ZitatOriginal von MarcCologne
Wäre ja in seinem Fall auch kein Wunder: Sohn eines schier übermächtigen, um 1900 europaweit verehrten Vaters zu sein und dann selber Opern komponieren (und die Libretti selber schreiben)... kann das gut gehen?
Natürkich kann das gutgehen: Die Musikfabrik Joh. Bach & sons hat es bereits gezeigt!
* * *
Wenn ein Komponist einem andern nacheifert, dann tut er dies doch aus Überzeugung und selten aus Jux und Dollerei [jedenfalls nicht, ohne es entsprechend zu kennzeichnen]. Das Ergebnis seiner Arbeit gefällt ihm und damit ist ja der Zweck der Sache erfüllt. Wenn es dann noch anderen gefällt, einem Publikum, dann ist das ein Zusatzbonbon. Es ist ja ganz egal, ob oder wen er als Vorbild hat: Das Ergebnis zählt. Es gefällt oder misfällt.
Mich hat man zum Glück öffentlich noch nicht als Epigonen bezeichnet - netter Weise als Hommagisten, was aber auch falsch ist. Da meinte ein Kritiker zu einem Streichquartett von mir:
[...]Ullrich Blees, dessen Quartett Motive aus Mozart-Werken vom Klavierkonzert bis zur Oper enthält. Sein Mozart-Verschnitt hat Form und Gehalt.
Es stimmt einfach nicht! Es ist nicht ein einziges Motiv aus einem Werk Mozarts enthalten, darauf habe ich sehr geachtet. Bei Floskeln ist das wieder etwas anderes - eine musikalische Geste, mehr nicht. Floskeln werden aber auch von allen anderen Komponisten dieser Zeit benutzt. Ich würde auch niemals behaupten oder lesen wollen, ich komponierte "im Stile von Mozart" - richtig wäre: "im Stile des ausgehenden 18. Jahrhunderts". Und wie gesagt: Dem Werk und dem Stil ist es ja egal... gefallen muß es und das tat es auch [außer dem Kritiker].
Ulli