Vorurteile gegen Komponisten

  • Vorerst eine klarstellung:


    Hier sind nicht jene Vorurteile gemeint, die man sich selbst zusammengereimt - äh "mühsam erworben hat, sondern die einem die Musikgeschichte schon tellerfertig aufbereitet ins Haus geliefert hat, wo z. B. Otto Jägermaier, der angeblich auf Madagaskar reglmäßg auf einer Schildkröte ritt, als skuriller Einzelgönger datgestellt wird.
    Oder Vivaldi, der von Stawinski de facto als einfallsloser Vielschreiber abqualifiziert wurde, Clementi, dem Mozart geläufige Finger zubilligte (vermutlich war er im Klavierwettbewerb der Überlegene gewesen) aber jeglichen guten Geschmack absprach, Salieri der als Mozartthasser und sogar (fälschlich !!!!) als Mozartmörder genannt wird, Haydns angebliche Gutmütigkeit, Beethovens Titanentum - und noch vieles, das hier nicht erwöhnt wurde.


    All das aber zeichnet ein (verfälschtes) BIld von Komponisten - und lässt sie uns so erscheinen wie man ihnen angedichtet hat. Ich erinnere mich, vor gut 20 Jahren , als eine Salierei-CD auf den Markt kam (ich höre sie noch heute mit Vergnügen) der Verkäufer den hinweis anbrachte: "Na ja - aber man erkennt schon sofort, daß er Mozart nicht das Wasser reichen konnte - alles sehr mittelmäßig" .
    Welche Dummheit. !Salieri war nicht nur ein vervorragender Komponist - sonst wäre er als Mozart-Rivale ja ungeeignet gewesen - sondern auch ein angesehener Lehrer. Seine Liste an Scülern liest sich wi das who ist woh der dutschsprachigen Klassikszene des früheh 19. Jahrhunderts. Unter anderem gab Konstanze Mozart ihren Sohn Franz Xaver Mozart beim angeblichen Feind zur Ausbildung, welcher anschließend seinem Schüler auch ein hervorragendendes Zeugnis ausstellte..


    Warum befassen wir uns hier aber mit sochen - jahrhuindertelang gepflegten Vorurteilen ???
    Weil sie in etliochen Fällen bis heute nachwirken. So meinen manche, in den letzen Kompositionen von Robert Schumann Anzeichen von Waahnsinn erkennen zu können.
    Was diese Personen über die heue lebenden Komponisten gesagt haben, das weiß ich jedoch nicht - und vermutlich könnte man es hier auch nicht veröffentlichen....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nun denn,


    Ein sehr häufiges Vorurteil, auf das ich immer wieder stoße,
    ist sicherlich dieses:


    Dass nämlich Mozart, weil in luftigen Höhen und mit tänzlerischer Leichtigkeit komponierend,
    keine Ernsthaftigkeit und Tiefe aufweise...


    ...was natürlich gänzlicher Unsinn ist.


    Mir fällt dazu ein Spruch ein, den Sakow einmal nannte:


    "Je lieblicher die Musik, desto tiefer muss man schauen"


    Dann würde man erkennen, dass die Tiefe, die Ernsthaftigkeit in Mozarts Musik ein unumstößlicher Bestandteil ist.


    Gruß :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)

  • Mir wurde am Anfang meiner Klassikzeit ( von meinen Eltern ) immer gesagt,
    dass Herr Mahler nur depressive Musik schrieb.
    Daher wäre ich beinahe zu meinem 1. Konzert des Braunschweiger Orchester nicht gegangen. Mahler= Depressiv Schumann= mag ich nich :evil:


    Dennoch, es hat gezeigt, dass Mahler nicht nur "Depressive Musik geschrieben hat. Das Rondo der 5. Sinfonie ist doch alles andere als traurig.
    Welch Glück, dass ich mich nicht so ganz belabern lassen habe, sonnst hätte ich wohl bis heute mich nie an den genialen Meister herangewagt.


    LG
    Chrissi

  • Hallo,
    zum Thema Mozart´sche Leichtigkeit fällt mir vorab ein Cartoon ein,den ich vor Jahren einmal gesehen habe.Da frägt eine Dame die andere: "Wußtest Du,daß Mozart gar keine Kugel war ?"
    Aber jetzt zum Thema - wer immer noch glaubt Mozart hätte nur unbeschwerte Musik geschrieben , der höre sich einmal die Adagio-Einleitung des vierten Satzes des g-moll-Quintetts KV 516 an.Für mich ist es mit das Traurigste und Tiefgreifendste was je komponiert wurde.Wie er dann allerdings den Umschwung zum G-Dur Allegro-Teil schafft, das ist Mozart`sche Leichtigkeit,die ihm kaum einer nachmacht.
    Ähnlich ist es mit Schubert,der ja zunächst jahrzehntelang als "Drei-Mäderl-Haus-Depperl" zu seinem Ruhm kam.
    Später war er der Beethoven-Epigone,der zwar genial komponieren konnte,aber sein Idol doch nie ganz erreichte.
    Ich glaube beides wird Schubert nicht gerecht - wenn er nämlich ganz selbst ist , wie in vielen seiner Lieder,im G-Dur-Quartett oder im B-Dur Klaviertrio - die Liste könnte noch eine ganze Weile fortgesetzt werden - da hat er Achttausender-Gipfel erklommen,zu denen kaum einer folgen konnte.Er braucht keinen Notsitz im Olymp,wo er doch den Thron längst hat.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    M.B.

  • Zum Glück habe ich ein Kurzzeit-Gedächtnis, so bleiben solche Vorurteile anderer bei mir nicht haften, und wahrscheinlich lese ich auch zu wenig über Musik. Im übrigen lege ich Wert darauf, mir meine eigenen Vorteile zu schaffen und nur gelegentlich registriere ich dann für den Augenblick mit Genugtuung, dass diese von anderen geteilt werden.


    Aber von meinen Vorurteilen lasse ich mich nicht aufhalten. Mag Mahler auf mich häufig auch depressiv wirken, gelegentlich wird man ja auch eines anderen belehrt und manchmal braucht man auch genau solche Musik.


    Aber was interessiert mich mein dumm Geschwätz von gestern. :D


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

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  • Ich kann das Vorurteil gegen Wagner nicht verstehen, dass er "schwer" sei. Ich finde das überhaupt nicht. Seine Werke sind zwar häufig ellenlang und haben einige Durchhänger, aber sie gehören eben auch zu den größten und spannendsten Musikdramen, die je geschrieben wurden. Wenn man da erstmal einmal richtig drin ist, kommt man so leicht nicht mehr davon los.


    Dass ich den "Parsifal" für eine Außerkraftsetzung aller guten Dinge, die Wagner ausmachen und Puccinis Opern für kitschige Diabeteserreger halte, ist freilich ein Urteil meinerseits...


    :hello:

  • Zitat

    Original von Basti
    Ich kann das Vorurteil gegen Wagner nicht verstehen, dass er "schwer" sei. Ich finde das überhaupt nicht. Seine Werke sind zwar häufig ellenlang und haben einige Durchhänger, aber sie gehören eben auch zu den größten und spannendsten Musikdramen, die je geschrieben wurden. Wenn man da erstmal einmal richtig drin ist, kommt man so leicht nicht mehr davon los.


    Dass ich den "Parsifal" für eine Außerkraftsetzung aller guten Dinge, die Wagner ausmachen und Puccinis Opern für kitschige Diabeteserreger halte, ist freilich ein Urteil meinerseits...


    :hello:


    Hallo Basti und Taminoeaner/innen


    Es ist wahrscheinlich auch nicht zu verstehen.
    Unsere Gefühle in Punkto
    Musikgeschmack habe viele Wurzeln....aber mit unserem "Verstand" wahrscheinlich noch am WENIGSTEN zu tun.


    Meine Mutter hört sich grundsätzlich von sinfonischen Werken (Symphonien/Klavier- Violinkonzerten..etc)
    NUR die langsamen Sätze an.
    WAGNER hat kein Gefühl in seiner Musik sagt sie....im Gegensatz zu Mozart.


    LETZTENDLICH geht es alleine um IHR Gefühl.....Beispiel: Ihre Vorliebe für langsame, "gefühlvolle" Sätze.............UND NICHT um die Qualität vonWagners Musik.


    Ich bin mittlerweile so weit, daß ich auch an einem "Forum" zugeben kann.....WARUM ich manchmal von "Sphagetti"-Musik :.) :.) spreche, also die Stretta, das "Gefühlssammelsurium" :.) :.) bei Bellini, Donizetti, aber auch Boheme, Traviata etc ............NICHT mag


    ICH BEKENNE FREIMÜTIG: Ich habe ANGST vor zu viel Gefühl....
    RICHTIGER gesagt: vor meinen EIGENEN Gefühlen (!)


    Wenn "WIR" etwas abwehren müssen, entwerten müssen, lächerlich machen müssen, "Vorurteile" gegenüber welchem Komponisten, Sänger, Regisseur, Dirigenten..etc haben.....


    HAT ES IMMER ETWAS MIT UNS SELBST ZU TUN. (Grüße nach Wien, Hohenahr, Dresden, Grossmuggelsdorf, Kiel....ach schicken wir die Grüße doch an alle netten Menschen die sich an diesem wunderbaren Forum beteiligen.....oder gibt es JEMANDEN auf "Tamino" der keine Vorurteile hat???????


    Natürlich gibt es auch in den Musikwissenschaften "objektive" Kriterien z.B. für die Qualität einer Komposition..etc.....


    ABER wenn ich z.B. alle Musik VOR Beethoven für DAS Grösste halte.........
    ...oder sage, daß ich finde, erst NACH Beethoven kann man wirklich von "großer Musik" sprechen........."OBJEKTIV" gesehen ist das ALLES Nonsens.


    Leider müssen wir uns immer an die eigene Nase fassen, denn es sind unsere Vorlieben, Vorurteile....etc


    Wie war das noch mit der "SPHAGETTI - MUSIK" ??? :.) :.) :.)


    Gruß.................."Titan"

  • Bin ich anders gestrickt als Ihr, meine Freunde bei Tamino? Ich versuche, wo es geht, mich von Vorurteilen frei zu machen, diese zu negieren und möglichst überhaupt nicht zur Kenntnis zu nehmen. Deshalb meine ich wir sollten -wenn schon - über widerlegte und überwundene Vorurteile diskutieren, also Begründungen finden warum bestimmte Voruteile einfach nicht stimmen und nicht haltbar sind.
    Ich zum Beispiel hatte außer bei "Palestrina" immer Schwierigkeiten mit den Kompositionen von Hans Pfitzner. Verstärkt wurde diese Meinung noch durch abfällige Äußerungen von Knappertsbusch über Pfitzner. Der große Dirigent meinte zur Oper "Das Herz": "Eigentlich müsste diese Oper DARM heißen.
    In diesem Jahr wurde der 200. Aufführung von Kleists "Käthchen von Heilbronn" gedacht. Fast eine Pflichtübung, dass das Heilbronner Sinfonie Orchester Pfitzners Schauspielmusik zu "Kleists Käthchen von Heilbronn" aufführen musste. Die Orchestermitglieder waren zunächst von dem Werk überhaupt nicht angetan und sprachen von konstruierter Musik oder drastischer von akademischem Sch.... Wie meist besuchte ich alle Proben des Orchesters. Je häufiger ich das Werk und die Kommentare des Dirigenten hörte, um so mehr erschloß sich mir diese intelligente und trotz gewisser Sprödigkeit wirkungsvolle Musik. Die Aufführung am Konzertabend überzeugte meine Frau und mich dann vollends. Folge des überwundenen Vorurteils war, dass wir uns die "Rose vom Liebesgarten", "Christelflein" und das "Herz", die preiswert zu haben waren, angeschafft und zum großen Teil auch durchgehört haben.
    Schwer tue ich mich immer, wenn ich auch hier im Forum Pauschalurteile lese, wie z. B. : "Mit Richard Wagner kann ich nichts anfangen" oder bei der Diskussion um Regietheater ein von mir geschätzter Diskussionspartner schreibt: "Traditionelle Inszeinierungen von Otto Schenk, Augst Everding, Rennert und Co. habe ich noch nie gesehen und würde mir diesen verstaubten Kitsch auch niemals ansehen."
    Ich meine mit dieser Haltung blockieren Vorurteile Erfahrungen und Erlebnisse. Eigentlich schade. Voruteile sollten Fragen und Suche nach Begründungen auslösen, dann dienen sie der Erweiterung und Vertiefung des Wissens und haben einen herausfordernden Sinn.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Es gibt ein Sprichwort "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht", das trifft auf alles Unbekannte zu, auch zu Komponisten.


    Ich muss mich immer wieder wundern wie in vielen Beiträgen über Komponisten geurteilt wird, über ihre Werke, die nie gehört wurden. Oft wird hinterfragt wieso, warum, dann heißt es "kenne ich nicht, habe ich selber nicht gehört".


    So geht es auch mit Sängern, oft ist es ein Hörensagen, von anderen übernommen.


    :jubel:

  • und Puccinis Opern für kitschige Diabeteserreger halte, ist freilich ein Urteil meinerseits...

    Große Worte, gelassen ausgesprochen ...
    Mein Gott, so jung müsste man nochmal sein ...

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  • Tja, auch ich werde älter - inzwischen hab ich sogar meine Liebe zum "Parsifal" entdeckt :D. Vielleicht muss ich vor lauter Puccini ja bald Activia löffeln :hahahaha:


    :hello:

  • Meiner einer bis vor zwei Jahren : " Bruckner ? Geh' mir weg ! Langatmig und lahm, der hätte keinen schnellen Satz schreiben können, selbst wenn's um sein Leben gegangen wäre...." Und mit dieser Meinung stand ich beileibe nicht alleine da...


    Und heute ? Ist er mein Lieblings-Komponist und ich hab 6 GA's (Skrowaczewski, Jochum, Wand/Köln , Barenboim, Solti, Tintner ) und etliche Einzel-Aufnahmen.

    Musik ist die Sprache der Seele. Und der wird man nie müde.(Hille)

  • Vielleicht muss ich vor lauter Puccini ja bald Activia löffeln


    Als ich seinerzeit 18 Jahre alt war, luden mich mein Bruder und meine spätere Schwägerin, nach Leipzig ein. Sie studierten damals dort und sie wollten mir ihre bescheidene Studentenbude zeigen. Es wartete aber noch eine andere Überraschung auf mich. Am Abend nahmen sie mich mit in ein spezielles Kino. Auf dem Programm stand " La Boheme ", die verfilmte Scala- Aufführung von Zeffirelli. Schon nach kurzer Zeit saß ich dort wie auf Kohlen und dachte mir " wann ist dieser Mist bloß bald zu Ende ". Ein Jahr später hörte ich zu Hause bei meinen Eltern die Schallplatte mit Sandor Konya und mein Interesse wurde mehr und mehr geweckt. Wieder ein paar Jahre später las ich in der Zeitung, daß die Boheme an der Staatsoper in Berlin gegeben wird. Kurz entschlossen überredete ich einen Freund und wir fuhren hin. Zum ersten mal die Boheme live, in so einem beeindruckenden schönen, großen Haus, eine wunderbare und stimmige Inszenierung und dann das hochwertige Gesangsensemble, allen voran ein großartiger echter italienischer Tenor... Von nun an liebte ich diese Oper immer mehr und nach kurzer Zeit wurde sie mit großem Abstand meine absolute Lieblingsoper. Dies hat sich bis zum heutigen Tag gehalten und wird sich wohl auch nie ändern. Wieviel male ich sie in den verschiedensten Aufführungen und Besetzungen schon gesehen, bzw. gehört habe, kann ich nicht sagen. Allein in der Staatsoper mindestens 15- 20 mal. Auch gestern wollte ich sie wieder mal live erleben und zwar in der Semperoper Dresden. Nur der Kartenpreis von 94 € hielt mich ab. Das war mir dann doch etwas zu kostenintensiv, zumal ich keinen der Sänger kenne und ich da auch keine Enttäuschung riskieren wollte, denn meine Ansprüche an diese Oper sind natürlich ungewöhnlich hoch.
    Die Überschrift meines Beitrages könnte eigentlich lauten " Vom Mist zur Lieblingsoper Nr. 1 ", so ändern sich die Zeiten...
    Hezlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo Titan,


    ich mag Lobhuddelei nicht.


    Wenn Du es Dir aber antun willst und Dir den Thread "Fragen und Antworten der Gehirnforschung - was wir schon immer wissen wollten" zu Gemüthe führst, dann wirst Du nachvollziehen können, warum mich Dein Beitrag Nr. 7 anspricht. Das gilt nicht für alle Passagen - ich bewundere auch Deinen Mut, das betrifft nicht den Absatz "ich bekenne freimütig".


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    Ich bin froh Mendelssohns Musik begegnet zu sein als ich noch nicht die Vielzahl an Vorurteilen gelesen habe. Oftmals wird ihm fehlender Tiefgang und Oberflächlichkeit zugeschrieben, oftmals auch von solchen die von ihm kaum mehr kennen als die Lieder ohne Worte oder Italienische Sinfonie (nichts gegen diese Werke aber es gibt doch noch dramatischere bzw. kunstvollere in seinem Werkumfang) In Mendelssohn-Diskussionsrunden wurde das auch damit erklärt da würde noch Wagners Urteil und die Verunglimpfung zur NS-Zeit nachwirken, ob dem wirklich so ist kann ich nicht sagen jedenfalls wird er leider nach wie vor unter seinem Wert gehandelt, es gibt meiner Meinung nach nicht viele klassische Komponisten die die polyphone Satztechnik so gut beherrschten wie Mendelssohn es tat (und ich spare es mir lieber bekannte Namen aufzuzählen die mich diesbezüglich nicht ganz so gut überzeugen können ;) )


    Was die sonstigen Vorurteile in der Musikwelt anbelangt ist es sowieso meine Philosophie sich immer selbst einen Eindruck zu verschaffen man weiß ja schließlich nie von wem die Vorurteile kommen und auf was sie beruhn. Vielleicht habe ich ja die selbe Meinung wenn mein Geschmack und Hörerfahrungen ähnlich sind oder ich komme zu einem anderen Ergebnis. Gerade bei den sog. "Kleinmeistern" (wie sie manchmal genannt werden) kann man oft Juwelen entdecken und weil sie im Konzertrepertoire nicht vorkommen heißt das lange noch nicht das sie qualitativ wirklich schlecht wären (die Gründe wurden hier sicher schon anderorts ausführlich durchdiskutiert)


    lg
    Thomas

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

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  • Zitat

    So meinen manche, in den letzen Kompositionen von Robert Schumann Anzeichen von Wahnsinn erkennen zu können.


    Der Psychiater Michael Fitzgerald hat bei Glenn Gould einen Asperger-Autismus erkannt (wie auch bei anderen großen Figuren der Geschichte.) Das ist ja einfach nur traurig, wie sich jämmerliche Wissenschaftler einen Ruf zu machen versuchen, indem sie Gossip über große Namen verbreiten. Das Problem ist ja nicht einmal, ob die Gerüchte nun stimmen oder nicht - unwahrscheinlich ist es nicht unbedingt, dass Gould Autist war - aber selbst wenn sie stimmen, wer gibt diesen Muckern das Recht, solche Überlegungen überhaupt öffentlich anzustellen? Dass derlei Gedanken etwas zu der Deutung der Person beitragen ist eine glatte Schutzbehauptung, in Wahrheit dürfte eher das Gegenteil der Fall sein.

    Sie werden Shakespeare erst richtig genießen, wenn Sie ihn im klingonischen Original lesen.