Wiener Staatsoper - Saisonvorschau 2005/06

  • Liebe Paminen und Taminos,


    heute hatte ich endlich Zeit und Muße, mir die Saisonvorschau zu holen - welchen CD's und DVD's so nebenher meine VISA-Karte zum Opfer fiel, erzähl ich Euch an anderer Stelle :D


    Jedenfalls entfuhr mir nach dem ersten Durchblättern im Café Janele (jetzt heißt's ja anders) erst einmal ein erschrecktes WASSOLLDENNDASSEIN?
    Man ist ja schon einiges gewohnt, aber wozu um alles in der Welt braucht man einen Abend wie Osud/Le Villi ? Das ist bestenfalls etwas für die Kammeroper, ohne jetzt deren Verdienste schmälern zu wollen. Aber nicht nur, dass die beiden 'Werke' im Rang des Gesamtoeuvres beider Komponisten allerhöchstens die Stelle von Fingerübungen einnehmen und bestenfalls das Prädikat 'interessant aber entbehrlich' verdienen, so wird auf der anderen Seite die 'Butterfly' in einer 49 (sic!) Jahre alten, zerschlissenen und durch nichts mehr aufzupolierenden Inszenierung großmäulig 'wiederaufgenommen', ebenso wie dieser gräßliche Maskenball (umso erstaunlicher, als Herr Holender die alten Drese-Abbado-Produktionen im Normalfall scheut wie der Teufel das Weihwasser)!!
    Nächster Schock: zu der ganzen Reihe von Taktstock-Katastrophen wird plötzlich dieser Gomez-Martinez wieder ausgebuddelt, der uns bereits in den 70er-Jahren eine ganze Reihe von Verdi-Abenden vermieste (mit Schrecken denke ich an Seefehlners Debut-Abend, ein Don Carlos in einer Besetzung zum Niederknien, und dann DER am Pult, den hatte er damals aus Berlin wahrscheinlich aus Mitleid mitgenommen, weil ihn dort keiner mehr haben wollte. Nun, bei uns auch nicht, Herr Holender, wir haben schon genug an Young, Boder, Märkl und Konsorten zu leiden!!)
    Grund zur Freude: Moses und Aron !! Kann mir jemand sagen, ob das jetzt vielleicht endlich einmal eine Original-Inszenierung des Herrn Decker für Wien wird, oder ist das wieder nur ein Abklatsch, der andern Ortes aus der Taufe gehoben und bei uns fälschlicherweise als Premiere verkauft wird ? Auf jeden Fall wird er es schwer haben, uns die Götz Friedrich-Produktion aus dem Jahr 74 vergessen zu machen, die war ja damals wirklich ein Geniestreich! Mit Grundheber-Moser sind die Protagnisten jedenfalls interessant besetzt, das muss man zugeben. Und dem Gatti (ja, es gibt auch Dirigenten, an denen ich ein gutes Haar lasse, selbst in Wien!) traue ich einen aufregenden Schönberg zu (im positiven Sinn des Wortes). Dafür haben wir ja den Ballermann Bychkov im Lohengrin am Pult, damit wir uns nicht zu früh freuen ... die Bestzung ist für Wiener Verhältnisse unvermeidlich (Isokoski-Botha-Baltsa), dürfte aber erträglich werden. Vielleicht überrascht uns die Agnes ja wieder mit einer ganz anderen Sicht der Dinge, so wie sie es in der Jenufa getan hat ...
    Nun gut, Leute, die Diskussion ist hiermit eröffnet, ich erwarte mir Leidenschaft und Schlammschlachten, wie sie in den Siebzigern und Achtzigern üblich waren !!


    Bis dahin alles Liebe vom


    Martin alias zeus0043