Tristan und Isolde - Gibt es eine Idealaufnahme ?

  • Liebe Taminoianer ,
    vorab : Wäre ich Produzent , Manager , oder Chef auf dem "Grünen Hügel" , so würde meine - leider nur theoretisch realisierbare ! - Besetzung so aussehen :
    Carlos Kleiber ; Chor der Bayreuther Festspiele , Staatskapelle Dresden ( wie in der Kleiner-Aufnahme ) Anja Silja , Wolfgang Windgassen ; Christa Ludwig , M . Talvela .


    Die LP-/CD-Realität sieht anders aus . Die Kontroversen über d i e Isolde , d e n Tristan kenne ich seit ich die Oper vor ewigen Jahren mehrfach mit Nilsson , Varnay , Dvorakova , Ingrid Bjoner und Nilsson gehört habe . Windgassen war und blieb d e r Ideal-Tristan .
    Was meint Ihr ? Welche Live-Erfahrung habt Ihr und welche Aufnahme(n) - höchstens drei - würdet Ihr am liebsten hören ?
    Ich bin sehr gespannt auf Eure Antworten .
    Beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • "Die alte Weise, was weckt sie mich"
    Vorerst muß ich gestehen, daß ich dieser Oper verfallen bin. Dies macht es auch schwer, Präferenzen über Besetzungen bekanntzugeben.
    Diese Oper kann mir keiner verhunzen.


    Die Aufnahmen, die ich habe:
    Leinsdorf/Melchior/Flagstad/Kipnis als König Marke, NY 1941 live
    Karajan/Vinay/Mödl/Hotter als Kurwenal - Bayreuth 1952 live
    Furtwängler/Suthaus/Flagstad/Greindl - 1952
    Böhm/Nilsson/Windgassen/Talvela/Wächter als Kurwenal - 1966
    Böhm/Vickers/Nilsson/Berry als Kurwenal - 1973 (auch als DVD)
    Kleiber/Kollo/Price/Fischer-Dieskau als Kurwenal - 1980/1981
    Bernstein/Hofmann/Behrens/Weikl - 1982
    Thielemann/Moser/Voigt/Weber - 2003


    Wäre ich gezwungen, mich zu entscheiden:
    Böhm/Kleiber/Thielemann oder auch Furtwängler
    Tristan: Windgassen bzw. Vickers
    Isolde: Nilsson
    König Marke: Kipnis
    Kurwenal: Wächter oder Hotter


    Weiters sehe ich dieses Musical gerne an der Wiener Staatsoper.
    Müßte ich hier eine Reihung abgeben, sähe die anders aus, da ich die Plattenbesetzungen mit einer Ausnahme nie dort gesehen und gehört habe:
    Thielemann oder Bychkow
    Tristan: Gösta Whimberg (ich weiß, ich schreibe ihn wieder falsch)
    Isolde: Waltraud Meier
    Marke: Salminnen

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Lieber Rienzi,


    ich habe W. Meier mehrfach gehört . Ich finde , dass sie nicht an die ganz grossen Interpretinnen herankommt .
    Auch für Kollos Tristan oder den von Hofmann konnte ich mich nie begeistern .
    Und Hildegard Behrens ?
    Phantastisch, dass Sie Leinsdorfs Interpretation haben . E.L. war meiner Meinung nach einer der ganz grossen Dirigenten !
    Danke für Ihre Auflistung .
    Vielleicht erlebt Wien ja doch noch Mal einen Tristan wie in den
    1960er Jahren !


    Herzliche Grüße


    Franz Georg Bechyna :] :] :] :] :]

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank,


    Was Whimberg und Meier betrifft, so durfte ich eine Neueinstudierung und ein Dirigat mit S. Bychkow erleben. Nie werde ich die Szene mit dem Liebestrank im ersten Akt vergessen, als beide sich aufeinander zubewegten. Auch deshalb die Nennung. Behrens, natürlich ja.


    Einen Tristan mit Leinsdorf konnte ich ebenfalls bei uns - (es war einmal) hören. Für meinen Geschmack war er sehr, sehr laut.
    Wenn es Dich interessiert, krame ich, ob ich die Besetzung noch finde.


    Vergessen habe ich Spas Wenkoff, der ein phantastischer Tristan war.
    Den hörte ich als Einspringer für R. Kollo.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo,


    ich kenne natürlich längst nicht alle Tristan-Einspielungen und kann daher nicht objektiv genug urteilen. Meine Preferenz ist und bleibt der Böhm Tristan mit Wolfgang Windgassen/Birgit Nilsson/Eberhard Wächter/Martti Talvela/Christa Ludwig von den 66er Festspielen in Bayreuth!


    Über Windgassen/Nilsson will ich hier gar nicht diskutieren. Aber zu diesem Duo ein Eberhard Wächter als Kurwenal - die Spannung im 3.Aufzug von Tristan und Kurwenal gehört für mich in dieser Aufnahme zu eben jenen gewissen "magischen Momenten".


    Sonst habe ich noch folgende Tristans:


    - Fritz Busch, NY 30.11.1946 - Set Svanholm/Helen Traubel/Joel Berglund/Dezsö Ernster
    - Eugen Jochum, Bayreuth 1953 - Ramon Vinay/Astrid Varnay/Gustav Neidlinger/Ludwig Weber
    - Wolfgang Sawallisch, Bayreuth 1957 - Wolfgang Wingassen/Birgit Nilsson/Hans Hotter/Arnold van Mill/Grace Hoffmann
    - Ferdinand Leitner, Den Haag 15.6.1959 - Ramon Vinay/Martha Mödl/Gustav Neidlinger/Josef Greindl
    - Georg Solti, Studio - Fritz Uhl/Birgit Nilsson/Tom Krause/Arnold van Mill/Regine Resnik


    ich hatte den Böhm Tristan als erste Aufnahme gekauft und habe mir die anderen langsam dazu erworben, um zu sehen ob mich eine andere Besetzung mehr überzeugen könne, doch dem ist bis heute nicht so.


    Gruss
    Christoph

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

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  • Besten Dank für die Informationen .
    Ich denke nach wie vor , dass die Idealbesetzung des "Tristan" sehr schwierig w a r - und heute noch mehr ist .
    Leider gibt der Westdeutsche Rundfunk - Hörfunkprogramm keine Manuskripte etc. merh haraus .
    Aber was Anja Silja im Sommer 2002 über mehrere Stunden berichtet hat , war und bleibt faszinierend . Schade , dass sie die Isolde ( wegen der Nilsson ) nie in Bayreuth singen durfte .
    Viele Grüsse,
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Rienzi ,
    es war einmal ... Ja, in Wien habe ich ca. 50 Prozent "meiner" überragenden Wagner-Abende erlebt .
    Dass Leinsdorf dort einen Tristan dirigiert hat , wusste ich nicht einmal . Angeblich soll der ORF ja seine Archive aus der Staatsoper nicht öffnen . Sehr schade . Aber villeicht aus : Wer ginge dann noch dorthin ?
    Das ist das erste Mal , dass ich etwas über den "lauten Leinsdorf" höre . Aber es erweitert natürlich den Wissensstand .
    Beste Grüsse nach Wien !
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Christoph ,
    Mödl soll nach einem Telefonanruf duurch den Wesrtdeutschen Rundfunk vor ca. 4 Jahren in der MET soofrt die Antwort bekommen haben auf die Frage wer die beste Isolde allerZeiten dort gewesen sei,
    sofort ihren Namen genannt bekommen haben .
    Mödl war bis zu ihrem Tode auch hier in Düsseldorf ( auch mit Srauss : Elektra mit Varnay !!! ) . Sie war eine unglaublich präsente Darstellerin und viele Jahre sicherlich auch eine überragende Sängerin , die ich in ihren Glanzzeiten auch zu den besten Isolden zählen würde .
    Ob Vinay d e r Tristan war , wage ich zu bezweifeln . Für mich bleibt Windgassen die Idealbesetzung .
    BEste Grüsse nach Bern !
    FRank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank,


    Du zwingst mich zum Suchen. In dem von meiner Frau sorgfältig geführten und gebundenen Archiv der Musikprogramme finde ich das Programm "Tristan und Isolde" mit Leinsdorf.


    16.11.1984
    Dirigent: Erich Leinsdorf
    Tristan: Spas Wenkoff
    Marke: Hans Sotin
    Isolde: Janis Martin
    Brangäne: Ruth Hesse (Brangäne und Amme vom Dienst)
    Stimme des Seemanns: Thomas Moser (der Thielemann-Tristan)


    Ich beginne mich zu erinnern. Ursprünglich sollten René Kollo und Catarina Ligendza jodeln, aber damals tobte eine Grippewelle, sodaß der Tristan und die Isolde nicht mit dem Schiff, sondern mit Flieger kamen.
    Beide "Einspringer" waren in meiner Erinnerung hervorragend.


    Bei der Frage nach der Idealaufnahme, die ich mit einem Mix beantwortet habe, bin ich bei Chr_Claus.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Es fällt mir schwer einer Aufnahme meiner Wagner-Lieblingsoper die Krone aufzusetzen;


    Ligendza-Wenkoff-Moll/C.Kleiber,Scala,1978
    Flagstad-Suthaus-Greindl (leider)/Furtwängler 1952
    Mödl-Vinay-Weber/Karajan,Bayreuth,1952
    Grob-Prandl-Lorenz-S.Nilsson/de Sabata, Scala 1951


    _wenn Windgassen den Tristan trotz unzureichender Stimme wenigstens
    gestaltet hätte, wäre die Aufnahme ein Ereignis geworden, dank Nilsson und Waechter ist sie es.


    Gruss Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

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  • Lieber Heldenbariton ,
    das ist die erste Negativ-Meinung über Windgassens Tristan , die ich jemals gelsen habe .
    Anja Silja sagte explizit 2002 im WDR , Köln , "Wenn Bayreuth damals keinen Windgassen gehabt hätte , hätten die zumachen können !"
    Aber vielleicht hat er bei Dir eben einen schwächeren tag gehabt ?!
    Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank, das mit "schlecht" in Sachen Windgassen meine ich im Hinblick auf seinen Stimmtyp, denn ich bin der Ansicht, das er ke i n
    Heldentenor, sondern ein von der Anlage lyrischer Tenor war, der sich hochschraubte..
    Knappertsbusch hörte ihn und sprach gegenüber den Wagner-Brüdern von dem "Krawattltenor" (in Bezug auf den 51-er "Parsifal").


    Wie gesagt, die 66-er Aufnahme habe ich natürlich auch (Nilsson !!).


    Gruss Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Lieber Heldenbariton !
    Dann hat sich Windgassen sicherlich weiterentweickelt im positiven Sinn . Windgassen bleibt für mich d e r kultivierte Tenor schlechthin .
    Mit Deiner Analyse der Stimmanlage ( der primären ) kannst Du durchaus Recht haben . Aber : Wieviele Sänger haben ihre Stimme "transformiert" und durchaus zu ihrem erheblichen Vorteil .
    Und ich erinnere mich an eine sehr alte , geildete Dame in der Wienr Staatsoper , die mir erklärte , dass niemand in ihrer langen Erfahrung Wagnerrollen so sauber gesungen habe wie Windgassen .
    Viele Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Was Leinsdorf betrifft, so sind wir weitgehend d'accord.
    Wenn Du, lieber Frank, Ö1 irgendwie empfangen kannst:
    18.5.2005:
    Leinsdorf dirigiert die Wiener Philharmoniker

    Mozart: Linzer Symphonie, Klavierkonzert KV 466 (mit einem gewissen Gulda - herrlich dabei seine Zugabe)
    Jupiter Symphonie
    Das 1981er-Konzert durfte ich erleben (Böhm sagte ab, war einige Monate vor seinem Tod)

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo


    Ich besitze den Tristan in der Böhm-Aufnahme von den 66er Festspielen, die legendäre Carlos Kleiber Aufnahme sowie die Karajan-Aufnahme von den Festspielen 52.


    Mit der 66er Böhm und der Kleiber-Aufnahme bin ich jeweils voll zufrieden, für mich beide nahe am Optimum.


    Karajan ist klanglich nicht überzeugend, auch Ramon Vinay und Martha Mödl hauen mich nicht gerade vom Hocker, v. a. Vinay singt teilweise recht unsauber (böse Zungen würden sagen falsch :stumm: )


    Aber wie gesagt, die Aufnahmen die ich habe reichen mir eigentlich.


    Gruß, flo

    "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik"


    Wise Guys 2000

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  • Lieber Rienzi,


    ja, auch ich hatte das Glück, diesen Tristan 1984 in Wien zu erleben; es ist eigenartig, aber manchmal sind die Einspringer-Abende einfach die besseren (siehe ja auch Welser-Möst anstelle von Thielemann, das war Spannung pur). Dieser Abend wird in meiner Erinnerung nur noch durch einen einzigen anderen übertroffen: 05.12.1976 Wien; Stein am Pult, die Birgit, der Jon Vickers (so einen dritten Aufzug hab ich live noch nie erlebt und werd ich wohl auch nie wieder erleben), die Hesse (wie immer), der Nöcker (naja, es war halt ein Seefehlner-Abend). Es gibt übrigens einen Live-Mitschnitt bei MYTO, allerdings kriegst Du den in Österreich nicht, und qualitativ ist er nicht gerade vom Besten (vermutlich eine Aufnahme vom Stehparterre aus, da gab's ja einige Fanatiker, die mit Tonband und Riesen-Mikro auffuhren, und alle haben wir zusammengehalten, dass die nicht auffliegen ... mann, waren das noch Zeiten *seufz)


    Alles Liebe,
    Martin alias Zeus0043

  • Hallo allerseits,


    Frisch entdecktes Forum - mein erster Beitrag:


    Es gibt wohl über 50 komplette Tristan-Einspielungen, aber eine ideale Einspielung, bei der keine Wünsche offen bleiben, gibt's offenbar nicht. Ist vielleicht auch gar nicht so schlimm. Man reimt sich das Ideale eben zusammen.


    Mitte der 70er Jahre habe ich Ligendza/Kleiber in Bayreuth erlebt. Das war für meine Begriffe nahe am Idealen. Über Kleiber's Tristan-Dirigat braucht man nichts zu sagen und die Ligendza war damals auf ihrem Zenit. Merkwürdigerweise klingt sie auf Tonträgern nicht so überzeugend (z.B. als Eva in den Meistersingern oder in den Händel-Arien), auf der Bühne war sie hinreissend, stimmlich und darstellerisch. Den Tristan gaben damals Helge Brilioth und Spes Wankoff. Erst vor kurzem habe ich entdeckt, dass es von einigen Tristan-Aufführungen mit Kleiber/Ligendza Mitschnitte gibt. Hab mir die Einspielungen aus Stuttgart, Bayreuth und Mailand mal bestellt und bin gespannt.


    Spielmann

  • Hallo allerseits,


    es gibt hier viele Stimmen für Böhms Bayreuth-Tristan, und das durchaus zu Recht, wie ich meine. An alle Böhm-Freunde ergeht noch der Hinweis, sie sollten als Ergänzung den Mitschnitt aus Orange 1973 in Erwägung ziehen oder wenigstens anhören (schwierig, ich weiß). Unter Böhms Dirigat sangen dort Birgit Nilsson, Jon Vickers(!), Ruth Hesse und Walter Berry. Im Unterschied zu Bayreuth 1966 handelt es sich um einen "echten" Live-Mitschnitt, die Aufnahme des ORTF ist recht gut (aber nicht mit Bayreuth zu vergleichen), lediglich der Mistral bläst einigemal ganz schön drein (das hat aber auch seinen Reiz).
    Sollte bei dieser Aufnahme der Funken überspringen, dann gibt es davon auch noch ein Video. Dieses ist sowohl in Bild als auch Ton sehr mäßig, aber wegen des unvergleichlich intensiven Jon Vickers selbst unter Vorbehalt empfehlenswert!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • dear Theophilus, dear all,


    Die Anmerkungen von Theophilus kann ich nur unterstreichen. Die CD-Aufnahme ist natürlich nicht "studiooptimale DDD", aber von der Tonqualität her noch immer (sehr) gut.
    Völlig d'accord bin ich mit Theophilus über die Rollengestaltung des Tristan durch Vickers. Es ist ein Erlebnis, bei dem man sich fragt, wielange er dies durchhält. Aber er hält es durch bis zum Schluß.
    Nilsson als Isolde, Böhm als Tristan-Dirigent loben, heißt Eulen nach Athen tragen
    Die DVD ist wie Theophilus bemerkt hat, sehr mäßig im Ton, wobei ich die Inszenierung auf dieser "Naturbühne" phantastisch finde.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Lieber Spielmann ,
    lieber Theophilus ,
    da mein - theoretisch - idelaer Tristan und Isolde so aussieht : Kleiber ; Anja Silja ; Windgassen ; Ludwig ; Chor Byreuth ; Orchester der Staatskapelle dresden ( Kleiber-Aufnahme ) , freu eich mich auf jeden interessanten Hinweis . Vickers , den ich immer sehr geschätzt habe , und Birgit Nilsson ( Mistral möge wehen wie nie zuvor ! 9 kann ich mir als einen besonders leidenschaftlichen , hochdramatischen Tristan ( und Isolde ) vorstellen ! Gibt es wirklich eine DVD ?
    Ligenza hatte , warum auch immer , offensichtlich eine viel stärkere Bühnenpräsenz als dies auf LP / CD zum Ausdruck kommt . Es gibt hier mehrere Beispiele auch im Verdi- oder Puccini-Fach .
    Und Orange , gemeint ist ja wohl diese einzigartig schöne Römerstadt in Frankreich , muss eine grandiose Kulisse gewesen sein !?
    Beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Cher Frank,


    Es gibt die DVD mit folgender, der CD identer Besetzung:
    Karl Böhm/Orchestre National de l'ORTF/New Philharmonia Chorus/
    Jon Vickers/Birgitt Nilsson/Ruth Hesse/Walter Berry/Bengt Rundgren/Stan Unruh/Horst Laubenthal


    Hardy Classic Video - email hardyclassic@tiscalinet.it
    ISBN: 8 018783 040092
    Kulisse einzigartig, Ton weniger - aber ein Dokument
    Hat meine Frau in einem Geschäft der Wiener Innenstadt erworben.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Lieber Frank Georg,


    du hast vollkommen Recht, es handelt sich um das römische Amphietheater in Orange, in dem alljährlich Festaufführungen stattfinden. Den Tristan von 1973 gibt es eben in einer sehr akzeptablen CD-Box, Mitschnitt des ORTF, ich glaube zur Zeit auf Rodolphe erhältlich. Das Video (zuerst VHS, jetzt auch schon auf DVD erhältlich) wurde von einer Filmfirma produziert und ist qualitativ deutlich schlechter. Dennoch ist die eingefangene Stimmung erstaunlich, die Inszenierung ist in Wieland Wagner Nachfolge auf das Notwendigste reduziert und wirkt gerade durch ihre Schlichtheit. Birgit Nilsson ist beeindruckend, Jon Vickers elektrisierend! Und Karl Böhm hält das Orchestre National de l'ORTF ganz schön auf Trab.


    In gleicher Ausstattung gibt es die Norma von 1974 auf DVD. Wiederum in mäßiger Bild- und Tonqualität und wiederum mit unglaublich stimmungsvollen Bildern. Wenn ich mich recht erinnere, ging die Aufführung damals knapp an der Absage vorbei. Der Mistral blies den ganzen Tag und die Vorstellung wurde mehrmals verschoben. Spät am Abend zum letztmögtlichen Vorstellungsbeginn war er soweit abgeflaut, dass man einen Beginn riskierte. Man sieht eine Aufführung mit wenig Kunstlicht, überwiegend Fackelbeleuchtung und die weiten Gewänder der Akteure flattern und wehen ständig im Abendwind. Das Ganze überwiegend mit Handkameras aufgenommen ergibt eine schwer zu beschreibende wunderbare Stimmung der Aufführung.


    Ach ja, Montserrat Caballé hat später diesen Abend als Aufführung ihres Lebens bezeichnet...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Frank Georg Bechyna


    Ligenza hatte , warum auch immer , offensichtlich eine viel stärkere Bühnenpräsenz als dies auf LP / CD zum Ausdruck kommt


    Mag das der Grund sein, wieso Carlos Kleiber für seine Studio-Einspielung Margaret Price den Vorzug gab? In einem anderen Forum habe ich allerdings gelesen, dass der Live-Mitschnitt mit Ligendza/Wenkoff aus der Mailander Scala von 1978 eine der stimmungsvollsten Einspielungen überhaupt sei. Bei einem Tristan-Sammler, der auch die alten Aufnahmen mit Mödl, Varnay etc. alle kennt, rangiert sie gar auf Platz 1.


    Spielmann

  • Lieber Theophilus ,
    Wieland wagner hatte - gerade im Nachhinein - in fast allen Dingen Recht . Anka Silja hat dies im Sommer 2002 in einem mehrstündigen Gespräch im Westdeutschen Rundfunk sehr detaillgenau , ohne jeden rückblickenden Zorn ( sie durfte wegen Nilsson nie die Isolde singen ! )
    und sehr plastisch geschildert . Es ging und geht um j u n g e menschen im Sopranfach ( gilt ja auch für Verdis Desdemona u.a ) .
    Darüber wird viel zu wenig nachgedacht .
    Wieland Wagners Reduktion auf das Sinnviolle und Notwendige waren ja die existentielle Grundlage seiner triumphalen Erfolge . Bayreuth wäre ohne WW möglicherweise eingegangen . Es gab ja viele , die wegen seiner
    Inszenierungen dorthin gefahren sind . Auch dies wird leider vergessen . Sehr schade . Der ganze Krampf bei und um die Wagner-Familkie ist eigentlich überflüssig .Schade , dass Anja Silja ihren Zenith überschritten hat ( nicht intellektuell !!! ) und sie nie die Chance hatte , in B. eine Oper zu inszenieren !
    Beste Grüsse und Dank !
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Spielmann
    Ligenza hatte , warum auch immer , offensichtlich eine viel stärkere Bühnenpräsenz als dies auf LP / CD zum Ausdruck kommt


    Mag das der Grund sein, wieso Carlos Kleiber für seine Studio-Einspielung Margaret Price den Vorzug gab?


    Habe irgendwo mal die Aussage von Kleiber gelesen, dass er einfach nicht mag, wenn die Isolde "schreit". Es ging ihm um "Wohllaut, statt großem Ton" (Fischer). Daher hat er mit Price eine lyrische Sängerin genommen und (ganz alte Schule) am Klavier die Rolle mit ihr ihre Rolle einstudiert und viel probiert.


    Gruß
    Karsten

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  • Also DIE Tristan Aufnahme ist wohl noch jene mit Melchior und Flagstad in den Hauptrollen unter Fritz Reiner (Covent Garden 1936)
    Auf Platz zwei steht Furtwänglers Tristan mit Flagstad und Suthaus in den Hauptrollen (1952)
    As Dritttes kann ich nur eine der Aufnahmen mit Jon Vickers empfehlen (z.B. mit Birgit Nilsson als Partnerin, oder jene unter Karajan). Die DVD mit den Beiden kann ich euch nur ans Herz legen.


    Meiner Ansicht nach ist das Trio Melchior/Flagstad/Janssen unübertroffen. Leider handelt es sich um eine historische Aufnahme mit entsprechenden technischen Mängeln. Ich glaube ich würde nicht nur meine rechte Hand, sondern meine ganze rechte Seite dafür hergeben, das einmal live zu erleben...

    Elen Rusco caluva tielyanna!

    2 Mal editiert, zuletzt von Beren_fox ()

  • Lieber beren fox !
    Die geschmäcker sind eben verschieden . Aber Deine auswahl ist natürlich exquisit .
    Meine Isolden sind : Mödl , Silja ( es gibt leider keine Aufnahme ) , Varnay , Bjoner , Nilsson ( mit Windgassen - d e m Tristan ! ; höre : Bayreuth 1966 u.a. ) .
    Grüsse
    Frank


    PS: Grevenbroich liegt ja wohl eher hier bei Düsseldorf ! F.

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank


    Es hibt natürlich verschiedene Geschmäcker :) Wollte auch keine Verabsolutierung vornehmen (ok hörte sich wirklich so an...) Und gegen Mödl, Nilsson, Varnay und eine Menge anderer Interpretinnen kann man wirklich nichts sagen. Mit Windgassen als Tristan kann ich persönlich wiederum gar nichts anfangen o.O


    PS: Ich zähle mich lieber nach Köln *kicher* Zwischen mir und Düsseldorf liegt ja Gottseidank noch der Rhein ;)

    Elen Rusco caluva tielyanna!

  • Lieber Beren Fox,
    Du bist als Sohn des von Düsseldorf aus regierten Grevenbroich ( wie auch Köln , viele Kölner wollen das einfach nicht wahrhaben ) natürlich unter hiesiger Schirmherrschaft absolut sicher vor Angriffen aus Westfalen oder Holland und Belgien . Und Du hast "Die Traube" . Hm ...!
    Und Recht hast Du auch irgendwie . Köln ist seit zig Jahren musikalisch sehr viel interessanter als das Dorf an der Düssel .
    ich habe Jahre in Colonia studiert und es gab über einen jahrelangen zeitraum erstklassige Kulturprogramme . Auch heute lohnt es sich noch immer ,
    nach Köln oder Bonn zu fahren .
    :hello: :hello: :hello: :hello: :hello:
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank: Ganz meine Meinung *wedel*


    Aber ob Köln wirklich misikalisch interessanter ist als Ddorf... farüber lässt sich wohl streiten... Köln ist seit Jahren auf dem absteigenden Ast was das Kulturangebot betrifft... Das Opernprogramm bzw. die Aufführungen fand ich in den letzten Jahren gelinde gesagt bescheiden...


    Um mal zum Thema zurückzukommen:
    Habt ihr eine Lieblingsstelle im Tristan? Die Meinige ist das Liebesduett im 2. Akt.
    Aber ich bin nach wie vor fasziniert von einer ganz bestimmten Stelle, einem bestimmten Wort in der Live-Aufnahme im Covent Garden 1936 - nämlich Tristans (Lauritz Melchior) letztes Wort ("Isolde"). Da krieg ich immer ne Gänsehaut, mir dreht sich der Magen um und es laufen die Tränen, egal wie oft ich das höre (ja ok, ich BIN ein Freak...). So wie Melchior dieses eine Wort gestaltet, bis ihm dann am Schluss einfach die Stimme bricht, da steckt so viel an Liebe und Leid drin, das ist einfach einmalig finde ich.

    Elen Rusco caluva tielyanna!

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