Glamour und Klassik

  • Ein wenige Glamour schadet nicht - auch nicht bei der Vermarktung klassischer Musik. Auch Exzentrik - wirkliche oder erfundene - macht einen Interpreten um vieles interessanter.
    Letztlich ist alles eine Dosierungsfrage.
    Gute Interpretation oder gutes Aussaehen allein genügt heutzutage nicht mehr. Da wird mehr verlangt....
    Inwieweit beeinflussen Euch §eigenwillige" Interpreten ??



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Natürlich sollte ein Künstler Charisma haben, aber das sollte natürlich und authentisch wirken. Mich lenkt eine Show oder aufgesetzte, praktizierte Exzentrik auf dem Podium immer von der Musik ab.
    Ich möchte meine Beispiele zunächst an Pianisten aufhängen: Gould kenne ich nur von Aufnahmen und Berichten her, Pogorelich und Say erlebte ich und musste jedesmal die Augen schließen, um musikalische Größe wenigstens einigermaßen empfinden zu können.
    Mir imponieren die Tastenlöwen nicht so sehr, mich überzeugen ensthafte, denkende Künstler a la Haskil, Glemser und vor allem der "stille Meister" Oppitz.
    Sie bringen mir ein Werk nahe und führen mich zum Kern der Musik hin.
    Genau das möchte ich in einem Konzert erleben.
    Sicherlich könnten die Beispiele mit Geigern und vor allem Sängerinnen und Sängern fortgesetzt werden.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Bei Glamour und Klassik denke ich unweigerlich an (den späten) Karajan. Was waren dies nicht für Superlative der Selbstinszenierung. Das waren ja auch gesellschaftliche Großereignisse. "Salzburgs teurer Karajan", wie eine Zeitung mal titelte, trifft es sehr gut (die Zweideutigkeit ist freilich gewollt).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões