Aber letztlich ist Mozart nichts anderes als Popmusik...

  • "Jeder denkt, hey Klassik, das ist Mozart und so. Aber letztlich ist Mozart nichts anderes als Popmusik, nur halt ohne Schlagzeug."


    Meint jedenfalls Alexander Rybak (Sieger des diesjährigen Eurovision Song Contest in Moskau), der nicht weiß, daß Pauken, Trommeln, Triangeln auch zur Gruppe des 'Schlagzeugs' gehören. Angeblich genoß der Schönling eigenen Angaben zu Folge eine klassische Musikausbildung (Klavier, Violine) - hört auch, wenn ihm danach ist, klassische Musik. Er hätte es also besser wissen sollen...


    Fazit: Ein Streichquartett mit Pauke ist also Popmusik.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Nunja....man nehme Mozarts Popularität hinzu.........seine Konzerttourneen (ähh, -reisen).......rauschende Konzerte zu eigenen Gunsten.....eine gehörige Portion selbstwertschätzung...... :hahahaha:


    ;)


    :hello:


    Peter

  • Mit dem großen Unterschied, dass Mozarts Musik keine müde Eintagsfliege ist, sondern bereits seit über 200 Jahren immer wieder Menschen aufs Neue begeistert...


    (Man höre sich beliebige Song Contest-Sieger an und entscheide: Was klingt verstaubter? Mozart oder ABBA?)



    Gerald

    "Das Höchste in der Kunst - vor Gott besagt's nicht viel.
    Hat doch die Welt zuletzt nur ein moralisch Ziel."
    (Hans Pfitzner)

  • Zitat

    Original von Gerald
    (Man höre sich beliebige Song Contest-Sieger an und entscheide: Was klingt verstaubter? Mozart oder ABBA?)


    Das ist in der Tat ein interessantes Phänomen!


    Ich kann mir nicht vorstellen, daß dies mit unserer ‚erlebten Lebenszeit’ zusammenhängt - daß also Musik, die in den Anfängen oder früheren Zeiten unseres Lebens aktuell war, heute prinzipiell als ‚alt’ oder ‚unmodern’ oder ‚nicht mehr aktuell’ angesehen wird. Denn dann wären Mozart & Co., zumindest bei jenen, die seine Musik seit frühester Kindheit kennen, heute mit denselben Adjektiven zu versehen.


    Aus der Sicht der reinen Popmusikhörer mag das hingegen zutreffend sein.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli


    Das ist in der Tat ein interessantes Phänomen!


    Ich kann mir nicht vorstellen, daß dies mit unserer ‚erlebten Lebenszeit’ zusammenhängt - daß also Musik, die in den Anfängen oder früheren Zeiten unseres Lebens aktuell war, heute prinzipiell als ‚alt’ oder ‚unmodern’ oder ‚nicht mehr aktuell’ angesehen wird.


    Aus Sicht der meisten Zeitgenossen von Mozart und Co wurde Musik (zB der 1740er Jahre), die etwa so alt war wie heute die der Stones oder Beatles, als so "verstaubt" angesehen, daß man sie, wenn man sie, woran nur wenige Liebhaber Interesse hatten, überhaupt gespielt hat, meistens mehr oder minder stark umarrangierte... ;)


    Schon die Unterhaltungsmusik im 19. Jhd. setzte sich deutlich von der seinerzeitigen ernsten Musik ab. Popmusik wie die der letzten 50 Jahre ist überhaupt nur durch technische Reproduzierbarkeit und eine Musik- und Medienindustrie, wie sie in dieser Form erst um die Mitte des 20. Jhds. enstanden ist, denkbar. Nicht alles, was früher populär war, ist allein deshalb mit heutiger Popmusik zu vergleichen.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Zitat

    Original von UlliDenn dann wären Mozart & Co., zumindest bei jenen, die seine Musik seit frühester Kindheit kennen, heute mit denselben Adjektiven zu versehen.


    Also da bin ich mir nicht ganz sicher. Es erscheint einem immer schon oft gehörte Musik als langweilig, wenn sie nicht den notwendigen "fesselnden Grad" (ich nenn das einfach mal so) besitzt, wie eben zb die Musik von Mozart.
    der Unterschied ist eindeutig:
    Selbst beim zig millionsten tausendsten Mal hören des Anfangs vom Requiem (nur als Beispiel hier) überkommt mich eine Gänsehaut.
    Obwohl ich es schon mehr als 5 billionen Mal gespielt und 5 trillionen Mal gehört habe. Egal. Die Gänsehaut bleibt. und kommt auch regelmäßig wieder.


    Das fehlt leider sehr oft bei der Popmusik,


    und hier liegt auch der Hase im Pfeffer. begraben natürlich.


    Ich glaube dieses Zitat ist so zu bewerten: Dieser junge Alexander Rybak, der ja klassik angeblich auch ganz gerne hört, wollte diesen festgefahrenen Gedanken vieler Menschen "Mozart ist 253 Jahre alt, was soll mich daran interessieren" auflockern, indem er sagt:
    Hey, Mozart ist nichts anderes als gute Popmusik, nur der Off-Beat fehlt. :D


    Natürlich kennen die menschen keine "schlechte" Popmusik, das meiste geht sofort ins Ohr, verblasst zwar nach ein paar Stunden (nein... ;) ) wieder, aber dafür gibts inzwischen schon wieder ein neues Album, also werfen wir das alte weg, nicht mehr zu gebrauchen. Also fehlt bei ihm das wörtchen "gute" (die es sehr wohl gibt), weil die Menschen sowieso nichts anderes hören (wollen).


    lieben Gruß
    Renua

    Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann...
    Das Gegenteil ist schon schwieriger. (K. Tucholsky)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Aus Sicht der meisten Zeitgenossen von Mozart und Co wurde Musik (zB der 1740er Jahre), die etwa so alt war wie heute die der Stones oder Beatles, als so "verstaubt" angesehen, [...]


    Darum geht es ja aber nicht, sondern vielmehr darum, warum eben diese Musik heute - zumindest für uns Klassikhörer - alles andere als verstaubt erklingt.



    Zitat

    Original von Renua
    Hey, Mozart ist nichts anderes als gute Popmusik, nur der Off-Beat fehlt.


    So? Off-Beats gibt es in der Klassik doch sehr häufig, z.B. im Finale von Haydns 'ungarischem' Klaviertrio (mein liebster eigentlich). Auch die mozartschen Synkopen (kleine g-moll-Sinfonie, d-moll-Klavierkonzert etc.) sind im Prinzip Off-Beats...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli


    Darum geht es ja aber nicht, sondern vielmehr darum, warum eben diese Musik heute - zumindest für uns Klassikhörer - alles andere als verstaubt erklingt.


    Warum sollte Musik irgendwann überhaupt verstaubt klingen? Ein alter Hut kann sie für mich nur dann werden, wenn ich mich daran überhört habe, nicht, wenn andere das getan haben. Das gilt für Mozart genauso wie für die Beatles. Möglicherweise erfordert der Genuss der Musik ein Hineindenken in die Zeit, in der sie geschrieben wurde, aber das ist ja bei Literatur und bildender Kunst nicht anders.


    "Verstaubt" ist m.E. eher ein Attribut, das diejenigen als Rechtfertigung einer Musikrichtung geben, die sich nicht mit ihr befassen wollen; nicht selten deswegen, weil gerade bei Jugendlichen spätestens seit Rock&Roll-Tagen Musik ein wesentliches Identifikationsmittel ist (das manche selbst als Erwachsene nicht aufgeben) und deswegen alle nicht favorisierten Musikrichtungen mit Negativattributen belegt werden müssen - und "verstaubt" ist da schnell zum Abstempeln dessen gefunden, was älter als der eigene Geschmack ist...



    Gruß,
    Frank.

  • Das erfahre ich anders,


    wenn ich Musik höre und sie als 'olle Kamellen' aus den 60ern, 70ern oder 80ern des letzten Jahrhunderts empfinde, heißt das nicht zwangsläufig, daß ich sie mir überhört habe oder gar nicht mag. Aber die Empfindung sagt mir 'das ist altes Zeug' - es potenziert sich aber nicht, je weiter ich zurückgehe... (und Mozarts zum 428ten Mal gehörte Jupitersinfonie klingt für mich nicht älter oder neuer als beim ersten Hören).


    Das verwirrt mich irgendwie...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Das erfahre ich anders,


    wenn ich Musik höre und sie als 'olle Kamellen' aus den 60ern, 70ern oder 80ern des letzten Jahrhunderts empfinde, heißt das nicht zwangsläufig, daß ich sie mir überhört habe oder gar nicht mag. Aber die Empfindung sagt mir 'das ist altes Zeug' - es potenziert sich aber nicht, je weiter ich zurückgehe... (und Mozarts zum 428ten Mal gehörte Jupitersinfonie klingt für mich nicht älter oder neuer als beim ersten Hören).


    Das verwirrt mich irgendwie...


    Grundsätzlich denkst Du über die U-Musik der 60er und 70er dann ja nicht anders als "typische Popmusikhörer" anscheinend über Mozart. Obwohl ich da nun wirklich kein Experte bin, glaube ich aber schon, dass es da einiges gibt, das es sich mehrmals anzuhören lohnt, auch heute noch (und viel Schrott, klar. Aber den gibt es auch im Wien des ausgehenden 18ten Jahrhunderts ;) ). Das scheint für mich also eher ein psychologisches Problem zu sein als ein in der Musik begründetes.


    Dass die Jupitersymphonie einfach gut ist, will ich aber nicht bestreiten... ;)



    Gruß,
    Frank.

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  • Qualität überzeugt halt. 8)
    Wäre die Klassik auch nicht so von erfundenen Vorurteilen überhäuft, würde es die Popmusik (und den ganzen anderen Scheiß) gar nicht mehr geben.
    Denn wenn man die unwissenden SChäfchen mal an die Klassik heranholt stellen sie fest, dass ihnen das ein oder andere ja doch gefällt.
    Nicht zuletzt auch, weil die meisten keine Ahnung haben dass Klassik nicht gleich Klassik ist.
    (Wohl mit Romantik angefangen... :D :pfeif:)


    Ich finde (teilweise) Mozarts Musik aber deutlich fetzigeer als Popmusik von heute. Deutlich.


    :hello:


    C.

  • Zitat

    Original von Sakow
    Qualität überzeugt halt. 8)
    Wäre die Klassik auch nicht so von erfundenen Vorurteilen überhäuft, würde es die Popmusik (und den ganzen anderen Scheiß) gar nicht mehr geben.


    Und "inner Disse" würde man dann sicherlich Menuett tanzen? :D



    Gruß,
    Frank.

  • Ulli hat vergessen das angesprochener Grünschnabel noch Referenzen mit auf dem Weg gegeben hat, wie zB





    8)


    :hello:
    Thomas

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Zitat

    Original von âme


    Ach, da gibt's Schlimmeres... das Hallojulia ist schon irgendwie geil!


    :hahahaha:


    Und die Bearbeitung des Menuetts aus 543 wirklich sehr schön! :jubel:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Zitat

    Original von Renua
    Natürlich kennen die menschen keine "schlechte" Popmusik, das meiste geht sofort ins Ohr, verblasst zwar nach ein paar Stunden (nein... ;) ) wieder, aber dafür gibts inzwischen schon wieder ein neues Album, also werfen wir das alte weg, nicht mehr zu gebrauchen.


    Zusammengefaßt: Die Industrie der Popmusik ist eigentlich wie alle Industrien von heute. Da wird produziert für eine beschränkte Lebensdauer. Danach ist das Produkt verbraucht.
    Und dieses Kriterium galt nicht zu Mozarts Zeiten. :D


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Danach ist das Produkt verbraucht.
    Und dieses Kriterium galt nicht zu Mozarts Zeiten. :D


    LG, Paul


    Also da bin ich mir nicht so sicher - hat nicht auch Bach gewisse Werke nur für "einmaligen Gebrauch" geschrieben ?!?!?

    Hear Me Roar!

  • Zitat

    Original von Dreamhunter


    Also da bin ich mir nicht so sicher - hat nicht auch Bach gewisse Werke nur für "einmaligen Gebrauch" geschrieben ?!?!?


    Seit wann ist Bach gleich Mozart? Schließlich heißt der Thread " Aber letztlich ist Mozart nichts anderes als Popmusik..." und nicht " Aber letztlich ist Bach nichts anderes als Popmusik..." :baeh01::untertauch:

  • Da bin ich nicht sicher - diese Massen-Produktion gabs damals auch schon in gewisser Weise. Wenn auch nicht bei Mozart so extrem wie heute.
    Aber nicht nur das; es gab auch unzählige Komponisten, die Mozart einfach unterlegen waren und sich nicht durchsetzen konnten.
    Das trifft heute genau so zu, viele Pop-Künstler sind eben "Eintagsfliegen", ein riesen-Hit und dann aus die Maus. Letztlich werden sich die durchsetzen, die qualitativ fantastische Musik bieten, aber es wird noch dauern...

    Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann...
    Das Gegenteil ist schon schwieriger. (K. Tucholsky)

  • Zitat

    Original von Renua
    Da bin ich nicht sicher - diese Massen-Produktion gabs damals auch schon in gewisser Weise. Wenn auch nicht bei Mozart so extrem wie heute.


    Sorry, dann habe ich mich vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich redete nicht über Musikanten, sondern über Produzenten. Also Tonträgerindustrie.
    Diese Produzenten entscheiden schließlich, was auf CD ausgebracht wird.


    LG, Paul


    BTW Ein neues Avatar? Bist Du denn plötzlich soo alt geworden?? Wegen des Cellospielen?? Das ist dann aber schnell geschehen. 8o

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  • Zitat

    Original von Ulli
    Darum geht es ja aber nicht, sondern vielmehr darum, warum eben diese Musik heute - zumindest für uns Klassikhörer - alles andere als verstaubt erklingt.
    Ulli


    Frei nach Ezra Pound:
    Kunst ist Neues, das neu bleibt.


    :hello:
    M.


  • Ok, alles klaro.


    [SIZE=7]Jah, das alte Bild war mir zu... ääh altmodisch (wo wir grad beim Thema sind) ;) und nein, ich bin nicht alt geworden. Mein Ego vielleicht. aber nur um ein paar Jahre, nichts gravierendes...[/SIZE]

    Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann...
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  • Kann man mit dieser Behauptung tatsächlich so weit gehen, Mozart'sche Musik als Popularmusik zu bezeichnen? -
    Ich denke nicht! -
    Wohl aber grenzt der Charakter der Mozart'schen Musik, ( auch die Musik Haydn's) an den der Alpenländischen Musik, behaupte ich! -
    Die Gründe sind deutlich hörbar:
    Wir haben es in beiden Bereichen vorwiegend mit den wohlklingenden Hauptdreiklängen - Tonika, Subdominante, Dominante - zu tun, und dies (und mehr) macht die Musik Mozart's (und Haydn's) und die Alpenlländische Musik so eingängig, finde ich. - Auch die relativ großen Intervalle bei beiden Musikrichtungen sprechen für eine Ähnlichkeit beider. -
    Das Schlagwerk fehlt bei der Alpenländischen Musik ebenso, wie bei Mozart.
    Und noch eine letzte Beobachtung, die mich veranlasst, den Vergleich Mozart versus Alpenländische Musik zu ziehen, ist der Geburtsort Salzburg und sein weiterer Aufenthalt in Bayern. Schließlich hat die Alpenländische Musik auch in diesen Gebieten ihre Wurzeln!


    Ich denke konkret an ein schönes Alpenländisches Weihnachtslied, das allseits bekannt ist, nämlich "Es wird scho glei dumpa".


    Mit freundlichen Jodelgrüßen, Hollari,


    Melisma :hello:

  • hm, mir ist leider nicht ganz klar was Du unter "Alpenländische Musik" verstehst?
    Volksmusik?
    Wenn ja, dann kann ich mir schon vorstellen, dass es gewisse Einflüsse bei beiden gibt, wie bei fast allen Komponisten. aber ich verstehe nicht ganz den Bezug zwischen der Volksmusik des 18 Jahrhunderts und dem Thema dieses Threads.
    Da wäre ein eigenes Thema in erwägung zu ziehen...


    Ich kann auch diesen Satz nicht nachvollziehen:

    Zitat

    Auch die relativ großen Intervalle bei beiden Musikrichtungen sprechen für eine Ähnlichkeit beider.


    Du meinst also die von uns bezeichnete klassische Musik von Mozart oder Haydn hat große Intervalle? Wie kommst Du auf diese Schlussfolgerung? Und um das auch klarzustellen: Was verstehst du unter "großen Intervallen"? eine Terz? eine Sext vielleicht? ;)
    Und bei der Volksmusik? also das von dir angefürte Beispiel "Es wiad scho glei dumba" hat eigentlich keine großen Intervallsprünge. Nur am Anfang. die Quart. und eine Sext kommt auch vor. aber 70% sind Terzen oder Sekunden. Na ich weiß nicht


    lieben Gruß
    Renua

    Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann...
    Das Gegenteil ist schon schwieriger. (K. Tucholsky)

  • Hallo, Renua,


    ich meinte bei Mozart Sprünge, wie diese:


    http://www.dein-name-ist-musik.de/


    Gleich 3 Mal eine Quinte, schon zu Beginn eines Menuetts.


    Ähnlich große Intervalle finden wir in der Alpenländischen Musik auch:


    Zitat:


    ....... Wiederholungen und einfache Harmonien sind Merkmale alpenländischer Volksmusik. Überwiegend werden Durtonarten verwendet. Alpenländische Volksmusik ist üblicherweise zweistimmig angelegt, besteht oft aus Hauptstimme und Überstimme, eine Terz höher. Diese Überstimme kann auch nach unten oktaviert, eine Sexte tiefer als die Hauptstimme erklingen. Eine Tenor-Stimme (dritte Stimme) kann dazu stoßen, ist aber nicht erforderlich. Die Bass-Stimme beschränkt sich häufig auf Funktionsbässe und Grundtöne. Das mehrstimmige freie Zusammenspiel mehrerer Instrumente, freies Begleiten und mehrstimmige freie Singen wird erleichtert, indem einfache Harmonieschemata verwendet werden. Das Harmonieschema besteht häufig nur aus Dominante und Tonika mit seltenen Ausflügen in Subdominante und Doppeldominante. Das beliebte Musizieren „aus’n Huat“, also das freie Zusammenspiel wird durch derartige allgemein anerkannte Grundsätze überhaupt erst ermöglicht.


    Ende des Zitats.


    Das Weihnachtslied beinhaltete zufälligerweise nicht die typischen großen Sprünge, das stimmt! - Wollte mit dem Beispiel auch nur den Typus dieser Musik aufzeigen.


    Zitat:


    Ein Jodler ist ein in der alpenländischen Tradition verwurzeltes textloses Singen auf Lautsilben. Die Bezeichnung "Jodler" ist lautmalerisch; typische Silbenfolgen sind "Hodaro" "Holadaittijo". Charakteristische Merkamle des Jodelns sind


    * häufiges Umschlagen zwischen Brust- und Falsettstimme (Registerwechsel)
    * große Intervallsprünge und weiter Melodienumfang


    Ende des Zitats aus "Uni-Protokolle"



    Freundliche Grüße,


    Melisma :hello:

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  • Hallo Melisma,


    Ich konnte jetzt nicht dieses Zitat auf der Seite finden aber es dürfte sich wohl um die Analyse eines "Würfelspiel"-Resultates handeln?
    Wie auch immer, auf jeden Fall über ein Menuett, also Tanzmusik für
    damalige Tanzveranstaltungen und demzufolge auch dementsprechend
    für diese Zwecke komponiert.
    Diese Merkmale aber jetzt als allgemeingültige Formel für die übliche Stilistik des gesamten Werkumfangs Mozart zu betrachten wäre so wie
    Beethovens kompositorische Eigenarten ausschließlich nach den Mödlinger Tänzen zu beurteilen.
    Gerade Mozart war einer der "reisewütigsten" Komponisten (man hat errechnet das er ca. 1/3 seines Lebens auf Reisen war) und hatte sehr viele Einflüsse aus allemöglichen Regionen einfliessen lassen ob jetzt Neapel, Paris oder London um nur ein paar Beispiele zu nennen - Ulli kann darüber sicher einen mehrseitigen, informativen A4-Bericht abliefern. ;) Sicher mag auch die Alpenländische Volksmusik mehr oder weniger in gewissen Werken eine Rolle spielen und mit einfliessen, aber als generelles Synonoym für Mozarts Musik wäre das schon meiner Meinung nach etwas weit hergeholt. Wenn ich mir so dieses Zitat hernehme dann würde ich sagen das es eher die Ausnahme als die Regel ist - zum. kann man zB einfache Harmonien oder Bassstimme die sich nur auf Funktionsbässe und Grundtöne beschränkt auf Vielzahl seiner Kammermusik, Sinfonien, Klavierkonzerte usw. nicht anwenden.


    Ansonsten ganz allgemein...irgendwie finde ich es übrigens sowieso kurios Klassik mit Pop zu vergleichen, so als würde man sagen wenn man bei einem Gourmet-Sterne-Restaurant das Besteck wegläßt ist es wie bei McDonalds. :wacky:


    lg
    Thomas

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Nein, um Himmels Willen! - So sollte mein Beitrag nicht verstanden werden! - Wenn ich bedenke, dass das Requiem von Mozart aber auch NICHTS Alpenländisches vorweist! -


    Nein, es dreht sich bei Mozart (und Haydn) um typische musikalische Wendungen, Figuren, die dem Alpenländischen ähneln, und diese spiegeln sich z.B. in den relativ großen Intervallen wider.


    Es ist schwer, in Worte zu fassen, was man durch anhören leichter beschreiben könnte!


    Melisma :hello:

  • Sakow
    Qualität überzeugt!?
    Tja...Warum hören dann heute immer weniger Leute Klassik?
    Selbstverständlich ist Mozart so anspruchsvoll,dass man seine Musik nicht wirklich,oder,ganz und gar nicht mit Pop-Musik vergleichen kann.
    Und genau da liegt der Hase im Pfeffer.
    Nicht nur Mozart,sondern die gesamte Klassik ist für jemanden der z.B. dem ganzen Tag acht -zehn Std körperlich arbeitet zur Entspannung ungeeignet.Es mag Ausnahmen geben.Die meisten wollen jedoch nur unterhalten werden.Was ja auch ihr gutes Recht ist.
    Somit kann ich auch dein Statement über die Popmusik und den anderen "Scheiss" nicht so ganz nachvollziehen.
    Es soll doch bitte jeder die Musik hörern,die ihm gefällt.
    Ich meinerseits,höre fast jede Art von Musik.



    Greetz


    hörer

    ARROGANZ IST DIE PERÜCKE GEISTIGER KAHLHEIT.

  • @ Melisma:


    Zitat

    Es ist schwer, in Worte zu fassen, was man durch anhören leichter beschreiben könnte!


    Du sagst es... ;)
    Wie es so schön heißt, sagt Musik mehr als tausend...


    Aber ich verstehe, was du meinst. nichts für ungut ;)


    Zitat

    ...Beethovens kompositorische Eigenarten ausschließlich nach den Mödlinger Tänzen zu beurteilen.


    Ohhh, Mödlinger Tänze... Bin gespannt, was da mein Nachbarort zu bieten hat, am Besten ich fahr mal schnell zum Hauptplatz und suche nach dem "Lustigen Zusammensein der Landleute" *insautosteig* ;)
    Auf die Idee bin ich eigentlich noch nie gekommen. dabei wohn ich hier schon ewig. :O



    Zitat

    Tja...Warum hören dann heute immer weniger Leute Klassik?


    Und da sind wir beim Kern der sache.
    denken wir mal ganz rational. Was will ein Mensch von der Musik, was soll sie ihm bieten?
    Das ist individuell verschieden, in erster Linie Unterhaltung. Ich mag es zum Beispiel, wenn ich von einer Musik lachen muss. Außer Humor kann Unterhaltung aber auch Faszination, Leidenschaft, Entspannung, Vergnügen, Gänsehaut, Angst etc. beinhalten. hängt davon ab. wiedermal.
    All diese Eigenschaften bietet die klassische Musik gut einige tausend Mal, also es kann nicht daran liegen, dass man sagt:
    "Ich finde die klassische Musik kann mit Popularmusik nicht mithalten."
    Stimmt nicht, im gegenteil. Alles wird von klassik geboten. Alles. vor allem puncto Qualität ist die Klassik haushoch überlegen.


    Dazu eine kleine Geschichte.
    Einmal fragte ich einfach aus Interesse meinen Bruder, was für Musik er gerne hört. Er antwortete "Rammstein". Das kann nicht sein, sagte ich, so eine blöde Musik kann doch mit Klassik nicht mithalten. Ich muss dabei immer fürchterlich lachen.
    Er sagte aber: Ja, stimmt. Die Musik ist nicht wirklich gut. aber das soll sie ja auch nicht sein. Wenn ich U-Musik höre, dann soll sie mich unterhalten. (heißt ja auch U-Musik)
    Wenn ich niveauvolle Musik hören will, dann hör ich mir eine Beethoven-Symphonie an, sagte er.


    Genau so ist es. Es ist sogar noch viel extremer.
    In den Köpfen vieler Menschen hat sich klassische Musik von qualitativ zu unverständlich gewandelt, sodass nur die Popularmusik Ersatz schaffen konnte.


    Wie kam es dazu? es gab doch, mal nachgedacht, zu Zeiten von Brahms oder von Tschaikovsky keine andere Musikrichtung die wirklich populär war, oder? (Mal abgesehen von Volksmusik, oder verfeindeter Kompositionsstile, wie Bruckner - Brahms) Wie also ist das entstanden mit der "U-Musik" und der "Klassik"?
    warum wollte man etwas anderes? Klassik war doch da, bot doch alles, was es zu bieten gab.


    Ich fürchte, das hat seine Wurzeln in der immer komplizierteren Art Musik zu schreiben, vor allem zu Anfang des 20 jahrhunderts.
    Mal überlegt: Wann ungefähr gab es erste richtige Gegenströme zur Klassik? in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts. mit Jazz. und was taten die klassiker zu der Zeit? sich fragen, wie man nach den Genies der vergangenen 4 Jahrhunderte noch überhaupt komponieren kann.
    Die Klassische Musik, wie wir sie heute schätzen und auch die Leute damals sie schätzten war vorbei. Die komponierte Musik wurde undurchsichtig, unverständlich, irgendwas von einer Zwölftontechnik wurde gefaselt, für den einfachen Bürger nicht zu verstehen, unmöglich zu kapieren.
    Es wurde also etwas neues geschaffen, etwas, dass leicht ins Ohr geht, relativ einfach komponiert ist und einen hohen Unterhaltungswert besitzt.
    Das zog sich durch die Jahrzehnte unseres Jahrhunderts hindurch, bis heute. Und ich glaube, DAS begeistert viele Menschen.
    Aktualität.
    Dass die U-Musik nicht schon vor 200 Jahren geschrieben worden ist, sondern, wenn man ein neues Album von Radiohead (zb) kauft, dass man einfach weiß, dass das gerade mal 1 Monat alt ist. Und man weiß, dass es in dem Album zb um die Präsidentschaft von George W. Bush geht. und was die Band dazu meint.
    Das fasziniert einfach. sogar mich. und nicht nur das. Es Unterhält, es ist Humorvoll, spannend oder auch witzig. ich kann gut nachvollziehen, warum viele Menschen von der Klassik abgekommen sind.
    Es ist deswegen auch total falsch (so wie Sakow das gemacht hat) zu sagen:
    "Die Leute hören nur 'Scheiße'" (sinngemäß)
    Nein. gut 80% der Bevölkerung können nicht dumm sein, ich bin es ja auch nicht. meiner Meinung nach.
    Natürlich ist das Niveau nicht mit Mozart zu vergleichen. Aber es ist nunmal die Musik, die Menschen von heute begeistert. Schade natürlich, ewig schade, wenn man dabei die unglaubliche Musik eines Mozart gar nicht kennt. Und es ist auch ewig schade, dasses dabei so viel Musik gibt, die einfach schlecht ist, ohne tieferen Sinn, dabei nichteinmal unterhaltend, die aber trotzdem noch lieber als Klassik gehört wird.
    Umso mehr sollte man versuchen, den Menschen dieses falsche Bild abzugewöhnen und ihnen die Klassik näherzubringen.
    Und natürlich stellen viele eingefleischte Pop-hörer nach dem hören von Klassik fest, dass es ihnen doch gefällt. weil es ja auch fantastische Musik ist, nur eben schon seit einer Ewigkeit.
    Ich weiß, dass wahrscheinlich es viele gibt, die meine Meinung nicht teilen, aber da hilft folgendes Gedankenexperiment:
    Was wäre, wenn es keine Popularmusik gäbe?
    Welche aktuelle Musik würde man hören? Ist sie dann auch für jedermann verständlich? Kopiert sie dann nicht schon vergangene Meister?
    Eben da liegt der Pfeffer im Hasen.
    Ich finde, darin liegt auch der Sinn des Zitats von diesem Alexander Rybak. Er hat versucht die unaktuelle Klassik von Mozart den Leuten näher zu bringen, auch wenn er damit sicher niemanden dazu bringt. ernsthaft gesagt. das ist so ein richtiger "Milchbubi-Spruch".
    Er ist aber bei Gott nicht der einzige, der so etwas gesagt hat. Sogar "Lady Gaga" hat sich öffentlich bekannt, Beethoven zu lieben.


    In diesem Sinne,
    lieben Gruß
    eines provozierenden
    Renua

    Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann...
    Das Gegenteil ist schon schwieriger. (K. Tucholsky)

  • Zitat

    Original von hörer
    Nicht nur Mozart,sondern die gesamte Klassik ist für jemanden der z.B. dem ganzen Tag acht -zehn Std körperlich arbeitet zur Entspannung ungeeignet.


    Genau das glaube ich in dieser Allgemeinheit nicht. Man kann Mozart im speziellen und Klassik im allgemeinen so oder so hören: Analytisch verstehend oder unbeschwert genießend. Sicher gilt das nicht für jedes Werk aber quer durch die Epochen findet man immer etwas...

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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