Sicher kennen einige das phänomen: lange jahre hört man immer mal wieder ein ganz bestimmtes werk, schätzt es, aber es gehört noch lange nicht zu den lieblingswerken oder gar zu den (eigenen oder allgemeinen) 'sternstunden' der musik.
und dann ... ja, dann lernt man eine interpretation kennen und alles ändert sich schlagartig:
heute geschehen bei einer aufnahme, an die ich gar keine soo großen erwartungen hatte:
neeme järvis aufnahme des requiems von dvorak (milne, cargill, auty, rose, london phil. orch and choir; lpo)
ich komme aus dem staunen gar nicht mehr heraus: dramatik, schnellere tempi als gewohnt, hervorragende detailarbeit, hingabe und endlich einmal ein chorklang, der nicht im 'fett' ertrinkt, sondern schlank und beweglich agiert, was eine extreme durchhörbarkeit im orchester ermöglicht (was eigentlich jeder romantischen chormusik gut täte). auch wenn ich um die mankos der solisten weiß und auch die geliebten röhrenglocken vermisse: eine WAHNSINNSAUFNAHME.
endlich liebe ich dieses werk, sehe, daß es ein MODERNES werk ist, irrsinn, was dvorak hier bewirkt: stammeln, machmal fast sprechen denn singen, fahle farben, stocken et et et
villeicht sein meisterwerk ...
doch nun die eigentliche frage, wer hat dies auch schon erfahren an anderen beispielen?