Fade, lasch und langweilig ...: auf diese Dirigenten kann man getrost verzichten

  • ad Wolfgang:


    Die Geschmäcker sind halt verschieden. Was ist daran so absonderlich? Und warum muß man immer in so einer Ehrfurcht vor großen Namen erstarren?


    ad Thomas N: sooo langweilig ist der Davis nicht, ich kenne bei den Engländern zwar auch keine Aufnahme, die ich für unverzichtbar erklären würde, aber er hat auch recht gute Einspielungen hinterlassen


    ad Edwin: tja, der Colin. Bei Britten, wie Du mich dankenswerter darauf hingewiesen hast, ist er unschlagbar. Aber bei seinem Hauskomponisten Berlioz bin ich da durchaus gespalten. Ich habe IMO schon bessere "Fantastische" gehört.
    Bei Litton geht die Post ab!!!


    ad Herbert:
    Debussy: Inghelbrecht ist unschlagbar, wenn es um "historische" Aufnahmen geht. Einfach göttlich..



    LG
    Wulf.

  • Hallo Wulf!
    Meinst Du die alte "Phantastique" oder die neue auf dem LSO-Label (die ich besser finde)?
    Abgesehen davon: "Meine" Phantastische dirigiert Boulez. Der Drive in den letzten beiden Sätzen ist unnachahmlich. Außerdem spielt er die von den meisten ausgelassene Wiederholung.
    Spannend finde ich die "Trojaner" unter Davis auf dem LSO-Label. Diese Einspielung ist IMO unübertroffen, obwohl in der Ersteinspielung die Sänger etwas besser sind. Aber was Davis in der Zweiteinspielung aus dem Orchester hervorzaubert, ist nur noch zum Niederkniien!


    Andrew Davis ist ein braver Diener des Werkes, ziemlich genau, aber etwas zu zurückhaltend für meinen Geschmack.


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Wulf!
    Meinst Du die alte "Phantastique" oder die neue auf dem LSO-Label (die ich besser finde)?


    Hallo Edwin,


    ich dachte dabei an die alte. Die neue kenne ich leider noch nicht.


    Zitat


    Spannend finde ich die "Tojaner" unter Davis auf dem LSO-Label. Diese Einspielung ist IMO unübertroffen, obwohl in der Ersteinspielung die Sänger etwas besser sind. Aber was Davis in der Zweiteinspielung aus dem Orchester hervorzaubert, ist nur noch zum Niederkniien!


    Oh ja, an die Aufnahme hatte ich in dem Moment unfairerweise nicht gedacht. Vielleicht seine beste Berlioz-Einspielung. Ein Jammer, daß diese Oper so relativ unpopulär ist - und dann noch in so einer Einspielung :yes:


    Zitat


    Andrew Davis ist ein braver Diener des Werkes....


    Was ja auch nicht immer das schlechteste ist, finde ich :wacky: (ist mir dann lieber als die Stokowski-Wütereien :stumm: )


    :hello:
    Wulf.

  • Hallo Edwin,
    Debussy und Toscanini,diese Kombination kannst Du mir nicht
    ausreden,z.B".La mer" von 1950 bewundere ich seit meiner
    Jugend,Durchsichtigkeit, Balance,Dynamik,da stimmt einfach
    alles,wenn man mit der Partitur hört.Robust ist,was robust
    sein soll,und feiner Klangzauber und Farbenpracht liegt über
    dem gesamten Stück.Man kann auch die Analyse bei
    Robert C.Marsh (Toscanini Der Meisterdirigent) nachlesen.
    Natürlich war Toscanini niemals fade,lasch und langweilig,
    und deswegen kann man auch nicht auf ihn verzichten.
    Übrigens schätze ich auch,Inghelbrecht,Désormière
    und Ansermet im Zusammenhang mit Debussy.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Herbert,
    ich will Dir das gar nicht ausreden. Ich kann dazu nur sagen: Wenn schon "La mer" auf Imperator-Manier dirigiert, dann ist mir Swetlanow lieber. Aber ich werde mir gleich am Wochenende nochmals Toscanini anhören, man muß seine alten Urteile ja von Zeit zu Zeit überprüfen.
    :hello:

    ...

  • Den Desormières habe ich auf einer anderen CD. Ich kann nur sagen: :jubel: :jubel: :jubel:
    Meine Bosheit wird darin bestehen, erst Toscanini zu hören und unmittelbar darauf Inghelbrecht. Man soll ja keine Vorurteile haben, aber ich ahne, wie das ausgehen wird...
    :hello:

    ...

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  • Hallo Robert,
    ich kenne die Aufnahmen auch alle.Coppola(1932)hat natürlich
    altersbedingt klangliche Nachteile.Man könnte auch noch Reiner,
    Münch,Martinon,Koussewitzky und Monteux dazu zählen.
    Aber es ging ja hier in erster Linie darum,daß Toscanini nicht
    fade,lasch und langweilig ist.Ich denke,das war er zu keinem
    Augenblick seines langen Lebens.
    Er hätte in diesem Thread garnicht auftauchen dürfen.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • @ Robert Stuhr:


    Wenn Du wie Herbert und ich Opern und insbesondere Verdi lieben würdest, müsste man Dich auch wegen Toscaninitis behandeln :D


    @ Edwin:


    Kennst Du Maazels Mahler-Zyklus mit dem BR-Orchester? Ich mochte ihn und auch Mahler-Fanatiker unter meinen Freunden (einer hört fast nur den guten Gustav und war von den Live-Konzerten überwältigt)...


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Hallo Stefan!
    Den bayerischen Zyklus kenne ich nicht. Ich weiß aber, wie Maazel vor geraumer Zeit in Wien Mahler aufgeführt hat - und das war eher nicht mein Geschmack. Allerdings lag da noch die Staatsopern-Affäre in der Luft, vielleicht trug die zur Lustlosigkeit bei.
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Barezzi
    @ Robert Stuhr:
    Wenn Du wie Herbert und ich Opern und insbesondere Verdi lieben würdest, müsste man Dich auch wegen Toscaninitis behandeln :D


    Verdi? Ist das nicht dieser kleine italienische Leierkastenmusikant, der nur populäre Gassenhauer spielt? :D

  • Hallo Robert,


    nein,den Du da kennst,der kann es nicht sein.


    Er hat auch nichts mit Gewerkschaft zu tun.


    Er war, nach eigener Aussage, agricoltore.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Stefan!
    Den bayerischen Zyklus kenne ich nicht. Ich weiß aber, wie Maazel vor geraumer Zeit in Wien Mahler aufgeführt hat - und das war eher nicht mein Geschmack. Allerdings lag da noch die Staatsopern-Affäre in der Luft, vielleicht trug die zur Lustlosigkeit bei.
    :hello:


    Hallo Edwin,


    mein Eindruck von Maazel war immer, dass er größtenteils halbwegs lustlos Standardrepertoir in den Konzerten runterleierte (er hatte sich für einige Jahre immer eine Handvoll Werke ausgesucht, die er immer wieder gab), aber im Gegensatz dazu sehr viel Arbeit in die prestigereichen Projekte steckte: er hat in seiner letzten Zeit in München ja quasi jedes Jahr einen großen Zyklus dirigiert: Symphonien von Beethoven, Mahler, Bruckner, Brahms, Schubert [hoffentlich habe ich jetzt nichts vergessen :D ] Diese wurden im Radio übertragen und teils sah ich sie auch schon im Fernsehen. Im Unterschied zu seinen Standardkonzerten war ich eigentlich immer begeister, Maazel hat sich sichtlich intensiv vorbereitet und an einer Deutung des jeweiligen Zyklus gearbeitet. Hier zeigte er auch Spielfreude und andere Eigenschaften, die ihn nicht als den langweiligen 08/15-Interpreten erscheinen lassen, der er sonst IMO meist war...


    @ Robert:


    Zitat

    Verdi? Ist das nicht dieser kleine italienische Leierkastenmusikant, der nur populäre Gassenhauer spielt?


    mit solchen Aussagen kriegst Du bei Familie Barezzi Hausverbot :baeh01:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Hallo Robert!

    Zitat

    Verdi? Ist das nicht dieser kleine italienische Leierkastenmusikant, der nur populäre Gassenhauer spielt?


    Manchmal reicht's nicht mal dazu - denk' nur an "Simon Boccanegra"!!! :hahahaha:


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Manchmal reicht's nicht mal dazu - denk' nur an "Simon Boccanegra"!!!


    Den Simone mag ich, obwohl er keine Gassenhauer beinhaltet - dafür ist er eine der düstersten Verdi-Opern :evil:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Nein, nein. Verdi ist doch damals so ne Abkürzung für eine revolutionäre Bewegung gewesen.


    Vittorio E.... r.... d...i..... Weiß das jemand zufällig?


    :hello:
    Wulf.

  • Zitat

    Original von Wulf
    Nein, nein. Verdi ist doch damals so ne Abkürzung für eine revolutionäre Bewegung gewesen.


    Vittorio E.... r.... d...i..... Weiß das jemand zufällig?


    :hello:
    Wulf.


    Vittorio Emanuele Re d´Italia


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Gott sei Dank eine politische Parole - und ich dachte schon, es sei ein Komponist, den ich noch gar nicht kenne...! :D


    Magst Du echt keinen Giuseppe, auch nicht den komponierenden Gewerkschaftskönig aus Italien?

    Viva la libertà!

  • Hallo Stefan,
    nein, nein, ich verehre den komponierenden Gewerkschaftler! Nur manchmal kann ich das Kalauern nicht lassen. Daher schreibe ich jetzt hundert Mal:
    Du sollst bei Tamino keine faulen Witze reißen.
    (Du sollst bei Tamino keine faulen Witze reißen.) x 99
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Stefan,
    nein, nein, ich verehre den komponierenden Gewerkschaftler! Nur manchmal kann ich das Kalauern nicht lassen. Daher schreibe ich jetzt hundert Mal:
    Du sollst bei Tamino keine faulen Witze reißen.
    (Du sollst bei Tamino keine faulen Witze reißen.) x 99
    :hello:


    Hallo Edwin,


    bisher dachte ich immer, Du kannst Deine Zunge nur nicht hüten, wenn Dir was nicht zusagt :D
    Aber nachdem Du so brav Abbitte geleistet hast... :pfeif:
    Kein Hausverbot für Dich im Hause Barezzi ;)


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Karajan war aus meiner Sicht iner der horvorragendsten und bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts - das musste auch Leute anerkennen, die ihm nicht sonderlich gewogen waren.


    [...]


    Man darf aber nicht vergesen, daß das gesellschafliche Wertesystem zu Karajans Blütezeit ein anderes war.


    :yes: Vollkommen richtig, würd ich sagen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Leute,


    zu Toscanini sage ich, dass man bei ihm hören kann, wie eine Partitur rhytmisch durchexerziert werden kann (Beethoven), was teilweise interessant ist, aber auf Dauer langweilig wird...
    Zu Debussy sage ich nur: Inghelbrecht ("Pelléas", 1962).


    Gruß Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Zitat

    Original von heldenbariton
    Hallo Leute,
    Zu Debussy sage ich nur: Inghelbrecht ("Pelléas", 1962).
    Gruß Heldenbariton


    Dazu sage ich nur: BINGO!!


    :hello:
    Wulf.

  • Bei der Suche nach alten Threads - und vor allem nach noch fälligen Eintrögen von Dirigententhreads ins Thread Directory (da sind wir schäzungsweise drei Jahre im Rückstand) bin ich auf diesen hier gestoßen, der IMO stellenweise sogar peinlich - aber natürlich auch interessant ist.
    Interessant vor allem deshalb, weil seit den letzten Beiträgen über 11 Jahre vergangen sind - ein historisches Relikt aus den Anfangstagen von Tamino - und es wäre interessant wie die heutige "Crew" die damaligen Einträge sieht (bitte keine persönlichen Angriffe) und vor allem, wie die angeriffenen Dirigenten HEUTE gesehen werden, eventuell mit der einen oder anderen Verlinkung auf eine CD und persönlichen Bemerkungen dazu..


    Das ist eines der Alleinstellungsmerkmale von Tamino, nämlich seine "Geschichte"
    Tamino geht mittlerweile ins 14. Jahr seines Bestehens und ist ein eherner Monolith in der Geschichte des Internet. Viele seiner Beiträger wurden dann von anderen Internetseiten "übernommen" - aber eben nicht alle.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Interessant, was es so an alten Threads gibt...


    Namen, die mir hier spontan in den Sinn kommen: Lorin Maazel, Kurt Masur, Riccardo Muti (bei letzterem die Oper ausgenommen).


    Ich persönlich kann auch gut auf Karajan verzichten, wenngleich die Prädikate "fade, lasch" da vielleicht nicht zutreffen, "langweilig" schon eher.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich finde, man tut Lorin Maazel (der im Verlauf des Threads sehr häufig genannt wurde) wirklich Unrecht, wenn man ihn hier pauschal als "fade, lasch und langweilig" abtut. Dies trifft einfach nicht zu! Seine frühen Aufnahmen aus den 60er Jahren sind praktisch ausnahmslos Perlen. Vielfach gilt das auch noch später. Mein Eindruck ist, dass Maazel besonders live oftmals absolut herausragend sein konnte. Damit befindet er sich in der illustren Gesellschaft von Furtwängler, Knappertsbusch und Tennstedt. Auch der "späte Maazel" hat mich vielfach noch überzeugt, nennen wir nur mal seinen Bruckner-Zyklus mit dem BRSO. Gerade vor wenigen Wochen legte ich mir Maazels Live-Aufnahme der 5. Symphonie von Beethoven mit den Wiener Philharmonikern zu (Japan 1980) und kam zu dem Schluss, dass dies eine absolute Top-Interpretation ist, die keine Vergleiche zu scheuen braucht (teleton stimmte mir weitgehend zu).


    Hier also mal einige Empfehlungen für alle Maazel-Verächter – mit dem Gefahrenpotential, sie umzustimmen: :D


    bzw.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner