Friedrich Smetana - Die Moldau - Freie Assoziationen

  • Liebe Forianer


    Ein Mitglied dieses Forums hat heute dieses Werk als langweilig bezeichnet - eine Beurteilung mit der ich persönlich nicht einverstanden bin.


    Aber bekanntlich sind die Geschmäcker verschieden. Ich lade Euch daher ein, in nächster Zeit das Werk zu hören und Eure persönlichen Eindrücke - ohne Anspruch auf Objektivität - hier zu schildern...


    Interpretatioonsvergleiche sind nicht angestrebt - dafür gibt es bereits einen anderen Thread.....



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat meines alten Musiklehrers: "Alle meine Entchen in moll". Das hat sich bei mir irgendwie eingeprägt... ich kann das Stück kaum noch unvoreingenommen hören.


    Das Stück hat einen tollen pädagogischen Wert - man kann Tonmalerei an wenig ähnlich deutlichen Beispielen erläutern, dass es sogar die Schüler deutscher Mittelstufen schon durchschauen.


    Nein, begeistert bin ich von der Moldau auch nicht.

  • Also ich mag dieses Werk nach wie vor. Verstehe gar nicht die Kritik daran. Natürlich ist es eintönig, daß in Schulen offenbar immer "Die Moldau" herangezogen wird – aber was kann das Werk dafür? Spricht es nicht sogar eher dafür? Es gäbe ja noch andere symphonische Dichtungen. Wieso bringt man den Kindern nicht mal mit "Les Préludes" die Klassik näher? (Kann mir schon denken, wieso ... :stumm:)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Man müsste den, der die "Moldau" für langweilig hielt, vielleicht mal nach seiner Erwartungshaltung fragen. Natürlich ist die "Moldau" weder eine Eroica noch eine Pathétique (Tschaikowsky) noch eine sechste Mahler. Erwarte ich ein musikalisches Drama, werde ich wohl enttäuscht. Genauso, wenn ich hohe kontrapunktische Künste erwarte.


    Es ist einfach ein mit viel Liebe geschriebenes Stück Musik, das den Fluss vor dem geistigen Auge des Hörers ausbreiten möchte. Das kann man still genießen und z. B. auf die Instrumentierung achten oder auf die Phrasierung (zentral wichtig bei diesem Stück mit seinen gesanglichen Themen).


    Wer die "Moldau" langweilig findet, möge sich anderen Werken zuwenden oder dem Stück noch einmal eine Chance geben im Vergleich der Aufnahmen von:


    - Ferenc Fricsay, Berliner Philharmoniker, 1960 (gekoppelt mit Dvorak 9. und Les Préludes - gehört in jedes CD-Regal)
    - Vaclav Neumann, Tschechische Philharmonie, live 5. Nov. 1982
    - Nikolaus Harnoncourt

  • derjenige die die "Moldau" langweilig findet, gibt gerne seinen Senf dazu. :D


    das ist also meine ganz persönliche Meinung ;)
    Ich hätte noch wesentlich schlimmere Bezeichnungen für das Stück, aber ich begnüge mich damit, es einfach als langweilig zu bezeichnen :stumm:




    I. grundsätzlich langweilen mich alle sinfonischen Dichtungen, oder Lautmalereien. Egal aus welcher Epoche, meist reicht es nur vom grotesk-lächerlichen bis zum Kitsch.


    meist sind barocke Werke dieser Art einfach nur albern, wärend es im 19. Jh. für mein Empfindet richtig widerlich kitschig wird.



    II. das Stück ist zudem noch durch den miserablen Musikunterricht negativ aufgeladen. Das ist auch mein Hauptgrund, warum ich das Stück nicht leiden kann.
    Meiner freundin wurde das Stück in einer Kur angetan, jeden tag wurde es zur Entspannung gespielt - da entwickelt man einen ganz tiefen Hass....



    III. sind mir solch "patriotische Stücke" grundsätzlich suspekt.
    Immerhin war Smetana ein Revolutionär der sich gegen die Habsburger gestellt hat - sowas kann ich nicht gutheißen :D



    Zitat

    Zitat meines alten Musiklehrers: "Alle meine Entchen in moll". Das hat sich bei mir irgendwie eingeprägt... ich kann das Stück kaum noch unvoreingenommen hören.


    Jepp, aber das ist die "schwedische Version" des Kinderliedes. Die unterscheidet sich schon etwas.



    - Ferenc Fricsay, Berliner Philharmoniker, 1960 (gekoppelt mit Dvorak 9. und Les Préludes - gehört in jedes CD-Regal)


    ich hab natürlich.
    Auch seltsamerweise noch andere Versionen, eine mit Kubelik.


    Die Fricsay Platte hab ich mir genau aus besagtem Grund zugelegt, eben dem Stück noch mal eine Chance zu geben. Und klar wenn man unvoreingenommen da ran geht, das Stück eben nicht mit soviel negativen in Verbindung bringt, gerade mit dem Schulunterricht, dann ist das eine wirklich tolle Aufnahme.
    Aber es hat nicht gezogen.
    Stattdessen bekomme ich schon Sodbrennen und unterschwelligen Brechreiz wenn ich nur an die ersten Takte denke.


    Wenn man ein Musikstück, oder einen Komponisten mit negativen Empfindungen assoziiert, dann wird sich das eher selten in Begeisterung umwandeln.


    Da gibt es wesentlich schlimmere Beispiele, mit denen ich mich aber keinesfalls vergleichen will. Das hat dann weniger mit Geschmack zu tun, vielmehr mit der dazugehörigen Erfahrung.

  • Zitat

    Original von Joseph II.
    Wieso bringt man den Kindern nicht mal mit "Les Préludes" die Klassik näher? (Kann mir schon denken, wieso ... :stumm:)


    Vielleicht, weil man sich da ggf. mit Alphonse de Lamartine befassen müsste, während bei der Moldau Reisebilder reichen (seit zwei Dekaden kommt man da ja auch problemlos hin)? Anderen Assoziationen bei "Les Preludes" verweigere ich mich grundsätzlich.


    Zurück zur Moldau: die kannte ich, bevor sie in der Schule durchgenommen worden ist ("Konzert für Millionen" so hieß die Platte, die ich zuhause rauf und runter gedudelt habe). Nach und nach habe ich mich dann auch in den Rest des Zyklus hineingehört, leitmotivisches entdeckt (das Vysherad-Motiv, zu beginn von den Harfen gespielt, taucht in Abwandungen überall auf), bleibe aber bis heute immer wieder bei der Moldau hängen. Gerade hier lohnt es sich, mehrere Aufnahmen zum Vergleiche parat zu haben. Fricsay, Moralt, Dorati, Kubelik, Neumann - um nur ein paar zu nennen, die ich gegelmäßig höre - die gehen alle anders mit dem Stoff um. Und für diejenigen, die des abgelutschen Hauptmotivs der Moldau überdrüssig sind (ganz im Ernst: Peter Alexander hat's mal für seine Weihnachtsplatte verwertet), der Hinweis auf das Notturno darin: mir fällt so schnell nichts ein, was diese kurze Passage an zarter Schönheit und an Gedühlsausdruck übertreffen könnte.


    Die meisten der oben genannten Aufnahmen dürfte der Platten-Markt vorhalten (Dorati und Moralt wohl eher nicht). Von den verbleibenen nenne ich den Fricsay als Nr. 1.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ich konnte nie nachvollziehen, warum "Alle meine Entchen" in Moll und einem ganz anderen Rhythmus überhaupt "Alle meine Entchen" sein soll (nicht einmal das Dur-Ende des Werks klingt so.) Sind alle Motive mit Tonleiterausschnitten AME?


    Ich teile im Wesentlichen die kritische Haltung des Lullisten zu Programmusik, einerseits "theoretisch, andererseits gibt es tatsächlich sehr wenige Werke dieses Genres, die mir gefallen. Die Moldau gehört jedoch (i Ggs. zu Liszt) zu diesen wenigen (selbst wenn ich sie nicht häufig höre).


    Was man sich anhören muß, ist die *Probe* Fricsays mit dem Südfunkorchester (bei DG noch erhältlich). Einen (leider nur kleinen Video-Ausschnitt) findet man, wenn man "Fricsay Moldau" bei Youtube eingibt.
    Nach der gesamten Probe hört man das Werk jedenfalls mit anderen Ohren, weil man Details wahrnimmt, die zumindest mir vorher entgangen waren. (Abgesehen davon ist die Geduld und die Liebe zum musikalischen Detail des gesundheitlich damals schon schwer angeschlagenen Dirigenten sehr beeindruckend; das Funkorchester war damals keineswegs ein Spitzenensemble.)


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die Moldau habe ich noch nie als Langweilig empfunden zumal ich Programmmusiken sehr schätze.


    Die Moldau gehörte auch zu jenen klassischen Werken mit denen ich meine beiden Töchter erfreuen konnte - sie mögen das Stück sehr gerne und haben die einzelnen Stationen des Flusses immer wieder mit Interesse verfolgt.



    8) Das erste was ich dachte, als ich Alfred´s Anfangsbeitrag laß war:
    "Das Mitglied (das Die Moldau langweilig findet) hat sicher die Harnoncourt-Aufnahme gehört)."


    Von daher möchte ich Wolfram´s Hinweis auf Harnoncourt, als möglichen Changengeber vorsichtig zurückweisen und mich aber mit Fricsay (DG), Neumann (Supraphon) gerne anschließen und auf jeden Fall Ancerl (Supraphon) noch als TIPP hinzufügen.
    Bei meinen Töchtern war es war es damals noch die Karajan-Aufnahme (DG), an der es ebenfalls nichts auszusetzen gibt - schon gar keine Langeweile.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Liebe Taminos,


    unter den ersten zehn LP`s, die ich in meiner Jugend kaufte, war auch die Fricsay Aufnahme der "Moldau" (Rückseite "Les Preludes").


    Diese Aufnahme ist noch immer meine Nr. 1 und habe mich noch nie dabei gelangweilt -


    meint der
    Operngernhörer :hello:

  • Meine erste CD war Dvoraks Neunte zusammen mit Smetanas Moldau gespielt von den Wiener Philharmonikern unter Herbert von Karajan.


    Als langweilig würde ich die Moldau nicht bezeichnen, hin und wieder höre ich sie ganze gerne. Aber im Gegensatz etwa zu Dvoraks Neunter gibt sie mir nicht so viel. Die Moldau ist wie eine nette Geschichte: hört man sie zuoft, kann man ihrer leicht überdrüssig werden.


    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von der Lullist
    II. das Stück ist zudem noch durch den miserablen Musikunterricht negativ aufgeladen. Das ist auch mein Hauptgrund, warum ich das Stück nicht leiden kann.
    Meiner freundin wurde das Stück in einer Kur angetan, jeden tag wurde es zur Entspannung gespielt - da entwickelt man einen ganz tiefen Hass....


    An meinen Schulmusikunterricht erinnere ich mich kaum noch - allerdings wurde 'Die Moldau' seinerzeit als 'Wiener Walzer' für Standardtänzer verwurstet: und da ging es mir überdeutlich auf den Senkel.


    :untertauch:

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    8) Das erste was ich dachte, als ich Alfred´s Anfangsbeitrag laß war: "Das Mitglied (das Die Moldau langweilig findet) hat sicher die Harnoncourt-Aufnahme gehört)."


    nein, nein, das Mitglied dass die Moldau langweilig findet, findet auch fast alle Harnoncourt Aufnahmen langweilig und meidet sie daher wenn es möglich ist :D :lips:



    die Aufnahmen die ich habe sind eben Fricsay und Kubelik.
    Ich meine ich hätte irgendwo nochwas, aber ich bin gerade zu faul zum suchen.

  • Hallo Lullist,


    wir können gerne darüber reden, ob Harnoncourts Aufnahmen von Mozart-Opern der Weisheit letzter Schluss sind. Figaro-Ouvertüre bewusst langsam entgegen entsprechender Textstellen in einem Mozart-Brief, Auswahl der Sänger im Don Giovanni, Dialoge in der Zauberflöte usw. usw.


    Aber seine Aufnahmen der Brandenburgischen Konzerte, von Mozart-Sinfonien, von Beethoven-Sinfonien, der Violinkonzerte von Beethoven und Schumann, des Klavierkonzertes von Schumann, der 4. und 5. Sinfonie von Bruckner (über die 7. können wir reden ... ) und die jüngste Aufnahme der Jahreszeiten sind doch alles andere als langweilig?

  • Hallo miteinander!


    Mir liegt die Moldau genau zweimal vor: Einmal in der Fricsay-Aufnahme als Anhängsel zu Dvorak 9 und das andere mal unter Norrington als Teil des gesamten Vaterland-Zyklus, wobei mir dieses Werk interpretationsunabhängig nicht recht viel mehr als ein "nett" hervorlockt.
    Es ist halt eine sinfonische Dichtung und mit sinfonischen Dichtungen kann ich nun einmal nicht soviel anfangen und so möchte ich mich mit meiner Meinung wenn schon nicht dem Lullisten, so doch Johannes Roehl anschließen: Es gibt durchaus ein paar sinfonische Dichtungen, die mir gefallen und die ich auch regelmäßig höre, z.B. die Alpensinfonie von Strauß oder Les Preludes von Liszt, aber die Moldau gehört da nicht dazu, die ist mir zu nichtssagend und als Folge davon zu langweilig.


    John Doe

  • Die "Moldau" von Smetana ist und bleibt für mich eine der einfallsreichsten und abwechslungsreichsten symphonischen Dichtungen...ein Meisterwerk!


    Dass so mancher dieses Werk heutzutage nicht mehr so gut leiden kann ist wohl vergleichbar mit der Stellung des Klavierstücks "Für Elise": Eigentlich ein Meisterwerk, aber inzwischen schon sooo oft gehört (und missbraucht!), dass es einem zu den Ohren herauskommt.


    :hello:


    lg Helge

  • Hier ein Löffelchen von meinem Senf:


    Die " Moldau" hab ich sehr gern - übrigens auch den Rest von " Mein Vaterland".
    Warum? Nun, ich bin ein ausgesprochener Freund von Programm- Musik, mag es, wenn die Musik mir Geschichten erzählt ( das macht natürlich nicht nur Programm- Musik). Und ich mag die unprätentiöse Art, mit der Smetana seiner Heimatliebe Ausdruck gibt: es braucht nicht den HÖCHSTEN Berg, das WILDESTE Meer, den GRÖSSTEN Fluss - es braucht MEIN frühlingsgrünes Bächlein, den Blick von einem unspektakulärem Hügel in ein unspektakuläres Tal, aber es ist MEIN Tal und ich liebe es. Musik, die so vom Vaterland spricht, ist meine Musik. Liszt tut das anders: Mir gefällt " Les Preludes" nicht, historischer Schmutz spielt da keine Rolle, es einfach nicht MEINE Musik, steht meinem Herzen fern - und nur so kann und will ich Musik einordnen! Tiefgründige Analyse überlasse ich andern - ich will mich freuen!


    Leider ist die Art der Heimatverbundenheit, die Smetana auszeichnet, recht selten - ich finde Sie, in anderen Klangfarben, wieder bei Ralph Vaughan Williams!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Die Moldau ist vermutlich ein Musikstück, daß sich einem erst in "reiferen "Jahren erschließt. Zudem muß man sich drauf "einhören" bez druf "einlassen", das Nebenherhören der Moldau funktioniert meiner Meinung nach nicht.
    Bei Programm-Musik - man mag sie mögen oder nicht ist es zudem hilfreich wenn man das Programm genau kennt, bzw das Programm "akzeptiert"
    Ferner gibt es Musikstücke - die Moldau könnte dazugehören, deren Reiz sich nur bei Livewiedergabe, bzw allenfalls bei Kopfhörerwiedergabe in seiner vollen Schönheit erschliesst, weil Lautsprecher, auch teure - stets feinste Details verschlucken bzw deren Durchhörbarkeit zu wünschen übrig lässt, bei gleichzeitiger tonaler Verfärbung.
    Ich denke hier beispielsweise an das Plätschern des Wassers, das nur mit KH einigermaßen realitätssgetreu gelingt, aber für den Gesamteindruck dennoch enorm wichtig ist....


    Ich habe jahrelang an der Moldau "vorbeigehört", soll heissen ihre innere Schönheit nicht, oder nur bedingt wahrgenommen. Die Fricsy Aufnahme ist hier mit Sicherheit eine gute Wahl


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Die Moldau ist vermutlich ein Musikstück, daß sich einem erst in "reiferen "Jahren erschließt.


    Och, ich mag die Moldau jetzt schon. :D
    Obgleich Romantik - Smetana gehört zu den wenigen Komponisten aus dieser Epoche die ich wirklich gerne höre.
    Und zudem war die Moldau einer meiner ersten Berührungen mit der Klassik, weil es das einzige klassische Werk ist, welches mein Vater wirklich liebt.
    Eine gelungene sinfonische Dichtung, mit sehr vielen Überraschungen und Ideen.


    C.

  • Zitat

    Original von Travinius
    Zitat meines alten Musiklehrers: "Alle meine Entchen in moll". Das hat sich bei mir irgendwie eingeprägt... ich kann das Stück kaum noch unvoreingenommen hören.


    Das war, wie schon gesagt, nicht mein Zitat, sondern das Zitat, das sich mir eingeprägt hat. Nein, im allgemeinen höre und betrachte ich Phrasen und Motive schon differenzierter... aber es schießt mir halt immer als 'freie Assoziation' in den Kopf, und darum ging es in der Fragestellung.


    Im Detail und in der Anlage ist dieses Stück sicher ein Meisterwerk - nur: es wird halt nicht mein Lieblingsstück werden...


    Kann es sein, dass wir doch wieder in die Interpretationsvergleiche abgleiten?

  • Zitat

    Bei Programm-Musik - man mag sie mögen oder nicht ist es zudem hilfreich wenn man das Programm genau kennt, bzw das Programm "akzeptiert"


    Alfred bringt es auf den Punkt!


    Liegt dem Programm eine Landschaftsbeschreibung oder ein Naturereigniss zu Grunde, dann ist derartige Musik durchaus o.k. Ist der Gegenstand der Musik dagegen so ein romantischer "Held" wie Berliozs Harold oder Byrons Manfred, dann wird es mit der Akzeptanz bei mir kritisch, denn so egomane Weicheier, die permanent ihr Gefühlsleben eskalieren lassen und dadurch Gott und die Welt und auch sich selbst in die unmöglichsten Situationen bringen, sind doch viel eher für eine Buffo geeignet, als für ein ernstes Stück Musik.


    Bei der Moldau nun ist mir halt schlicht und einfach das Sujet zu schwach, so dass ich folglich auch die Musik nicht so stark finde.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Die Moldau ist vermutlich ein Musikstück, daß sich einem erst in "reiferen "Jahren erschließt.


    Hallo Alfred,


    das solltest Du mir jetzt erklären, warum Die Moldau sich erst in reiferen Jahren erschießt ? Wie ich in meinem Beitrag gestern schrieb, habe ich genau die gegenteilige Erfahrung gemacht. Mit seinen Ohrwurmthemen ist es gerade für Kinder und Jugendliche der richtige Weg zur Klassik. Und warum wird das Werk wohl im Musikunterricht in Schulen verwendet ?
    ( der Lullist - Ich habe in Gegensatz zu Dir gute Erinnerungen daran !)
    Ich denke mal dein Satz ist daraus entsprungen, das Du nach einem Grund suchst, weshalb es Taminos gibt, die das Werk langweilig finden. Dieser ist es jedoch gerade nicht !



    Ich höre den ganzen Zyklus Mein Vaterland wirklich selten ganz am Stück. Meistens höre ich aber 2-3 sinfonische Dichtungen daraus; incl. Die Moldau.
    :] Ich freue mich dann immer schon auf Tabor - da würde selbst einem "John Doe" nicht langweilig werden.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von teleton


    Ich freue mich dann immer schon auf Tabor - da würde selbst einem "John Doe" nicht langweilig werden.


    Geht mir ähnlich: bei mir ist's "Aus Böhmens Hain und Flur". Was möchte man da lieber machen: Urlaub? Stifter lesen? Oder beides?


    BTW: Ich liiiieeeebe Programmusik.....


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Wenn aus dem 6 teiligen sinfonischen Zyklus "Mein Vaterland" mit der "Moldau" ein Sahnestück herausgenommen und allein serviert wird stellt sich ein anderes Erlebnis ein. Wenn dieser Genuss dann auch noch viel zu oft angeboten wird, kann man sich an der größten Köstlichkeit überfressen und ihrer überdrüssig werden.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Operus, du sprichst mir aus der Seele! Man kann sich an allem überfressen, auch an Musikstücken.


    Deshalb höre ich die Moldau auch nie als Einzelstück, sondern immer im gesamten Zyklus an.

    Und an der hervorragenden Aufnahme mit der Tschechischen Philharmonie unter Václav Neumann ist immer wieder Neues zu entdecken, von satthören bin ich da noch weit entfernt.


    Die slawische Seele erschließt sich einem hier nur ganz allmählich.


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried