Wir stellen es mitnichten zum ersten Mal fest: Tschaikowsky ist, gemessen an seiner Bedeutung und Beliebtheit (grad auch beim sonstigen Klassik-Verächter, wie ich immer wieder feststelle), recht unterpräsentiert bei "Tamino". Sicher: Die (späten) Symphonien wurden vielfach gewürdigt. Auch der "Dauerbrenner", das Klavierkonzert, hat seinen Thread seit Jahren. Aber die sonstigen Orchesterwerke haben scheinbar bis dato kein eigenes Thema! Dieser Mißstand sei hiermit behoben.
Die wichtigsten im einzelnen:
- Romeo und Julia [1869; umgearbeitet 1870 und 1880]
- Francesca da Rimini [1876/77]
- Capriccio Italien [1880]
- Ouvertüre solennelle 1812 [1880]
- Manfred-Symphonie [1886]
- Hamlet [1888]
Wie man bereits sieht, handelt sich sich um symphonische Dichtungen und Konzert-Ouvertüren. Allerdings denke ich, man kann diese als "Orchesterwerke" zusammenfassen, um es nicht zu sehr zu zerfasern.
Welche Aufnahmen sind nun die besten, so subjektiv es klingen mag?
Ich kenne von "Romeo und Julia" die Muti-Aufnahme von 1977, die ich als "gut" bezeichnen würde; aber es geht sicherlich noch besser.
Ich könnte mir vorstellen, daß Bernstein diese Werke besonders liegen müßten. Ich mag ja seine späte "Pathétique" (DGG, 1986) auch total. Er steigert den Kitsch ins Unermeßliche, sagt dagegen der Kritiker. Diese Werke vertragen m. E. aber diese extreme Emotionalität und die sehr gedehnten Tempi.
Und klar, auch Karajans "Schönklang" dürfte meinem Ideal nahekommen. Wobei der offenbar nur "Romeo und Julia", "Capriccio Italien" und "1812" überhaupt eingespielt hat.
Von Solti gibt es offenbar auch nur einige dieser tollen Werke auf CD.
Wo ich grad das CSO erwähnte: Unter Barenboim haben sie auch etliche der Werke aufgenommen.
Kennt jemand vielleicht auch die Maazel-Aufnahmen?
Auf dieser Box unter Pletnev sind sogar sämtliche symphonische Dichtungen plus Manfred-Symphonie drauf.
Hier noch eine ganz neue Aufnahme u. a. mit "Francesa da Rimini", die wohl sehr umstritten sein dürfte: Es dirigert Dudamel.