Als Edison - er war bekanntlich schwerhörig - 1878 den ersten Phonographen baute und ihn in relativ kurzer Zeit zur Serienreife brachte, schwebte ihm alles andere vor als Musik auf Konserve festzuhalten, Das kreischende, die Töne verfärbende Mdioum sollte vielmehr als Diktaphon, sprechender Brief, und zur Aufzeichnung "berühmter Stimmen" Verwendung finden.
Zahlreiche Verbesserungen in technischer und tonqualitativer Hinsischt - wenngleich aus unserer heutigenSicht noch Stinzeit der Tonaufzeichnung - ermöglichten schließlich die Aufnahme von Musik - allerdings anfangs nur unter gewissen Bedingungen, zB: apweziell hiefür hergestellter Intrumente, wie beispielsweise der Strohgeige. Emil Berliners Schallplatte brachte weitere Verbesserungen, zb. einfachere Vervielfältigung ser Tonträger.Seit Mitte der 20er Jahre des 19. Jahrhunderts verdrängte die "elektrische" Aufnahme (mit Mikrophon) die "Akustische" (mit Trichter) was eine klangtechnische Ausweitung um eine Oktave nach oben mit sich brachte, die langsam ausgeweitet wurde. Das Tonband, die magnetische Vormagnetisierung des Tonbandes - HIFI - (Tonaufnahmen mit erneut erweitertem Frequenzbereich), schließlich die Einführung der Stereophonie - und später die Einführung der rauschfreien, dynamikerweiterten Digitalaufzeichning - all das waren Schritte die es ermöglichten dem Original immer näher zu kommen, und spätestens Anfang der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war es also so weit, daß von "Höchster Tontreu und Raumklang gesprochen werden konnte, und man den Klang einer Stimme, eines Instruments und - in eingeschränkter Dynamilk auch Orchesters für die Ewigkeit festhalten konnte - oder dies zumindest in der Werbung behauptete.
Vor allem die Einführung der Stereophonie wurde als Quantensprung gesehen. Die Begeisterung war groß. Alles was bisher in MONO aufgenommen worden war verschwand in den Archiven (wenn nicht überhaupt gelöscht) und alles wurde neu aufgenommen. Natürlich für die Ewigkeit. Große Dirigenten, Stimmen,Interpreten und die besten Orchester der Welt wurden aufgenommen - Geld spielte keine Rolle es wurde "für die Ewigkeit" aufgenommen - und genau so war der eingesetzte Aufwand. Endlich konnte man folgenden Generationen die Künsteler von (damals) heute in anprechender akustischer Qualitöt hinterlassen.
Das funktioniert etliche Jahre gut, bis auf ein paar kleine Schönheitsfehler: So musste sich beispielsweise jede neue Interpretengeneration an den Größen der Vergangenheit messen lassen. Viele Künstler die zu ihrer Zeit im Konzer- und Opernhaus durchaus eine passable Figur machten konnte auf Schallpatte gegen ihre Vorgänger nicht bestehen,
Irgendwann wendete sich aber das Blatt. Durch die Tonträgerindustrie begünstigt bildete sich ein neuer Geschmack, der zwear nicht einheitlich war, aber als gemeinsamen Konsens nur eines im Sinn hatte. "Wir wollen das Alte zurückdrängen - und die Interpreten unserer Zeit hören.
Anfangs schien das nicht zu klappen, aber allmählich bildeten sich neue "Schönheitideale" man bewertete Aufnahmen anders. Schönheit von Stimmen (vor allem wenn sie gar nicht vorhanden war !!) wurde dem Ausdruck geopfert, Orchester spielten ruppiger und dynamischer.
Nun - das war eine (manipulierte und gewollte ??) Veränderung des Zeitgeschmacks. Allmählich begann man die Interprten der Vergangenheit in Frage zu stellen - und teilweise sogar zu verunglimpfen. Ihre Tonaufnahmen finden sich - wie ich erst gestern wieder feststellen musste am "Wühltisch" - direkt neben den "Hoffnungen der Zukunfnft" von 2003, die die "Hoffnungen" (ihrer Tonträgerfirma) nicht ausreichend erfüllt hatte, soll heissen nicht genug Geld eingespielt hatten....
Künsteler vergangener Generationen wurden ja nach Ablauf ihrer Lebensspanne - von Ausnahmen mal abgesehen - immer dem Vergessen preisgegeben. Ich bin jedoch davon ausgegangen, die Ursache wäre in der schlechten Tonqualität ihrer Aufnahmen zu suchen gewesen. Aber dem ist nicht so - Scheinbar sucht jede Generation ihre eigenen Künstler - auch in der Klassik ?
mfg aus Wien
Alfred