Arcangelo Corelli geb. am 17.Februar 1653 in Fusignano, Ravenna, gestorben am 08. Januar 1713 in Rom.
Schon zu Lebzeiten verlieh man Corelli den Titel "Maestro dei Mastri" oder "Virtuosissimo di Violino e vero Orfeo di nostri Tempi"
Bei seinem Tode hinterließ der als liebenswürdig, anspruchslos und kunstsinnig geschilderte Meister neben einem beachtlichen Vermögen, viele wertvolle Instrumente, über 136 Gemälde und Zeichnungen sogar Meister wie Breugel, Poussin und Raffael waren darunter.
Sein Leichnahm ruht ebenfalls neben dem Raffaels.
Auf der Gedenkplatte steht geschrieben:
"eius nomen immortalitati commendaturus" (dessen Name der Unsterblichkeit empfohlen wird).
Corelli stammte aus der Provinz Ravenna und erhielt als vaterloser Halbwaiser seine erste Ausbildung bei einem Dorfgeistlichen.
Mit 13 wurde nach Bologna geschickt um dort bei Benvenuti und Brugnoli Geige zu studieren.
Mit 17 wurde er schon Mitglied der "Accademia Filarmonica", Sammelpunkt der berühmtesten Musiker der Zeit - nur Mozart wurde noch jünger aufgenommen (1770 mit 14 Jahren).
Nach Abschluß seiner Lehrjahre wandte er sich nach Rom und wurde von Matteo Simonelli, den man den "Palestrina des 17. Jahrhunderts" nannte in die Traditionen des römischen Stils eingewiesen.
Hier gelang es ihm auch zu seinen zukünftigen Gönnern und Mäzene Kontakte zu knüpfen.
Allen voran die zum Katholizismus konvertierte Christina von Schweden und der Kardinal Ottoboni.
Seit 1670 dürfte er dann dem Hofstaat der Königin Christina angehört haben.
Ihr widmete er seine ersten 12 Kirchensonaten Op.1 (1681)
Corelli hat in diesen Jahren mit einem ungewöhnlich starken Orchester experimentiert, ein Konzert mit 150 Musikern vor der Königin ist dokumentiert. Seit 1684 diente er dann auch dem Kardinal Pampili als Geiger und Konzertorganist - ab 1690 dann bis zu seinem Tode leitete er die musikalischen Aufführungen bei Kardinal Ottoboni.
Sein Onkel Papst Alexander VIII ernannte Ottoboni sogar zum Vizekanzler der römischen Kirche.
Seine Residenz war der Palazzo della Cancellari, hier schwang er sich zum wohl größten Schirmherren der Künste in Rom auf.
Das berühmte Weihnachtskonzert (Op.6 No.8 ) dürfte sogar bei der Weihnachtsfeier im Vatikan erklungen sein.
Insgesammt gab Corelli 5 Bände mit Kompositionen heraus, der 6. Band erschien erst nach seinem Tod, doch sollten seine Kompositionen die musikalische Welt des Barock revolutionieren. Die Sonaten wurden zu einem Verkaufsschlager - womit sich der Reichtum des Meisters begründet. Die Concerti Grossi, als deren Erfinder er gilt, sollten eine der wichtigsten musikalischen Gattungen des Hoch und Spätbarock werden.
Corelli hatte natürlich Kontakt zu beiden Scarlattis, zu Antonio Caldara, Francesco Gasparini und machte auch die Bekanntschaft mit dem jungen Georg Friedrich Händel, der auf seiner Italienreise in Rom halt machte um dort einige seiner Werke aufzuführen
"Il Trionfo del Tempo e del Disinganno" (1707) und "La Resurrezione" (1708 ). Corelli leitete die Aufführungen mit einem äußerst erlesenen Ensemble. Dies dürfte für die spätere berühmtheit des Sachsen nicht unerheblich gewesen sein.
Corelli zog sich ab 1710 aus dem Musikleben zurück.
Seine revolutionären Kompositionen machen nicht allein seinen Ruhm und seine Bedeutung aus, er revolutionierte im gleichen Maße auch die Spieltechnik der Violine und galt zu Lebzeiten als der größte Violinvirtuose Europas.
Die Bewunderung der europäischen Musiker findet nicht nur in der Nachahmung seiner Kompositionen ihren Niederschlag sondern es finden sich auch direkte musikalsiche Huldigungen an den römischen Meister, wie z.B. Couperins Aphoteosen die er sowohl Corelli als auch Lully widmete um den größten Musikern der Epoche seinen Respekt zu zollen.
Aufnahmen gibt es viele, besonders von den Concerti Grossi.
Viele sind der historischen Aufführungspraxis entsprechend interpretiert, man denke nur an die wunderbaren Aufnahmen von Banchini mit dem Ensemble 415, LÈurope Galante unter Fabio Biondi oder Les Arts Florissants unter Christie.
Ich habe mich hier mal für eine solide Aufnahme entschieden, die vielleicht dem was Corelli in Rom praktizierte am nächsten kommt:
Concert Grossi Op.6
I Musici
Zwar nicht unbedingt eine meisterhafte Einspielung, aber leider sind die Originalklangensembles hier etwas zu klein besetzt - Es gibt ettliche Berichte von Konzerten mit wahren Streicherheeren. I Musici sind wesentlich stärker besetzt, als z.B. die etwas sehr magere Einspielung unter Biondi.
Die Sonaten hingegen sind in diesen Interpretationen alle hervorragend, hier zwei Aufnahmen zur Auswahl, es gibt derer noch weiter.
Sonate da Chiesa Op.1 & 3
Sonata da Camera Op. 5