Vor wenigen Stunden habe ich das RHEINGOLD in einem Kino gesehen, deren technisch hohe Wiedergabequalität in Bild und in Ton für mich ein neues Erlebnis darstellte. Leider bin ich nicht in der Lage zu der techn. Seite (als 2 linke Hände-Mensch) etwas zu sagen Auf Opera-L hatte ich seit der NY Premiere dieser neuen Produktion absichtlich KEINE der sehr vielen Kritiken gelesen.
Im Moment noch am Verarbeiten der unerwartet (insgesamt) positiven Eindrücke, würde ich vor allem die Hochglanzpolitur dieser Vorstellung erwähnen wollen. Die MET will und MUSS immer etwas besonderes bieten, denn Sponsoren fördern Projekte im Sinne einer Marketing Strategie. Im Vorfeld wurde stolz über den ganzen technischen Schnickschnack gesprochen........diese Inszenierung bekommt deswegen in der Tat eine eigene Note und Sprache die Geschichte der unendlichen Gier nach dem RHEINGOLD atemberaubend und symbolkräftig darzustellen. Eine "moderne Inszenierung" ist es zwar nicht WEIL der Regisseur schwerpunktmäßig wohl vor allem einen vertrauten Bezug, Umgang und innere Ruhe für technische Drahtseilakte in der Probenarbeit Priorität geben müssen. "Vertraue Dir selbst, in jeder Hinsicht" (überwinde Deine Scheuklappen)....."Personenregie" gab es nicht, dafür viel Engagement, für einen Handlungs-u. Erzählfluss mittels High Technik. Eine Stephanie Blythe (Fricka) glänzt in den Nahaufnahme durch Konstanz und Ignoranz, sie sieht immer wie die ernste Version des Deutschen Putzwunders Clementine aus. Noch nie habe ich Terfel auf der Bühne oder im Opernfilm gesehen. Seine hohe Kunst nuancenreiche, unverwechselbare eigene Ansätze "typenmäßig" zu verkörpern, scheint mir genial. Die Namen von Loge, Alberich u. Erda hab ich (sorry) nicht im Kopf. Ersterer war der einzige Schwachpunkt der Vorstellung, stimmlich eindimesional, schauspielerisch ebenso....ABER diesen Alberich muß man nach einer wirkichen Sternstunde in "Neidlinger"-Dimensionen rücken. Extraklasse auch "Erda".
Der Star des Abends war James Levine, dessen langsame Tempi (aus meiner Sicht) "Schnee von gestern" sind. ( Knapp 2.30 brauchte er, das waren gut 15 min weniger als in Bayreuth. Über weite Strecken dirigierte er einen aufregenden, präzisen und rhythmisch prägnanten Abend, dem lediglich ein bißchen Zuspitzung im Dramatischen fehlte.
Großartig......Gruß.............."Titan"