Mein liebstes Orgelstück des Barock

  • Liebe Taminoianer


    Ich oute mich vorab als Orgelmuffel.
    Deshalb habe ich vermutlich auch keinen Bereich für Barockorgel geschaffen, sondern die Orgel (ausgerechniet im Barock) allgemein den Tateninstrumenten zugeordnet. Ehrlich gesagt ich weiß nicht warum ich das versäumt habe, aber ich vermute eher daß die laue Beteiligung hier eine Rolle spielt.


    Warum startete ein "Orgelmuffel" überhaupt solch einen Thread ?


    Das ist einfach erklärt. Weil ich nach ein paar "Ohrwürmern" Ausschau halte. Für mich klingen Orgelstück - von einigen Ausnahmen abgesehen stets ein wenig eintönig. Die Ausnahmen sind bei Bustehude zu finden und bei Bach. Oder doch nicht Bach ? Es handelt sich um das umstritten BWV 565, das mich - egal ob Bach der Komponist ist oder nicht -schon in meiner Jugend in den Bann gezogen hat, und von dem ich mindestens 4 Aufnahmen besitze, wo ich sogar mit geschlossenen Augen erkennen könnte WER der jeweilige Interpret ist.


    Habt ihr auch solche Lieblingsstücke ?
    und wenn ja - warum habt ihr sie gewählt - und von wem sind sie
    Jeder Mitspieler darf bis zu DREI Werken nominieren.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich nominiere:


    D. Buxtehude: Präludium fis-moll BuxWV 146
    N. Bruhns: Präludium e-moll ("großes")
    J. S. Bach: Passacaglia mit Fuge c-moll BWV 582


    Ach, es bleibt so viel ... Bach Präludium und Fuge Es-Dur und e-moll (groß), Toccata F-Dur, Triosonate G-Dur, ... , Muffat, Froberger, Reinken, Buxtehude d-moll, g-moll, "Nun freut euch", ...

  • Ganz klassisch:


    Bach (?): BWV 565

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Bach, Bach und wieder Bach...


    Toccata und Fuge d-moll (Dorisch), BWV 538
    Fantasie und Fuge g-moll, BWV 542
    Passacaglia und Fuge c-moll, BWV 582

  • Natürlich kommt man, wenn es um Orgelstücke des Barock geht, nicht an Johann Sebastian Bach vorbei. Mein Favorit unter den vielen Meisterwerken aus Bachs Feder ist ganz eindeutig BWV 769. Dahinter verbergen sich die "Canonischen Veränderungen über das Weynachtlied Vom Himmel hoch da komm ich her".


    Die fünf Variationen hat Bach seinem Antrag auf Aufnahme in die Societät der Musicalischen Wissenschaften beigefügt. Und daraus ist ein grandioses Musikstück entstanden, das immer wieder meine Bewunderung findet.


    Ich könnte noch viele Bach-Werke in meine "Dreier-Liste" aufnehmen, will an dieser Stelle jedoch ein Buxtehude-Werk nennen: BuxWV 188, Fantasie über "Gelobet seist du, Jesu Christ". Die Komposition besteht aus vier kontrastierenden Abschnitten, die den vier Zeilen des Chorals enstprechen, dem ein freier Abschluß folgt. Der erste Abschnitt ist eine Fuge, die sich zwischen höchsten und tiefsten Lagen bewegt und dadurch starke Kontrastwirkungen erzielt. Der zweite Teil ist gekennzeichnet durch einen ständigen Registerwechsel mit ornamentreichen Läufen. Den dritten Teil gestaltet Buxtehude als einen fugierten Choral, den vierten könnte man als Echofantasie im Giguerhytmus bezeichnen.

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    MUSIKWANDERER

  • Zitat

    Original von musikwanderer
    Natürlich kommt man, wenn es um Orgelstücke des Barock geht, nicht an Johann Sebastian Bach vorbei. Mein Favorit unter den vielen Meisterwerken aus Bachs Feder ist ganz eindeutig BWV 769. Dahinter verbergen sich die "Canonischen Veränderungen über das Weynachtlied Vom Himmel hoch da komm ich her".


    Ein fantastisches Stück - es ist bei mir auf Platz 4 gelandet - aber man durfte regelgemäß halt nur drei...


    Im Gegensatz zu Alfred bin ich großer Orgelfan - allerdings lieber im 19. oder 20. Jahrhundert. Vierne, Franck, Mendelssohn, Messiaen, Widor... *schwärm*

  • Ich hatte meine Antwort zu schnell erstellt, also hänge ich meinen dritten Komponisten hier an: Johann Caspar Ferdinand Fischer (ca. 1660-1746). Von ihm liebe ich ganz besonders die Präludien- und Fugen-Sammlung Ariadne Musica. Diese Sammlung ist insofern von besonderem Interesse, weil Fischer hier die neue Stimmung der Tasteninstrumente in zwanzig Präludien und Fugen erforschte, gleichsam mit Bach, der in seinem Wohltemperierten Clavier diesem Thema ein einzigartiges Denkmal setzte.

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    MUSIKWANDERER

  • Zitat

    Travinius schreibt: Im Gegensatz zu Alfred bin ich großer Orgelfan - allerdings lieber im 19. oder 20. Jahrhundert. Vierne, Franck, Mendelssohn, Messiaen, Widor... *schwärm*


    Nur mal so kurz von Orgelfan zu Orgelfan: Das von Dir bevorzugte Zeitalter ist bei mir momentan noch schwach vertreten, bis auf Mendelssohn (davon gibt es ja wohl nur eine CD zu füllen, wenn mich nicht alles täuscht), aber zumindest der Widor spricht mich sehr an. Insofern gibt es für mich auch noch viel zu erforschen...

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    MUSIKWANDERER

  • Zitat

    Original von musikwanderer
    Mendelssohn (davon gibt es ja wohl nur eine CD zu füllen, wenn mich nicht alles täuscht),


    Nun, Stafan Johannes Bleicher hat immerhin drei CDs befüllt mit immerhin rund 220 Min. Spielzeit. Sei`s drum.


    :yes:

  • Hallöchen Tom!


    Ich war der Meinung, irgendwo eine CD-Ankündigung mit "Mendelssohn Complet Organ Works" gesehen zu haben - eine CD. Ich mag mich aber auch falsch erinnern. Jedenfalls habe ich bei jpc die 3er CD-Box gesehen, allerdings mit einem anderen Organisten. Beim Lesen der Titel kam mir aber der Gedanke, es könnten Klavierwerke - für Orgel eingerichtet - aufgenommen worden sein.


    Wie dem auch sei: Ich danke Dir jedenfalls für den Hinweis auf Stefan Bleichers Orgeleinspielungen.

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Vielleicht sollten wir uns in einen eigenen Thread zu Mendelssohns Orgelwerk verziehen... :D


    Aber ja - drei sinds. Ich habe Jean-Baptiste Robin auf Silbermann-Orgeln - war ein Souvenir aus Sachsen.

  • 1 (mit weitem Abstand): 538 (vorzugsweise gespielt von Miklos Spanyi)


    2: 601 (vorzugsweise gespielt von Alessio Corti)
    3: 543 (vorzugsweise gespielt von Alessio Corti)


    bei 3 gefällt mir noch besser als das Original die von Liszt auf das Piano angepaßte und von Weissenberg eingespielte Version. Die ist dann wieder so gut wie 538.


    An 565 habe ich mich irgendwie leidgehört...

  • Also, als eingefleischter Bach- und dazu noch Orgel-Fan muss ich da nicht lange überlegen:

    Meine Nr. 1 ist ganz klar und eindeutig die Passacaglia und Fuge c-Moll BWV 582, eine Demonstration der Variationskunst, die ihresgleichen sucht. Einzig vergleichbar in dieser Hinsicht sind die Goldberg-Variationen – allerdings kein Orgel-Werk.

    Als Nr. 2 folgt die Fantasia G-Dur BWV 572, deren toccatenähnliche Rahmenteile einen prächtigen fünfstimmigen Mittelsatz von choralartigem Charakter mit reichen Modulationen einschließen. Ein überwältigendes Werk!

    Meine Nr. 3 ist Präludium und Fuge c-Moll BWV 546. Einfach genial; ohne weiteren Kommentar.

    Bezüglich BWV 565 schließe ich mich meinem Vorredner an...

    Viele Grüße aus dem schönen Odenwald,
    harry :hello:

  • Hallo,


    um den Eindruck zu vermeiden, ich wäre nur auf franz. Orgelmusik festgelegt, das Programm eines am 2. Advent gehörten Orgelkonzertes im Ulmer Münster:
    N. Bruhns , G. Frescobaldi, J. S. Bach, A. Pärt, L.-N. Clerambault.


    Erstaunt war ich, wie gut sich Pärts "Pari intervallo (1980)" in den barocken Rahmen eingefügt hat.


    Über die große, herrliche Orgel im Ulmer Münster habe ich schon geschrieben. Ob es an der Registrierungskunst des Organisten lag, dass ich immer wieder, wenn der "cantus firmus" oder ein/das Hauptthema erklang, fast zusammen gefahren bin über den sehr herausgehobenen Klang - Lautstärke und sehr exaltierte Register.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • wird natürlich von J.S.Bach sein.


    Allerdings kann ich da sehr schwer wählen. Mich sprechen auch sehr die weniger spektakulären Werke an, z.B. BWV 683:



    welches ich seit heute wieder einmal übe.
    Ich registriere es (auf der grossen Kirchenorgel) gerne leise, gedackt, mit irgendwelchen Flöten etc.. ist mir hier bei Koopman vielleicht ein wenig zu laut registriert, ansonsten mag ich aber sein Spiel, obwohl ich zwangsläufig mittlerweile eine eigene, in Details doch etwas andere Interpretation dafür im Kopf habe. Je unabhängiger man die drei Stimmen unter dem Choral im Sopran durch Mittel der Artikulation und Feinagogik herausarbeiten will, desto mehr Übeaufwand wird dadurch verursacht, der sich allerdings sehr lohnt, wie immer bei Bach.


    :hello:


    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • BWV 552
    BWV 582

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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