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Solche Pianisten habe ich jedenfalls bislang noch nicht gesehen. Dank des hohen Niveaus der Ausbildung international ist makellose Technik heute der Normalfall unter den Nachwuchspianisten. Das ist fast schon langweilig zu erwähnen. Wo es meist fehlt ist woanders - im Kopf, nämlich beim musikalischen und interpretativen Profil.
Es ist leider nicht so und mein Paradebeispiel ist Michelangeli. Keine überflüssige Geste, alles geht in die Musik.
Man sagt zwar, daß ein gutes Pferd nicht höher springt, als es muß, aber wenn das Pferd vor lauter Spaß an der Freud immer 2,50m springt, ist das natürlich kein Ausdruck von fehlendem Sprungvermögen.
Genauso ist es, lieber Jacques! Hier - bei Chopins Berceuse, kann man ABMs Kunst bewundern:
Wenn ein Hochleistungssportler, sagen wir mal ein Marathonläufer, bei jedem Schritt aus Spaß an der Freud einen Sprung macht, weil er es sich leisten kann und trotzdem das Rennen gewinnt, dann hält er das eine Zeit lang durch. Nach ein oder zwei Jahren hat er dann aber einen Meniskusschaden und muß seinen Sport aufgeben. Virtuoses Klavierspiel ist Hochleistungssport. Jede überflüssige Bewegung rächt sich irgendwann. Es gibt eine ganze Reihe von "bewegungsintensiven" Pianisten, die deshalb die Pianistenkrankheit bekamen und ihre Karriere beenden mußten. Selbst eine Martha Argerich hat sich in dieser Hinsicht beraten lassen noch im reifen Alter, um ihre Muskeln zu schonen. Schlechte Klaviertechnik erkennt man immer daran, daß sie bewegungsintensiv ist.Man sagt zwar, daß ein gutes Pferd nicht höher springt, als es muß, aber wenn das Pferd vor lauter Spaß an der Freud immer 2,50m springt, ist das natürlich kein Ausdruck von fehlendem Sprungvermögen.
Das ist schlicht falsch. Nicht die schlechtesten, sondern die technisch begabtesten Pianisten sind die ergonomischsten. Ein Michelangeli, Horowitz, Gilels, Richter oder Rubinstein - sie alle haben in ihrem Leben keine einzige überflüssige Bewegung gemacht. Auch Lisitsas Spiel ist im übrigen sehr ökonomisch. Wenn sie es sich mal erlaubt, Luftsprünge zu machen, dann sagt das also wenig aus über ihre Technik.Der Klavierlehrer bleut dem Adepten Fingerökonomie ein, weil der ohne Ökonomie umso schneller an seine Grenzen stößt. Aber wenn es gar keine praktischen Grenzen gibt? Lisitsa demonstriert das ziemlich eindrücklich.
Auch Lisitsas Spiel ist im übrigen sehr ökonomisch. Wenn sie es sich mal erlaubt, Luftsprünge zu machen, dann sagt das also wenig aus über ihre Technik.
nach dem Quoten-TV die Clicks-Pianisten. Am Ende kriegen wir ein Pilcher-Niveau in der Klassik-Branche.
Ich dachte ich bin in einem Diskussionsforum und nicht in einem Schauplatz für Beleidigungen.
Ich persönlich liebe die Vielfalt der Pianisten und die Tatsache, daß eben nicht einer/ eine der/ die Beste sein kann.
Auch Lisitsas Spiel ist im übrigen sehr ökonomisch. Wenn sie es sich mal erlaubt, Luftsprünge zu machen, dann sagt das also wenig aus über ihre Technik.
Das ist sicher richtig: Freire ist hier im Übrigen ein gutes Beispiel: auch er ist ein brillanter Techniker mit minimalem Kraftaufwand. Genauso habe ich ihn in den 80er Jahren spielen hören, denselben Stil pflegt er immer noch. ich denke, es ist prinzipiell möglich, noch im Alter am Stil zu arbeiten, aber ich meine, das das auf Kosten der Interpretationen geht, einfach weil man sein Spiel gefunden hat, mit dem man sich auszudrücken vermag, ändert man den Stil, muß man versuchen, mit dem neuen Stil, das Gleiche auszudrücken. Das ist schwierig, vielleicht gar unmöglich?
Zitat von »Holger Kaletha«
. Mit dem Körpereinsatz spielt er heute nicht mehr - so etwas geht im Alter nicht. Lisitsa ist zwar nicht so ergonomisch wie Pollini, aber sehr organisch in den Bewegungen und sie arbeitet mit den Fingern. Ich glaube nicht, daß sie ihren Stil ändern kann in diesem Alter. Das Problem kommt irgendwann im Alter.
Eben, lieber Holger, genauso sehe ich es auch. Nur neigt man natürlich in der Öffentlichkeit dazu, zu meinen, "na ja 60 Mio. youtube Schauer können nicht irren, bei so vielen Fans müsse sie ja nun auch wirklich die Beste sein". Und das sähe ich wieder anders
Zitat von »Holger Kaletha«
Ob jemand durch Youtube zu einer internationalen Karriere kommt oder durch eine Zufallsbegegnung (Ugorski) oder persönliche Empfehlung (Volodos) ist mir völlig egal. Es zählt die künstlerische Leistung und sonst nichts.
Gerade aber im Falle der Etüden gibt es Pollinis lange unveröffentlichte Aufnahme, lieber Willi:Valentina Lisitsa ist ja noch in einem Alter, wo sie sich noch weiter entwickeln kann.
Lieber Willi,danke für den Tipp. Ich habe daraufhin mal in meine Chopinsammlung gesehen. Von Pollini habe ich noch keine Etuden, aber:
- Ballade Nr. 1 g-moll op. 23, Nr. 2 F-dur op. 38, Nr. 3 As-dur op. 47, Nr. 4 f-moll op. 52,
- Prélude cis-moll op. 45,
- Fantasie f-moll op. 49,
- Sonate Nr. 2 b-moll op. 35,
- Sonate Nr. 3 h-moll op. 58;
Die Etuden habe ich komplett von
- Arthur Rubinstein (von dem ich alles von Chopin habe),
- Martijn van den Hoek,
- Louis Lortie;
op. 10 von Andrei Gavrilov,
op. 25 von Claudio Arrau;
Ich habe mir nun einige YouTubeAufnahmen mit Valentina LISITSA angehört und angesehen, und ich muß sagen, daß ich von der Art und Weise, wie sie die BEETHOVEN-Sonaten spielt, doch sehr beeindruckt bin.
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