Darstellungen der antiken Unterwelt in der Musik

  • Ich hätte gern einen Überblick über Darstellungen der antiken Unterwelt (Tartarus, Hades, o. ä.) in der Musik. Das Genre ist dabei egal. Neben den Orpheusopern gehört so z. B. auch Schuberts Lied "Gruppe aus dem Tartarus" (D 583) dazu. Dann verlassen mich meine Repertoirekenntnisse leider. Wer kennt weitere Werke? Vielen Dank für eure Hilfe!


    Tharon.

  • Tach,


    ad hoc fällt mir die Offenbach´s Orphee aux enfers ein. Ich habe eine Aufnahme von Rene Leibowitz:



    Nicht schlecht, aber die Musik ist dann doch nicht ganz mein Fall.


    VG, Bernd

  • Persephone von Stravinsky, Ballett mit Tenor und Chören spielt teilweise im Hades, in
    Ercole amante von Cavalli treten zumindest ein paar veritable "Schatten" auf.


    Gruss, PW

  • Zitat

    Original von zatopek
    Tach,


    ad hoc fällt mir die Offenbach´s Orphee aux enfers ein.


    Bevor hier die Parodie genannt wird, sollte man eigentlich das Original nennen:


    Christoph Willibald Gluck: Orfeo ed Euridice


    Liebe Grüße Peter

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  • Allein zu "Orpheus" listet Wikipedia auf:


    Giulio Caccini/Jacopo Peri: Euridice Oper (1600) nur teilweise erhalten
    Claudio Monteverdi: L’Orfeo wird gemeinhin als "erste Oper" bezeichnet (Uraufführung 1607), eine neue Fassung gibt es von Carl Orff.
    Reinhard Keiser: Orpheus (1709)
    Die Kantate Orphée von Jean-Philippe Rameau (c.1721)
    Georg Philipp Telemann: Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit der Liebe
    Christoph Willibald Glucks tragische Oper Orfeo ed Euridice (1762)
    Joseph Haydns Oper L'anima del filosofo ossia Orfeo ed Euridice (1791, Uraufführung erst 1951)
    Franz Liszt: Orpheus, Symphonische Dichtung
    Jacques Offenbachs Operette Orpheus in der Unterwelt
    Igor Strawinsky: Orpheus. Ballet (1948 ).
    Luis Bonfa: Black Orpheus, Jazzstandard
    The Herd: From the Underworld. Popsong (1967).
    Michael Denhoff: O Orpheus singt (1977) fünf lyrische Stücke für Oktett.
    Hans Werner Henze: Orpheus (1978 ). Eine Geschichte in 6 Szenen (2 Akten). Libretto: Edward Bond. Orpheus behind the wire (1981-1983) für 4- bis 12stimmigen gemischten Chor.
    Philip Glass: Die Kammeroper Orphée nach dem Film von Jean Cocteau (1993).
    Reinhard Mey: Ich wollte wie Orpheus singen (1967). Album und Lied.
    Stormlord: A Sight Inwards auf dem Album "At the Gates of Utopia".
    David Sylvian: Orpheus (aus dem Album "Secrets Of The Beehive", VIRGIN RECORDS, UK (P)(C) 1987, CDV 2471(CD), VÖ: 1987, UK)
    Rolf Riehm: Restoring the Death of Orpheus (2000) für Akkordeon und großes Orchester.
    Carmen Consoli: Orfeo auf dem Album "Stato di Necessità" (2000).
    Beat Furrer: Begehren. für Musiktheater (2001).
    Ash: Orpheus (2004). (Single von dem Album "Meltdown")
    Nick Cave: The Lyre of Orpheus (2005).
    Philipp Birzele und Michael Odendahl: Orpheus und Eurydike. Musical (2005)[2]
    Ohrpilot: Orpheus Audio Splatter (2006). (Musiktheaterinszenierung mit David Moss, Uraufführung war November 2006 in Münster.)
    Thomas Bremser: Orpheus am Rhein (2004-2010). Musiktheater, Sechsteiliger Zyklus [3]

  • Hallo, Tharon!


    Ich hätte etwas Ausgefallenes anzubieten!


    André Jolivet:


    "Suite delphique" pour 12 instruments (1957):


    Prélude (Aurore magique)
    Les chiens de l'Erèbe
    Orage
    Repos de la nature
    Procession
    Joie dionysiaque
    Invocation
    Cortège


    Ein "Ensemble instrumental" spielt unter der Leitung des Komponisten. Das recht auffällig solistisch eingesetzte Ondes Martenot spielt Ginette Martenot. Im zweiten Satz wird das Geheule der Unterwelt-Hunde naturalistisch nachgeahmt.


    Die demnach authentische zwanzigminütige Einspielung befindet sich auf der bei EMI erschienenen Doppel-CD mit dem Titel "Les rarissimes de André Jolivet". Sie scheint vergriffen zu sein.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • ich hätte noch Louis de Lully "Orphée" von 1690


    und


    J. I. Fomin (1761-1800) Orfeo ed Euridice (Melodram)
    (übrigens ein saustarkes Stück !)




    aber die Unterwelt kommt in einigen Barockopern vor, aber das alles aufzulisten ist wohl echt zuviel des Guten.


    Man kann sich vor allem noch auf die Opern mit dem "Proserpina Thema" beziehen.

  • D474 Lied des Orpheus, als er in die Hölle ging "Wälze dich hinweg, du wildes Feuer..."


    =)


    Ha, des noch:


    D526 Fahrt zum Hades "Der Nachen dröhnt, Zypressen flüstern..."


    :hello:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Jean Sibelius: Der Schwan von Tuonela



    Nach dem altfinnischen Nationalepos Kalevala ist Tuonela das Totenreich bzw. die Unterwelt in der finnischen Mythologie.



    Ludwig van Beethoven: 9. Sinfonie d-moll op. 125


    Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium... etc. pp.


    Gemeint ist mit jener Tochter vermutlich Persephone, die Göttin der Unterwelt. Das Elysium (Elysium = Himmel) heißt in der griechischen Mythologie Elision und ist jene "Insel der Seligen" im äußersten Westen des Erdkreises, die von Okeanos umflossen wird und auf die jene Helden entrückt werden, die von den Göttern geliebt werden.


    Salve,


    Cassiodor :hello:

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  • Zitat

    Original von Cassiodor
    Was ist bloß mit Ulli los? Hier drängt sich doch der Hinweis auf das Werk des netten jungen Mannes zur Linken auf, den Du so gern promotest:


    Hat doch der Lullist schon genannt...


    :hello:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Wie wärs mit den diversen Schattenerscheinungen in "Les Troyens"? Wenn nun jemand meint, das entspreche doch gar nicht der antiken Unterweltsvorstellung, muss ich ihm widersprechen: Homer, Odyssee, 11. Kapitel zeigt, wie die Schatten aus der Erde heraufdiffundieren, um das Blutopfer zu konsumieren. Die archaisch-griechische Vorstellung malte sich ganz offensichtlich keine detaillierte Gegenwelt aus, wie wir das aus der klassischen Zeit und vor allem aus Vergils Aeneis kennen.


    Liebe Grüße,
    Martin

  • Schubert: Gruppe aus dem Tartarus (Schiller)


    "http://www.textlog.de/schiller-gedichte-gruppe-tartarus.html"


    Von den Liedern nach Mayrhofer vielleicht auch noch einige, bin ich gerade zu faul, nachzusehen...


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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