Lorin Maazel – Meine liebsten Aufnahmen


  • Im Thread Lorin Maazel - Eine Hommage zum 75sten wurde schon lange nicht mehr viel geschrieben (vielleicht mag es daran liegen, daß Maazels 75ster bereits vier Jahre zurückliegt).


    Wenden wir uns doch mal den eures Erachtens essentiellsten Aufnahmen dieses Dirigenten zu, der einer der letzten großen lebenden Dirigenten seiner Generation ist und nach eigenem Bekunden mindestens noch bis zum 95. Lebensjahr dirigieren möchte, wenn ab 2009 auch ohne feste Bindung an ein Orchester.


    ("http://www.focus.de/kultur/diverses/musik-eine-aera-geht-zuende-maazel-verlaesst-new-york_aid_412069.html")


    Aus Europa hat er sich spätestens seit dem Ende seiner Zeit beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (1993–2002) weitgehend zurückgezogen – als Wiener Staatsoperdirektor bereits 1984 und aus Bayreuth (leider) gar schon 1969.


    In gewissen Kreisen scheint Maazel den Ruf der Arroganz und Überheblichkeit inne zu haben, was allerdings nicht von seinen Meriten ablenken sollte und mit dem musikalischen Ergebnis auch nichts zu tun hat.


    Wichtige Aufnahmen aus der Diskographie Maazels sind m. E. u. a. folgende:




    Welche sind eure liebsten Aufnahmen von Maazel?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich bin kein Opernspezialist, aber mit dieser Einspielung hatte ich La Traviata kennengelernt und die gefällt mir immer noch sehr gut:



    Die anderen Aufnahmen sind fast alle (auch) in der Sammelbox der DG mit den Aufnahmen um 1960 enthalten, einzeln muß man sich nach Australien oder Frankreich wenden, es gibt auch noch Schuberts 5,6,8:



    Von den Beethoven-Aufnahmen gefällt mir besonders die außerordentlich klangschöne Pastorale; beide Einspielungen können gut mit Karajans etwa gleichzeitig entstandenen mithalten (klanglich scheinen sie mir tatsächlich sogar besser zu sein).
    Mendelssohns 4. ist ebenfalls sehr gut, in der Box oder (vermutlich) auf einer Eloquenz-Scheibe:



    :hello:


    JR (mit Peter & dem Wolf bin ich natürlich auch aufgewachsen, aber die habe ich schon zu lange nicht mehr gehört...)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich habe auch noch einen Favoriten aus der Frühzeit des Lorin Maazel: Maurice Ravel (auf dieser Doppel-CD enthalten)

    auf meiner CD ist das Etikett noch grade. Der Sound ist direkter als in dieser mehrfach digital remasterten, weichgespülten Fassung. Die Besetzung:
    Ravel: L'heure espagnole
    Aufnahme: Feb. 1965, Studio
    Dirigent: Lorin Maazel
    Orchestre National de la RTF


    Conception: Jane Berbié
    Don Inigo Gomez: José van Dam
    Gonzalve: Michel Sénéchal
    Ramiro: Gabriel Bacquier
    Torquemada: Jean Giraudeau


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich finde es absolut furchtbar, wenn hier einfach nur irgendwelche CD-Cover in beliebiger Art und Weise abgebildet werden ohne irgendwelche näheren Erläuterungen. Was soll das?
    Kein Mensch kann nachvollziehen, warum, wieso und weshalb ausgerechnet diese Aufnahmen "meine liebsten Aufnahmen" sein sollen. Solche Beiträge sind einfach nur vollkommen überflüssig und ärgerlich. Vielleicht wäre hier etwas weniger einfach mehr?
    Aber dieser ganze Thread ist leider auch in einer so billigen und huschigen Art und Weise aufgemacht, daß er solche Antworten geradezu provoziert.
    Ich bin mir jedenfalls zu schade dafür, hier mein Wissen und meine Energie hereinzustecken.



    Herzliche Grüße von
    A g o n

  • Um der vermutlich berechtigten Kritik hinterherzukommen, hier einige Kommentare zu den von mir erwähnten Aufnahmen:



    Maazel galt bekanntlich als Wunderkind, war 1960 mit nur 30 Jahren der jüngste Dirigent, der jemals bei den Bayreuther Festspielen dirigierte. Gleichwohl kam es (leider) nur zu relativ wenigen Verpflichtungen: 1960 leitete er den "Lohengrin" (GoldenMelodram), 1968/69 den "Ring"-Zyklus. Wie bereits an anderer Stelle geäußert, vermute ich, daß er es mit Wieland Wagner besser konnte als mit seinem Bruder Wolfgang, zumal es seit dem Absetzung der Wieland-"Rings" 1969 zu keinem Engagement Maazels in Bayreuth mehr kam, was zu bedauern ist, wenn man sich seinen "Ring" anhört: Zum letzten Mal vereinigt er die alte Bayreuther Sängerelite unter seinem dramatischen, zupackenden Dirigat (Stolze, Greindl und Windgassen beendeten kurz darauf ihre Bayreuth-Karriere). Ein Vergleich mit dem viel berühmteren, kurz davor offiziell von Philips aufgezeichneten Böhm-"Ring" drängt sich fast auf. Die Sängerbesetzung ist zumindest m. E. bis auf eine, wenn auch gewichtige Ausnahme, Brünnhilde nämlich, bei Böhm ja die Nilsson, in der Maazel-Aufnahme ebenbürtig (Jess Thomas als Siegfried), in einigen Fällen eindeutig überlegen (Thomas Stewart als Wotan, Josef Greindl als Hunding). Maazel macht sehr schön Stellen in der Partitur hörbar, die andernorts oftmals untergehen. Als Beispiel sei hier die zweite Verwandlungsmusik im "Rheingold" erwähnt, aber auch etwa der Hunding-Auftritt im I. Aufzug der "Walküre". Tontechnisch kann man feststellen, daß "Walküre" und insbesondere "Rheingold" in einem sehr befriedigendem, stellenweise guten Stereo vorliegen (diese beiden Teile stammen von Übertragungen des Bayerischen Rundfunk). Im "Siegfried" und noch mehr in der "Götterdämmerung" wird dieser hohe Standard leider nicht gehalten (der III. Aufzug der "Götterdämmerung" zeichnet sich durch eine schwache Höhe und eine mangelhafte Dynamik aus). Summa summarum allerdings würde ich diesen "Ring" jedem, der seinen Solti, Karajan und Böhm bereits im Schrank stehen hat, als interessante Bereicherung empfehlen. Dem "Ring"-Anfänger würde ich aufgrund der z. T. nur ausreichenden Tonqualität eher abraten, wobei es, wie gesagt, sängerisch und vom Dirigat her m. N. n. nichts auszusetzen gibt.



    Der "Ring ohne Worte" sei jedem Wagner-Anfänger ans Herz gelegt, da die eingängigsten Stellen aus der Tetralogie hier komprimiert vorliegen (freilich kann ein solcher Querschnitt nie vollständig sein und man vermißt u. U. das eine oder andere). Die Übergänge sind fließend.



    Daß diese Aufnahme hier auftaucht, mag manch einen verwundern, allerdings halte ich dem entgegen, daß man hier das Traumpaar Nilsson–Corelli, ergänzt um den m. E. sehr interessanten, freilich umstrittenen Scarpia Fischer-Dieskaus, auch mal in der "Tosca", nicht nur immer in der "Turandot" erleben kann.



    Was diese Aufnahme unverzichtbar macht, ist neben dem tollen Dirigat der kongeniale Erzähler Mathias Wieman, an den m. M. n. allenfalls noch Romy Schneider heranreicht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • na, da geh' ich doch mal vollkommen d'accord mit Dir :yes:
    Ich versteh auch nicht recht den Sinn solchen Verhaltens. Ich habs ja an anderer Stell schon mal eingebracht (und bin recht zurückgepfiffen worden).
    Welche Motivation dahinter steht, einfach ein Bildchen ohne Kommentar einzustellen, erschließt sich mir auch nicht so recht. Ich dachte immer dies ist ein Diskussionsforum und auch wenn nicht aus jedem Vorschlag eine Doktorarbeit gemacht werden muss, so sind doch ein paar Gedanken über das wieso und warum nicht zuviel.
    Aber vielleicht hab ich den Sinn einer solchen Veranstaltung wirklich nicht verstanden. Für diesen Fall schon mal vorsorglich: Asche auf mein Haupt und :untertauch:
    Nix für Ungut
    Thomas

  • Zitat

    Original von Thomas Knöchel


    ... so sind doch ein paar Gedanken über das wieso und warum nicht zuviel.
    ...


    Wenn diejenigen, die mit Wissen und Energie zu diesem Thread etwas beisteuern könnten, ihr Wissen zurückhalten, dann wird das natürlich nichts.


    Also, habt Ihr Lieblingsaufnahmen von Lorin Maazel? Ich persönlich mag den Mann ja überhaupt nicht, lasse mich aber gerne belehren.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hallo Thomas und Agon,


    ich finde es auch besser, wenn zu einem Cover ein kurzer Kommentar zur Aufnahme geschrieben wird; es reicht ein kurzes Statement.
    Deshalb finde ich auch den Faden "Was habe ich heute gehört?" fragwürdig, in dem solche Coverdarbietungen am laufenden Band stattfinden. Ich schreibe dort wenig, aber wenn, dann mit Kommentar.


    Ich kann Liebestraum aber verstehen, wenn er überschwenglich seine liebsten Maazel-CD´s abgebildet und dazu auch die entsprechende Überschrift wählt. Man hat vielleicht nicht immer die Zeit für die entsprechenden Kommentare.
    So hat sein Beitrag die Aussagekraft, welche Maazel-CD´s seine liebsten sind - ;) die vielleicht auch Deine werden könnten.
    Der Sinn und die Motivation dürfte doch damit klar sein.


    --------------------------------


    Bei mir gibt es nicht aussergewöhnlich viele Maazel-CD´s, die ich als meine Lieblingsaufnahmen bezeichnen würde. Das liegt daran, das Werke der Maazel-Aufnahmen oft von anderen Dirigenten abgedeckt werden.


    Einige Maazel-CD´s, die ich auch schätze, wie Peter und der Wolf, Ring ohne Worte, Respighi auf Decca, Dvorak 9 wurden bereits genannt....


    Ganz herausragend für Maazel finde ich auch folgende CD´s:


    Rachmaninoff: Sinfonie Nr.3
    **** Diese Interpretation gehört zu den schnellsten des Werkes. Maazel verzichtet auf jegliche elegischen Gefühlsschwankungen und vermeidet unnötiges Überromantisieren, sodass gerade die Sinfonie Nr.3 modern straff und packend wirkt. Sie gefällt mir sogar besser als die ansonsten referenzwürdige Swetlanow-Einspielung.
    *** Die Sinfonie Nr.2 ist ebenfalls eine sehr gute Aufnahme, mit den gleichen Vorzügen (aber da hat Swetlamow die Nase vorn).
    * Etwas danebengeraten ist dann die Sinfonie Nr.1, der Maazel ihren Überschwng nimmt und die damit etliches an Spannung verliert. Die Gongs am Schluß hören sich an wie in Mutter´s Küche: "Bitte zum Essen kommen !"


    Ich besitze diese DG-Aufnahmen als 3CD-Box, die auch seine Aufnahme einer hervorragenden Toteninsel enthält.
    Leider hat sich Maazel später mit den Berliner PH überworfen, sodass solche Aufnahmen mit den Berlinern nie mehr stattfanden.



    Berliner Philharmoniker / Lorin Maazel
    DG, 1984, DDD



    Gershwin: Rhapsody in blue, Ein Amerikaner in Paris, Cuban Ouvertüre
    **** Was Maazel mit dem Cleveland Orchester an rhythmischer Perpektion und Klangzauber hinstellt ist referenzwürdig. Das hätte ich ihm in dieser Form gar nicht zugetraut. Unterstützt wird das durch beste Decca-Klangtechnik --- Was will man mehr ? (Auf jeden Fall keinen Mono-Historienkram ! :D)



    Decca, 1975, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von teleton


    Deshalb finde ich auch den Faden "Was habe ich heute gehört?" fragwürdig, in dem solche Coverdarbietungen am laufenden Band stattfinden.


    na dann sind wir ja schon wenigstens zwei :yes: Danke...


    Zur Sache:


    Hab gerade mal mein Portfolio durchforstet und bin bei insgesamt ca 900 Klassik-LPs und CDs auf immerhin 2x Maazel gestossen. Wenn das nichts zu heissen hat ;-)))


    Unverzichtbar sicher die bereits angesprochene und oft gelobte



    Damals, 1987, der absolute Knaller; süffig aufgenommen und in bekannter Telarc Manier eingespielt (leider nicht mehr mit Telarcs früherem Soundstream-Equipment - dann wärs sicher noch ne Spur audiophiler gewesen). Interpretatorisch dem Hochglanz angepaßt.


    Außerdem



    mit dem Cleveland Orchestra


    1000x gespielt, damals noch als LP, zweimal nachgekauft wegen Verschleiß. Mit eine der ersten Digitalaufnahmen 1978 überhaupt (Soundstream!). Herrlich-saftige Klangfarben und tolle Dynamik. Gekoppelt mit der Nacht auf dem Kahlen Berge. Für mich bis heute unerreicht. Vielleicht sollte ich mir jetzt mal die CD zulegen ;-)


    Edit: ist übrigens die Ravel-Instrumentierung.


    Grüße
    Thomas

  • Bezüglich ins "Netzstellen von CD-Covers" sind wir einer Meinung.
    Was schlägst Du vor, welche Mindestanforderungen sollten von den Rezensenten erfüllt werden?
    Wenn Du uns ein Beispiel gibst, wäre das auch sehr hilfreich.


    Es sollte allerdings nicht in pseudointellektuelles Geschwafel (beim 138. Takt...) ausarten. Diese Typen hatten wir im Tamino schon zur Genüge.


    Meine Favoriten:
    Ravel: L'heure Espanol
    Bruckner: Symphonie No. 8
    Wagner: Ring ohne Worte

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo Rienzi,


    tja, welche Mindestanforderungen? Keine leichte Frage. Zunächst einmal wäre ich ja schon zufrieden, wenn es keine Cover-Massen-Posts ohne jedweden Kommentar mehr geben würde. Da ist ja die jpc-Internetseite informativer und aufschlussreicher, denn da gibt es ja kurze Pressezitate (wenn auch ausschließlich positiver Natur) zu den Aufnahmen.
    Ich bin immer froh und dankbar, wenn ich individuelle Einschätzungen zu Interpretation, Orchesterqualität und Klangtechnik lesen darf, denn das zeigt mir, daß sich derjenige auch wirklich mit der CD auseinandergesetzt hat und etwas dazu zu sagen hat. Und gerade in einem Thread wie "Meine liebsten Aufnahmen" sollte man doch wirklich begründen können, warum gerade die von mir genannten Aufnahmen zu meinen liebsten zählen.
    Daß die Statements natürlich sehr individuell gefärbt sind, sollte klar sein - aber gerade dies finde ich so hochinteressant! Warum bedeutet mir die Aufnahme so viel? Wieso höre ich sie des öfteren? Warum liebe ich sie so auch und gerade wegen bestimmter Schwächen? Dies würde mich alles brennend interessieren.
    Ich mag diese Austauschbarkeit von Cover-Posts nicht, denn das ist keine Kunst. Aber sich wirklich Gedanken zu machen, das ganz Spezifische einer Aufnahme herauszuarbeiten - das ist nicht immer so einfach.
    Bei "Was hört Ihr gerade jetzt" finde ich das "nur" Cover-Posten nicht ganz so schlimm; dort geht es ja auch nicht um Tiefgründigkeit. Aber auch dort lese ich kurze Kommentare außerordentlich gern.



    Einstweilen schöne Grüße von
    A g o n

  • Danke für Deine Antwort.
    Bezüglich des Kopierens von Covers sind wir einer Meinung.


    Ich versuche jetzt eine ehrliche Begründung für meine Auswahl zu treffen. Die Dürftigkeit der Begründung ist mir durchaus bewußt.


    Bruckner: Symphonie Nr. 8 - Diese habe ich mit ihm und den Wr. Philharmonikern bei einem Konzert iim Brucknerhaus Linz gehört und hat mich, ob der Fülle des Orchesterklangs beeindruckt. Dabei wurde das nie so bombastisch, wie man es bei Bruckner befürchten muß. Noch schlanker scheint mir seine Aufnahme mit den Berlinern.


    Wagner: Ring ohne Worte - Hier fasziniert mich die Zusammenfassung des Werks auf rund 70 Minuten ohne daß nur Leitmotive aneinandergereiht werden.
    Ich liebe Wagner, aber: will ich mir 16 Stunden immer antun?


    Ravel: Ich gestehe, diese Aufnahme nur einmal gehört zu haben und daß sie mir sehr gut gefiel. In meinem Hinterkopf ist gespeichert, daß mir Maazels Interpretationen der französischen Komponisten sehr gut gefallen (Ausnahme: Carmen).
    Deshalb dürfte ich, auch beeinflußt durch die Vornennungen, dieses Werk genannt haben.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Eine der ersten Stereoaufnahmen der DGG war unter der Katalognummer SLPM 180006 eine Aufnahme der Feuervogel-Suite und des Gesangs der Nachtigall durch Lorin Maazel und das RSO Berlin, eine Aufnahme, die immer wieder aufgelegt wurde. Irgendwann in den 1960ern hat Maazel das ganze Feuervogel-Ballett mit dem Orchestre National de France eingespielt, diese Aufnahme kennt kaum jemand, sie erschien auf dem Concert Hall Label. Neulich ist sie mir untergekommen und ich habe sie gerade gehört. Eine sehr schöne Aufnahme, flott und brilliant dirigiert, ziemlich gute Klangqualität. Kann sich neben der damaligen Konkurrenz - Ansermet und Dorati - durchaus hören lassen.


    Bild

  • Irgendwann in den 1960ern [..]


    Genau genommen entstand diese Einspielung mit dem Orchestre National de l'ORTF (wie es 1964 bis 1974 hieß) zwischen Dezember 1970 und März 1971. Die Orchestermitglieder scheinen die Zusammenarbeit mit Maazel geschätzt zu haben: Er wurde 1977 zum Chefdirigenten berufen und blieb es bis 1991.


    Ich finde die Aufnahme tatsächlich nicht mal in Japan als CD, sondern nur als LP:


    71dRiSsqSsL._SL500_.jpg


    Es gibt mindestens noch eine weitere Einspielung mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks von 1999:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Genau genommen entstand diese Einspielung mit dem Orchestre National de l'ORTF (wie es 1964 bis 1974 hieß) zwischen Dezember 1970 und März 1971. Die Orchestermitglieder scheinen die Zusammenarbeit mit Maazel geschätzt zu haben: Er wurde 1977 zum Chefdirigenten berufen und blieb es bis 1991.

    Aus der Zeit, lieber Joseph, stammen ja auch diese wie ich finde immer noch exemplarischen Aufnahmen:



    Schöne Grüße
    Holger

  • Es gäbe so viele Aufnahmen die ich nennen müsste, wenn ich alle Aufnahmen von Lorin Maazel, die mir wichtig sind, auflisten sollte. Das kann ich jetzt nicht. Deshalb nenne ich nur zwei, die mir besonders ans Herz gewachsen sind:


    Zunächst eine der ganz großen Opernsternstunden:



    Sicher nicht jedermans Geschmack, aber vielleicht liebe ich sie gerade deshalb:


    Und nun eine Aufnahme, die ich immer noch für unerreicht halte, obwohl es an Konkurrenz nicht fehlt:



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Einige der genannten frühen Aufnahmen finden sich in dieser leider nicht ganz günstigen, aber lohnenswerten Box:


    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Einige der genannten frühen Aufnahmen finden sich in dieser leider nicht ganz günstigen, aber lohnenswerten Box:

    Die habe ich, lieber Michael, allerdings die ältere Auflage, damals für ein paar Euro bei "2001" erstanden, als es den Shop in Düsseldorf noch gab. Die kann ich nur empfehlen in jeder Hinsicht!


    Der Inhalt müsste identisch sein:



    Schöne Grüße
    Holger

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Der Inhalt müsste identisch sein:

    Ich denke, die "Blaue Box" enthält neben den Berliner Philharmoniker-Aufnahmen noch ein paar zusätzliche mit dem RSO Berlin, sowie dem Orchestre national de la R.T.F.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich denke, die "Blaue Box" enthält neben den Berliner Philharmoniker-Aufnahmen noch ein paar zusätzliche mit dem RSO Berlin, sowie dem Orchestre national de la R.T.F.

    Stimmt, habe gerade nachgeschaut: Den Ravel habe ich als Einzel-CD, dazu fehlt der Strawinsky und Mussorgsky "Bilder..." sowie C. Franck. Das habe ich nicht. :hello:


    Herzlich grüßend
    Holger

  • Mozart und Britten sind in der beigen Box auch mit drin, selbst wenn das Orchester eigentlich nicht passt. (Mussorgsky ist auch dabei, allerdings ist es eh nur die "Nacht auf dem kahlen Berge")
    Wenn man sich die Ravel-Opern (+ Nachtigall), die "Originals" mit Franck (alternativ eine ältere Ausgabe, bei der die Symphonie mit einem Orgelstück kombiniert war) und Stravinsky/De Falla besorgt, hat man den Inhalt der blauen Box komplett, außer Peter und der Wolf. Aber letzteres gibt es auch in etlichen günstigen Ausgaben mit Erzähler.


    Die Händel-Platte wurde in den 60ern/70ern anscheinend in so großer Zahl von Plattenclubs unters Volk gebracht, dass die recht überschaubare Sammlung meiner Eltern sogar zwei Exemplare aufwies. Für die damalige Zeit sind das sogar relativ "moderne" Lesarten (sie folgen nicht, wie etwa Karajan oder Szell in der Zeit der Harty-Bearbeitung, meine ich), allerdings m.E. inzwischen eher obsolet.
    Es gab bei Philips auch noch Bachs Brandenburgische, Orchestersuiten und die h-moll-Messe. Die habe ich aber nie gehört.


    Etwas später (Ende der 1960er) bei Decca "La Traviata" mit Lorengar/Aragall/Fi-Di kann man evtl. auch noch als "früh" zählen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die Händel-Platte wurde in den 60ern/70ern anscheinend in so großer Zahl von Plattenclubs unters Volk gebracht, dass die recht überschaubare Sammlung meiner Eltern sogar zwei Exemplare aufwies.

    Stimmt! Das war eine Philips-LP, und die besaßen meine Eltern. So habe ich das Werk damals als Jugendlicher kennengelernt. Deshalb habe ich mir vor Jahren dann auch wieder die CD besorgt. :)


    Schöne Grüße
    Holger

  • Die Händel-Platte wurde in den 60ern/70ern anscheinend in so großer Zahl von Plattenclubs unters Volk gebracht


    Ich erinnere mich noch sehr genau: Die Händel-LP wurde als Promotion-Platte von PHILIPS herausgebracht, und zwar nach dem Wechsel Maazels von der DGG zu Philips (damals ging man noch getrennte Wege), und zwar zu dem schier unglaublichen Preis von 5 DM! Zu einer Zeit, als noch die Preisbindung für Schallplatten galt und eine 30 cm-LP stolze 25 Mark kostete. Von einem Vertrieb über Schallplattenclubs ist mir nichts bekannt, obwohl ich die Szene damals sehr genau verfolgt habe.


    In den frühen 1960er Jahren galt Lorin Maazel als Entdeckung, ja sogar als Geheimtip. Nach dem Tod von Ferenc Fricsay war er in Berlin für ein paar Jahre Karajans stärkster Konkurrent. Über seinen Weggang aus der geteilten Stadt gab es wilde Spekulationen. Angeblich war Karajan schuld - aber der mußte ja schließlich immer als Sündenbock herhalten (was ihm aber nichts ausmachte).


    Für mich hat Maazel seine besten Aufnahmen in seiner Frühzeit gemacht, erst für die DGG und dann, wie schon gesagt, für Philips. Meine Favoriten aus dieser Zeit sind:
    31Gp0eG8v6L._AC_US218_.jpg
    und diese leider inzwischen fast vergessene, aber großartige Aufnahme:
    81wUxrxSEqL._SL1002_.jpg


    die im September 1965, kurz nach dem Wechsel zu PHILIPS, in der Berliner Jesus-Christus-Kirche produziert wurde.
    Sie hält eine gute Balance zwischen dem Aufführungsideal des 19. Jahrhunderts und der damals erst zaghaft einsetzenden HIP-Welle. Wer nicht auf HIP schwört, der dürfte hier bestens bedient werden.
    Maazel hatte damals noch eine lange, fast ein halbes Jahrhundert umfassende Karriere vor sich, aber leider sind seine späteren Aufnahmen, von Ausnahmen abgesehen, mehr routiniert als inspiriert. Hervorragend fand ich noch seine frühen Tschaikowsky- und Sibelius-Zyklen (mit den Wiener Philharmonikern, DECCA).

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Meine liebste Maazel-Aufnahme ist eindeutig seine TOSCA.
    Allerdings nicht die mit Nilsson und Corelli, die ich entschieden zu artifiziell und berechnet in den Effekten finde.
    Vielmehr liebe ich den klanglich recht guten Mitschnitt aus der Deutschen Oper Berlin. Da gibt es eine Unmittelbarkeit des Dramas, die beeindruckend ist. Man kann förmlich mitfiebern! Zudem hat er auch in allen Partien die passenderen (und besseren) Sänger als in seiner Studioproduktion!



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Neben der unbedingt nochmal zu erwähnenden Resphigi-CD mit Abb in Beitrag 4 mit den Römischen Festen, Römischen Pinien und von Rimsky-Korsakoff: Der goldene Hahn-Suite (DECCA) = (besonders die Römische Feste sind ein Hammer, den ich gerade Maazel so expansiv nie zugetraut hätte) ist eine meiner weiteren Maazel-Lieblingsaufnahme die der


    Tschaikowsky: Klavierkonzerte Nr.1, 2 und 3 mit Emil Gilels / New Philharmonia Orchestra (EMI)


    :hail: Besonders die Interpretation des KK Nr.2, die Gilels/Maazel auch in der weit angenehmeren im 2.Satz gekürzten Siloti-Fassung spielen, sticht besonders heraus. Maazel und das New Philharmonia Orchestra in Bestform ... ;) und Gilels sowieso ! Auch die Temporelationen auf den Punkt gebracht und nirgens zu langsam, was mich besonders beim KK Nr.3 total stören würde.
    Maazel holt aus dem Klangkörper einen voll russisch anmutenden Sound heraus - Klasse.
    Das ist so packend und virtous von Solist und Orchester umgesetzt, dass man nur noch staunen und mit offenem Mund da sitzen kann.


    *** Die Aufnahmen befinden sich bei mir in der 9CD-Emil Gilels-CD-Box (EMI), ich bilde hier aber die EMI-Doppel-CD mit den entsprechenden KK-Aufnahmen ab:



    EMI, 1972, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    51E8arz7LPL.jpg


    Sicher nicht jedermans Geschmack, aber vielleicht liebe ich sie gerade deshalb ...


    Zitat caruso41 ...

    Diese Vinyl mit RSO Berlin durfte in keiner Sammlung fehlen.


    Mein Lorin Maazel Favorit und eine meiner ersten CDs (schon mehrfach genannt)
    mit den Berliner Philharmonikern


    :):):)

  • Die Wagner-Ring-ohne-Worte-CD (TELARC) habe ich auch ... aber da Wagner nicht so mein Liebling ist höre ich die CD nicht so häufig.
    ;) Da sind mir die entsprechenden orchestralen Wagner-Auszüge in den Aufnahmen mit Szell und Solti mindestens genau so angenehm ... und kürzer ... :pfeif:


    :!: Wo nun alle die Maazel-TELARC-CD über die Maßen loben - nun eine Gegendarstellung einer Maazel-Wagner-Aufnahme, die ich mir nicht verkneifen kann:
    :thumbdown: Diese CD mit Tannhäuser ohne Worte ist so ziemlich das Langweiligste und Fadeste, was mir je in den CD-Player geraten ist - die CD hatte ich dann schnellstens wieder zum Selbstkostenpreis entsorgen können.


    :!::!: Vorsicht - diese CD-Abb gilt nicht der Aussage dieses Threads = Ganz im Gegenteil = My worst CD :!::!:
    :thumbdown::thumbdown::thumbdown:
    TELARC, 1991, DDD


    :D Der Blick von Maazel sagt schon alles aus: "Endlich habe ich diese langweilige Sauce zu Ende bringen können !"

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zu meinen Lieblingsaufnahmen gehören zweifellos diese beiden:




    wobei die formidable Schubert-GA sicherlich zu seinen letzten Aufnahmen gehören dürfte!


    Liebe Grüße


    Willi :)



    P.S. ich werde mich jetzt für die nächsten Stunden abmelden, da um 17.00 Uhr unser Konzert: Haydns Schöpfung ansteht. Da wir ausverkauft sind, steht einem erfüllenden Konzert nichts mehr im Wege.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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