Laut, laut, doch fromme Weise - Deborah Polaski

  • Beste hochdramatische Interpretin m. E. seit 20 Jahren, obwohl nicht makellose Stimme, doch die Bühnenpräsenz, die Einbezogenheit in die Rolle und die "fromme Weise" der Verbeugung, wie seelischer Dialog mit dem Gott bewegen mich jedesmal zum Tränen.


    Wegen des reichlichen Vorhandenseins ihrer Aufnahmen würde ich hier nur kurz auf die Paraderolle von ihr (meiner Ansicht nach) kurz eingehen:


    1. Dido und Cassandra in Les Troyens, es gibt doch anderen Sängerin, die auch wie sie die beiden Rollen übernehmen in diesem Stück, doch der Kontrast zwischen der Verkörperung der beiden bzw. die Intensität der Verkörperung von der jeden Rolle ist außer bei ihr kaum bei einer anderen zu spüren.


    2. Elektra, ohne (perfekte) Stimme und körperliche Beweglichkeit (wichtig in der Schlussszene) interpretiert sie Elektra doch bei weitem besser als viele mit diesen beiden Vorteilen dabei, die Visage und die göttische Haltung treiben mich schon verrückt.


    3. Brünnhilde, nicht so autoritär wie die beiden oben genannten Rollen, doch nach Anschauen des glücklicherweise veröffentlichten DVD-Aufnahme des Bayreuther Ring aus 1997 unter Levine verstehe ich, warum in Bayreuth diese Rolle für 10 Jahre ihr gehört.

    Soll er dir noch so viel Atem lassen, als 'en Altweiberfurz, soll ich?

  • Hallo xingwang!


    Auch von mir ein herzliches Willkommen im besten Klassik-Forum der Welt :angel:
    Von Deborah Polaski kenne ich bislang nur ganz wenig. Im Moment fällt mir nur ihre Ortrud in der "Lohengrin"-Aufnahme unter Barenboim ein. Da fand ich sie brauchbar, aber mit Sicherheit nicht ideal. Aber um mir ein wirklich aussagekräftiges Urteil bilden zu können, werde ich wohl erst noch mehr von ihr hören müssen ... ;-)


    Best, DiO :beatnik:

  • Sie hat eine Stimme...WAHNSINN...bei ihr kann ich so manchen "Quietscher" im Bereich der hohen Töne verkraften, weil das Timbre mich begeistert. das kommt bei Frauenstimmen nicht wirklich oft vor.
    Ich liebe besonders den Live-Mitschnitt des esten Aktes der "Walküre"in Berlin von 1993 mit Plácido Domingo als "Siegmund", John Tomlinson als "Hunding" (der ist allerdings den beiden anderen nicht ebenbürtig) und Daniel Barenboim als Dirigent...der lässt es richtig krachen!!!


    GENIAL!!!!!



    Lg
    Fides :jubel: :jubel: :jubel: :hello:

    La vita è bella!

  • Die Dame war mir dem Namen nach schon länger bekannt, ein paar CDs mit ihr stehen im Regal, aber so richtig beachtet habe ich sie erst, nachdem ich sie live auf der Bühne des Düsseldorfer Opernhauses erleben konnte! Auf der Eröffnungs-Gala sang sie zusammen mit Peter Seiffert aus Wagners "Walküre" und jetzt im Jubiläums-Konzert von Hans Wallat die Brünnhilde.


    Ihre "Isolde" kann man ja auch aud SACD hören:





    Dabei gehört sie zu den weltweit bedeutendsten dramatischen Sopranen unserer Zeit und ist an allen großen Opern- und Konzertbühnen der Welt zu hören. Bekannt geworden ist sie durch ihre Verkörperung der großen dramatischen Rollen von Wagner und Strauss, der Küsterin in Janá
    eks „Jenufa“, Marie in Bergs „Wozzeck“ und Didon und Cassandre in Berlioz' „Les Troyens“.


    Von 1988 bis 1998 schrieb Deborah Polaski Geschichte bei den Bayreuther Festspielen, wo sie die Brünnhilde (Wagner „Der Ring des Nibelungen“) öfter als jede andere Sopranistin der nachkriegszeitlichen Bayreuther Festspielgeschichte verkörperte.


    Geboren wurde sie am 26.September 1949 in Richmond Centre (Wisconsin, USA); Gesangstudium am College-Conservatory of Music Ohio, wo sie Schülerin von Italo Tajo war. Sie kam nach Europa und schloß ihre Ausbildung in Graz und bei Ena Thiessen ab.
    Sie begann ihre Karriere 1976 mit Gastspielen am Theater im Revier Gelsenkirchen (Debüt als Senta im »Fliegenden Holländer«), am Staatstheater Karlsruhe und am Stadttheater von Ulm.
    Inzwischen gastiert sie in Opern und Konzerten u.a. in Amsterdam, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, in Berlin, Chicago, Dresden, Florenz, Frankfurt, Genf, Genua, Hamburg, Kopenhagen und Köln, am Royal Opera House Covent Garden London, Mailand und München, an der New Yorker Metropolitan Opera und in der Carnegie Hall, in Oslo, Paris, Rom, Salzburg, in Wien, Tokio und Zürich.


    Im Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein wird sie einen zweiwöchigen Meisterkurs/Workshop abhalten und am Ende im Rahmen eines öffentlichen Konzertes das Ergebnis präsentieren, wie dies kürzlich schon Jane Henschel vorgemacht hat.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Danke für die substantiellen Infos, leider wird sie oft vergessen, wenn es um das hochdramatische Fach in der öffentlichen Wahrnehmung geht; vielleicht weil die wesentlich populärere Waltraud Maier..deren Verdienste ich nicht negieren will...in diesem "Fach" medial dominiert?!


    Da ich Deborah Polaski leider nie live auf der Bühne gesehen habe, kann ich zu ihren, in der Oper ja nicht unwichtigen darstellerischen Fähigkeiten nichts sagen. Vielleicht hat sie da Defizite, die die Vernachlässigung immerhin ein wenig erklären könnten?


    LG
    Fides :hello:

    La vita è bella!

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  • Unlängst in Berlin StudL, wo sie als Isolde einsprang - war sie der einzige Lichtblick; auch darstellerisch. Eine verunglückte Inszenierung (Kupfer; im Sturzflug notgelandeter begehbarer Engel); ein überforderter Tristan, eine mit ihrer Rollenauffassung ein wenig ins Soubrettenfach neigende Brangäne (mit komplizenhaftem Kupplerlächeln), ein eigenartig von der Baßklarinette dominierter Orchesterklang - und mittendrin, wie ein Fremdkörper, eine hochdramatische und tragische Deborah Polaski mit dem großen Gestus der irischen Zauberprinzessin.

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Deborah Polaski (* 26. Mai 1949 in Richland Center, Wisconsin) ist eine amerikanische Opern- und Konzertsängerin (Sopran). Sie zählt zu den zeitgenössischen dramatischen Sopranistinnen.



    Happy Birthday! :jubel::jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ja, auch von mir herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!


    Sie ist zweifellos eine der prägenden Opernsängerinnen meines Lebens, ich habe sie gewiss mehr als 20x erlebt, von grandiosen Sternstunden bis eher unschön, aber neben Gabriele Schnaut ist sie zweifellos die Brünnhilde meines Lebens (an beiden Berliner Opernhäusern), zudem erlebte ich sie als Ortrud, Kundry, fulminante Isolde (in Dresden und Berlin) und grandiose Elektra (in Berlin), zuletzt im Februar dieses Jahres als Kabanicha ebenfalls in Berlin.


    In besonderer Erinnerung wird mir auch immer ein umwerfendes "Lied von der Erde" unter Abbado 1999(?) in der Berliner Philharmonie bleiben, Solisten waren Polaski und Heppner. Vom berühmten Tenor erwartete ich bei meiner Live-Erstbegegnung viel und wurde sehr enttäuscht - von Polaski als Mahler-Liedsängerin erwartete ich hingegen nicht sehr viel und wurde stark positiv überrascht. Ihre dunkle Mittellage kam hier wunderbar zur Geltung und sie erwies sich als auch große Gestalterin - ich habe diesen Schluss-Satz nie wieder so eindrucksvoll live erlebt, auch nicht 2011 von Frau von Otter 2011 am gleichen Ort unter dem gleichen Dirigenten. Vor allem bewies die Polaski damals, dass sie nicht nur laut und lauter konnte, sondern auch ganz leise und innig. Auch ihre Ortrud war im 1. Bild des 2. Aktes diesbezüglich sehr differenziert, geheimnisvoll knisternd - was im 2. Bild des 2. Aktes und im 3. Akt so natürlich nicht möglich ist.


    Um La Roche zu zitieren: "Eine bedeutende Frau!"

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hallo,


    am Anfang ihrer Karriere sang Deborah Polaski in Hannover. Als Tödin in von Einems sehr umstrittener Oper Jesu Hochzeit ist sie mir noch gut in Erinnerung. Eine große Leistung war auch ihre Dolly in Wolf-Ferraris "Sly", die Aufnahme besitze ich auf Schallplatte, müßte es aber auch als CD geben.


    Schöne Grüße
    wega

  • Heute darf auch ich ihr zum Geburtstag gratulieren. Ich habe dazu diese Aufnahme ausgewählt:



    Deborah Polaski feiert heute ihren 66. Geburtstag!


    Herzlichen Glückwunsch!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Nach der letzten Aufführung der diesjährigen "Lulu"-Serie der Staatsoper Berlin am 13, März 2015, in der sie als Gräfin Geschwitz auftrat, wurde Deborah Polaski zum Ehrenmitglied der Staatsoper Berlin ernannt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"