Mozarts Klavierkonzerte auf "Originalinstrumenten"

  • Also sooo genau wollen wirs mit dem Titel nicht nehmen,
    Originalistrumente - Nachbauten etc.
    Also Klaviere aus der Mozartzeit - egal ob Mozart diesen Flügeltyp gespielt hat oder nicht.


    Es gibt - oder gab vielmehr einiges - manches ist bereits gestrichen, manches gobt es vereinzelt noch - vielleicht gibt es was, das ich noch gar nicht kenne.


    Es geht auch mnicht darum, eine Gesamtaufnahme zu rezensieren (gaeht das seriöserweise überhaupt ?) sondern es sollen einzelne Konzerte vorgestellt werden, nebst verwendetem Klavier - ob Originalinstrument oder Nachbau ist hier gleichwertig - sollte aber dokumentiert sein.


    Mir fallen hier spintan ein paar Namen ein, die diese Szene bevölkern - ich möchte aber nicht vorgreifen...


    Desgleichen kann an Hand verfügbarer Aufnahmen darüber diskutiert werden ob die HIP e-Einspielung herkömmlichen, "modernen" ,überlegen ist - oder nicht...



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Guten Abend


    in dieser



    des B-Dur Klavierkonzertes Nr. 27 (KV 595) mit
    Andreas Staier als Solist und dem Freiburger Barockorchester
    spielt A. Staier auf einem "pianoforte-Nachbau" von Chr. Kern nach einem Vorbild eines Instrumentes von Anton Walter.


    Auf dieser CD



    mit den Klavierkonzerten Nos. 18 & 19,
    mit Andreas Staier als Solist
    und dem Ensemble Concerto Köln
    wird der Solopart ebenfalls auf einem Nachbau von Monika May
    eines Hammerklavieres von Anton Walter ~ 1785 gespielt.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Das Optimum ist für mich die Einspielung von Immerseel:





    die Aufnahmen sind nicht schroff, ganz im Gegenteil.
    Nie hatte ich mit Mozarts Clavier Konzerten mehr Freude.




    eine Aufnahme mit den Konzerten für 2 und 3 Claviere die mir sehr ans Herz gewachsen ist, ist jene mit der Salzburger Hofmusik:





    aber Achtung, das hier ist eine der derbsten HIP Aufnahmen die ich kenne - aber das macht sie ja gerade so toll :D

  • Meine bevorzugte Aufnahme der Klavierkonzerte von Mozart ist die unter Gardiner mit den English Baroque Solists und Malcolm Bilson am Piano Forte erschienen bei DG/Archiv.
    Malcolm Bilson hat dann den Zyklus komplett geschlossen, in dem er dann auch noch die Pasticcio-Konzerte KV 37, 39, 40, 41 und KV 107.1-3 mit dem Orchester der Old Fairfield Academy unter Leitung von Thomas Crawford eingespielt hat (erschienen bei Musicmasters Classics).


    Dann muss unbedingt noch der begonnene und nicht vollendete Zyklus unter Hogwood mit der Academy of Ancient Music und Robert Levin am Pianoforte genannt werden. Wäre es Hogwood und Levin gegönnt gewesen, den Zyklus zu vollenden, dann hätte er durchaus das Zeug dazu gehabt, als der beste durchzugehen.


    Schließlich möchte ich auch noch auf eine Aufnahme der beiden moll-Konzerte mit John Gibbons am Klavier und dem Orchestra Of The Eighteenth Century unter Frans Brüggen hinweisen, eine Philips-Aufnahme aus dem Jahre 1986, bei der für das d-moll Konzert die Beethovenkadenzen zur Verwendung kamen.
    Aufnahmetechnisch ist sie nicht so gut, da live, aber von der Interpretation geht sie doch deutlich Richtung schwarze Romantik.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Bei Bilson / Gardiner ist noch nachzutragen, dass in seiner Gesamtaufnahme auch das Doppel- und das Tripelkonzert mit dabei sind ebenso wie die beiden Rondos KV 382 und KV 386.


    Und beim Levin / Hogwood - Torso sind auch die vier Pasticcio-Konzerte mit Cembalo als Soloinstrument und KV 175 in der 1782er Version, also mit dem Rondo KV 382 als Finalsatz mit dabei.


    Meine Frage nun an den Lullisten: Wie vollständig ist der Immerseel-Zyklus? Ich trage mich nämlich mit dem Gedanken, mir diesen in absehbarer Zeit zuzulegen.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Zitat

    Original von John Doe
    Meine Frage nun an den Lullisten: Wie vollständig ist der Immerseel-Zyklus? Ich trage mich nämlich mit dem Gedanken, mir diesen in absehbarer Zeit zuzulegen.


    21 Konzerte. Die Nummer 1-4 fehlen (die drei J.C. Bach Adaptationen KV 107 übrigens auch) sowie das Doppel- + Tripelkonzert.
    Aber ansonsten... Matthias hat Recht, unglaublich schön. Waas? Ungeheuer schön.


    Nicht ohne Grund habe ich diese Box zweimal verschenkt.


    LG, Paul

  • Zitat

    Meine Frage nun an den Lullisten: Wie vollständig ist der Immerseel-Zyklus?


    Wenn Du das Label anklicks, dann bist Du auf der jpc-Seite, kannst in die Aufnahmen kurz hineinhören und siehst, welche in die 10 CDs umfassende Ausgabe aufgenommen wurden - insgesamt sind es 21 Stück.


    Ein kurzes Hineinhören lässt auch in mir den Wunsch reifen diese Aufnahmen zu erwerben,- es bestätigt mir, daß die (leider bereits gestrichenen)Vivarte Beethoven-Klavierkonzerte mit Immerseel in der Tat ebenso hervorragend waren (Ich besitze diese CDs - komme aber derzeit schwer heran da gut verpackt)


    Für eine HIP Aufnahme hat das Orchester hier ein rundes ausgewogenes Baßfundament ohne aufgesetztes Poltern, das Soloinstrument (vermutlich ein Nachbau aus unserer Zeit) klappert und scheppert nicht, sondern weist alle Vorzüge seiner Bauart auf...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Guten Tag


    Zitat

    Original von John Doe


    Dann muss unbedingt noch der begonnene und nicht vollendete Zyklus unter Hogwood mit der Academy of Ancient Music und Robert Levin am Pianoforte genannt werden. Wäre es Hogwood und Levin gegönnt gewesen, den Zyklus zu vollenden, dann hätte er durchaus das Zeug dazu gehabt, als der beste durchzugehen.


    Ich habe einige der Aufnahmen mit der Academy of Ancient Music
    und Robert Levin als Solist und möchte kurz die Claviere erwähnen.



    Piano Concertos Nos. 5, 14 & 16:



    Nachbau eines Anton Walter fortepiano von Monika May





    Piano Concertos Nos. 15 & 26:



    Ein angeblich von Mozart bespieltes Fortepiano aus dem Besitz der Stiftung Mozarteum.





    Piano Concertos Nos. 22 & 23:



    Ein nach Anton Walter von Christian Claske 1985 nachgebautes
    Fortepiano.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • für die ganz frühen Clavierkonzerte würde ich die Hantai Aufnahme empfehlen.


    Allerdings scheint die derzeit nicht lieferbar zu sein (Opus 111)



    Er hat 3 "Cembalokonzerte nach J.Chr. Bach" aufgenommen, KV 107, 1-3 zusammen mit weiteren frühen Clavierwerken - z.B. die Menuette KV 1 - 5


    Er wird begleitet von dem "Concert Francais"


    eine echt schöne Aufnahme, ich glaube, dass war sogar meine erste selbstgekaufte Mozart-Platte :D

  • Zitat

    Original von der Lullist
    für die ganz frühen Clavierkonzerte würde ich die Hantai Aufnahme empfehlen.


    Allerdings scheint die derzeit nicht lieferbar zu sein (Opus 111)


    Warum erwähnst Du sie denn. :motz: :P


    LG, Paul

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  • Lieber musicophil, lieber Alfred


    Vielen Dandk für die Antworten. Ich habe mir die Immerseel-Aufnahmen bei JPC angespielt: sie sind sogar auf meinem PC beeindruckend.


    Abschleißend noch ein Hinweis auf eine weitere nicht genannte Aufnahme:


    Die Klavierkonzert Nr. 9 und 17 mit Andreas Staier und dem Concerto Köln, wobei mir eine bessere Aufnahme des Jeunehomme-Konzerts bis dato nicht untergekommen ist.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Zitat

    ...wobei mir eine bessere Aufnahme des Jeunehomme-Konzerts bis dato nicht untergekommen ist.


    Hi,


    dann würde ich mal da reinhören:



    Wolfgang Amadé Mozart [1756-1791]


    Klavierkonzert Es-Dur KV 271
    Klavierkonzert C-Dur KV 467


    Patrick Cohen, Hammerflügel
    Ensemble Baroque de Limoges


    Christophe Coin


    Mir gefallen die Eingänge und Kadenzen zu KV 467 (Marke Eigenbau? Die Infos auf der Pappdeckelinnenseite sind mehr als dürftig...) sehr, sehr gut. Stilistisch überaus passend und mal was Neues!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Leider gibt es wohl keine Kompletteinspielung - allerdings eine weitere CD mit den Konzerten Nrn. 6 und 20 bzw. diese äußerst preiswerte 2-CD-Box.


    Daneben kommt mir Immerseels Walternachbau etwas zaghaft im Klang vor, wobei ich die Immerseelbox natürlich auch überaus schätze.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)


  • ...und ich einmal davon bekommen! :lips: :jubel: :jubel: :jubel: :lips:


    Das Doppelkonzert ist, wie beschrieben, in der Box leider nicht enthalten. Das gibt es aber durchaus mit Yoko Kaneko am zweiten Hammerflügel:



    Eine Wahnsinnsaufnahme! :faint:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich habe fast alles von den bisher erwähnten, Immerseel, Staier, Levin, Hantai, und schätze sie alle sehr, aber die schönsten und poetischsten Aufnahmen hat Steven Lubin mit den Mozartean Players gemacht:


  • Zitat

    Original von Ulli
    Das Doppelkonzert ist, wie beschrieben, in der Box leider nicht enthalten.


    Lieber Ulli,


    Warum wird das Konzert für drei Klaviere (KV 242) auch als Konzert für zwei Klaviere ausgeführt?


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Lieber Ulli,


    Warum wird das Konzert für drei Klaviere (KV 242) auch als Konzert für zwei Klaviere ausgeführt?


    Weil Mozart das so vorsah - vermutlich waren u.a. Platzprobleme auf der Bühne dafür verantwortlich, daß er das Konzert später in einer weiteren Fassung für nur 2 Klaviere abfasste. Schau mal hier: 'http://www.youtube.com/watch?v=YS-SGqrnIvY&feature=related' (sieht schon beeindruckend aus...)


    Komponiert wurde es ja für die Gräfin Antonia Lodron und ihre zwei Töchter. Vermutlich spielte er es dann auch selbst mit seiner Schwester.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Neal Zaslaw meint dazu:


    "Die Solopassagen hatte der Komponist den Widmungsträgerinnen (Gräfin Lodron und ihren beiden Töchter) auf den Leib geschrieben: zwei solistische Partien von mäßiger Schwierigkeit und eine dritte - für die jüngere Tochter - mit sehr bescheidenen Anforderungen."


    Bestätigt wird diese Aussage auch dadurch, dass von K 365 auch noch eine Aufnahme mit dem Altbundeskanzler Helmut Schmidt am dritten Klavier gibt.


    Von dem her verwundert es also nicht, dass Mozart es später zu einem Doppelkonzert für sich und seine Schwester zusammengefasst hat


    Viele Grüße
    John Doe

  • Zitat

    Original von John Doe
    Bestätigt wird diese Aussage auch dadurch, dass von K 365 auch noch eine Aufnahme mit dem Altbundeskanzler Helmut Schmidt am dritten Klavier gibt.


    Du meinst bestimmt KV 242 =)


    Man sollte übrigens auf KV bestehen, denn K ist die Abkürzung für Scarlattis Kirkpatrick-Verzeichnis (was sich auch als KV abkürzen ließe... ich weiß: die Englischsprechenden verwenden bei Mozart stets 'K').


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli!


    Sorry, da bin ich ob dieser stattlichen Anhäufung von Hammerflügeln tatsächlich etwas durcheinander gekommen. Und Anglizismen schleichen sich auch noch ein, wobei ich zugebe, dass für mich die genaue Bezeichnung des Werkverzeichnisses von Mozart nicht so interessant war, als wie die einzelnen Auflagen desselbigen, rückt doch beispielsweise das Es-Dur Konzert als KV(6) 316a deutlich näher an KV 242 als unter der alten Nummer KV 365.
    Wenn ich mich nämlich mit einem Werk näher auseinandersetze, neige ich dazu, mir auch seine Nachbarwerke anzuhören.


    Viele Grüße und Danke für die Richtigstellung
    John Doe
    :hello: