• Hallo liebe Barockfreunde!


    Ich habe vor kurzem (gestern :D) folgendes Werk kennen gelernt:
    "Concert donne au souper du Roi" von Jean Baptiste Lully Sohn 8o 8o


    Nach einigem Recherchieren habe ich noch folgendes gefunden:
    Oper Alcide (1693) von Marin Marais und Louis Lully, einem Sohn des "großen" Lully.


    Nur hab ich zu beiden keine biografischen Infos gefunden und wäre natürlich auf der Suche nach solchen. Vor allem interessieren würde mich, wer denn die Mutter/Mütter der beiden ist/sind.


    Kann mir jemand helfen?


    LG Joschi


    PS: Das "Concert donne au souper du Roi" gibts in dieser Box zu hören:

  • Lully war mit der Tochter des Komponisten Michel Lambert verheiratet, ich glaube sie hieß Madelaine.



    Allerdings hatte Lully zwei Söhne:


    Louis Lully (benannt nach seinem Taufpaten Louis XIV)
    und Jean Lully.
    Und ich glaube es gab noch 3 Töchter.



    Jean und Louis waren beide Komponisten und nach dem Tod des Vaters übernahmen sie zusammen mit Marin Marais provisorisch das Amt des Superintendanten.



    Louis de Lully hatte allerdings mit einigen seiner Opern ziemlichen Mißerfolg.
    So brachte er kurz nach dem Tod seines Vaters eine Oper - keine Tragèdie Lyrique ! auf die Pariser Bühne: "Orphée"
    ebenso floppte das ansich schöne Ballett "Zephyre et Flore"


    Nachdem Delalande zum musikalischen Obermotz am Hof ernannt wurde, wurde es ziemlich ruhig um die beiden Söhne.

  • Lieber Joschi,


    vielleicht kann ich Dir ein bisschen weiterhelfen – ich will es zumindest versuchen. Jean-Baptiste Lully hatte insgesamt 3 Söhne (und 3 Töchter)
    1. Louis Lully, geb. in Paris am 4. August 1664, gest. ebenda am 1 April 1734
    2. Jean-Baptiste Lully (der Jüngere), geb. in Paris am 6. August 1665, gest. ebenda am 9. März 1743
    3. Jean-Louis Lully getauft in Paris am 24. September 1667, gestorben ebenda am 23. Dezember 1688
    Alle drei Söhne waren Komponisten, blieben aber in ihrem Bekanntheitsgrad weit hinter ihrem Vater zurück.


    1. Louis Lully
    Louis Lullys wurde während seiner Kindheit eine grosse musikalische Karriere vorausgesagt, jedoch führte sein zügelloses Benehmen und sein ausschweifender Lebenswandel dazu, dass er sich überall Feinde machte. So hätte ihn sein Vater beinahe enterbt, nachdem er von der Pariser Stadtregierung aufgrund irgendwelcher Vergehen in eine psychatrische Klinik eingewiesen wurde. Auch kam es zum Eklat mit seiner Familie, als er im Jahr 1691 Marthe Bourgeois heiratete, mit der er ein bereits einjähriges Kind hatte. Sein peinliches Benehmen führte dazu, dass er beruflich nie die Position erreichte, die ihm vorausgesagt wurde, wie beispielsweise die Nachfolge seines Vaters als Direktor der Oper. Darüber hinaus schien sein musikalisches Talent aber auch mehr als fragwürdig. Diejenigen seiner Werke, die als mehr oder weniger erfolgreich zu bezeichnen sind, wie beispielsweise Zéphire et Flore oder Alcide, schrieb Loius Lully in Zusammenarbeit mit anderen Komponisten – das erstgenannte mit seinem Bruder Jean-Louis und einem gewissen Pierre Vignon, das andere mit Marin Marais. Die Oper "Orphée" hingegen, die komplett aus Louis Lullys Feder stammt, fiel beim Publikum komplett durch.


    Jean-Baptiste Lully (der Jüngere)
    Jean-Baptiste der Jüngere wurde schon als Kind, wie damals für die zweitgeborenen Söhne durchaus üblich, von seinen Eltern ins Kloster geschickt. Im Alter von 12 Jahren ging er in die Abtei von Carcassonne und 1684 wechselte er nach St Georges-sur-Loire. Wie auch seine Brüder betätigte sich Jean-Baptiste als Komponist. In einem Dokument von 1768 wird allerdings über ihn behauptet, dass er kaum etwas von Musik verstanden habe. Trotzdem wurde er am 7. Februar 1669 zum "surintendant de la musique du roi" ernannt. Er übte dieses Amt zusammen mit Delalande aus und erhielt es ausdrücklich auf Grund seiner eigenen Begabung, ohne Berücksichtigung der Bedeutung seines Vater [wer's glaubt!]


    Jean-Louis Lully
    Jean-Louis wurde am 8. Juni 1687 zum "surintendant and compositeur de la musique de la chambre du roi" ernannt und folgte in dieser Position seinem Vater. Es wurde am französischen Hof wohl ausserdem darüber nachgedacht, Jean-Louis auch noch das Amt des Operndirektors zu übertragen, jedoch entschied man sich aufgrund seines geringen Alters schlussendlich dagegen. Auf den ersten Blick scheint es, als ob Jean-Louis der begabteste der drei Söhne Jean-Baptists war, jedoch war auch sein Talent – schenkt man zeitgenössischen Quellen Glauben – eher dürftig. Aufgrund seines frühen Todes und der geringen Anzahl überlieferter Werke ist aus heutiger Sicht keine verlässliche Aussage mehr über seine Qualitäten als Komponist zu machen.


    Das ist alles, was ich zusammentragen konnte. Ich hoffe, Du kannst etwas damit anfangen.


    Viele Grüsse
    Cimbria