Historischer "Don Giovanni" aus Köln

  • Sensationeller Fund in Köln: Wenn in Köln gegraben wird, ist immer mit historischen Fundsachen (aus der Römerzeit!) zu rechnen. Die Deutsche Grammophon Gesellschaft meldet:



    Das ganze kann man natürlich bei besagtem Gelbetikett käuflich erwerben:



    Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
    Don Giovanni (in dt. Spr.)

    (Mitschnitt der "Don Giovanni" Premiere vom 20.März 1960
    aus der Kölner Oper)
    Fritz Wunderlich, Hermann Prey, Franz Crass, Edith Mathis, Elisabeth Grümmer, Hildegard Hillebrecht, Georg Stern, Chor der Oper Köln, Gürzenich Orchester, Wolfgang Sawallisch
    Erscheinungstermin: 20.11.2009, 3 CDs


    Wenn mich nicht alles täuscht, war auch unser Tamino Herbert Henn seinerzeit dabei, als diese Produktion in Köln über die Bühne ging!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ja, das waren noch Zeiten, eine einheitlich, erstklassige Besetzung, wie man sie heute nicht mal mehr bei den großen Festspielen erleben kann. Ich habe alle Proben und Aufführungen miterlebt und kann von den Sängerinnen und Sängern niemand besonders hervorheben, weil sie einheitlich hervorragend waren. Auch Orchesterleitung, Bühnenbild (Caspar Neher)und die Regie waren erwartungsgemäß großartig.
    Die Rolle des Masetto sang übrigens Hans Georg Knoblich, der auf der Kölner Opernbühne 1959 debütierte.


    :hello: Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Wow!


    Vielen Dank für den Hinweis!


    Das könnte eine echte Jahrhundert-Aufnahme, zumal in der deutschen Übersetzung, sein.


    Zitat

    Die Presse schrieb:
    "Großer Abend in Köln" (FAZ 30.6.1960)
    "Fest der Stimmen und Gesänge" (Generalanzeiger Bonn, 30.3.1960)
    "Woran die illustren Gäste der Kölner Don Giovanni Premiere bedenkenlos laben konnten, das das Stimmensemble... Noblesse, Noblesse, Noblesse!" (Deutsche Zeitung Stuttgart, 22.3.1960)


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Im gleichen Jahr wie dieser Kölner "Don Giovanni" hat die Plattenfirma "Electrola" (heute EMI) in fast der gleichen Sänger-Besetzung einen Querschnitt auf Platte produziert, der heute immer noch als CD erhältlich ist:



    Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
    Don Giovanni (Ausz. in dt. Spr.)

    Künstler: Grümmer, Köth, Wunderlich, Prey,
    Berlin SO,
    Zanotelli
    Label: EMI , ADD, 60


    Zwar nur ein Querschnitt, aber in Stereo und in exzellenter Tonqualität!
    Eine echte Alternative zu der recht teuren "Kölner" (Mono-)Gesamtaufnahme der DGG (deren Masche es wohl ist, auch noch jeden Frz von Fritz Wunderlich zu vergolden! Auch wenn die Tonqualität sehr zu wünschen übrig läßt!


    LG


    :boese2:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich habe die aufnahme gerade auch entdeckt und werde sie mir bestimmt zulegen. In der Klassik Akzente benennt Sawallisch die deutsche Übersetzung als einzige Schwäche der Einsoielung. Ich bin sehr gespannt.

  • Hallo Wunderlich- und Prey-Fans,


    ich habe mir den Kölner Don Giovanni mehrmals angehört. Für Wunderlich und Prey-Fans ein Muss! Neben viel Licht aber auch Schatten im Vergleich zur großen Don Giovanni-Diskografie.
    Der EMI-Querschnitt aufgenommen 1. - 3.11.1960 ist klanglich (Stereo) um Längen besser. Zanotelli muiziert mit den Berliner Sinfonikern viel schneller. Der Klang aus dem Orchestergraben in Köln ist schlichtweg schlechter. Zu guter Letzt vergleiche man die Ottavio-Arie "Nur ihrem Frieden"... sie klingt auf dem Querschnitt nach meiner Einschätzung - obwohl 9 Monate soäter aufgenommen - um etliches besser.


    Herzliche Grüße


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Natürlich klingt eine Studioaufnahme ganz anders als eine Liveaufnahme,
    obschon die Liveaunahme so klingt wie man im Opernhaus in der dritten Reihe Mitte hört.
    Man hatte 1959 noch keine drahtlosen Mikros, die man an der Kleidung des Sängers befestigen konnte. Vor der Bühne hingen lediglich 2 Mikrofone.
    Im Studio steht der Sänger bekanntlich direkt am Mikrofon. Zudem werden die Aufnahmen später noch bearbeitet (Hall, etc.).


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Also, ich habe nur ein bisschen bislang davon gehört und bin soweit sehr zufrieden.
    Das Orchester klingt - bei allen aufnahmetechnischen Abstrichen - sehr gut. Das Ensemble ist auch mal wieder ein Ensemble und singt auch so, bietet aber zusätzlich sehr gute Einzelleistungen.
    Elisabeth Grümmer ist fantastisch, Hermann Prey und Fritzi Wunderlich rechtfertigen die Auswahl als Zugpferde und Edith Mathis ist eine wunderschöne Zerlina. Sehr guten Eindruck macht auch der charaktervolle Bass von Georg Stern.


    Werde gespannt weiterhören.

  • Wer die recht teure 3-CD-Box nicht kaufen kann oder will, der sollte nächste Woche sein Radio anschalten! Der Südwestrundfunk SWR 2 Kultur sendet die Opern-Gesamtaufnahme am


    14. Februar 2010, 20.03 Uhr.



    Näheres demnächst unter:


    Oper - heute im Radio


    LG


    :pfeif: :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Warten kann sich lohnen, denn die Preise fangen schon zu purzeln an.


    Wieder etwas dazugelernt in meinem Alter ;)

    Freundliche Grüße Siegfried