MAHLER 2010 - Die Sinfonien - Roger Norrington

  • MAHLER 2010 - Die Sinfonien - Roger Norrington



    Nachdem die Serie bereits - wenn auch zögerlich- Beiträge bekommt - hier nun der Dritte Dirigent im Bunde: Roger Norrington.


    Ich habe mir die "Mahler-Päpste" bewusst für später aufgespart und bringe gerne "Aussenseiter" ins Spiel. Norrington hat meines Wissens bisher ledigleich die Sinfonien Nr 1 - 2 - 4 - 5 - 9 aufgenommen, und das im Verlauf von 6 Jahren (2004 - 2010). Sein Orchester ist seit Jahren das RSO - Stuttgart, die Aufnahmen wurden live erstellt.


    ICh habe mir vorsichtshalber mal die erste Sinfonie (die ich persönlich sehr schätze) gekauft, weil ich mir das vibratolose Spiel bei Mahler nicht vorstellen konnte, dabei soll laut Booklet (der Text stammt von Norrington selbst) Mahler die Sinfonien selbst vibratolos odere allenfalls vibratoarm gespielt werden, denn das Dauervibrato kam erst nach Mahlers Tod in Mode. Die Aufnahme enthält - ansonst eher nicht eingesetzt - den "Blumine" Satz, welcher als 2. gespielt wird und die Sinfonie fünfsätzig macht.


    Wie immer bei Norrington ist das Ergebnis "anders" als gewohnt - und er scheint auch die Unart abgelegt zu haben, stets mit "Hochdruck" zu dirigieren, auch an Stellen wo dies gar nicht angebracht ist.


    Falls jemand aus Wienan diesen Norrington CDs interesse hat und sie nirgends finden kann: Während der Gustav Mahler-Ausstellung bis 3. Oktober gibt es die Norrington - Mahler CDs im Shop des Österreichischen Theatermuseums 1010 Wien Lobkowitzplatz 2 käuflich zu erwerben. In Deutschland wird ja ohnedies via Versandhandel gekauft.



    [Cover sieht bereits anders aus)


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich denke, Norrington wird immer ein Grenzfall bleiben - egal was er macht. Ich geb zu, ich hab mir seine ersten vier Einspielungen der Mahler Sinfonien auch zugelegt und war Anfangs hin und weg (ich mag halt das "Andere"). Und vieles an seinem Ansatz ist ja auch nachvollziehbar (ob man die Non-Vibrato-Argumentetion bis zum St. Nimmerleinstag durchziehen muss, möchte ich offen lassen). Als ich dann nach und nach andere Klassiker in Sachen Mahler-Interpretation hören durfte, wurde ich aber schon nachdenklich.


    Seine Zweite fängt m. E. ganz hervorragend an und klingt tatsächlich irgendwie interessanter, aber je weiter er fortschreitet, desto mehr verzettelt er sich - kann die Spannungsbögen nicht mehr halten. Seine Erste ist sicher mit die Verzichtbarste, seine Vierte ist aber für mich immer noch eine willkommene und gerngehörte Alternative zu anderem - hier klingt vieles einfach wunderbar (vieles - nicht alles!). Bei seiner Fünften hab ich sogar das Gefühl, dass es dem Werk mit Abstand am Nächsten kommt. Es gibt kaum eine Interpretation (meiner gesamten Bibliothek) wo ich das Gefühl habe: ja, so muss es wohl geklungen haben. Ich kann es an nichts festmachen - rein ein Gefühl. Vielleicht haben an diesem (Live-) Abend einfach nur die Sterne wohlwollend über Stuttgart gestanden. Seine Neunte kenn' ich nicht - irgendwie trau ich ihm gerade diese Sinfonie nicht zu. Auf eine evtle Dritte wäre ich schon neugierig....