Meine liebste Clementi Klaviersonate

  • Auf Mozarts Urteil in Sachen Clementi sollten wir ausnahmsweise mal nicht hören - es ist "keinen Kreutzer wert"


    Ob Clementis Klaviersonaten jenen von Mozart Paroli bieten könne - darum geht es nicht in diesem Thread. Aber ein wenig möchte ich Euere Aufmerksamkeit auf diesen Mozart-Zeitgenossen lenken, der Mozart sehr schätzte, von diesem jedoch anscheinen gar nicht geschätzt wurde.


    Vermutlich spielt hier Konkurrenzdenken eine bedeutende Rolle.


    Kommen wir zur Sache.


    Welches ist Eure "Lieblingssonate" aus der Feder Clementis - eine Begründung wäre gern gesehen - ist aber nicht Bedingung.


    Obwohl der Titel sich auf nur EINE Klaviersonste bezieht, dürfen jedoch insgesamt FÜNF* nominiert werden, CD - Empfehlung wäre nett.


    Diese drei dürfen bei Bedarf auch auf mehrere Beiträge an verschiedenen Tagen verteilt werden....


    Ebenso kann geschrieben werden, welche Darstellungsart Ihr bei Clementi vorzieht: Historischer oder moderner Flügel - und warum...



    mfg aus Wien


    Alfred



    *ursprünglich stand hier DREI
    Ich habe hier nachgebessert, weil einerseits Clementi so viele Sonaten geschrieben hat, daß man ganz leicht auf fünf Lieblingssonaten kommen kann - und ausserdem MEINE Lieblingssonaten Clementis immer mehr werden..... :)

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Vielleicht sollte man hier einmal den Anfang machen - nach fast drei Jahren.....



    Meine 3 Lieblingssonaten von Clementi sind die folgenden:


    1. Op. 50/3 G-moll "La Dido abbandonata": eine schwer romantische, große Sonate mit großem Drama. Ein für mich ganz eigentümliches Werk mit sehr vielen schönen und düsteren Momenten. Klingt sehr italienisch, was sich auch in den opernhaften Satzbezeichnungen niederschlägt: "1. Largo patetico e sostenuto/Allegro ma con espressione, 2. Adagio dolente, 3. Allegro agitato e con disperazione"!


    2. Op. 40/2 H-Moll: Ebenfalls eine sehr dramatische Sonte in zwei Sätzen. Satzbezeichnungen ebenfalls opernhaft. Wundervolle Musik.



    3. Op. 34/1 C-Dur: Die unbekannte Schwester der recht oft eingespielten 34/2 in G-Moll. Mir hingegen gefällt das C-Dur Werk viel besser - nirgendwo ist Clementi raffinierter als hier. Jeder Satz ganz hervorragend!




    In allen drei Fällen empfehle ich die Einspielungen von Pietro Spada erschienen bei Arts:


  • Ich setze an dieser Stelle fort. Natürlich habe ich Lieblingssonaten von Clementi - und ich bin auch der Meinung, daß es ihm an Ideen von "schönen Themen" nicht mangelt. Allerdings sind die meisten von ihnen flüchtig und halten sich nicht im Langzeitgedächtnis fest - aber dafür waren sie ja schlie0lich auch gar nicht gedacht. Dies wird heute gerne ausßer acht gelassen , weil alles und jedes nach den Maßstäben unserer Zeit gemessen wird.
    Eine Sonate auf die das alles nicht zutrifft ist jedoch die Klaviersonate op 33 Nr 3. Schon der erste Satz ist einprägsam und meiner Meinung nach ein Ohrwurm, wogegen der dritte mich regelrecht in Entzücken zu versetzen vermag. Ich finde die Spada- Aufnahme (Clementi - Edition Vol. 10) für besser geglückt, als jene von Howard Shelley für hyperion(den ich ansonsten sehr schätze) - die ist meiner Meinung nach zu schnell gespielt...

    Clementi ist einer jener Komponisten wo ich mich nicht entscheiden kann ob einem historischen Instrument oder einem modernen Flügel der Vorzug zu geben ist. Daher stelle ich hier einmal mehr die Aufnahme Constantino Mastroprimiano ins Forum. Es ist interessant die beiden Interpretationen und Klaviere miteinander zu vergleichen....



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Klare Frage, klare Antwort: Meine liebsten Muzio-Clementi-Sonaten sind (Vielleicht, weil sie beide in Moll stehen?) Olivier Cave spielt auf einem modernen Flügel.

    • aus opus 25, Nr. 5 in fis-moll,I Più tosto allegro con espressione, II Lento e patetico, III Presto
      aus op. 40 Nr. 2 in h-moll, I Molto adagio e sostenuto, II Allegro con fuoco, e con espressione, III Largo, mesto e patetico, IV Allegro - Tempo primo - Presto



    Beim Label Brilliant ist eine 18-CD-BOX mit allen Sonaten herausgekommen. (Zuvor erschienen sie in Alben zu drei CDs.) Alfred_Schmidt hat sie in Beitrag 3 bereits erwähnt. Constantino Mastroprimiano spielt auf einem Hammerklavier.
    Das Cover rechts zeigt meine erste Clementi CD. Sie erschien in den 90er Jahren beim Label Naxos. Der Ungar Balazs Szokolay hat die Sonaten auf einem modernen Flügel interpretiert.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ich vermag nicht zu sagen, welche der Klaviersonaten von Clementi meine Lieblingssonate ist, da für diese Einschätzung mehrere in Betracht kommen. Ich möchte aber auf eine Sonate hinweisen, deren ersten Satz Millionen kennen, ohne zu wissen, dass Clementi der Komponist dieses Fast-Ohrwurmrs ist.


    Doch der Reihe nach...


    Im Dezember 1781 gab Clementi ein Klavierkonzert in Wien, bei dem unter den Zuhörern auch Kaiser Josef II. und Mozart saßen. Wir wissen das, weil Mozart in einem Brief an seinen Vater darüber berichtete. Darin bewunderte er die technischen Fähigkeiten Clementis, sprach ihm aber Geschmack und Gefühl gänzlich ab. Wörtlich heißt es da:"Er ist nichts als ein Mechanikus."


    In besagtem Konzert spielte Clementi auch seine Sonate in B-Dur op. 24 Nr. 2. Das prägnante Allegro con brio muss Mozart aber immerhin so gut gefallen haben, dass er dessen Hauptmotiv als Eingangsmotiv für seine später komponierte Ouvertüre zur Zauberflöte übernahm.


    Ich höre die Sonate und einige andere besonders gerne in der nachfolgenden Aufnahme:



    Einen schönen Sonntag noch und
    liebe Grüße
    Portator

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  • Der dritte Satz der auf der hier abgebildeten CD enthaltenen Sonate op 1a für 2 Klaviere ist für mich ein Ohrwurm. Ich habe die Aufnahme nach langer Zeit wieder gehört.
    Natürlich muß man den etwas tänzerisch tändelnden zum Süsslichen neigenden Ton Clementis mögen - Ich mag ihn eben - sogar sehr
    Soweit mir bekannt ist die CS nicht mehr im normalen Handel erhältlich - Mein aus Versehen bestelltes Zweitexemplar steht aber für EIN Tamino-Mitglied welches einen Preis im Weihnachtsrätsel 2013 ergattert - zur Auswahl bereit....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Der dritte Satz der auf der hier abgebildeten CD enthaltenen Sonate op 1a für 2 Klaviere ist für mich ein Ohrwurm. Ich habe die Aufnahme nach langer Zeit wieder gehört.
    Natürlich muß man den etwas tänzerisch tändelnden zum Süsslichen neigenden Ton Clementis mögen - Ich mag ihn eben - sogar sehr
    Soweit mir bekannt ist die CS nicht mehr im normalen Handel erhältlich - Mein aus Versehen bestelltes Zweitexemplar steht aber für EIN Tamino-Mitglied welches einen Preis im Weihnachtsrätsel 2013 ergattert - zur Auswahl bereit....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    Oha! Diese Sonaten kenne ich tatsächlich noch nicht! Ich habe zwar op. 1, bei welchem ein Duett dabei ist (die Nr. 6), aber von einem op. 1(a), zwei Klavieren oder drei Sätzen ist da nicht die Rede. Vielleicht sollte ich meine Rätselmuffeligkeit doch überwinden und mitmachen.....