwann war die Zeit reif für HIP auf breiter Ebene. Das war eben zufällig in der CD-Ära. Es gibt aber viele exzellente Analogaufnahmen alter Musik (z.B. Das alte Werk von Telefunken oder viele wunderbare Aufnahmen von Harmonia Mundi France, wo oft der Zauberer Jean Francois Pontefract als Tonmeister fungierte). Und jene Firmen, die überdurchschnittlich gute Analogaufnahmen produzierten, schafften meist auch einen ziemlich guten Übergang ins digitale - wenngleich sie sich teilweise einige Jahre dafür Zeit ließen! Aber dass die Digitalaufnahmen anfangs einen wirklich großen Qualitätssprung darstellten, ist eher ein Gerücht.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich hatte die Rezension neulich auch irgendwo gelesen. Ich halte die Thesen für sehr fragwürdig. Theophilus hat völlig recht. Meiner Ansicht nach ist es ganz klar so, dass die CD eine beinahe triviale Neuerung gegenüber erstens halbwegs zuverlässige Schallaufzeichnung + Massenproduktion/Verbreitung überhaupt, also Schellackplatte und Radioapparat, zweitens "Hifi-Mono-LP", drittens Stereo-LP gewesen ist. Die CD hat m.E. überhaupt keine Rolle bei der Verbreitung von Komponisten gespielt, die die LP nicht genauso hatte bzw. gehabt hätte, wenn die CD nicht erfunden worden wäre. Das "Argument" mit der angeblich besseren Klangqualität ist m.E. einfach Unsinn bzw. demonstrierbar falsch. Ich habe keine Position in dem LP vs. Digital-Krieg (da fast von Beginn an CD-Hörer), aber gerade bei Cembalo und Streichern klangen/klingen LPs im Zweifel "besser" ("wärmer" ohne Transparenzverlust) als (frühe) Digitalaufnahmen. Falls die spektakuläre Dynamik der CD überhaupt irgendeine Rolle spielen sollte, dann nicht auf diesem Gebiet.


    Ohne Zweifel war jedoch die Schallplatte sehr wichtig für HIP, denn eine kleine Zahl von experimentierfreudigen Ensembles in Wien, London, Basel usw. hätte niemals einen solchen Einfluss durch Live-Konzerte haben können. Aber das geschah in den 1960ern und 70ern, lange vor der CD. Und gerade Bach war ja schon vorher der bekannteste Barockkomponist, von dem viele Werke auch vor einem gesteigerten Interesse an alter Musik und HIP auf Schallplatte präsent waren. Selbst Wiederentdeckungen wie Zelenka basierten oft erst einmal auf Einspielungen mit modernen Instrumenten.
    Gould mag eine gewisse Rolle als Popularisierer für die Klaviermusik gehabt haben, aber ungefähr gleichzeitig und schon vorher waren eben auch Cembalisten wie Landowska, Kirkpatrick u.a. aktiv und es gab entsprechende Platten.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Danke für die Klarstellungen !!
    Das Buch ist eine Art Biographie Bachs, die mit einer Geschichte der Klangtechnologie verwoben wurde. Es kommen darin auch vor: Albert Schweitzer, Leopold Stokowski, Pablo Casals, Glenn Gould und Yo-Yo Ma. Ich hab' gerade gesehen, dass man es auch über das deutsche Amazon beziehen kann, und man kann drin blättern.
    Die Buchbesprechung fand ich in einer naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift - deshalb die "Technologiebegeisterung". In dem Artikel wurde durchaus Kritik an dem Buch geübt. Es wurde moniert, dass Tonbänder nicht Silberoxid sondern Eisenoxid enthalten. Es wird richtig gestellt, dass Schweitzer nicht auf Zylindern sondern auf Platten aufgenommen hat. (Beim englischsprachigen Amazon regt sich ein Kommentator gewaltig über diesen Irrtum auf). Desweiteren sei das 1905 Grammophon kein elektrisches Gerät, sondern ein rein mechanisches Gerät gewesen. Aus technischer Sicht ist das Buch also voller Fehler. Aber Bachianer kommen voll auf ihre Kosten. Ich muss zugeben, dass ich auch sehr gerührt bin, wenn Leute aus Übersee die totale Rührung überkommt, wenn sie Orte betreten, an denen Bach gewirkt hat, oder Instrumente sehen, auf denen Bach gespielt haben könnte. Der Anfang des Buches legt nahe, dass Elie einer dieser "Bach-Pilger" war.