In einem anderen Thread, wo es darum ging, wo der Einzelne seine CDs denn einkauft, gabe es eine (interessante) Themaneabweichung, die mir einen eigenen Thread wert ist.
Agon schrieb dort:
ZitatAlles anzeigen.... Aber eine CD ist eben auch nur eine Handelsware und ein Massenprodukt wie vieles Andere, und so sollte man sie auch behandeln. Hier bei "Tamino" versammeln sich halt Leute, denen das Sammeln und Horten von Orignal-Klassik-CDs Freude bereitet und/oder zur Sucht ausgeartet ist. Dies sei ja auch Jedem gegönnt.
Aber trotzdem ist es auch manchmal ganz gut, zur Besinnung zu kommen, und sich zu fragen: warum mache ich das? brauche ich diese CDs wirklich? was kompensiere ich damit? wieso brauche ich immer mehr? wieso kann ich nicht mehr aufhören? wäre mein Leben nicht besser und erfüllter ohne diese ständigen CD-Käufe? weiß ich überhaupt noch, was Leben ist, oder will ich es gar nicht mehr wissen? Das nur zum Nachdenken.
Jedenfalls sollte man aufhören, die CD zu verherrlichen und zu ästhetisieren. Sie ist ein anonymes Massenprodukt und wird erst durch die eigene Idealisierung mit Wert und/oder Bedeutung aufgeladen.
Irgendwann wird es sowieso keine Tonträger mehr geben...
Dazu habe ich eine Menge zu sagen, es hätte aber den anderen Thread in OFF TOPIC Bahnen gelenkt, daher habe ich den interessanten Absatz kopiert und als Threadstart verwende.
MASSENPRODUKT ist ja heutzutage leider fast alles, sogar die teuersten Luxusautos, Markenanzüge, edle Pafüms, Sachertorten und Edelspiritousen - es gibt kaum mehr etwas, das nicht jeder kaufen kann.
Ja sogar ein Logenplatz in der Oper steht heute jedem normal Sterblichen frei.....
So gesehen kann man also "Werte" nicht beurteilen.
Sammler hat es immer gegeben und wird es immer geben, der Adel sammelte Gemälde und Trinkpokale, Pistolen und Schmuckstücke, der Bürger exotische Briefmarken und Schmetterlinge. Wie sammeln hat "Tonkonserven". Ich verwende bewusst dieses altmodische Wort, weil es alles Einschliesst, die Phonographenwalze, Die Schellackplatte, die Vinyl-Langspielplatte und die CD.
ZitatAber trotzdem ist es auch manchmal ganz gut, zur Besinnung zu kommen, und sich zu fragen: warum mache ich das? brauche ich diese CDs wirklich? was kompensiere ich damit? wieso brauche ich immer mehr? wieso kann ich nicht mehr aufhören? wäre mein Leben nicht besser und erfüllter ohne diese ständigen CD-Käufe? weiß ich überhaupt noch, was Leben ist, oder will ich es gar nicht mehr wissen? Das nur zum Nachdenken.
Warum mache ich das ?
Der Besitz von Tonträgern ist in gewisser Weise - auch wenn sich manche dessen nicht bewusst sind - ein Anhaltender Zeit, er macht mich- zumindest akustisch - von der Gegenwart unabhängig, - verleiht mir die Macht die Zeit anzuhalten, längst vergangenes zu reproduzieren und zwar eindringlicher, als dies eine Beschreibung oder ein Bild je könnte - ein Konzert entsteht wieder. Fanatiker wenden Irrsinnsbeträge dafür auf, die Reproduktion so lebensnah wie nur möglich zu gewährleisten.
Ich weiß nicht was ich damit kompensiere, das Sammeln interessierte mich schon in meiner Jugend mehr, als das Spielen mit einem Ball, oder das Gründen einer Familie, die dann mein Geld und meine Nerven verbraucht.
Zitatweiß ich überhaupt noch, was Leben ist, oder will ich es gar nicht mehr wissen
Leben, das ist für jeden etwas anderes, ich versteh beispielsweise nicht wie man ein Popkonzert, ein Fußballspiel, einen dümmlichen Film oder ein banales Computerspiel geniessen kann - Für andere ist das aber das Leben.
Zitatwäre mein Leben nicht besser und erfüllter ohne diese ständigen CD-Käufe?
Mit Sicherheit nicht. Ich erinnere mich gut an die Zeit als ich mit meinen Eltern auf Urlaub fuhr - und am Strand einerseits Neukäufe Plante, andrerseits stets in Angst lebte, meine geliebten Schallplatten (damals vielleicht 200) könnten gestohlen worden sein) Am Heimweg fieberte ich dem glückseligen Augenblick entgegen, wieder eine Schllplatte aus meiner Sammlung auf den Plattenteller legen zu können und die mir vertrauten Aufnahmen, die für 2 Wochen Schlagergedudel weichen mussten - endlich wieder hören zu können,
ZitatJedenfalls sollte man aufhören, die CD zu verherrlichen und zu ästhetisieren. Sie ist ein anonymes Massenprodukt und wird erst durch die eigene Idealisierung mit Wert und/oder Bedeutung aufgeladen.
Natürlich, Das ist auch mit Gold, Diamanten, und auch mit Geld der Fall
Zwischen einem Anonymen Ölschinken und einem unersetzlichen Rembrandt steht oft nur ein Gutachter/Kunsthistoriker/Sachverständiger......
Irgendwann wird es sowieso keine Tonträger mehr geben...[/QUOTE]
Ja. wenn die Milchstraße von dem in ihrer Mitte befindlichen schwarzen Loch aufgesogen wurde.....
Aber in den nächsten ...zig Jahren galube ich nicht an ein Verschwinden der Tonträger, denn sie sind es die das haptische Gelüst der Sammler befriedigen, eine Sammlung von 10. Musikstücken - in meiner Armbanduhr auf einem Chip gespeichert hätte auf mich eine abschreckende Wirkung - ich liebe die vollen meterlangen Regale, die voll Musik und CD-Cover gefüllt sind. Hier bin ich zuhause - hier fühle ich mich wohl.
Und so wird es wohl vielen gehen.
WIR sind es, die den Klassikmarkt beleben...
mfg aus Wien
Alfred