Meine Wunschliste von noch nicht eingespielten Werken

  • Hallo, liebe Taminoianer,


    als ich gestern mal wieder in dem Thread 'Meine aktuelle Wunschliste' gestöbert habe, kam ich auf ein Thema, über das ich mir in den letzten Jahren schon ab und zu Gedanken gemacht habe.
    Wenn man einen gewissen Überblick über das Oeuvre eines oder mehrerer Komponisten hat, stößt man immer wieder auf Werke, die - aus unterschiedlichsten Gründen - noch nie eingespielt wurden.


    Bei den Komponisten der von mir vermißten Stücke handelt es sich zwar meistens um dem Hörer des Standardrepertoires eher unbekannte Namen wie z. B. Albéric Magnard, Charles Koechlin, Sir Granville Bantock, Joseph Marx, Bernhard Sekles, Kurt Atterberg, allerdings fallen Euch sicher auch unter den bekannten Komponisten einige Werke ein, die noch nie auf LP oder CD erschienen sind, die Ihr aber liebend gerne besitzen würdet, sei es, daß Ihr von den betreffenden Werken durch ein Konzert oder nur von faszinierenden Beschreibungen aus Musiklexika bzw. Komponisten-Portraits Kenntnis erhalten habt und die in Euch die Sehnsucht auf eine Einspielung geweckt haben. Also Werke, von denen Ihr überzeugt seid, daß sich insbesondere die Entdecker-Labels wie CPO, Naxos, Chandos, Hyperion ihrer dringend annehmen müßten.
    Manchmal sind es auch nur interessant klingende Werktitel oder extravagante Besetzungen, über die man in Werkverzeichnissen oder Lexika gelesen hat und die die Lust auf mehr geweckt haben.


    Ich gebe hier mal ein Beispiel:
    Einen besonders lang gehegten CD-Wunsch von mir betrifft einen meiner Lieblingskomponisten, den in den 10-er und 20-er Jahren vielgespielten Opernkomponisten Franz Schreker (1878-1934). Seine von 1924 bis 1928 geschriebene Oper in 4 Akten 'Der singende Teufel' ist in der Enzyklopädie des Musiktheaters von Piper ausführlich, anschaulich und so packend beschrieben, daß ich allein beim Lesen über das Werk eine Gänsehaut bekomme. Da ist zunächst eine hochinteressante Handlung, in deren Mittelpunkt - wie in allen Opern Schrekers - die Musik selbst oder ein Musikinstrument steht, im 'Singenden Teufel' ist es eine riesige Orgel, die in der Oper natürlich eindrucks- und wirkungsvoll zum Einsatz kommt. Auch das Orchester ist enorm groß und mit teils exotischen Instrumenten besetzt, z. B. enthält die Schlagzeugsektion: Pauken, kleine Trommel, große Trommel, Becken, Rührtrommel, Negertrommel, chinesische Becken, kleines und großes Tamtam, Triangel, Glockenspiel, tiefe Glocken, Xylophon, Kastagnetten, Tamburin, antike Zimbeln.


    Und zum Schluß noch einen kurzen Auszug aus der Beschreibung der Musik:
    "Nach Amandus' Wahnsinnsszene, dem Zusammenbruch des Individuums, und vor der großen Finalszene, dem von den Heiden entfachten Weltenbrand, greift Schreker, hier das einzige Mal auf eine Verwandlungsmusik verzichtend, zum extremsten Kontrast und eröffnet mit der Buffoszene der Laienbrüder den Totentanz in der Kirchenszene. Schon der Marsch der Heiden im 1. Aufzug zeigte die Tendenz zum Bruitismus, der die Kirchenszene nun dominiert. Glockenchöre, die mächtigen Klänge der Orgel, eine grelle Marschrhythmik, dissonante Chöre schichtet Schreker (über zum Teil langen Orgelpunkten) zu riesigen ostinaten Klangflächen, bis das gespenstische musikalische Bild beim Zerschmettern der Kirchentore in einer Klangorgie kulminiert."


    Wie in dem beschriebenen Beispiel gibt es sicher noch viele vernachlässigte, aber entdeckenswerte Werke, die es verdient hätten, eingespielt zu werden.


    Abschließend also nochmals meine Frage:
    Welche nicht eingespielten Werke würdet Ihr auf eine solche Wunschliste setzen? Und gebt evtl. einen Grund für Euer Interesse an den genannten Werken an. So ausführlich wie das obige Beispiel muß es natürlich nicht sein.


    Nun lasse ich Euch den Vortritt. Meine eigene Wunschliste werde ich in ein paar Tagen nachreichen, ist gerade noch in Arbeit.


    Herzliche Grüße
    Johannes

  • Mario Castelnuovo-Tedesco: Die restlichen Werke für Violine und Orchester (Violinkonzert Nr.1, Concerto italiano, Variazione sinfoniche, Larchmont woods).
    Grund: Das 2. Violinkonzert "I profeti" ist fantastisch!


    Erhard Grosskopf: Sonata concertante 2Grund: Da habe ich mal eine Beschreibung des Werkes gelesen, die mich ein tolles Werk erwarten lässt. Inzwischen sind die Jahre ins Land gegangen und den Grund für diese Erwartung ist verschwunden (=vergessen). Nur die Erwartung ist geblieben..


    Philippe Hersant: Meandres
    Grund: Das Violinkonzert ist schon so wundervoll.


    Paul Juon: Violinkonzerte 1 und 3
    Grund: Nr. 2 ist ein Genuss!


    Isang Yun: Die restlichen Violinkonzerte 2 und 3
    Grund: Nr. 1 ist großartig!



    Gruß,

  • Salut,


    es handelt sich also um "unerhörte" Werke. Gute Idee. Den Thread sollte man dann wöchentlich an diverse Plattenfirmen schicken, damit die auch Bescheid wissen!


    Zum Glück hat sich das ja in den letzten Jahren deutlich gebessert, viele meiner Wünsche wurden bereits erhört und umgesetzt. Fehlen tut aber noch immer vieles von Franz Xaver Süßmayr, besonders die Opern, sowie das Rosetti- und Stadler-Requiem! Es wundert mich wirklich, dass noch niemand auf die Idee kam, das historienträchtige Rosetti-Requiem, welches immerhin in Prag ein paar Tage nach Mozarts Tod zu dessen Gedenken vor rund 4.000 Zuhörern gespielt wurde, einzuspielen.


    In der Hoffnung, erhört resp. gelesen zu werden!


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Danke, dieser Threat ist mal eine Gute Sache, von dem anderen Threat halte ich eher wenig :stumm:


    Dann fangen wir mal gleich an - ich werde hier mal einige Barockopern posten.


    folgende Gesamtaufnahmen wünsche ich mir:


    Jean Baptiste Lully um nur mal das notwendigste zu nennen:


    Opern:
    Psyché
    Cadmus et Hermione
    Thésée
    (Isis) soll ja diese Jahr erscheinen, aber wer weiß
    Psyche II
    Proserpine
    Bellerophon
    Amadis
    Achille et Polixéne


    Comedies Ballets


    Les Plaisirs de L' Îsle enchantée
    Les Amants Magnifiques
    George Dandin
    Monsieur Pourceaugnac
    L'amour Medecin
    Le Ballet des Ballets


    Ballets de Cour


    Le Ballet Royal de la Nuit
    Le Ballet Royal de Xerxes
    Le Ballet Royal d'Hercule amoureux
    Le Ballet Royal d'Alcidiane
    Le Ballet Royal des Plaisirs


    Pietro Antoni Cesti hier wäre es echt mal langsam an der Zeit!


    Il pomo d'Oro :yes::yes::yes::yes::yes::yes::yes::yes::yes::yes:
    L'Argia
    Nettunno e Flora festegiagianti
    Tito
    Cesare amante
    Allesandro, il vincitor de Se Stesso
    Lucca
    La Dori
    Le Disgrazie d'Amore
    Semiramide
    La Germania
    Genserico


    André Campra


    Les Fêtes Véntiennes
    Hesione
    Le Carnaval de Venise
    Télemaque



    Henri Desmarest


    Didon


    Agostino Steffani Steffani


    Henrico Leone


    Johann Caspar Kerll


    Amor della patria


    Francesco Gasparini


    Constantino


    Antoni Lotti


    Teofane


    Francesco Feo


    Arsace


    Guiseppe de Majo


    Il sogna di Olympia


    Alles Meilensteine der Musikgeschichte, doch entweder sind nur kurze Instrumentalstücke zu bekommen wenn überhaupt.
    Hier müssen Gesamtaufnahmen her!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • Lieber Ulli ,
    bezüglich des Rosetti-Requiems schlage ich Dir ernsthaft (!) vor , Dich mal an die bel étage von EMI , Universal ( die haben , na Du weisst schon...sogar eineigenes ... ) oder SBME zu weden . Du wirst schockiert sein , was Du erfährst bzw. als Antwort bekommst .
    Von EMi habe ich nach zig Wochen eine Antwort bekommen . Das
    las sich als ob Usama bin Baden einen Brief von CIA und FBI bekommen hätte . Die Geschäftlsleitung von SONY , die Japaner sind mit 6 500
    Menschen hier in ihrem selbterwählten Ghetto vertreten u d heute ist der grandiose Düssseldorfer Japan-Tag , haben nie geantwortet .
    BMG/RCA waren schnell aus München und da wir in Deutschland sind kam dieAntwort - ausführlich - von einer jungen Deutschen . Natürlich in Englisch !!
    Cordialement,
    Frank ;( ;( ;( ;( ;( ;(
    PS.: Du kannst gerne in meinem Namen mitschreiben ! F.

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Hallo,


    Man muß hier 2 Anmerkungen machen:


    Solch ein Ansinnen darf man nicht an einen der sogenannten "Majors" stellen, denn die rechnen nur in Milliarden Euro (ob Verlust oder Gewinn ist hier einerlei, die Dimensionen müssen stimmen - mit Peanuts gibt man sich nicht ab)


    Was diese Konzerne derzeit möchten ist eine Umdefinierung des Begriffes "Klassik" überhaupt - auch egal in welche Richtung - Hauptsache das Lager dreht sich schnell - wie bei Waschmitteln etc.


    Mit Rosetti hatten die nicht mal in ihrer Glanzzeit was am Hut - und heutzutage schon gar nicht.


    Hier ist man mit cpo, chandos, Hyperion,MDG und Dynamic besser beraten. Im Falle Rosetti gibt es ja sogar eine Lobby, die Rosetti-Gesellschaft und ihren Präsidenten Johannes Moesus.


    Meine Wunschaufnahmen werde ich demneächst präsentieren - ohne überhaupt nur daran zu denken, daß je eines dieser Werke eingespielt wird.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred ,
    es müsste heissen : Hauptsache der Euro-Dollar dreht sich mit Lichtgeschwindigkeit zur Netto-renditien-Maximierung ( derzeit führt weniger als hauchdünn der Pharmakonzern Merck in New York vor Microsoft ; Quelle : FAZ; 2005) .


    Spektakulär ist Deine Anmerkung zur Umdefinierung des Begriffes "Klassik" .


    Herzliche Grüsse nach Wien !
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zur Wunschliste des "Lullisten"


    Steffanis "Enrico Leone" existierte in einer Teileinspielung !


    Kerlls "Amor della patria" ist derart bruchstückhaft überliefert, daß die Veranstalter des "Kerrl-Rosemüller-Festes" im Vogtland ihre Absicht aufgeben mussten, daß Werk konzertant aufzuführen.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Das mit Steffanis Henrico Leone ist mir wohl bekannt mir geht es ja auch um Gesamteinspielungen, wie ich schon bemerkt habe.


    Das mit Kerlls Werk wusste ich nicht und es ist bedauerlich.
    Aber eventuell tauchen irgendwann Abschriften auf, die Hoffnung gebe ich jedenfalls nicht auf.

  • Von Kerlls Bühnenwerken ist KEINES aufführfähig. Die Quellen sind vage und man kann echt nur hoffen, daß man weitere Quellen erschliessen kann. Das sagte mir eben ma Telefon der Herausgeber von Kerlls Werken, Arno Paduch.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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  • Hallo Taminoianer,


    so wie es aussieht, sind wohl die meisten Forumsmitglieder mit der allgemeinen "Einspielungssituation" ganz zufrieden. Ich kann mich allerdings meinen Vorrednern in diesem Thread (insbesondere Dir, lieber Lullist) nur anschließen, daß da noch gewaltige Lücken in den Katalogen der CD-Labels klaffen. Auch die von Ulli geäußerte Idee, daß man die Postings dieses Threads den Entdecker-Labels zukommen lassen müßte, ist tatsächlich bedenkenswert. Repertoire-Vorschläge habe ich zumindest was hiesige Konzert- und Opernhäuser anbelangt, vor einigen Jahren schon getätigt, teilweise erfolgreich. Ein wenig Idealismus sollte man sich doch bewahren.
    Speziell in meinem bevorzugten Repertoire, der Musik um 1900, gibt es so viele unentdeckte, noch zu hebende Schätze, wie die folgende Liste zeigen soll:



    Eugen d' Albert (1864-1932): Opern
    Izeÿl - Musikdrama 1909
    Der Golem - Musikdrama in 3 Akten 1926


    Nach der großartigen CPO-Einspielung der rauschhaften und emotional sehr bewegenden Oper 'Die toten Augen' sind weitere Opern-Aufnahmen dieses Komponisten einfach unentbehrlich geworden!



    Kurt Atterberg (1887-1974): Opern
    Härvard Harpolekare (Härvard der Harfner) - Oper, opus 12 1916-18
    Bäckahästen (Wogenroß) - Oper, opus 24 1923/24
    Fanal (Fanal / Flammendes Land) - Oper, opus 35 1929-32
    Aladdin - Oper, opus 43 1936-41
    Stormen (Der Sturm) - Oper, opus 49 1946/47
    Härvards Hemkomst (Härvards Heimkehr) - Oper 1952


    Nachdem CPO von dem in Konzertsälen noch wenig gespielten schwedischen Spätromantiker eine erstklassige Gesamtaufnahme der 9 Symphonien vorgelegt hat, wäre ich genauso gespannt auf die 5 Opern dieses Komponisten.



    Sir Granville Bantock (1868-1946):
    Oratorien / Kantaten:
    Omar Khayyám - Oratorium / Kantate für Soli, gemischten Chor und Orchester 1906 (rev. als Chor-Ballett 1917)
    The Pilgrim' s Progress für Soli, gemischten Chor und Orchester 1928
    Prometheus Unbound für gemischten Chor und Orchester 1936
    King Solomon für Sprecher, gemischten Chor und Orchester 1937


    Ballett:
    The Great God Pan - Ballett 1915


    Opern:
    The Daughter of Herodias - Oper 1907 (ob es da wohl Gemeinsamkeiten mit R. Strauss: Salome 1903-05 gibt?)
    The Seal Woman - Kammeroper in 2 Akten 1924


    Die wirklich exzellenten und sehr klangschönen Bantock-Einspielungen des Labels Hyperion machen großen Appetit auf weitere Entdeckungen dieses englischen Spätromantikers zwischen Tschaikowsky und Richard Strauss.



    Rutland Boughton (1878-1960):
    Musikdramen des Arthur-Zyklus:
    The Birth of Arthur - Musikdrama 1908/09
    The Round Table - Musikdrama 1915/16
    The Lily Maid - Musikdrama 1933/34
    Galahad - Musikdrama 1943/44
    Avalon - Musikdrama 1944/45


    Sonstige Opern:
    The Moon Maiden - Kammeroper in 1 Akt 1918
    Alkestis - Oper 1920-22
    The Queen of Cornwall - Musikdrama in 2 Akten 1923/24
    The Ever Young - Oper 1928/29


    Der zu Beginn seiner Laufbahn unter Wagners Einfluß stehende Rutland Boughton hat mit seinem Musikdramen-Zyklus über King Arthur (in dem er stilistisch seine ganz eigene Ausdrucksweise entwickelt hat) ein ehrgeiziges Projekt geschaffen, das aber trotzdem von seiner Anlage her als ein Pendant zu Wagners 'Ring des Nibelungen' gesehen werden kann.



    Lili Boulanger (1893-1918):
    Frédégonde - Kantate für 3 Soli und Orchester 1913
    La Princesse Maleine - Oper 1914-18 (unvollendet)


    Die emotional tief bewegenden Werke der so früh verstorbenen Lili Boulanger (Schwester der als Musikpädagogin berühmt gewordenen Nadia Boulanger) hätten es verdient, sämtlich (insbesondere die Psalm-Vertonungen) fester Bestandteil des Konzertrepertoires zu werden!!!!! Frédégonde wurde meines Wissens noch nie eingespielt. Auch wäre eine Vervollständigung der unvollendet gebliebenen Oper 'La Princesse Maleine' zu begrüßen.



    Howard Ferguson (1908-1999):
    Chauntecleer - Ballett in 2 Szenen für Orchester, opus 11 1948


    Howard Fergusons Lebensjahre umfassen zwar fast das gesamte 20. Jahrhundert, stilistisch gehört er jedoch noch ganz zu den englischen Spätromantikern (wie Vaughan Williams oder Gustav Holst). Die Besonderheit des langen Lebens, verbunden mit dem Jahrzehnte vor Lebensende abgeschlossenen Oeuvre hat er mit Jean Sibelius gemeinsam: Ferguson hat mit der überwältigenden Kantate 'The Dream of the Rood' im Jahr 1959 sein Werk vollendet. Eine Aufnahme des von Ferguson zurückgezogenen Balletts 'Chauntecleer' wäre einfach großartig!



    Sir Herbert Hamilton Harty (1879-1941):
    The Mystic Trumpeter - Kantate für Bariton, gemischten Chor und Orchester 1913


    Bryden Thomson hat mit dem Ulster Orchestra eine wunderbare Gesamtaufnahme der Orchesterwerke Hamilton Hartys bei Chandos vorgelegt, seltsamerweise aber das in Musiklexika als bedeutendstes Werk des irischen Spätromantikers bezeichnete Chorwerk 'The Mystic Trumpeter' ausgelassen.



    Gustav Holst (1874-1934):
    Sita - Oper in 3 Akten, opus 23; H 89 1899-1906


    Die von dem Schöpfer der einzigartigen 'Planets'-Suite geschriebene dreiaktige Oper 'Sita', fiel bereits in die Zeit der Beschäftigung Holsts mit den alten Sanskrit-Schriften; stilistisch war der Komponist noch gänzlich von Richard Wagner beeinflußt. Laut Auskunft von Musiklexika wurde 'Sita' bisher weder eingespielt noch (ur-)aufgeführt.



    Charles Koechlin (1867-1950):
    Das so umfangreiche Oeuvre des fast vollständig unbekannten französischen Komponisten und Individualisten Charles Koechlin umfaßt wie die unten angeführte Zusammenfassung zeigt über 200 Werke aller Gattungen, von der Kammer- bis zur Filmmusik und harrt nach wie vor seiner Entdeckung bzw. Einspielung:
    3 Symphonien, 46 Orchesterwerke, 7 Werke für Soloinstrument und Orchester, 20 Klavierwerke, 4 Streichquartette, 71 Kammermusikwerke, 28 Klavierlieder(zyklen), 10 Orchesterlieder(zyklen), 9 Chorwerke a capella, 15 Chor-Orchesterwerke, 4 Ballette, 1 Oper, 2 Bühnenmusiken, 10 Filmmusiken.


    Namentlich nennen möchte ich nur das zweiteilige Chorwerk 'L' Abbaye', das Koechlin in seiner impressionistischen Phase komponierte:
    L' Abbaye - Oratorium / Kantate (Teil I) für Sopran, Alt, gemischten Chor, Orgel und Orchester, opus 16 1899-1903
    L' Abbaye - Oratorium / Kantate (Teil II) für S, Mez, A, T, Bar, B, gemischten Chor, Orgel und Orchester, opus 42 komp. 1905-10, orch. 1913/20



    Ernst Krenek (1900-1991):
    Die Zwingburg - Szenische Kantate in 1 Akt, opus 14 1922


    Auch der stilistisch äußerst vielseitige Ernst Krenek ist in den Programmen der heutigen Konzert- und Opernhäuser völlig unterrepräsentiert. Die (wie die 1. und 2. Symphonie) in die aufregende expressionistische Frühphase des Komponisten gehörende Oper 'Die Zwingburg' wäre sicher eine Entdeckung wert.



    Albéric Magnard (1865-1914):
    Bérénice - Musikalische Tragödie in 3 Akten, opus 19 1905-09


    Das von Michel Plasson 1986 mit namhaften Solisten (bei EMI) eingespielte Haupt- und Meisterwerk Magnards 'Guercoeur' macht neugierig auf seine dritte Oper 'Bérénice'!!!



    Joseph Marx (1882-1964):
    Eine Herbstsymphonie H-dur für großes Orchester 1920/21
    Nordlands-Rhapsodie für Orchester 1926-29


    Die vom englischen Label ASV geplante Gesamteinspielung der Werke mit Orchester des spätromantisch-impressionistischen Komponisten Joseph Marx harrt mit den noch ausstehenden Hauptwerken 'Eine Herbstsymphonie' und 'Nordlands-Rhapsodie' (neben den Chorwerken) ihrer Vollendung!



    Vítezslav Novák (1870-1949):
    Podzimní Symfonie (Herbstsymphonie) für Männerchor, Frauenchor und Orchester, opus 62 1931-34
    Májová Symfonie (Mai-Symphonie) für Soli, gemischten Chor und Orchester, opus 73 1943
    Karlstejn - Oper in 3 Akten, opus 50 1914/15



    Otakar Ostrcil (1879-1935):
    Léto (Sommer) - Symphonische Dichtung in 2 Sätzen für Orchester, opus 23 1925/26
    Legenda z Erinu (Die Legende von Erin) - Oper in 4 Akten, opus 19 1913-19



    Wilhelm Petersen (1890-1957):
    Der Goldne Topf - Oper in 3 Akten 1936-38



    Hans Pfitzner (1869-1949):
    Die Rose vom Liebesgarten - Romantische Oper in 1 Vorspiel, 2 Akten und 1 Nachspiel 1897-1900


    Was die teilweise etwas spröden Werke des deutschen Spätromantikers Hans Pfitzner betrifft, hat sich einspielungstechnisch mittlerweile einiges getan. Von den insgesamt fünf bzw. sechs Opern fehlt nur noch eine Aufnahme der wunderschönen 'Rose vom Liebesgarten'. Würde bestens in die Repertoire-Auswahl von Christian Thielemann passen.



    Väinö Raitio (1891-1945):
    Kuutamo Jupiterissa (Mondschein auf Jupiter) - Symphonische Dichtung für Orchester, opus 24 1922
    Pyramidi (Die Pyramide) - Symphonische Dichtung für gemischten Chor und Orchester 19??


    Eine CD des Labels Ondine mit dem Finnish RSO unter Jukka-Pekka Saraste mit den höchst interessanten und sehr sinnlichen Orchesterwerken (z. B. 'Fantasia Poetica', 'Fantasia Estatica') des zwischen Spätromantik (Jean Sibelius), Im- und Expressionismus (Aarre Merikanto) stehenden finnischen Komponisten Väinö Raitio machen große Lust auf die restlichen noch nicht erhältlichen Werke.



    Ottorino Respighi (1879-1936):
    Belkis, Regina di Saba (Belkis, Königin von Saba) - Ballett für Sprecher, Soli, gemischten Chor und Orchester 1930/31


    Die im Respighi-Thread von mir bereits erwähnte Orchestersuite 'Belkis, Regina di Saba' existiert zwar schon seit Mitte der 80-er Jahre in einer hervorragenden Chandos-Einspielung unter Leitung von Geoffrey Simon, die gleichnamige ca. 80-minütige und imposant besetzte gesamte Ballettmusik hat es bisher jedoch noch nicht auf CD geschafft.



    Emil Nikolaus von Reznicek (1860-1945):
    Eros und Psyche - Oper in 2 Akten 191?-17
    Holofernes - Oper in 2 Akten 1923
    Satuala - Oper in 4 Akten 1927


    Die großartige CPO-Einspielung von Rezniceks zwischen Spätromantik und Expressionismus stehender Märchenoper 'Ritter Blaubart' hat mein Interesse für die nachfolgenden Opern geweckt.



    Othmar Schoeck (1886-1957):
    Dithyrambe: Alles geben die Götter für gemischten Doppelchor, Orgel und Orchester, opus 22 1911
    Trommelschläge: Schlagt! Schlagt! für gemischten Chor und Orchester, opus 26 1915


    Die leider nur sehr kurzen, dafür aber höchst wirkungsvollen Chorwerke des hauptsächlich als Lied-Komponist bekannten schweizer Spätromantikers Othmar Schoeck hätten es - nach den faszinierend beschriebenen Kommentaren in Musiklexika - allemal verdient, eingespielt zu werden.



    Cyril Scott (1879-1970):
    Ballette:
    Karma - Ballett 1924
    The Masque of the Red Death - Ballett 1930


    Opern:
    The Alchemist - Oper in 1 Akt / 3 Szenen 1917/18
    The Saint of the Mountains - Oper in 1 Akt 1924/25
    The Shrine - Oper in 1 Akt / 4 Szenen 1925/26
    Maureen O' Hara - Oper in 3 Akten 1945


    Was das - wie bei Charles Koechlin - fast gänzlich unbekannte Oeuvre Cyril Scotts, der auch als der englische Debussy bezeichnet wird, betrifft, wären Aufnahmen seiner wichtigsten, dem Impressionismus nahestehenden Werke längst überfällig. Einen sehr gelungenen Anfang hat mal wieder das Label Chandos gewagt, mit drei Orchesterwerken Scotts mit BBC Philharmonic unter Martyn Brabbins.



    Alexander Scriabin (1872-1915):
    Le Poème de l' Extase C-dur für gemischten Chor und Orchester, opus 54 1905-07


    An die von Scriabin selbst arrangierte Fassung des 'Poème de l' Extase' mit Chor im Finale hat sich seltsamerweise noch kein Dirigent herangetraut.



    Bernhard Sekles (1872-1934):
    Orchesterwerke:
    Symphonie Nr. 1 für Orchester, opus 37 19??
    Aus den Gärten der Semiramis - Symphonische Dichtung für Orchester, opus 19 19??
    Gesichte - Fantastische Miniaturen für Kammerorchester, opus 29 19??
    Der Dybuk - Vorspiel für Orchester, opus 35 19??
    Sommergedicht in 3 Sätzen für Orchester 19??


    Ballette:
    Der Zwerg und die Infantin - Tanzspiel nach Oscar Wilde, opus 22 1913
    Die Hochzeit des Faun - Burleskes Traumspiel in 2 Akten 1921


    Oper:
    Scheherazade - Oper in 3 Akten, opus 26 1917


    Die vereinzelt in Sendungen des Hessischen Rundfunks ausgestrahlten Radio-Aufnahmen der Orchesterwerke 'Gesichte' und 'Der Dybuk' haben mich bezüglich der so extremen Vernachlässigung des gleichfalls als bedeutender Musikpädagoge tätigen Frankfurter Komponisten Bernhard Sekles absolut fassungslos werden lassen. Die Feinsinnigkeit und Sinnlichkeit der zwischen Claude Debussy und Franz Schreker angesiedelten Werke wären ein unbedingtes Muß für die Liebhaber der Musik um 1900!



    Franz Schreker (1878-1934):
    Der singende Teufel - Oper in 4 Akten 1924-28


    Den Grund meines Interesses an Schrekers dreieinhalbstündiger Oper habe ich in meinem ersten Beitrag dieses Threads bereits ausgeführt.



    Rudi Stephan (1887-1915):
    Die ersten Menschen - Oper in 2 Akten 1914


    Die im Dezember 1952 vom Hessischen Rundfunk gemachte erstklassige Radio-Aufnahme mit namhaften Interpreten (Erna Schlüter, Sopran; Franz Fehringer, Tenor; Ferdinand Franz, Bariton; Otto von Rohr, Baß; RSO Ffm., Winfried Zillig) machen den schmerzlichen Verlust, der durch Rudi Stephans frühen Tod (er ist im 1. Weltkrieg gefallen) entstanden ist, voll bewußt. Eine bereits 1998 von Schwann produzierte Gesamtaufnahme soll in nächster Zunkunft von CPO veröffentlicht werden. Allerdings kann diese sich wegen der eindeutig schwächeren Solisten auf keinen Fall mit dem alten Rundfunkmitschnitt messen.



    Karol Szymanowski (1882-1937):
    Hagith - Oper in 1 Akt, opus 25 1912/13


    Von Szymanowskis zweiter Oper 'König Roger' existieren mittlerweile etwa eine Hand voll Einspielungen. Seine erste Oper, die sich stilistisch zwischen Richard Strauss, Claude Debussy und Alexander Scriabin bewegt, wurde bisher jedoch vollkommen übersehen. Auch Simon Rattle hat das Werk in seinem Szymanowski-Zyklus bei EMI leider ausgelassen.



    Karl Weigl (1881-1949):
    Symphonie Nr. 2 d-moll für Orchester 1922
    Weltfeier - Kantate für Tenor, Bariton, gemischten Chor und Orchester 1912



    Egon Wellesz (1885-1974):
    Ballette:
    Das Wunder der Diana - Tanzspiel, opus 18 1914
    Persisches Ballett - Tanzspiel, opus 30 19??
    Achilles auf Skyros - Ballett, opus 33 1921
    Die Nächtlichen - Ein Tanzspiel, opus 37 1923


    Opern:
    Die Prinzessin Girnara - Oper in 2 Teilen, opus 27 191?
    Alkestis - Drama in 1 Akt, opus 35 1922
    Die Opferung des Gefangenen - Kultisches Drama, opus 40 192?


    Hoffentlich wird die mithilfe von CPO (Gesamtaufnahme der Symphonien) und Orfeo (Oper 'Die Bakchantinnen') angestoßene Renaissance der Werke von Egon Wellesz mit Einspielungen der oben genannten frühen Bühnenwerke des Komponisten fortgesetzt!



    Herzliche Grüße
    Johannes

  • Guten Morgen,


    @Guercouer: richtig "zufrieden" mit der "Einspielungssituation" kann man wohl nie sein, dennoch sollte man auch nicht "unzufrieden" sein, denn ich glaube, sie ist heute wesentlich besser als jemals zuvor: Es gibt eine Vielzahl von hervorragenden Labels, die sich auch in vielen Nischen stark engagieren und das oft auf sehr hohem Niveau.


    Dennoch, jeder hat so seine Wünsche, und für mich wäre das etwa, seit ich vor einem Jahr im Konzert ganz begeistert davon war, dass endlich Vinko Globokars Hauptwerk "Masse, Macht und Individuum" für Orchester, Ensemble und vier Instrumentalsolisten einmal auf CD herauskommt. Globokars gesamtes Werk ist überhaupt nicht seinem Rang angemessen auf CD dokumentiert, zugegeben entzieht es sich auch häufig durch den starken Einbezug szenischer Elemente dem Medium der Aufzeichnung und widerspricht durch Einbezug improvisatorischer Elemente auch der Idee der "dauernden" Gestalt eines Werkes. "Masse, Macht und Individuum", ein gewaltiges Stück, beruht auf der Auseinandersetzung Globokars mit den Ideen Canettis in dessen "Masse und Macht". Beim Saarländischen Rundfunk liegt ein hervorragender Mitschnitt des von mir oben genannten Konzertes, der auch schon einmal abendlich im Deutschlandradio gesendet wurde.....


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo!


    Also den von Johannes angesprochenen Rudi Stephan habe ich mal vor Urzeiten im Radio mit seiner Musik für Saiteninstrumente gehört ( ich glaube so hieß das). Das habe ich nie vergessen, weil mir das sehr gut gefallen hatte. Ich hatte es auf Cassette. Bei diesem so tragisch früh verstorbenen Komponisten könnten tatsächlich Schätze zu heben sein.


    Ansonsten fallen mir halt Dinge ein, die nicht ganz in diesen Thread passen ( wäre einen Extrathread wert, nämlich Wiederveröffentlichungen).


    Ich hatte nämlich vor 25 Jahren mal eine LP box mit einem gewissen Frank Glazer, der das gesamte Kammermusikwerk mit Klavier von Charles Ives eingepielt hatte. Das war eine total tolle Box, aber ich habe sie nie auf CD entdeckt. Die alten LPs sind kaum noch brauchbar. Die Violinsonaten sind noch mal eingespielt worden, allerdings gefiel mir Glazer da viel besser. Es war wirkllich total tolle Musik, die großartig gespielt war, auf diesen LPs.


    Auch soll es mal eine Gesamtaufnahme der Miaskowskysinfonien mit Swetlanov gegeben haben. Aus dieser Gesamtaufnahme habe ich 2 Sinfonien (22,27), die mir interpretatorisch großartig gefallen. Vielleicht ist das jetzt klanglich nicht mehr state of the art, aber warum kann man so etwas nicht noch mal auf den Markt werfen?


    Gruß Martin

  • Salut,


    in der ungebrochenen Hoffnung, dass dies von den Machern der CD-Labels gelesen wird, füge ich noch einen Wunsch an:


    Joseph Martin Kraus: Dido och Aeneas
    in der ungekürzten Fassung [rd. 6 Stunden] unter Leitung von Tatlow und dem Stockholms Kammarorkester och Kör und den schwedischen Solitsten aufgrund der bewiesenen Topleistungen.


    LESEN und MACHEN !!


    In stiller Hoffnung,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,


    mein dringendster Wunsch nach einer Ersteinspielung lautet:


    August Bungert (1845-1915)


    Homerische Welt (Die Odyssee) Opern-Tetralogie (Libretto von August Bungert)


    - Teil I: "Kirke"(Vorspiel: "Polyphemos") Musik-Tragödie 3 Akte op. 30/1
    29. Jan. 1898 Hofoper Dresden


    - Teil II: "Nausikaa" (Vorspiel: "Die Sirenen und Odysseus' Strandung") Musik-Tragödie 3 Akte op. 30/2
    1887 Leipzig (Erstfassung)
    20. März 1901 Hofoper Dresden (Zweitfassung)


    - Teil III: "Odysseus' Heimkehr" (Vorspiel: "Telemachos' Ausfahrt") Musik-Tragödie 3 Akte op. 30/3
    12. Dez. 1896 Hofoper Dresden


    - Teil IV: "Odysseus' Tod" (Vorspiel: "Telegonos' Abschied") Musik-Tragödie 3 Akte op. 30/4
    30. Okt. 1903 Hofoper Dresden


    Nicht fertiggestellt wurden 2 Opern, die als Prolog die Geschehnisse der "Ilias" behandeln sollten. Aber auch so reicht die Aufführungsdauer der Tetralogie an die von Wagners "Ring" heran (geschätzte 16 Stunden). Der Aufwand an Besetzung und Orchester ist, dem Gegenstand angemessen, groß, als Beispiel sei hier die Besetzungsliste der "Kirke" angeführt:


    Gäa - Chor von Baßstimmen


    Eros - Chor von Tenorstimmen


    Zeus - Baß


    Hera - Alt


    Athene - Alt


    Hermes - Tenor


    Poseidon - Baß


    Polyphemes (sein Sohn, ein Zyklop) - Baß


    Odysseus (König von Ithaka) - Bariton


    Periander (sein Schwager) - Bariton


    Eurylochos und Perimedes (Odysseus' Gefährten) - Baritone


    Kirke (Tochter des Helios) - Mezzosopran


    Helios (der Sonnengott) - Tenor


    Teiresias - Baß


    Antikleia (Mutter des Odysseus) - Alt


    Agamemnon - Baß


    Achilleus - Tenor


    Ajax - Bariton


    Hades (Fürst der Unterwelt) - stumme Rolle


    Persephoneia - stumme Rolle


    Kos - stumme Rolle


    Leukothea - stumme Rolle


    Die drei Moiren (Schicksalsgöttinnen) - Alt, Alt, Alt


    Götter und Göttinnen, Okeaniden, Eroten (Liebesgötter), Gefährten des Odysseus, Schatten, die Quellen, Mädchen, Sklaven und Sklavinnen



    Aufgrund dieses großen Aufwandes ist mit einer Einspielung, geschweige denn Aufführung von Bungerts Hauptwerk heutzutage kaum noch zu rechnen. Leider!


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

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  • Hallo Geiselher,


    Bungert-Tetralogie : Was es nicht so alles gibt....


    Übrigens, schön wieder einmal etwas von dir zu lesen!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilus,


    danke für die netten Worte! Meine Abstinenz war allerdings nicht freiwillig, da ich aufgrund technischer Schwierigkeiten ca. 1 Monat lang meinen Laptop nicht zur Verfügung hatte und daher nur sporadisch außerhäusigen Kontakt zum Internet halten konnte. In Zukunft werde ich mich aber wieder regelmäßig zu Wort melden. Versprochen!


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Arghhhhh


    Einen Monat nur sporadisch Internet????


    Ich hoffe sehr, dass du das ohne bleibende Schäden überstanden hast!


    :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Durchaus!


    Da hat man mal wieder mehr Zeit zum Lesen und Hören und hängt nicht so viel vor dem Bildschirm... :yes:


    Aber das Tamino-Forum habe ich natürlich schon vermißt!


    Grüße


    GiselherHH

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  • Hallo allerseits,


    na, da haben sich ja doch noch einige wunderbare Wünsche dazugesellt.
    ClauS: Natürlich hast du vollkommen recht, daß sich auf dem Tonträgermarkt mittlerweile viel getan hat und wirklich großartige Entdeckungen zutage gefördert worden sind. Vinko Globokar ist mir bisher nur vom Namen bekannt, gehört habe ich, glaube ich, noch kein Musikstück von ihm. Welche Werke wären denn sonst noch zu empfehlen?


    Martin: Ja, kann ich nur bestätigen. Die wenigen Werke, die Rudi Stephan vollenden konnte, sind absolut hörenswert, ganz besonders die 'Musik für Orchester' 1912, der 'Liebeszauber' - Ballade für Bariton und Orchester 1913, die von Dir erwähnte 'Musik für 7 Saiteninstrumente' (2 Violinen, Viola, Cello, Kontrabaß, Harfe und Klavier) 1911 und die Oper 'Die ersten Menschen' 1914. Von den Orchesterwerken gab es zumindest eine Einspielung bei Schwann, auf der auch die 'Musik für 7 Saiteninstrumente' enthalten war. Leider existiert ja das Label nicht mehr.
    Deine Idee, lohnenswerte Wiederveröffentlichungswünsche zu posten, finde ich ebenfalls sehr gut!!! Allerdings fände ich es auch besser, dafür einen neuen Thread zu eröffnen.


    GiselherHH: Vielen Dank für diese Anregung! August Bungert und seine Opern-Tetralogie 'Homerische Welt' kenne ich gleichfalls nur von eher oberflächlichen Beschreibungen aus Musiklexika. Herausgefunden habe ich noch, daß dieses Mammutprojekt einen Versuch eines hellenischen Gegenstücks zu Wagners 'Ring des Nibelungen' darstellt, für dessen Aufführung in Bad Godesberg ein eigenes Festspielhaus errichtet werden sollte. Wagners Leitmotikvtechnik wird zwar verwendet, ohne daß Bungerts eher lyrische Musik eine Nähe zur Musikdramatik Wagners zeigt.
    Eine Einspielung der vier Werke fände ich auch höchst begrüßenswert, auch wenn, wie Du richtig eingeschätzt hast, die Realisierung eines solchen Riesenunternehmens eher unwahrscheinlich ist! Aber, man darf ja wenigstens mal davon träumen.
    Hast Du denn noch nähere Informationen über den musikalischen Stil von Bungert?


    Herzliche Grüße
    Johannes

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  • Hallo Johannes,


    von Bungert weiß ich auch nicht sehr viel mehr als Du. Das erste Mal stieß ich auf ihn beim Stöbern in "Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters". Musikalisch gesehen scheint er nicht über das von Wagner kompositorisch Erreichte hinauszugehen. Er strebte wohl so etwas wie das Ideal einer ausgeglichenen musikalischen Schönheit in seinen Werken an. Kritiker bemängelten den zu "akademischen" Stil, die mangelnde Dramatik seiner Werke und ein "opportunistisches Streben" nach der Gunst des Publikums. Und ganz erfolglos war er ja wohl nicht, wenn seine Werke an den Opernhäusern von Dresden, Hamburg, Leipzig etc. aufgeführt wurden. Immerhin existieren bis heute in der Musikbibliothek unserer Öffentlichen Bücherhallen in Hamburg die Klavierauszüge der "Homerischen Welt". Leider kann ich weder hinreichend Partitur lesen noch Klavier spielen...


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


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  • Hallo Guercoueur,


    Zitat

    Original von Guercoeur
    Vinko Globokar ist mir bisher nur vom Namen bekannt, gehört habe ich, glaube ich, noch kein Musikstück von ihm. Welche Werke wären denn sonst noch zu empfehlen?


    Wie schon gesagt, sind sehr viele Werke Globokars für Einspielungen gar nicht geeingnet, weil sie die Live-Situation, die Improvisation etc beinhalten und voraussetzen. Sie funktionieren richtig nur live. Entsprechend wenig von Globokar gibt es auf CD, das sage ich durchaus auch mit Bedauern. Auf CD funktioniert ganz gut das Orchesterwerk "Labour" und das Ensemblestück Eisenberg (mit Abstrichen):



    Einen interessanten Einblick bieter auch die CD mit dem Schlagzeuger Matthias Kaul, die neben "Ombre" (ein Kampf des Schlagzeugers gegen einen Drum-Machine) auch einen Teil aus "Masse, Macht und Individuum" enthält, nämlich den "Dialog über Erde":



    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo C. Huth,


    vielen Dank für Deine Empfehlungen zu Vinko Globlokar! Werde mich demnächst nach den von Dir genannten Werken umhören.


    Herzliche Grüße
    Johannes

  • Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob die Orchesterkonzerte von Goffredo Petrassi jemals eingespielt wurden. Das siebente hat vor ca. 10 Jahren im Konzert einen starken Eindruck auf mich gemacht und ihn zu den interessantesten Italienern der Jahrhundertmitte für mich gemacht. Eine sehr starke expressive Musik in meiner Erinnerung. Inzwischen habe ich endlich ein Stück von Petrassi auf CD, ein Streichtrio, das mir auch sehr zusagt, aber trotzdem würde ich mich über ein Orchesterkonzert, am besten gleich mehrere, sehr freuen.


    Da andere CD-Wunschträume von mir unlängst Wirklichkeit wurden (die seriellen Werke von Karel Goeyvaerts, die Zwölftondauermusik für Streichtrio, das erste Zwölfton-Stück der Musikgeschichte!, von Jeff Golyscheff), ist dieser Petrassi-Wunsch vielleicht gar nicht so unrealistisch?
    :rolleyes:

  • Hallo Kurzstueckmeister,


    dein Wunsch ist schon erhört worden, die Orchesterkonzerte 1 bis 8 wurden vor 2 oder 3 Jahren eingespielt und vor zwei Wochen veröffentlicht:





    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

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  • Salut,


    ich wünsche mir eine Einspielung der von Antonio Salieri komponierten Teile zu Cosí fan tutte. In der großen Ausstellung "MOZART - Experiment Aufklärung" in der Albertina waren einige Seiten aus diesem Versuch zu bewundern gewesen, darunter "E la fede delle femine..." im 6/8-Takt aus Salieris Version.


    Träumende Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • So weit ich weiß, gibt es nur ein paar Seiten und nur eine Arie (habe ich einmal mit Gottfried Hornik im TV gesehen). Marcel Prawy hat einmal die Hypothese in den Raum gestellt, dass gerade die Così ein möglicher Grund zur kolportierten Verstimmung zwischen Mozart und Salieri gewesen sein könnte. Salieri begann mit der Komposition und brachte in Erfahrung, dass Mozarts Version schon nahe der Fertigstellung war, oder so ähnlich. Solche Dinge können das Klima sehr wohl vergiften.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Salut,


    viel ist es nicht, ein paar Seiten, das stimmt. Die Legende weiß, dass Salieri den Auftrag wegen des gar schrecklichen Librettos liegenliess - und 'nur das Genie Mozart' zu einem solchen Libretto so göttliche Musik schreiben konnte.


    Genau deswegen interessiert mich die Salieriversion, wenn es auch nur wenige Minuten sein werden.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • ein Werk das ich ebenfalls nur von Erwähnungen her kenne, würde mich über alle Maßen interessieren:



    Caproli: Le nozze di Peleo e di Theti


    aufgeführt in Paris 1654 Auftraggeber war niemand anderes als Mazarin.



    das Bühnenbild stammt von Torelli, der ja alle Werke, die in dieser Zeit die für den Hof aufgeführt wurden, ausstattete.



    dann die Bühnenmusik zu Corneilles "Andromède" (1650) von d'Assouci.
    Zwar habe ich Stimmen gehört, die besagen, das Monsieur d'Assouci ein eher talentloser Komponist gewesen wäre, aber ich möchte das doch zugerne mal hören.




    auch hier war wieder Torelli für die Dekoration verantwortlich

  • Ich kann mich nur wiederholen, wenn ich sage, dass ich eine Einspielung des Don Giovanni unter Jacobs erhoffe.


    Auch die beiden Singspiele Die Entführung aus dem Serail und die Zauberflöte hätte ich gern in Jacobs-Einspielungen gehört.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

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